Finnischer Laufhund

Ausdauernde und engagierte Jagdhunderasse aus Finnland

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Zuletzt aktualisiert am: 18.3.2024

Braun schwarz weisser Hund steht auf der Strasse und schaut Richtung Wald.jpg

Der Finnische Laufhund ist u.a. auch unter dem Begriff Finnenbracke geläufig. Die Jagdhunderasse hat ihren Ursprung im hohen Norden Skandinaviens. Ihre Heimat ist Finnland.

In Ländern wie Finnland, wo bereits die indigen nordischen Volksstämme bei der Bewältigung ihrer Arbeiten, sowie ihren Wanderungen und Jagdaktivitäten auf die tatkräftige Unterstützung von Hunden angewiesen waren, nahmen Hunde jeher eine maßgebliche Rolle an der Seite ihrer Menschen ein. Denn sie sorgten für Schutz, waren als zugkräftige Hunde beim Transport von Hab und Gut, Beute und der Menschen zuständig, halfen erfolgreich zur Jagd zu gehen und waren hier und da auch gefragte Sozialpartner, um einen vertrauten und geselligen Kameraden neben sich zu wissen. Entsprechend sind Hunde häufig bei der Bevölkerung auf Grund der Kulturgeschichte hoch angesehen und schaffen es regelmäßig zum Nationalhundestatus. Auch der Suomenajokoira, wie der Finnische Laufhund in seiner Heimat genannt wird, war ein wichtiger Begleiter für die Jagdaktivitäten und sorgte durch seinen Einsatz für eine systematischere und folglich wirkungsvollere Jagd mit mehr erlegter Beute. Und die war zu diesen Zeiten letztlich überlebenswichtig. Entsprechend werden die finnischen Rassen im Allgemeinen und so auch der Finnische Laufhund in ihrem Heimatland stets mit ausgeprägtem Respekt und Hochachtung angesehen.

Die Zuchtgeschichte der Finnenbracke beginnt in Finnland bereits früh. So soll die Entwicklung der Rasse laut aktuellem Rassestandard, schon Ende des 19. Jahrhunderts mit Gründung des heimischen Kennel Clubs gestartet sein. Der erste Standard wurde 1932 niedergeschrieben und von zahlreichen Züchtern und Zuchtgemeinschaften im ganzen Land bei ihren Tätigkeiten umgesetzt. Als Ausgangsbasis sollen der Literatur nach, diverse Laufhunderassen aus verschiedenen Ländern West- und Osteuropas gedient haben, die zu dieser Zeit bereits im Lande waren. Diese waren aber allesamt nicht für die regionalen Bedingungen und klimatischen Voraussetzungen vollständig geeignet, denn die einen kamen mit dem mitunter sehr kalten Wetter nicht klar, andere waren für die Gelände Finnlands weniger brauchbar. Aber allesamt hatten Vorzüge, die man durchaus zu schätzen wusste und bei der Entwicklung des Finnischen Laufhundes mit einbringen wollte. Das Zuchtziel war ein gebrauchstauglicher und an die Voraussetzungen Finnlands angepasster Jagdhund. 

Seine offizielle Anerkennung auf der "Weltbühne", erhielt der Rassehund im Jahr 1954 durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI). Sie trägt die Standard-Nr. 51 und wird in der Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, Sektion 1 Laufhunde, Subsektion 1.2 Mittelgroße Laufhunde geführt.

Die angestrebte Verwendung der Finnenbracke war und ist wie bereits angeschnitten, die eine leistungsfähigen, gebrauchstauglichen und vielseitig talentierten Arbeitshund für das Jagdwesen - sprich der Finnische Laufhund ist als Jagdhund fürs Revier gezüchtet worden, werden bis heute entsprechend eingesetzt. Er gilt als Meister für die Hasen- und Fuchsjagd, spürt diese mit seiner vorzüglichen Nase selbst bei widrigsten Bedingungen sicher auf und arbeitet zuverlässig die Spur aus. Charakteristisch ist das Geläut beim Verfolgen des Wilds. Neben der genannten Domäne der Fuchs- und Hasenjagd, wird der Finnische Laufhund auch für die Hetzjagd auf Elche jagdlich geführt.

