Brandlbracke (Vieräugl)

Der Wald- und Gebirgsjagdhund aus Österreich

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Zuletzt aktualisiert am: 15.6.2023

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Brandlbracke (Vieräugl)

Das wichtigste in Kürze

  • Auch als Vieräugl, Kärtner Bracke und Österreichische glatthaarige Bracke bekannt
  • Höchst leistungsfähige Jagdhunderasse mit vorzüglichem Geruchs-, Spür- und Orientierungssinn
  • Spezialist für die Jagd im Hochgebirge und als Brackier- und Schweißhund im Flachland
  • Mittelgroß, kräftig, robust, geländegängig, wetterfest, ausdauernd, pflegeleicht, genügsam
  • Jagdpassionierter, feinnasiger, spurwilliger, spursicherer, wildscharfer Hund mit angenehmen Wesen

Die Brandlbracke ist eine talentierter, tüchtiger und sehr begehrter Jagdbegleiter, dessen heimatlicher Ursprung in Österreich liegt und ein Nachkomme der Keltenbracke sein soll.

Neben ihrem hauptsächlich verwendeten Rassenamen "Brandlbracke", mit der die Jagdhunderasse bereits seit 1954 von Seiten der Fédération Cynologique Internationale (FCI) offiziell als eigenständige Rasse anerkannt und in ihrer Rassenomenklatur unter der Standard-Nr. 63 geführt wird, kennt man die Superspürnase auch als "Vieräugl", Kärtner Bracke und Österreichische glatthaarige Bracke.

In Sachen Verwendung wird die Brandlbracke als ein vorzüglich veranlagter jagdlicher Arbeitshund für vor und nach dem Schuss beschrieben, die sich für den schweren Jagddienst im Hochgebirge und Flachland eignet. Dabei liegen die Kernkompetenzen des Vieräugl beim Brackieren und Einsatz als Schweißhund. Aber auch in zahlreichen weiteren Jagdbereichen stellt sich die Brandlbracke als versierter Jagdpartner mit Jagdverstand und -talent gut an, einzig die Baujagd gehört wegen ihrer Größe nicht zu ihrer Domäne, die sie kleineren jagdlichen Artgenossen überlässt. Nicht umsonst ist die Rasse in Jagdkreisen, besonders in Österreich, als zuverlässiger und äußerst brauchbarer Jagdgehilfe so beliebt und als Begleiter so begehrt.

Was zeichnet die Jagdhunderasse und scharfsinnige Spürnase im Hinblick auf ihre Wesensmerkmale und körperlichen Eigenschaften aus?

Die Brandlbracke verfügt über einen exzellenten Geruchssinn, im Jägerjargon spricht man von einer ausgesprochenen Feinnasigkeit, wodurch sie sich hervorragend für Gesund- und Krankfährten eignet. Sprich, um lebendes Wild durch das konsequente, konzentrierte und zielstrebige Abarbeiten einer Wildfährte aufzuspüren oder bei der Nachsuche und Schweißarbeit, angeschossenes Wild zu lokalisieren, kann die Brandlbracke sich auf ihren Geruchs-, Spür- und hervorragenden Orientierungssinn verlassen.

Das Vieräugl, wie die Brandlbracke auf Grund der beiden lohfarbenen Abzeichen über ihren Augen in ihrer Heimat ebenfalls gerufen wird, bringt genau die richtigen Qualitäten für das Jagdrevier mit: Die Rasse hat einen ausgeprägten Jagdtrieb mit entsprechend verankertem Beutefangverhalten und entwickelt eine außerordentliche Jagdpassion - wird sie im Revier eingesetzt, so fühlt sich die Brandbracke vollends in ihrem Element, bringt sich mit all ihren Stärken voll ein, entfaltet ihre vorzüglichen jagdlichen Fähigkeiten und geht mit großem Engagement und Ernsthaftigkeit zu Werke. Ihr Finder- und Spurwille ist ausgezeichnet, zudem besticht die Brandlbracke mit ihrer Spursicherheit. Der Rassestandard hebt ferner das spurlaute Jagen, vor allen Dingen im Hinblick auf die Hasenjagd heraus, bei der das Vieräugl mit tiefer Spürnase die kalte Fährte des Hasen aufnimmt, auf dieser sicher und zuverlässig arbeitet, bis sie den Hasen hebt und aufmacht, um ihn dann mit ausgeprägter Jagdleidenschaft ausdauernd zu verfolgen. Auch das Brackieren ist eine weitere Spezialität der Jagdhunderasse. Kommt es zu Wildkontakt, zeigt die Rasse ihre natürlich verankerte Wildschärfe, die mitunter notwendig ist, um ein Stück Wild zu stellen und festzuhalten. Ihre Jagdführer sind von ihrer leichtführigen Weise und hohen jagdlichen Arbeitsintelligenz begeistert.

