Schweizer Niederlaufhund
Jagdpassionierter Laufhund aus der Schweiz
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 8.7.2024
Der Schweizer Niederlaufhund gehört zu den kleinen Laufhunden. Seine Wurzeln und der Beginn seiner Rassegeschichte, liegt bei den Eidgenossen in der Schweiz.
Die Ausgangsrasse auf dem Weg seiner Entwicklung, war sein größerer Verwandter, der mittelgroße Schweizer Laufhund. Durch die gezielte Auslese und Kreuzung mit anderen Laufhunden wie Dachsbracken und französischen Bassets, wurde eine kleinere Variante des Schweizer Laufhundetypus angestrebt, der für die Revierarbeiten geeignet war, da der größere Artverwandte für die angestrebten Aufgaben als einfach zu schnell galt.
Die Rasse wird laut Rassestandard in drei verschiedenen Haarvarietäten, Glatthaar, Rauhhaur und Stockhaar gezüchtet. Ferner gibt es diverse Farbschläge, die allesamt ihren eigenen Varietätennamen tragen. So ist der Berner Niederlaufhund ein Rassevertreter mit einer Fellfarbkombination aus weiß und schwarz mit lohfarbenen Abzeichen. Der Jura Niederlaufhund trägt ein schwarzes Haarkleid mit lohfarbenen Abzeichen, der Luzerner Niederlaufhund kommt mit einer blauschimmeligen Färbung und schwarzen Platten daher. Zu guter Letzt muss noch der Schwyzer Niederlaufhund genannt werden, der weiß mit orange-roten Platten trägt.
Heute ist der Schweizer Niederlaufhund ein begehrter Jagdhelfer bei der Jagd auf Reh-, Rot- und Schwarzwild. Er gilt als extrem feinnasig, jagdpassioniert und zeichnet sich durch seinen starken Finderwillen selbst im schwierigsten Gelände aus. Der kurzbeinige Laufhund jagt mit großer Ausdauer spur- und fährtenlaut, ist spur- und fährtensicher, sprich lässt sich bei seiner zielorientierten und hochkonzentrierten Arbeit am Boden von nichts und niemanden ablenken. Dem leistungsfähigen und gebrauchstauglichen Jagdhund wird eine hervorragende Eignung zur Schweißarbeit attestiert. Trotz, dass die Rasse für ihre Selbständigkeit bei der Jagd als Solojäger bekannt ist, zieht es sie durch ihre starke Führerbindung immer wieder zum Jagdherrn zurück.
Das Wesen des Schweizer Niederlaufhundes wird als freundlich und sozialverträglich beschrieben, sind führerbezogen, treu und anhänglich. Auch ihre hohe Kinderverträglichkeit kommt bei Groß und Klein innerhalb des familiären Zusammenlebens gut an. Angst oder Aggressivität sind Fremdwörter. Die Rasse bringt ein mittleres Temperament mit, ist in der Entspannungsphase ruhig und ausgeglichen, im Revier aber lebhaft und höchst engagiert.
Habt ihr Lust noch mehr über den niederläufigen Eidgenossen zu erfahren? Dann nutzt die Gelegenheit und findet zahlreiche weitere Details rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. in unserer Rassebeschreibung. Viel Spaß bei der Lektüre!
Nummer: | 60 |
Gruppe: | 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen |
Sektion: | 1. Laufhunde |
Subsektion: | 3. Kleine Laufhunde |
Arbeitsprüfung notwendig? | Ja |
Ursprung | Schweiz |
Patronat | - |
Verwendung | Brackenschlag, welcher spur- und fährtenlaut das entsprechende Wild verfolgt und jagt. Er jagt selbständig. |
Datum der Veröffentlichung | 13. Oktober 2015 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 27. August 1954 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Schweizer Niederlaufhund |
12 - 14 Jahre
12 - 14 Jahre
33 - 45 cm
31 - 42 cm
14 - 16 kg
12 - 14 kg
Schweizer Niederlaufhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Die Schweizer Niederlaufhunde, eine Rasse, die in der ländlichen Schönheit der Alpen zu neuem Leben erweckt wurde, haben eine reiche und stolze Geschichte. Mit ihrem robusten Erscheinungsbild, ihrem freudigen Charakter und ihrer unübertroffenen Fähigkeit, ihre menschlichen Begleiter auf ihrer Suche nach Wildspuren zu unterstützen, sind sie ein einzigartiges Kapitel im großen Buch, das wir Hund nennen. Doch hinter ihrer robusten Erscheinung und ihrer Aufgabe als Jagdbegleiter verbirgt sich eine außerordentlich sensible und menschenbezogene Seele, die die Besonderheiten dieser Rasse in ein völlig neues Licht rückt.
