Geschirr oder Halsband?

Geschirr und Halsband sind wichtige Hundeaccessoires für den Hundealltag

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Zuletzt aktualisiert am: 30.12.2022

Foxterrier mit Geschirr und Leine liegt auf der Wiese.jpg

Sobald die Entscheidung zum Welpenkauf getroffen ist oder Sie sich für die Anschaffung eines erwachsenen Hundes aus dem Tierheim entschieden haben, stehen einige wichtige Themen und Aufgaben an, die noch bis zum Einzug und der Abholung des Vierbeiners erledigt werden müssen.

Im Vorfeld der Entscheidungsfindung, ob Sie sich grundsätzlich einen Welpen bzw. Hund zulegen, haben Sie sich sicherlich eingehend über die Aufgaben der artgerechten Hundehaltung erkundigt, um abschätzen zu können, welcher zeitliche Aufwand ein Hund generell verlangt und haben sich im zweiten Schritt bestimmt mit den verschiedenen Hunderassen, Hybridhunden und Mischlingshunden beschäftigt, da es hier gewaltige Unterschiede gibt, wie hoch der zeitliche Rahmen und das eigene Engagement als verantwortungsbewusster Hundehalter sein muss, um den Bedürfnissen und Trieben des Vierbeiners gerecht zu werden.

Ferner ist für viele zukünftige Hundebesitzer der Kostenaufwand, beginnend mit den einmaligen Anschaffungskosten, über die Beiträge für Hundeschule und sonstige Erziehungsmaßnahmen, tägliches Futter und nicht zu Letzt für die nötigen Hundeaccessoires wie Pflegeutensilien oder Hilfsmittel zum Ausführen wie Hundeleine, Hundegeschirr und Halsband, ein wichtiger Faktor bei den Planungen rund um den Hundekauf. Daher haben wir für Sie einen gesonderten Magazinartikel mit einer umfassenden Checkliste mit dem Titel "Was kostet die Hundehaltung" zu Ihrer weiteren Verwendung erstellt.

Da die gesamte Bandbreite der Beschäftigung des Hundes, ein ganz wesentlicher Bereich der art- und rassengerechten Haltung einnimmt, benötigt ihr für das Führen des Hundes im öffentlichen Bereich, bei der Hunderunde, den Hundesportaktivitäten und dem Hundetraining auf dem Hundeplatz, mehrere Varianten an Hundeleinen, Halsband und Hundegeschirr, um auf ein umfassenden Fundus je nach Verwendung des Hundes zurückgreifen zu können.

In den folgenden Ausführungen unseres Artikels wollen wir ganz dezidiert auf die Halsung bzw. die Möglichkeiten den Hund mit einer Leine zu verbinden, befassen.

Da stellt sich dann natürlich unmittelbar die Frage: Halsband oder Geschirr, vielleicht auch beides? Welche Variante ist für meinen Hund die bessere? Ist ein Hundegeschirr oder ein Halsband die bessere Alternative für meinen Vierbeiner?

Wir werden nun den Antworten auf die Spur gehen und Ihnen sicherlich einige wertvolle Hinweise und Tipps liefern. Viel Freude beim Lesen.

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Was ist für meinen Hund besser? Geschirr oder Halsband?

Beide Arten den Hund mit der Leine zu verbinden, können die richtige Variante sein. Schauen wir näher hin.

Welche Halsbänder und Geschirre für den Hund gibt es?

Am Anfang jeder Hundehaltung steht die Frage: Geschirr oder Halsband?

Es ist wohl eines der meist diskutierten Themen in Hundeforen und auch unter Experten scheiden sich die Geister. Um diese wichtige Frage beantworten zu können, muss man sich Gedanken machen, welche Arten von Halsbändern und Geschirren es gibt, wofür und für wen sie sich eignen und was man bei ihrer Handhabung beachten muss. Viele Hundehalter schwören auf Geschirre, einige lieben ihre Halsbänder in verschiedensten Materialien und Farben, wieder andere wollen ihren Hund am liebsten ohne alles an ihrer Seite haben. Aber niemand hat dabei vollkommen Recht oder vollkommen Unrecht. Sowohl Halsbänder als auch Geschirre haben Vor- und Nachteile und bei der Nutzung kann man auf beiden Seiten Fehler machen.

