Poitevin

Historische Wolfsjäger mit großer Ausdauer aus Frankreich

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Zuletzt aktualisiert am: 9.9.2024

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Der Poitevin ist eine weitere aus Frankreich stammende Jagdhunderasse, die eine lange Tradition hat, aber durchaus während ihrer Rassegeschichte auch einen schweren Stand hatten. Denn sowohl die Französische Revolution, als auch eine Tollwutepidemie dezimierten die Rasse, die später wieder durch Hinzunahme von britischen Rassen, aller Wahrscheinlichkeit nach Foxhounds, rekonstruiert wurde.

Alles begann in Sachen Rassegeschichte des Poitevin Ende des 17. Jahrhunderts, als Fuchshunde und französische Laufhunde vom Marques de Larre gekreuzt wurden. Diese ursprünglichen Poitevins waren talentierte und gefragter Jagdbegleiter für die Wolfsjagd. Allerdings wurde die Hundepopulation während der oben genannten Ereignisse von Menschenhand willentlich und durch die Tollwut ausgelöscht. Beim Wiederaufbau der Rasse sind in der kynologischen Literatur diverse Schläge und Rassen zu finden, die mitgewirkt haben sollen. So wird u.a. von der Société Centrale Canine über den historischen Verlauf, den Wolfsjägern der Grafschaft Poitou im Westen Frankreichs, ein großer Anteil zugesprochen. Ihnen soll es zu verdanken sein, dass wir den heute modernen Poitevin als Rasse kennen. Sie soll deren Aussage nach, das Kreuzungsergebnis aus zwei mittlerweile ausgestorbenen Jagdhunderassen sein, dem Ceris und Monteboeuf, jeweils benannt nach ihren Erschaffern, dem Züchter Ceris und Marquis de Monteboeuf. Deren Ahnen wiederum waren die berühmten weißen Jagdhunde, die die Könige Frankreichs als Meute hielten und bei der Hetzjagd auf Hoch- und Niederwild einsetzten. An anderer Stelle wird der bereits erwähnte English Foxhound genannt, der ebenfalls Einfluss genommen haben soll. Ferner wären da noch Hunde mit der Bezeichung "Larryes" zu nennen, die eine Kreuzung des Saintongeois und Normand gewesen sein sollen. Welche Schläge und Hunderassen nun final den Weg des Poitevin maßgeblich mit ihrem Blut und Genen geprägt und welche Zuchtverantwortlichen alles zu diesem Zuchterfolg und der Wiedergeburt beigetragen haben, können wir nicht im Endergebnis sagen, aber alle Anhänger der Rasse sind den Beteiligten zu großem Dank verpflichtet. Denn ohne ihr Mitwirken wäre die Rasse vermutlich heute nicht mehr existent.

Die Rasse ist seit 1963 offiziell von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt worden und wird seither in der Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, Sektion 1 Laufhund, Subsektion 1.1 Große Laufhunde, mit der Standard-Nr. 24 geführt.

Die angedachte Verwendung des laufstarken und extrem ausdauernden Laufhundes, ist der Einsatz als Arbeitshund für die Jagd - sprich der Poitevin wird gezüchtet um ihn zum Jagdhund abzurichten und im Revier zu führen. Primär wird der mutige Jäger auf Großwild angesetzt. Prinzipiell kann er natürlich auch als Solojäger eingesetzt werden, aber seine Domäne ist die Hetzjagd in der Meute, wo es gemeinsam zur Hetzjagd auf Hirsch und Reh geht. Er kann unermüdlich über Stunden jagen und große Distanzen zurücklegen. Er ist extrem geländegängig, ein versierter und geschickter Läufer, zudem sprungstark. Auch Hindernisse im Revier halten den athletischen Laufhund nicht von seiner Jagdarbeit ab. Die ausgesprochene Feinnasigkeit, Jagdpassion, sowie natürlich verankerter Jagdtrieb und entsprechendes Beutefangverhalten sind ausgeprägt.

Die Rasse wirkt edel und aristokratisch, kraftvoll und zugleich leichtfüßig. Der Poitevin ist vom Erscheinungsbild eine typische Jagdhunderasse mit dem charakteristischen dreifarbigen Haarkleid in Schwarz-Braun-Weiß, voller Eleganz und Schönheit. Zudem bringt er eine hervorragende Konstitution und beste Vitalität mit, ist robust und belastbar. Ein leistungsfähiger Jagdhelfer. 

Sollte der Poitevin nicht jagdlich geführt werden, so braucht der bewegungsfreudige und jagdtriebige Hund, unbedingt rassekonforme Ersatzbeschäftigung, die ihn physische und kognitiv/mental/psychisch fordern. 

Der Rassehund ist äußerst sozialverträglich und ist ein idealer Partner fürs Rudelleben.

Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.

Vielleicht habt ihr durch eure besondere Leidenschaft für die Rasse und spezifischen Kenntnisse über den Poitevin auch Lust, uns mit eurem Wissen aktiv zu unterstützen. Oder aber ihr kennt jemanden, der wiederum jemanden kennt, der besonderes Wissen über die Rasse hat und dies mit anderen gerne teilen möchte. Lasst uns gemeinsam die Rasse durch eure wertvollen Beiträge hierzulande bekannter machen und anderen interessierten Lesern wertvolle und hilfreiche Informationen mit euren Inhalten bieten - dann steht nichts mehr im Wege, dass der tolle Rassehund aus Frankreich zahlreiche neue Menschenherzen erobert. Wir freuen uns auf eure Mithilfe und Kontaktaufnahme.