Ferner ist die Laufhunderasse heute auch ein beliebter Familien- und Begleithund, dem man abseits des Jagdreviers allerdings ausreichende Bewegung und kognitive Aufgaben geben muss, damit er sich mit all seinen Anlagen und Stärken einbringen, entfalten und ausleben kann.

Vom äußeren Erscheinungsbild ist der Finnische Laufhund eine ganz typische Jagdhunderasse. Sie trägt ein doppeltes Haarkleid, das sie vor allen Umwelteinflüsse gut schützt. Das Fell ist dreifarbig koloriert. Die Farben sind Schwarz, Loh und Weiß. Ferner ist die Rasse mittelgroß gewachsen, robust, kräftig, resistent und belastbar. Das Laufvermögen kann sich mehr als sehen lassen, die Rasse ist schnell, ausdauernd und geländegängig.

Das Wesen zeichnet sich mit der freundlichen Art aus. Die Finnenbracke ist ein ruhiger und ausgeglichener Zeitgenosse, niemals aggressiv, aber dennoch mit ausreichender angemessener Wildschärfe ausgestattet. Der Jagdtrieb ist stark veranlagt, zeigt sich im Revier mit ausgeprägter Jagdpassion, Einsatzwille und Fleiß. Die Rasse ist feinnasig und ein exzellenter Fährtenhund. Der Finderwille lässt den Finnischen Laufhund mit großem Engagement, Gründlichkeit und Zielorientierung die Fährte ausarbeiten. Eine gewissen Grad an Selbständigkeit und Unabhängigkeit braucht die Rasse, um erfolgreich ihren Jagdaufgaben nachgehen zu können. Dementsprechend braucht der Charakterhund eine charismatische, konsequente und souveräne Führungspersönlichkeit an ihrer Seite.

Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.

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Nummer: 51
Gruppe: 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1. Laufhunde
Subsektion: 2. Mittelgroße Laufhunde
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Finnland
Patronat -
Verwendung

Laufhund für die Jagd auf Hase und Fuchs, deren Witterung er auch bei der Jagd unter schwierigen Bedingungen mit Begeisterung verfolgt. Er arbeitet unabhängig, ist ein vielseitig verwendbarer Fährtenhund und verfolgt seine Beute mit volltönendem Gebell.

Datum der Veröffentlichung 17. Juli 1997
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 8. August 1954
Link zum FCI-Standard FCI - Finnischer Laufhund
Lebenserwartung
Rüden
10 - 14 Jahre
Hündinnen
10 - 14 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
55 - 61 cm
Hündinnen
52 - 58 cm
Gewicht
Rüden
20 - 25 kg
Hündinnen
20 - 25 kg

Finnischer Laufhund - Erziehung & Training
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Der Finnische Laufhund, in seiner Heimat bekannt als Suomenajokoira, ist eine Rasse, die in der kühlen Brise der finnischen Wälder zuhause ist. Mit einem glänzenden, tricolor Fell, das in den Schattierungen von Schwarz, Braun und Weiß erstrahlt, ist dieser Hund nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Musterbeispiel für Ausdauer, Intelligenz und Vielseitigkeit. Ursprünglich gezüchtet für die Jagd, ist der Finnische Laufhund ein Meister der langen Verfolgung, bekannt für sein durchdringendes Bellen, das durch die Wälder hallt, wenn er einer Fährte folgt. Doch hinter seiner Arbeitsfähigkeit verbirgt sich ein sanftmütiges Wesen, das nach Gesellschaft strebt und eine tiefe Bindung zu seinem Menschen aufbaut. Launig in seinem Verhalten, kann er von einem aufmerksamen Beobachter zu einem verspielten Gefährten wechseln, der die Nähe seiner Familie sucht.