Schauen wir uns zunächst an, welche unterschiedlichen Halsbänder und Geschirre es gibt:

Halsbänder im klassischen Sinne, sind Bänder aus unterschiedlichen Materialien (Leder, Stoff, Nylon, Kunstleder, sonstige Kunststoffe oder Metall), die als Zierde oder zum Führen eines Hundes genutzt und ihm um den Hals angelegt werden. Des Weiteren gibt es noch Halsbänder zu Trainingszwecken, z.B. Stachel- oder Elektrohalsbänder, sowie medizinische Halsbänder, z.B. Antiflohhalsbänder. Diese sollen aber im weiteren Verlauf nicht Teil unserer Fragestellung sein.

Die Auswahl des Materials hängt von persönlichen Vorlieben und der Nutzungsart ab: Lederhalsbänder fühlen sich meist sehr angenehm an und halten bei guter Pflege ein Hundeleben lang. Diese Pflege ist einigen Hundehaltern aber zu aufwendig. Sie möchten das Halsband nicht regelmäßig mit Lederpflege behandeln, sondern es bei Beschmutzung einfach kurz abwaschen und sofort wiederverwenden.

In diesem Fall eignet sich Nylon oder Neopren sehr gut. Es lässt sich gut reinigen und ist resistent gegenüber Feuchtigkeit. Haben sie eine „Wasserratte“ daheim oder sind auch bei schlechtem Wetter gern unterwegs, könnte also ein Nylonhalsband, z.B. aus buntem, schön geflochtenem Paracord die richtige Wahl für Ihren Liebling sein.

Wer lieber Aussehen und Haptik eines Lederhalsbandes haben möchte, aber seinem Hund ungern „totes Tier“ um den Hals legt, wird sich wohl am ehesten für ein Kunstlederexemplar entscheiden.

Stoffhalsbänder findet man in der Regel nur als Zierde, z.B. an Hochzeiten oder Geburtstagen mit Schleifchen oder Dreieckstüchern angenäht.

Metallhalsbänder sind natürlich sehr robust, lassen sich gut reinigen und sind meist auch günstig zu kaufen, fühlen sich aber nicht sehr angenehm an. Sie finden vor allem bei Wachhunden oder auch im Hundesport ihren Einsatz.

Abgesehen vom Material, unterscheiden sich Halsbänder auch anhand ihres Aufbaus. Sie können einen Schnellverschluss haben, wie man ihn bei Bauchtaschen oder Rucksäcken findet. Oder aber sie lassen sich schließen wie einen Gürtel. Die meisten sind in ihrer Länge stückweise verstellbar, andere haben eine feste Länge und müssen daher bei wachsenden Hunden stetig erneuert werden. Einige Halsbänder verstellen sich aber auch stufenlos, je nachdem, wie groß der Zug ist, der auf sie ausgeübt wird. Sie sind also eine Art Schlinge, die sich weiten oder zuziehen kann. Dabei ist wichtig, dass es einen eingebauten Stopp gibt, sodass der Hund bei starkem Zug nicht gewürgt wird.

Geschirre gibt es in ebenso vielfältigen Varianten. Auch sie dienen dem Führen des Hundes und werden ihm wie eine Weste angezogen.

Am häufigsten findet man sie aus Nylon oder anderen synthetischen Stoffen. Seltener auch Leder- oder Stoffgeschirre.