Nummer: 24
Gruppe: 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1. Laufhunde
Subsektion: 1. Große Laufhunde
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Frankreich
Patronat -
Verwendung

Laufhund

Datum der Veröffentlichung 17. November 1978
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 30. September 1963
Link zum FCI-Standard FCI - Poitevin
Lebenserwartung
Rüden
11 - 15 Jahre
Hündinnen
11 - 15 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
62 - 72 cm
Hündinnen
60 - 70 cm
Gewicht
Rüden
30 - 35 kg
Hündinnen
30 - 33 kg

Poitevin - Erziehung & Training
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Der Poitevin ist eine seltene und edle Hunderasse aus Frankreich, bekannt für seine Eleganz, Geschwindigkeit und Ausdauer. Ursprünglich als Meutehund für die Jagd auf Hirsche und Wildschweine gezüchtet, zeichnet sich der Poitevin durch seine Fähigkeit aus, über weite Strecken schnell und ausdauernd zu laufen. Doch hinter seiner Arbeitsfähigkeit verbirgt sich auch ein sanftmütiger, loyaler und anpassungsfähiger Begleiter, der in der richtigen Umgebung ein wunderbares Familienmitglied sein kann.

Besonderheiten der Rasse

Der Poitevin besticht durch sein schlankes, muskulöses Erscheinungsbild und sein kurzes, glattes Fell, das typischerweise in den Farben Schwarz, Weiß und Tan variiert. Seine langen, schlanken Beine und der edle Kopf mit den charakteristischen hängenden Ohren verleihen ihm eine aristokratische Ausstrahlung. Trotz seiner Größe und Stärke bewegt sich der Poitevin mit einer anmutigen Leichtigkeit und Eleganz, die ihn sowohl auf dem Feld als auch zu Hause zu einem echten Blickfang macht.

Sozialisierung des Poitevin

Die Sozialisierung ist für den Poitevin von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass er sich zu einem ausgeglichenen und sozial verträglichen Hund entwickelt. Frühe Exposition gegenüber verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen hilft, Ängstlichkeit zu minimieren und fördert ein selbstbewusstes und freundliches Verhalten. Positive Sozialisierungserfahrungen sind entscheidend für die Entwicklung des sozialen Potentials des Poitevin.

Training und wichtige Kommandos

Beim Training des Poitevin sind Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Hier“ unerlässlich. Diese Kommandos bieten eine solide Basis für weitere Gehorsamkeitsübungen und erleichtern die Kommunikation zwischen Hund und Besitzer. Ein konsequentes Training, das positive Verstärkung nutzt, ist entscheidend für den Erfolg.

Gehorsamstraining, Leinentraining und Spieltraining

Gehorsamstraining verbessert die Bindung zwischen Hund und Besitzer und fördert die Disziplin des Poitevin. Es ist wichtig, früh zu beginnen und konsequent zu sein, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Leinentraining ist unerlässlich, um zu verhindern, dass der Poitevin seinem starken Jagdtrieb nachgeht. Ein geduldiges und konsequentes Leinentraining stellt sicher, dass Spaziergänge für beide Seiten angenehm sind.

Spiel- und Apportiertraining bieten eine hervorragende Möglichkeit, den natürlichen Jagdinstinkt des Poitevin in einem kontrollierten Umfeld zu fördern. Diese Aktivitäten stärken nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die Bindung zwischen Hund und Besitzer.

Wichtig für Besitzer des Poitevin

Für Besitzer eines Poitevin ist es wichtig, die Bedürfnisse dieser aktiven und intelligenten Rasse zu verstehen. Regelmäßige Bewegung und geistige Herausforderungen sind unerlässlich, um einen glücklichen und ausgeglichenen Hund zu fördern. Ein tiefes Verständnis für die rassespezifischen Eigenschaften und Verhaltensweisen ist entscheidend.

Weitere wichtige Erziehungstipps

  • Ausreichende Bewegung: Der Poitevin benötigt viel Bewegung, um seine Energie sinnvoll zu nutzen.
  • Geduldiges und konsequentes Training: Wichtig, um die natürliche Intelligenz und Lernfähigkeit des Poitevin zu fördern.
  • Förderung der geistigen Stimulation: Durch Spiele, Training und andere Aktivitäten, die den Geist des Poitevin herausfordern.
  • Stärkung der Bindung: Durch Zeit und gemeinsame Aktivitäten wird die Beziehung zwischen Hund und Besitzer vertieft.
Zusammenfassung und der ideale Besitzer

Der ideale Besitzer eines Poitevin ist aktiv, engagiert und bereit, die Bedürfnisse dieses energiegeladenen und intelligenten Hund es zu erfüllen. Er versteht die Wichtigkeit regelmäßiger Bewegung, konsequenten Trainings und geistiger Herausforderungen. Ein Zuhause, das viel Raum für Bewegung bietet, sowie eine Familie, die bereit ist, diesen eleganten und leistungsfähigen Hund in ihr Herz zu schließen, bieten die besten Voraussetzungen für ein glückliches Zusammenleben mit einem Poitevin.
Ein Leben mit einem Poitevin ist eine bereichernde Erfahrung, voller Abenteuer, Loyalität und Kameradschaft. Die Investition in die Erziehung und Pflege eines Poitevin zahlt sich aus in einer tiefen und dauerhaften Bindung, die das Leben beider, Hund und Mensch, bereichert.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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