Sozialisation vom Schweizer Niederlaufhund
Die Sozialisation eines Niederlaufhundes ist ein besonders kritischer Aspekt seiner Entwicklung. Wie alle Hundebabys sind diese Welpen neugierig und offen für die Welt. Sie sollten eine Vielzahl von Eindrücken kennenlernen, von Menschen verschiedenen Alters und Aussehens bis hin zu anderen Hunden und Tieren. Eine gute Sozialisierung sorgt dafür, dass ein Niederlaufhund lernfähig bleibt und sich gut in seine menschliche Familie einfügt. Dennoch darf man die Jagdinstinkte dieser Rasse nie unterschätzen und muss immer sorgfältig darauf achten, dass ihre natürlichen Triebe richtig kanalisiert und kontrolliert werden.
Grundkommandos
Ein Schweizer Niederlaufhund benötigt eine konsequente Erziehung. Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Hier" oder "Bleib", sind für jeden Hund wichtig, für einen Niederlaufhund aber besonders. Sie geben ihm die Sicherheit, die er benötigt, um in einer Welt zu funktionieren, die weit von den Alpen entfernt ist, die er einst durchstreifte.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Gehorsamstraining ist für einen Niederlaufhund immer eine Herausforderung. Seine Intelligenz und sein starker Willen verlangen von seinem Besitzer Geduld, Konsequenz und Kreativität. Ein gut erzogener Niederlaufhund ist ein treuer, zuverlässiger Begleiter, aber es erfordert Arbeit, ihn dorthin zu bringen.
Leinentraining ist für die Rasse grundlegend. Ein Niederlaufhund ist von Natur aus neugierig und hat einen starken Drang zur Erkundung. Um sicherzustellen, dass er sicher und effizient unter Kontrolle gehalten werden kann, besonders in Bereichen mit hohem Verkehrsaufkommen oder vielen anderen Hunden, sollte er von klein auf an das Gehen an der Leine gewöhnt werden.
Spiel- und Apportiertraining
Das Spiel- und Apportiertraining ist eine hervorragende Möglichkeit, die natürlichen Instinkte der Rasse zu nutzen und gleichzeitig ihr Bedürfnis nach körperlicher und geistiger Stimulation zu erfüllen. Apportierübungen eignen sich hervorragend zur Ausbildung von Aufmerksamkeit und zur Stärkung der Bindung zwischen Menschen und Hund.
Was sollten wir sonst noch zum Schweizer Niederlaufhund wissen?
Als Besitzer eines Schweizer Niederlaufhundes ist es wichtig zu wissen, dass man nicht nur einen Hund hat, sondern einen Partner. Diese Rasse ist buchstäblich für die Arbeit und die Gesellschaft des Menschen gezüchtet worden. Es bedeutet, dass man einen Begleiter hat, der Gott und die Welt mit uns entdecken will, der bereit ist, uns seine Treue und seine Anhänglichkeit zu beweisen. All dies erfordert aber auch Engagement und Verantwortung von unserer Seite.
Weitere vier Schlüsselpunkte in der Erziehung eines Niederlaufhundes sind:
- Die Förderung von Unabhängigkeit: Obwohl der Niederlaufhund ein geselliger Hund ist, muss er lernen, auch allein klarzukommen. Dabei ist es hilfreich, ihn schrittweise an längere Zeiträume zu gewöhnen, in denen er allein ist.
- Hundebegegnungen: Es ist wichtig, Doggen an den Umgang mit anderen Hunden zu gewöhnen. Dabei sollte der Hund aber nie dazu gezwungen werden und es sollte frühzeitig Unterordnung geübt werden.
- Maulkorbtraining: Es ist unerlässlich, dass ein Niederlaufhund auch den Maulkorb akzeptiert. Bei diesem Training sollte behutsam vorgegangen werden, damit der Hund das Tragen des Maulkorbs mit etwas Positivem verbindet.
- Belohnungen: Ein Lob oder eine kleine Belohnung kann Wunder wirken und zeigt Ihrem Hund, dass er alles richtig gemacht hat.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Schweizer Niederlaufhund ein Hund für aktive, hundeerfahrene Menschen ist, die bereit sind, die besonderen Bedürfnisse und Fähigkeiten dieser Rasse zu respektieren und zu fördern. Für all diejenigen, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, bietet ein Niederlaufhund eine außergewöhnliche Bereicherung des Lebens. Er kann ein treuer Weggefährte, ein verlässlicher Partner, eine Quelle der Freude und Erbauung sein. Der ideale Besitzer für diese Rasse ist jemand, der eine tiefe Bindung zu seinem Hund sucht und bereit ist, die Zeit und Mühe in seine Erziehung und Sozialisation zu investieren. Es geht nicht nur darum, einen Hund zu haben, sondern einen Partner und Freund, der bereit ist, Sie auf den Abenteuern des Lebens zu begleiten. Der Idealfall ist ein Mensch-Hund-Team, das auf der Grundlage von Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Verständnis funktioniert.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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