Was den Aufbau der Geschirre angeht, so gibt es deutliche Unterschiede:

Die wohl verbreitetste Variante ist das sogenannte H-Geschirr. Dabei verlaufen zwei Gurte quer über den Hundekörper (einer vor und einer hinter den Vorderbeinen). Verbunden sind sie an Brust/Bauch und Rücken jeweils durch einen längs verlaufenden Gurt. So sieht es von oben betrachtet wie ein „H“ aus. Es gibt aber auch Varianten, bei denen der längsverlaufende Brustgurt fehlt. Solche findet man meist in Form von Katzen- oder Kaninchengeschirren. Die Leine wird in der Regel am hinteren Quergurt befestigt.

Das sogenannte Y-Geschirr ist aufgebaut wie ein H-Geschirr. Allerdings verläuft hier der vordere Gurt nicht gerade, sondern spitz in Richtung oberer oder auch unterer Längsgurt. Dadurch liegt er dem Körper etwas besser an und von oben betrachtet sieht es aus wie ein „Y“, das auf einem „Balken“ (hinterer Quergurt) steht.

Y-Geschirre gibt es oft in Form sogenannter Step-in-Geschirre. Das heißt, die an der Brust befindlichen Anteile der Gurte sind durch eine Fläche ersetzt bzw. an dieser befestigt. Diese Fläche hat Aussparungen für die Vorderbeine, vergleichbar mit den Armaussparungen bei einer Weste für Menschen. Dadurch können die Hunde schnell und einfach in das Geschirr „einsteigen“ (= „Step-in“).

Eine abgewandelte Form des Y-Geschirrs ist das X-Geschirr. Hier kreuzen die sich die Quergurte über dem Rücken, wodurch ein „X“ entsteht. Dadurch soll erreicht werden, dass sich die Zug- und Druckkräfte optimal verteilen.

H-, Y- und X-Geschirre werden auch oft unter dem Begriff Führgeschirr zusammengefasst.

Eine völlig anders aufgebaute Geschirr-Art ist das Norweger-Geschirr. Hier gibt es nur einen quer verlaufenden Gurt hinter den Vordergliedmaßen. Dieser ist mit einem horizontal vor der Brust verlaufenden Gurt verbunden, an dem zusätzlich noch ein schräg verlaufender Gurt angebracht ist, der als Schlaufe/Griff zum Festhalten des Hundes und anbringen der Leine dient.

Sattelgeschirre sind wie Norwegergeschirre aufgebaut, haben aber über den Schultern eine Fläche, an der die Gurte angebracht sind. So sieht es aus wie ein kleiner Sattel.

Zusätzlich zu diesen vier verbreiteten Varianten gibt es noch spezielle Sicherheitsgeschirre oder Geschirre für Sport-, Gebrauchs- und Assistenzhunde. Diese haben zum Beispiel einen dritten Quergurt (Sicherheitsgeschirr), sind speziell ausgepolstert, mit Taschen oder Griffen versehen, oder leicht abgewandelt in den Verbindungspunkten der Gurte, um optimale Kraftverteilung beim jeweiligen Einsatzbereich zu ermöglichen.

Am besten lassen Sie sich in einem Fachgeschäft ausführlich beraten und probieren mehrere Halsband- oder Geschirrvarianten in unterschiedlichen Größen an, um das richtige für Ihren Hund zu finden. Auch Ihre Freizeitaktivitäten spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle.

Die verschiedenen Vor- und Nachteile der einzelnen Halsband- und Geschirrtypen haben wir für Sie am Ende unseres Artikels in einer Tabelle zusammengefasst.

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Worauf sollte man bei der Verwendung von Halsband oder Geschirr beim Hund generell achten?

Fünf wesentliche Fragen, die es bei der Nutzung eines Halsbands oder Geschirrs für den Hund zu beantworten gilt.

Warum sollte ich überhaupt ein Halsband oder ein Geschirr tragen?

Halsbänder und Geschirre dienen in erster Linie dem Führen des Hundes.

Egal wie gut ihr Vierbeiner hört, es gibt Situationen, in denen er angeleint sein sollte bzw. sein muss.