Sozialisierung des Finnischen Laufhundes

Die Sozialisierung des Finnischen Laufhundes ist ein kritischer Schritt, um ihn zu einem ausgeglichenen und freundlichen Begleiter zu machen. Eine frühe und vielfältige Exposition gegenüber Menschen, anderen Hunden und neuen Umgebungen legt das Fundament für ein selbstbewusstes und soziales Verhalten.

Training und wichtige Kommandos

Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Hier“ sind unerlässlich für die Sicherheit und das Wohlbefinden des Finnischen Laufhundes. Sie bieten eine Basis für weiterführendes Training und stärken die Bindung zwischen Hund und Besitzer. Das Training sollte immer positiv und belohnungsbasiert sein, um die Motivation hochzuhalten.

Gehorsamstraining, Leinen- und Spieltraining

Gehorsamstraining fordert und fördert die Aufmerksamkeit und Disziplin des Finnischen Laufhundes. Es hilft, eine klare Kommunikation und ein tiefes Verständnis zwischen Hund und Halter zu etablieren.

Leinentraining ist essentiell, um sicherzustellen, dass der Hund nicht zieht und beide, Hund und Halter, entspannte Spaziergänge genießen können. Der Einsatz von Geschirren und Leinen, die für das Training konzipiert sind, kann dabei unterstützen.

Spiel- und Apportiertraining nutzen die natürliche Vorliebe des Finnischen Laufhundes zur Bewegung und bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, seine körperlichen und geistigen Bedürfnisse zu erfüllen. Spiele, die Nachdenken erfordern, wie Verstecken oder Suchspiele, sind besonders wertvoll.

Besonders wichtig für Besitzer des Finnischen Laufhundes

Für Besitzer eines Finnischen Laufhundes ist es entscheidend, die energetische und intelligente Natur dieser Rasse zu verstehen. Ein Finnischer Laufhund benötigt regelmäßige körperliche Betätigung und geistige Herausforderungen, um glücklich und ausgeglichen zu sein. Geduld, Konsequenz im Training und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und das Verhalten des Hundes sind unerlässlich.

Zusätzliche Erziehungstipps

  • Geduld und Konsequenz: Bleiben Sie konsequent in Ihrem Training und Ihren Erwartungen, aber seien Sie auch geduldig mit Ihrem Finnischen Laufhund.
  • Positive Verstärkung: Nutzen Sie Lob und Belohnungen, um positives Verhalten zu fördern.
  • Anpassungsfähigkeit: Seien Sie bereit, Ihr Training an die individuellen Bedürfnisse und die Persönlichkeit Ihres Hundes anzupassen.
  • Bindung und Aufmerksamkeit: Verbringen Sie viel Zeit mit Ihrem Hund, um eine starke emotionale Bindung aufzubauen.
Zusammenfassung und der ideale Besitzer

Ein Leben mit einem Finnischen Laufhund ist ein Abenteuer, das von Loyalität, Liebe und unzähligen gemeinsamen Erlebnissen geprägt ist. Dieser Hund ist nicht nur ein fähiger Jagdpartner, sondern auch ein liebevolles Familienmitglied, das nach Gesellschaft und Zuneigung strebt. Der ideale Besitzer ist jemand, der aktiv ist, die Natur liebt und bereit ist, die Zeit und Energie zu investieren, die notwendig sind, um den Bedürfnissen dieser lebhaften und intelligenten Rasse gerecht zu werden. Ein Zuhause, in dem der Finnische Laufhund als Teil der Familie angesehen wird, mit viel Raum zum Erkunden und Spielen, sowie einem Besitzer, der die Bedeutung von konsequentem Training, positiver Verstärkung und emotionaler Bindung versteht, ist der Idealfall.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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