Borreliose beim Hund

Bekannte Infektionskrankheit durch den Zeckenbiss

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Zuletzt aktualisiert am: 13.9.2023

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Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die von Bakterien ausgelöst wird. Neben Mensch und Hund können auch andere Säugetiere erkranken. Die Symptome sind vielfältig, typischerweise treten Fieber und wiederkehrende Lahmheiten auf. Die Behandlung ist unkompliziert, führt aber nicht immer zur vollständigen Elimination der Erreger. Impfungen und weitere Prophylaxemaßnahmen sind möglich.    

Lateinischer Name Borrelia
Englischer Name borreliosis
Synonyme
  • Borreliose des Hundes
  • Lyme-Borreliose
  • Lyme-Krankheit
Meldepflicht -
Anzeigepflicht -
Zoonose Ja


Borreliose: Betroffene Hunderassen

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Erklärung: Was ist Borreliose beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Die Borreliose des Hundes ist, genau wie beim Menschen, eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Beide Borreliose-Erkrankungen werden auch als Lyme-Borreliose bezeichnet, benannt nach dem Wissenschaftler, der sie zuerst erforschte. Auch andere Säugetiere, sowie Vögel, können an Borreliose erkranken. Verbreitet ist die Erkrankung weltweit, hauptsächlich in Europa, Asien und Nordamerika. 

Ausgelöst wird Borreliose durch spiralförmige Bakterien, die sogenannten Borrelien. Diese werden beim Biss/Stich von Zecken bzw. dem Saugakt dieser winzigen Blutsauger auf den Hund übertragen. Als Überträger dient v.a. die Zeckengattung Ixodes, die hierzulande hauptsächlich durch den „Gemeinen Holzbock“ (Ixodes ricinus) vertreten wird. Eine direkte Tier-Tier- oder Mensch-Tier-Übertragung ist nicht möglich, dies geht ausschließlich über Zecken. Borrelien können neben Borreliose auch andere Krankheiten hervorrufen und werden dementsprechend in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Die Borreliose-auslösenden Vertreter sind beim Hund Borrelia burgdorferi sensu stricto (lat.: „im engeren Sinne“), B. garinii, B. afzelii und B. bavariensis. Zusammengefasst werden sie auch als Borrelia burgdorferi sensu lato (lat.: „im weiteren Sinne“) bezeichnet. 

Früher ging man davon aus, dass eine Übertragung erst ca. 24 Stunden nach Beginn des Saugaktes möglich ist. Mittlerweile weiß man aber, dass einige Zecken schon innerhalb weniger Stunden nach dem Biss/Stich Krankheiterreger an ihr „Opfer“ weitergeben können, darunter auch Borrelien. Diese vermehren sich zunächst an der Eintrittsstelle in der Haut und verbreiten sich von dort, bei ungenügender Immunabwehr, über das Blutgefäßsystem im Körper des Hundes. Die beim Menschen bekannte „Wanderröte“ (kreisförmige Hautrötung nach Zeckenstich) kann auch bei Hunden auftreten und ist ein Zeichen für die Ausbreitung der Erreger in der Haut., Allerdings ist sie beim Hund meist deutlich kleiner und wird häufig aufgrund der dichten Behaarung oder Pigmentierung übersehen. 

Konnten sich die Borrelien erfolgreich vermehren und im Körper des Hundes ansiedeln, führen sie, je nach Aufenthaltsort, zu verschiedenen Symptomen. Dies sind meist unspezifische Dinge, wie Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Bewegungsunlust. Also Symptome, die auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Oft kommt ein Borreliose-Verdacht erst auf, wenn zu diesen Symptomen eine Lahmheit dazukommt, die typischerweise in Schüben auftritt und wechselnd die verschiedenen Gliedmaßen betrifft („intermittierende Lahmheit“). Ursache ist eine Entzündung der Gelenke („Polyarthritis“), die mit äußerlich sichtbaren Schwellungen einhergehen kann. Schmerzen in der Wirbelsäule können ebenfalls durch Borrelien verursacht werden. Infektionen mit Borrelien können aber auch ohne jegliche Symptome und ohne Beeinträchtigung des Tieres verlaufen oder andererseits lebensbedrohlich sein, wenn Nieren (Glomerulonephritis) und Herz (Karditis, Rhythmusstörungen) in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Liegt ein Borrelioseverdacht nahe (Zeckenbefall, Fieber, intermittierende Lahmheit etc.), kann eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Borrelien erfolgen. Dabei stehen zwei geeignete Testverfahren zur Verfügung, der sogenannte C6-ELISA und das Immuno-Blot-Verfahren. In beiden Fällen können Antikörper, die der Hund im Zuge einer Infektion bildet, von Antikörpern, die er nach einer Impfung bildet, unterschieden werden. Dies ist wichtig, um eine Infektion auch bei geimpften Tieren nachweisen zu können. Allerdings können diese Tests keine Aussage darüber treffen, ob eine Infektion aktuell vorliegt oder schon vor Längerem stattgefunden hat. Dies könnte man nur abschätzen, wenn mehrere Tests in zeitlichen Abständen durchführt werden und dabei eventuell eine Abnahme der Antikörperanzahl (Antikörper-Titer) festgestellt wird. Auch heißt ein hoher Titer nicht, dass auch die Symptome entsprechend ausgeprägt sind. Denn viele Hunde besitzen Antikörper gegen Borrelien ohne zuvor oder aktuell krank zu sein. Positive Ergebnisse müssen also zusätzlich immer in Zusammenhang mit den Symptomen bewertet werden. 