Der Hundehalter und/oder verantwortliche Hundeführer sind auch gesetzlich verpflichtet, in manchen Bereichen und Situationen seinen Hund anzuleinen und an der Leine zu führen. Dies ist von Stadt zu Stadt und Gemeinde zu Gemeinde in Deutschland unterschiedlich, was wir in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland" eingehend durch die Recherche der länderspezifischen Hundegesetze und -verordnungen beschrieben haben.

Ferner gibt es neben den rechtlichen Vorschriften zur Leinenpflicht, unbeschriebene Benimm- und Verhaltensregeln, was das Anleinen des Hundes in bestimmten Situationen angeht. Dies haben wir in unserer Hunde-Etikette näher erläutert.

Im Straßenverkehr, in Menschenmengen oder gut besuchten Parks sollten Hunde an der Leine geführt werden.

Dies dient sowohl der Sicherheit des Hundes, als auch der Sicherheit anderer Personen.

Tobende Hunde geraten im Eifer des Gefechts leicht auf Radwege oder schubsen in der Nähe befindliche Personen. Bei einem 80kg schweren, sportlichen Mann ist das kein Drama. Bei einem Kleinkind, das umfallen und sich verletzen könnte, sieht es schon anders aus.

Auch kann sich selbst der tollkühnste Hund einmal erschrecken. Stellen Sie sich vor, sie gehen in einem Wohngebiet spazieren und ein Krankenwagen nähert sich. Da sie sich kurz vor einer Kreuzung befinden, schaltet er plötzlich seine Sirene an, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Dieses unvermittelte laute Geräusch erschreckt ihren Hund und er rennt los. Er könnte nun vom Krankenwagen oder einem anderen Auto angefahren werden. Dadurch könnten weitere Personen zu Schaden kommen oder die im Krankenwagen befindliche Person nicht rechtzeitig versorgt werden. Er könnte auch in einen Fahrradfahrer oder eine Gruppe Fußgänger rennen. Alles unschöne Situationen, die man lieber vermeiden möchte.

Aus diesem Grund gilt auch in den meisten Städten und Gemeinden Leinenpflicht. Wer seinen Hund dort nicht anleint, muss mit einer Geldstrafe rechnen.

Für sehr ängstliche Hunde, die sich leicht erschrecken und zur „Flucht“ neigen, sowie für aggressive oder jagdliebende Hunde, die gerne jedem Artgenossen oder Reh hinterherrennen möchten, eignet sich besonders ein Sicherheitsgeschirr. Durch den zusätzlichen dritten Quergurt, können sich die Hunde nicht so leicht aus dem Geschirr befreien, wie es bei anderen Varianten eventuell der Fall wäre. So haben sie mehr Kontrolle, können auch bei Silvesterknallerei, in Menschenmengen oder im Wald entspannt spazieren gehen oder Ihren Liebling vor dem Bäcker anbinden, ohne ständig auf einen „Ausbruch“ gefasst sein zu müssen.

Natürlich kann sich auch ein angeleinter Hund losreißen und davonrennen.

Hier zeigt sich eine weitere sinnvolle Funktion von Halsband oder Geschirr: man kann an ihnen wunderbar Steuermarke, Namensschild oder Adressanhänger anbringen. So können Sie als Halter schnell ermittelt werden, falls ihr Vierbeiner mal entwischt. Auch individuelle Bestickungen sind möglich.

Zusätzlich zur Leinenpflicht gilt in einigen Städten und Gemeinden auch eine Art „Ausweispflicht“. Das heißt, sie müssen beim Gassi-Gang immer die Steuermarke als Nachweis, dass Sie den Hund angemeldet und Hundesteuer entrichtet wurde, parat haben. Am einfachsten geht das, wie schon erwähnt, wenn man sie an Halsband oder Geschirr anbringt.

Für den Gassi-Gang in den frühen Morgenstunden oder der Abenddämmerung gibt es einen zusätzlichen Vorteil: man kann Halsbänder oder Geschirre mit LEDs oder Reflektoren ausstatten. Diese gibt es entweder schon „fertig“ zu kaufen oder als abnehmbares Zubehör.

Sind Halsbänder schädlich für meinen Hund?