Um in den Bergen und flachen Ebenen beim Bejagen des Wilds bestehen zu können, vertraut die Brandlbracke ihrem außerordentlichen Laufvermögen und Agilität. Sie kann ausgezeichnet sprinten, ist flink und wendig, aber ebenso ausdauernd, sprungstark, ein guter Kletterer und folglich geländegängig. Kurz, die Brandlbracke ist jedem noch so schwierigen Untergrund gewachsen und kann Fährte und Wild in jedem Gelände erfolgreich folgen. Natürlich kommen all diese Eigenschaften dem Vieräugl auch außerhalb des Jagdreviers bei den Freizeitaktivitäten inklusive Jagdersatzbeschäftigungen bis hin zum Hundesport entgegen.

Kurz, bei der Brandlbracke handelt es sich um einen gebrauchstauglichen und leistungsfähigen Arbeitshund für die Jagd, der vielseitige Fähigkeiten mitbringt und auf Grund seiner guten Abrichtbarkeit, weitere hilfreiche Fertigkeiten für die Revierarbeit durch die Ausbildung erlangen und in der Praxis die nötige Reife bei der Jagdarbeit entwickeln kann. 

Abseits der Jagd zeigt sich die Österreichische Brandlbracke als kinderlieber und familienfreundlicher Alltagspartner, die bei regelmäßiger jagdlicher Führung und folglich ausreichend Bewegung und kognitiver Beschäftigung, ein angenehmes und ausgeglichenes Familienmitglied im Umfeld des Zuhauses ist.

Da es sich beim Vieräugl um eine leistungsorientierte Jagdhunderasse handelt, die speziell für das aktive Führen als Jagdbegleithund geschaffen wurde, wird von Seiten der organisierten Zucht angestrebt, den Rassehund nur in Jägerhände zu geben. Damit will man im Sinne der Hunde erreichen, dass sie art- und rassegerecht dort eingesetzt werden, wofür sie gezüchtet wurden und entsprechend mit all ihren Stärken, Trieben und sonstigen Anlagen sich einbringen, entfalten und ausleben können. Denn nur so wird die Rasse voll auf ihre Kosten kommen und am Ende des Tages ausgeglichen und zufrieden sein, da sie sich jagdlich betätigen konnte. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine Brandlbracke im Rahmen einer normalen Haltung als Familien- und Begleithund, unbedingt im Hinblick auf ihre Beschäftigung und Auslastung, ausreichende Aufgaben mit jagdähnlichem Charakter erhalten muss.

Das Haarkleid eines Hundes ist prinzipiell ein wichtiger Faktor für den Hundebesitzer und für viele Menschen, die auf der Suche nach dem passenden Hundepartner sind, ein wesentlicher Punkt bei ihrer Recherche. Denn einerseits sorgt das Fell mit seiner Beschaffenheit und Koloration zu einem Großteil für das äußere Erscheinungsbild und damit subjektive Schönheitsempfinden. Bei Hunden spielt das Haar aber auch eine ganz bedeutende Rolle in Sachen Funktionalität - denn das Haarkleid schützt den Hund vor Umwelteinflüssen und sorgt mit seiner Farbe für "Tarnung" oder Abgrenzung zu Wild, im Falle von Jagdhunderassen. Die Brandlbracke (Vieräugl) ist mit einem kurzen, widerstandsfähigen und pflegeleichten Haarkleid bestückt. Das Haar ist glatt, dicht und elastisch, liegt fest am Körpergebäude an und glänzt seidig. Sieht also gut aus und schützt. Farblich trumpft die Brandlbracke in Schwarz mit wenig dafür scharf abgegrenztem hell- bis dunkelbraunem Brand auf. Ihren Spitznamen Vieräugl verdankt die Rasse den beiden lohfarbenen Abzeichen über den Augen, die laut Standard auch stets vorhanden sein müssen, da sie ein Charakteristikum der Brandlbracke sind. Sprich, ein Vieräugl ohne die "vier Augen" (Augen + Abzeichen) ist kein Vieräugl.

Was es sonst noch über den mittelgroß, kräftig und muskulös gebauten, wesensfesten und gesunden Rassehund zu entdecken gibt, werdet ihr durch die Lektüre unserer folgenden Ausführungen rund um dessen Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. zu gegebener Zeit erfahren. 

Solltet ihr Interesse haben, uns bei den weiteren Ausführungen tatkräftig zu unterstützen und entsprechendes Fachwissen zum Vieräugl mitbringen, dann kontaktiert und gerne.

Nummer: 63
Gruppe: 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1. Laufhunde
Subsektion: 2. Mittelgroße Laufhunde
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Österreich
Patronat -
Verwendung

Die Brandlbracke ist infolge ihrer besonderen Eignung für den schweren Dienst im Hochgebirge, sowie auch im Flachland als Brackier- und Schweißhund der allgemein beliebte Jagdhund.

Datum der Veröffentlichung 10. Oktober 1995
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 3. September 1954
Link zum FCI-Standard FCI - Brandlbracke (Vieräugl)
Lebenserwartung
Rüden
10 - 15 Jahre
Hündinnen
10 - 15 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
50 - 56 cm
Hündinnen
48 - 54 cm
Gewicht
Rüden
18 - 27 kg
Hündinnen
16 - 25 kg

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