Ein direkter Nachweis der Erreger (aus Blut/Urin/Gelenksflüssigkeit) wäre zielführender, ist aber kaum möglich, da die Borrelien aufgrund der Symptom-Schübe nicht immer im Testmaterial vorhanden und zudem im Labor schwierig zu vermehren sind. Diese Vermehrung wäre aber für den Nachweis essentiell. 

Ist eine Infektion bestätigt, kann sie gut behandelt werden. Zum Einsatz kommen dabei die gegen Borrelien wirksamen Antibiotika Amoxicillin und Doxycyclin, die über ca. 4 Wochen verabreicht werden müssen. Welches der beiden Mittel genutzt wird, hängt vom Alter des Tieres, eventueller Unverträglichkeiten und der Verfügbarkeit des Mittels ab. Leidet der Hund zusätzlich an weiteren Infektionskrankheiten, ist Doxycyclin Mittel der Wahl, da es auch gegen andere durch Zecken übertragene Erreger sehr gut wirkt. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Mittel können ergänzend gegeben werden.

Trotz guter Wirksamkeit der Medikamente, kann eine Erregerfreiheit nicht garantiert werden. Es können Borrelien im Körper verbleiben, die zu chronischen Entzündungen führen oder sich zunächst zurückziehen und bei Stress/Immunsuppression erneut aktiv werden. 

Eine Impfung gegen Borrelien ist möglich, schützt aber nicht sicher vor einer Infektion, sondern dämmt meist nur die Ausbreitung der Erreger im Körper ein bzw. lindert die Symptome. Um einen stabilen Impfschutz zu erreichen, sollte 2x im Abstand von 3 Wochen geimpft werden und die Auffrischung jährlich erfolgen. 

Da weder Impfung noch Behandlung einen 100%igen Erfolg garantieren können, ist die Zeckenprophylaxe via Antiparasitika das wichtigste Instrument zur Borreliose-Bekämpfung. Idealerweise sollten Hunde mit einem Mittel behandelt werden, das sowohl abwehrend, als auch abtötend auf Zecken wirkt. Dadurch gelangen die Blutsauger gar nicht erst aufs Tier und wenn sie es doch schaffen sollten, sterben sie beim Saugakt, bevor sie Krankheitserreger übertragen können. Dies gilt vor allem für Hunde, die in zeckenreichen Regionen leben und/oder viel im Freien unterwegs sind. Sinnig ist es natürlich auch, den Hund regelmäßig auf Zeckenbefall z.B. während der regelmäßigen Hundepflege zu untersuchen und im Fell krabbelnde oder in der Haut feststeckende Exemplare sofort zu entfernen. Was weg ist kann schließlich keinen Schaden mehr anrichten. Nutzen Sie dazu am besten handelsübliche Zeckenzangen/-schlingen. Kosmetische Pinzetten sind nicht geeignet, da sie die Zecke meist nur zerquetschen und dann unter Umständen Krankheitserreger aus der Zecke ins Tier gedrückt werden. Auch das Beträufeln mit Öl ist keine gute Idee, auch wenn es gelegentlich in Hundeforen empfohlen wird. Durch das Öl werden zwar die Atemöffnungen der Zecken verstopft, was oft zu deren Tod führt, aber im Todeskampf können vermehrt Krankheitserreger übertragen werden. 

Zur Zeckenabwehr bzw. –bekämpfung nutzt man idealerweise medizinische Präparate in Form von Tabletten, Spot-Ons oder Halsbändern. Welches davon für Ihren Hund am besten geeignet ist, hängt u.a. von Alter, Rasse (vgl. Hunde mit MDR-1-Defekt) und Lebensumfeld ab bzw. davon, ob es gleichzeitig auch gegen Flöhe, Milben oder Mücken wirken soll (z.B. wichtig bei Urlaubsreisen!). Möchten Sie pflanzliche Präparate / ätherische Öle nutzen, beachten Sie bitte, dass diese ausschließlich abwehrend, nicht aber abtötend auf die Zecken wirken und nicht bei jedem Hund zufriedenstellende Wirkung zeigen. 

Fragen Sie dazu am besten Ihren Tierarzt! Er wird Ihnen das geeignetste Präparat für ihren Liebling heraussuchen und alle Fragen rund um Borreliose und Co beantworten.

Laborwerte:

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Was führt zu Borreliose beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für die Borreliose beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Zeckenbefall
    • Aufenthalt in zeckenreichen Gebieten/Wald/Wiese
    • fehlende Zeckenprophylaxe (Tablette, Spot-On, Halsband)
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Borreliose: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für die Borreliose beim Hund bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Bewegungsunlust
  • Schmerzen im Bewegungsapparat (Gliedmaßen, Wirbelsäule)
  • geschwollene Gelenke
  • Glomerulonephritis
  • Karditis / Herzrhythmusstörungen
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Behandlung & Therapie von Borreliose beim Hund

Wie kann die Borreliose beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

  • Antibiotika (Amoxicillin, Doxycyclin)
  • entzündungshemmende/schmerzlindernde Mittel (NSAID, Glukokortikoide)
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Borreliose beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich der Borreliose beim Hund und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • medizinische Zeckenprophylaxe (Tablette, Spot-On, Halsband)
  • regelmäßiges Absuchen des Hundes auf Zecken und Entfernen der Zecken
  • Vermeidung von Risikogebieten (Wald, Feld, Wiese, zeckenreiche Regionen) 
  • Impfung

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