Oft liest oder hört man, Halsbänder seien schädlich für den Hund, da sie Halswirbelsäule, Zungenbein, Kehlkopf und Schilddrüse quetschen und Schmerzen verursachen.

Prinzipiell ist es richtig, dass dauerhafter oder starker plötzlicher Zug am Halsband Schäden und Schmerzen verursachen kann.

Ist ein Halsband aber korrekt angelegt, unschädlich in seinem Aufbau und der Hund ordentlich erzogen, ist das Tragen eines Halsbandes nicht schädlich.

Dazu gibt es ein paar Dinge zu beachten:

Das Halsband sollte auf die Größe des Hundes bzw. seines Halses angepasst sein. Ein zu schmales Halsband kann einschneiden, ein zu breites Band kann an Kehlkopf oder Brusteingang Druckschmerz verursachen und die Bewegung einschränken. Stellen Sie sich zur Verdeutlichung einen Bernhardiner mit einem 2cm breiten Nylonband und einen Chihuahua mit einem 6cm breiten Lederband vor. Beides sieht nicht adäquat aus. Wenn man sich nun noch vorstellt, dass beide Hunde plötzlich an der Leine zerren, kann man den unangenehmen Druck fast schon selbst spüren.

Des Weiteren ist der Sitz des Halsbandes wichtig. Es sollte im mittleren bis unteren Drittel des Halses angelegt werden. Dadurch wird verhindert, dass Druck auf die weiter kopfwärts liegenden Strukturen (Kehlkopf, Zungenbein, Schilddrüse) ausübt. Es sollte auch nicht zu eng oder zu weit anliegen. Ansonsten behindert man Luftzufuhr und Durchblutung oder läuft Gefahr, dass der Hund einfach aus dem Halsband schlüpft. Ideal ist es, wenn 1-2 Finger zwischen Hals und Band passen. Außerdem sollte das Material natürlich nicht reiben oder anderweitig Schmerzen verursachen, zum Beispiel durch harte Kanten oder nicht gepolsterte Verschlüsse. Sie hatten bestimmt auch schon mal einen Rollkragenpullover oder einen Anorak an, bei dem der Kragen zu eng, das Material kratzig oder der Reißverschluss störend war. So geht es auch unseren Vierbeinern, wenn ein Halsband nicht ordentlich verarbeitet ist oder zu eng anliegt. Insbesondere bei Hunden mit ausgeprägten Nackenfalten muss auf korrekten Sitz und weiche Materialien geachtet werden.

Das alles nützt aber nichts, wenn der Hund nicht gelernt hat, entspannt an der Leine zu gehen. Denn bei permanentem Zug reichen auch der beste Sitz und das bequemste Neopren nicht aus, um Schäden zu vermeiden. Nun könnte man argumentieren: „Wenn’s ihm weh tut, wird er schon aufhören.“ Oder: „So schlimm kann’s nicht sein, sonst würde er es nicht machen.“ Leider ist das nur bei wenigen Hunden der Fall. Haben Hunde einmal gelernt haben, dass man wunderbar an sein Ziel kommt, wenn man Herrchen und Frauchen durch den Wohnblock zieht, werden sie nicht einfach damit aufhören. Zum einen überwiegt der Drang, möglichst schnell und als erster das Ziel zu erreichen, oft den unangenehmen Zug. Vergleichbar mit einem Kind, das schon Seitenstechen hat, aber trotzdem weiterläuft, weil es das Wettrennen unbedingt gewinnen will. Oder ein Hobbyhandwerker, der zwar schon seit einer Woche Rückenschmerzen hat, aber trotzdem weiterarbeitet, weil er sein Grundstück unbedingt fertig renovieren möchte. Des Weiteren können sich Schäden auch schleichend entwickeln. Ein Altenpfleger, der mehrmals täglich Menschen aus ihren Betten heben muss, fühlt sich lange fit. Bis er dann irgendwann den Verschleiß an Wirbelsäule und Gelenken schmerzlich bemerkt.

Das A und O ist daher das Leinenführigkeitstraining. Lesen Sie dazu Punkt 4 oder unsere weiterführenden Artikel mit dem Titel "Die Leinenführigkeit des Hundes".

Sind Geschirre gesünder als Halsbänder?

Ein schwarzer Labrador Retriever mit rotem Hundegeschirr.

Um Beeinträchtigungen des Halses zu vermeiden, empfehlen viele Experten das Tragen eines Geschirres.

Doch auch hier lauern Gefahren.

Denn ein Geschirr ist nicht per se gesünder als ein Halsband.

Auch Geschirre sollten aus einem angenehmen Material gefertigt und Verschlüsse gepolstert sein. Dadurch verhindert man Druckstellen und das Einklemmen von Haaren in den Verschlüssen.

Ebenso ist auf korrekten Sitz zu achten. Der Quergurt hinter den Vorderbeinen sollte ca. 1- bis 2-Finger-Breit (je nach Hundegröße) hinter diesen liegen, damit er beim Laufen nicht stört. Der Quergurt an Hals bzw. Brust sollte am Brusteingang, also am Ende des Hundehalses liegen. Zwischen Haut und Geschirrgurten sollten idealerweise 1-2 Finger Platz haben.

Da der größte Anteil des Körpergewichtes bei einem Hund auf den Vordergliedmaßen lastet und diese quasi sein „Frontantrieb“ und seine „Lenkung“ sind, müssen sie sich jederzeit frei bewegen können. Ansonsten drohen Fehlhaltungen und Verspannungen, bis hin zu Schäden der Schulter.

Aus diesem Grund sind Norweger- und Sattelgeschirre eigentlich ungeeignet. Sie behindern die Vorwärtsbewegung der Beine. Bei Sattelgeschirren werden die Schulter außerdem fast allseitig eingeschränkt. Einzig für Hunde, die keinen Gurt zwischen den Vorderbeinen tolerieren oder deren Brustbeinbereich geschont werden muss (aufgrund von Wunden, Nähten, Tumoren etc.), sind sie aus physiologischer Sicht kurzzeitig geeignet.

Aber auch Führgeschirre, die nicht korrekt angelegt werden, mindern die Bewegungsfreiheit. Einige Hersteller bieten aus diesem Grund Maßanfertigungen an. Diese sind bei ausgewachsenen Hunden eine sehr gute Sache! Für Welpen oder Hunde mit Gewichtsschwankungen sind sie nicht zu empfehlen, da man sie regelmäßig neu anfertigen müsste.

Ebenso gilt bei Geschirren, wie bei Halsbändern: Leinenführigkeit ist das A und O! Auch das am besten angepasste Geschirr kann bei ständigem Zug scheuern oder den Brustkorb einengen.

Es gibt also keine strikte „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ für Geschirre.

In einem Punkt sind sie aber tatsächlich deutlich besser geeignet als Halsbänder: beim Hundesport. Denn hier kommt es öfter zu Zugbelastungen oder abrupten Bewegungen, die in der Halsgegend mehr Schaden anrichten können als im Brustkorbbereich. Idealerweise benutzt man hier spezielle Geschirre, die für den jeweiligen Einsatz konzipiert sind, damit die Zug- und Druckkräfte optimal über den Brustkorb verteilt werden.

Mein Hund zieht ständig an der Leine. Sollte ich ihm deshalb ein Geschirr kaufen?

Oft wird Hundehaltern empfohlen vom Halsband auf ein Geschirr umzusteigen, wenn es mit der Leinenführigkeit nicht klappt.

Wie aber schon in Punkt 2 und 3 erwähnt, bringt es gesundheitlich kaum einen Vorteil, einen ziehenden Hund in ein Geschirr zu stecken. Schließlich wird er dann nicht plötzlich mit seinem anstrengenden Verhalten aufhören.

Viel wichtiger ist das üben der Leinenführigkeit!

Es ist gesünder für Ihr Tier, stärkt Ihre Hund-Mensch-Beziehung und ist deutlich angenehmer für beide Seiten. Denn nicht nur ein zerrender 40kg-Schäferhund sorgt für Verspannungen und Muskelkater, sondern auch zwei 7-kg-Renndackel gehen irgendwann an die Substanz.

So vermeiden Sie auf einem engen Weg auch Kollisionen mit Spaziergängern oder Radfahrern.

Beim Training der Leinenführigkeit kann ein Halsband sogar hilfreicher sein als ein Geschirr. Ist die Leine am Halsband befestigt, haben sie einen viel kürzeren Weg zum Vorderende Ihres Hundes, als bei Einhaken im Geschirr. Dadurch können sie ihn allein durch Ihre Anwesenheit einfacher korrigieren, indem sie die Richtung wechseln oder Sichtkontakt zu einem Rivalen unterbrechen. Vorausgesetzt natürlich, dass der Hund mit seiner Schulter auf Beinhöhe mit Ihnen läuft. Ebenso können sie ihn so mit der Leine leichter führen. Durch Zug am Halsband (angepasster Zug, kein wildes Zerren!) können sie Richtungsänderungen oder Kehrtwendungen viel leichter durchführen. Denn dreht sich der Hals bzw. Kopf in eine Richtung, geht der Hund meist automatisch mit dem Körper mit. Versuchen sie das gleiche mit einem Geschirr, werden Sie merken, dass der Hund immer noch den Kopf in Richtung seines anvisierten Zieles streckt und sie ihn höchsten rückwärts oder seitwärts hinter sich herziehen können. Je nach Sturheit bzw. Durchsetzungsvermögen des Hundes, haben sie dabei recht schlechte Karten. Durch die Hals-Kopf-Bewegung erlangen Sie viel schneller die Aufmerksamkeit ihres Hundes. Hat er das Fußgehen gelernt, ist es aber egal, ob sie ihn am Halsband oder Geschirr einhängen. Dann sollte es bei beiden Varianten funktionieren. Wie Sie dieses Ziel erreichen, lesen Sie am besten in unseren weiterführenden Artikeln oder fragen Ihren Hundetrainer. Viel Spaß und Erfolg beim Üben!

Gibt es Alternativen?

Einige Hundehalter möchten ihren Vierbeiner am liebsten völlig ohne Halsband oder Geschirr laufen lassen.

Sie haben das Gefühl, ihren Liebling damit einzuengen oder haben Angst, er könnte mit Halsband oder Geschirr im Zaun oder Gestrüpp hängen bleiben. Oder sie möchten einfach nicht zu viel Hundezubehör daheim herumliegen haben.

Ein Hundewelpe mit Retrieverleine schläft auf der Wiese.

Falls es Ihnen ähnlich geht, gibt es noch die Möglichkeit einer Retrieverleine.

Diese besteht aus einem Stück Seil/Kordel mit einer Schlaufe am Ende, durch die man den Kopf des Hundes steckt. Bei Zug schließt sie sich (bis zum eingebauten Würgestopp), bei Entlastung weitet sie sich wieder. Vorteil dieser Variante ist, dass man nur ein „Zubehörstück“ für den Hund braucht und sie einfach und schnell an- und abnehmbar ist.

Wenn der Hund allerdings von der Leine gelassen wird und aus unglücklichen Umständen davonläuft, hat er weder Hundemarke noch Adressanhänger um und ist damit erstmal „herrenlos“. Es könnte also unter Umständen länger dauern, bis Sie als Besitzer ermittelt werden.

Außerdem ist eine Retrieverleine aus eben diesen Gründen nicht für Hunde geeignet, die in Städten oder Gemeinden wohnen, in denen Leinen- oder Markenpflicht besteht.

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Vor- & Nachteile von Halsband vs Geschirr

Es kommt immer auf das richtige Halsband oder Geschirr bei der entsprechenden Verwendung an. Was spricht Für und Wider für beide Hundeaccessoires?

Pro und Kontra für Halsband und Hundegeschirr auf einen Blick

  Vorteil Nachteil
Halsband
  • Hund leichter und mit weniger Krafteinwirkung korrigierbar
  • Kennzeichnung (Marke, Adressanhänger etc.) möglich
  • LED-/Reflektor-Anbringung möglich
  • bei falscher Handhabung Schädigung von Halswirbelsäule, Kehlkopf, Zungenbein und Schilddrüse möglich
Geschirr
  • keine Beeinträchtigung von Halswirbelsäule, Kehlkopf, Zungenbein und Schilddrüse
  • gut geeignet für Sport
  • Kennzeichnung (Marke, Adressanhänger etc.) möglich
  • LED-/Reflektor-Anbringung möglich
  • in der Variante „Sicherheitsgeschirr“ gut geeignet bei ängstlichen/aggressiven/jagdaffinen Hunden
  • Hund meist weniger gut kontrollierbar
  • bei falscher Handhabung Entwicklung von Fehlhaltungen, Verspannungen und Scheuerstellen
Retrieverleine
  • nur ein „Zubehörstück“
  • schnell anleg-/abnehmbar
  • falls Hund ohne Leine entwischt, keine Kennzeichnung (Marke, Adressanhänger etc.) vorhanden

 

  Vorteil Nachteil
H-Geschirr
  • individuell größenverstellbar
  • für verschiedenste Sportarten geeignet
  • verrutscht gerne bei Hunden mit schmalem/spitzem  Brustkorb
Y-Geschirr
  • individuell größenverstellbar
  • für verschiedenste Sportarten geeignet
  • verrutscht gerne bei Hunden mit schmalem/spitzem  Brustkorb
X-Geschirr
  • meist individuell größenverstellbar
  • für verschiedenste Sportarten geeignet
  • sehr gute Kräfteverteilung (Druck / Zug)
  • manche Versionen gut geeignet für Hunde mit schmalem/spitzem Brustkorb
  • bei manchen Varianten ist nur ein Gurt größenverstellbar
  • durch die vergleichsweise vielen Gurte bzw. Kreuzungsstellen mehr Möglichkeit zum Hängenbleiben an Zäunen/Gestrüpp
Step-In-Geschirr
  • schnell anleg-/abnehmbar
  • bei gutem Sitz sehr bequem
  • i.d.R. nicht/kaum größenverstellbar
  • an warmen Tagen evtl. feuchtwarmes Milieu unter dem breiten Brustgurt
Norweger-Geschirr
  • schnell anleg-/abnehmbar
  • gut geeignet für Hunde, die keinen Gurt zwischen den Vorderbeinen tolerieren
  • gut geeignet bei Umfangsvermehrungen/Wunden im Brustbereich
  • Rückenschlaufe bietet zusätzliche Führmöglichkeit
  • Einschränkung der Schulter/Vordergliedmaße
  • kann leichter verrutschen
  • Hund kann sich herauswinden
  • kaum größenverstellbar
Sattelgeschirr
  • schnell anleg-/abnehmbar
  • gut geeignet für Hunde, die keinen Gurt zwischen den Vorderbeinen tolerieren
  • gut geeignet bei Umfangsvermehrungen/Wunden im Brustbereich
  • Rückenschlaufe bietet zusätzliche Führmöglichkeit
  • Einschränkung der Schulter/Vordergliedmaße
  • kann leichter verrutschen
  • Hund kann sich herauswinden
  • kaum größenverstellbar
  • an warmen Tagen evtl. feuchtwarmes Milieu unter dem „Sattel“
  • Verfilzungen bei Langhaarhunden im Sattelbereich möglich

 

Quellen:

https://freundschaft-hund.com/allgemeines/wissenswertes/geschirr
https://antihond.wordpress.com/2014/04/17/uber-wissenschaftliche-veroffentlichungen-halsband-vs-geschirr/
https://herz-fuer-tiere.de/ratgeber-tier/hunde/halsband-oder-geschirr-beim-hund-so-treffen-sie-die-richtige-wahl

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