Hund & Baby - Was muss ich als Hundehalter beachten, wenn ein Baby zu Hause einzieht?

Wichtige Regeln und Tipps für Hundehalter mit Baby

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Zuletzt aktualisiert am: 8.1.2023

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Ihr habt einen Hund und ein Baby kommt hinzu? Gut, dass ihr euch im Vorfeld Gedanken macht, da ein paar Regeln zu beachten sind, damit die Zusammenführung wie gewünscht funktioniert und ein harmonisches Miteinander das neue Familienglück charakterisiert. Welche, erfahrt ihr hier.

Euer Hund wohnt nun schon seit geraumer Zeit bei euch und ist fest eingebunden im Rudel. Er ist in das Sozialgefüge integriert, hat seinen Platz in der Rangordnung gefunden, orientiert sich brav an Herrchen und Frauchen, ist folgsam und führig.

Bis jetzt war quasi euer Hund zunächst euer Baby, wurde mit viel Leidenschaft und Engagement aufgezogen und hat inzwischen den Stellenwert eines Kindes eingenommen.

Nun habt ihr aber seit einigen Wochen die Gewissheit, dass ihr tatsächlich in guter Hoffnung seid, ihr erwartet euer erstes Baby bzw. Kind.

Zunächst schwirren euch als werdende Eltern viele Dinge im Kopf herum, was ihr alles erledigen und vorbereiten wollt, bis der Nachwuchs zu Hause einzieht.

Es geht auf Shoppingtour um die Erstausstattung zu kaufen, ein Babybett muss her, der passende Kinderwagen muss gefunden werden, die richtige Farbe für Mädchen oder Junge muss ausgewählt werden, ein Wickeltisch und Maxi Cosi sind erforderlich, das Sicherheitsgitter will besorgt sein, Babyflaschen, Aufwärmgerät uvm. stehen auf dem Einkaufszettel.

Soweit scheint alles bedacht, vorbereitet und auf den Weg gebracht zu sein.

Aber Stopp, da ist ja auch noch euer Hund.

Wie wird der Hund reagieren, wenn ein Baby neu in die Familie und die bestehende Rudelstruktur hinzukommt und sich die Aufmerksamkeit zu seinen Ungunsten verschieben wird?

Welche Regeln sollten beachtet werden, sobald das Baby einzieht und der Hund mit dem Neuankömmling konfrontiert wird?

Wir gehen den Fragen auf die Spur und geben euch wertvolle Ratschläge, Tipps und Verhaltensregeln an die Hand, damit die Eingliederung, Vergesellschaftung und Zusammenführung im Alltag mit Hund und Baby wunschgemäß verläuft.

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Wie sah der bisherige Alltag mit Hund aus?

Spaziergänge, Hundesport, sonstige Aktivitäten und viel gemeinsame Zeit bestimmten den Alltag.

Bisher stand der Hund im Mittelpunkt

Als werdende Eltern freut ihr euch sicherlich auf den Einzug eures Babys, denn nichts habt ihr euch sehnlicher gewünscht, als eure Liebe mit einem Kind zu krönen.

Das Baby wird euch noch enger zusammenschweißen, euren Alltag bereichern und jede Menge Glücksgefühle und schöne Momente bringen.

Aber es wird auch jede Menge Arbeit auf euch zukommen, der bisherige Tagesablauf wird sich ändern und die Prioritäten werden sich verschieben.

Dies gilt besonders im Hinblick auf das bisherige Zusammenleben mit eurem Hund, denn bis zum Einzug war er es gewohnt, der Mittelpunkt an eurer Seite zu sein.

Bisher war er euer Ein und Alles, es wurde sich stets nur um ihn gekümmert und alles hat sich um ihn gedreht.

Wollte er schmusen und seine Streicheleinheit haben, so genügte es, wenn er sich neben euch setzte und mit seinen dunklen Augen eure Aufmerksamkeit suchte oder euch vorsichtig durch das Anstupsen mit der Schnauze am Knie auf sein Verlangen hinwies.

Euer Hund genoss die Freiheit im Haus, er durfte in alle Räume, sich seinen Schlaf- und Ruheplatz nach Belieben aussuchen.

Seit der Anschaffung des Hundes waren die hygienischen Verhältnisse zu Hause zwangsläufig etwas bescheidener, denn durch das Haaren eueres Hundes war es nach anfänglicher Umgewöhnung normal, dass auf dem Teppichboden und dem Parkett des Hauses, Haare lagen. Besonders in den Zeiten des Fellwechsels ist die Lage mitunter extrem, denn die hellen langen Haare des Golden Retriever sind dann auf dem Sofa, im Auto, an der Kleidung und überall im Haus verstreut zu finden.

Aber auch der Tagesablauf orientierte sich vielfach an eurem Hund, die Gassi- und Hunderunden zu festen Zeiten am Morgen, Mittag und Abend waren selbstverständlich, zweimal die Woche ging es bisher zum Agility und jede Menge gemeinsame Zeit im Garten, auf der Hundewiese mit Artgenossen und Freunden, Wanderausflüge und Wochenenden am Baggersee bestimmten euren Alltag mit Hund.

Wenn ihr vom Einkaufen oder der Arbeit abends nach Hause kamt, war es stets ein Ritual, dass euer Hund nach einer überschwänglichen Empfangszeremonie, sein Fressen kredenzt bekam.

Anschließend ging es sofort mit dem Vierbeiner zur Gassirunde, bei der ihr euch ausreichend Zeit zu verschiedenen Hundespielen unterwegs genommen habt.

Und am späten Abend, wenn es Zeit zum Zubettgehen war, durfte euer Hund selbstverständlich mit ins Schlafzimmer auf sein Hundebett direkt neben euch und von Zeit zu Zeit mit ins Bett. Warum auch nicht, denn dies kann schließlich jeder Hundehalter so machen, wie er es beliebt. Hierzu haben wir auch einen interessanten weiterführenden Artikel mit dem Titel „Den Hund mit ins Bett?“ für euch im Magazin bereitgestellt.

Die vorgenannten Annehmlichkeiten und Vorzüge, die durch die alltägliche Gewohnheit für euch und euren Hund bisher eine Selbstverständlichkeit waren, werden sich zukünftig durch den Einzug eines Babys von selbst verschieben, in Teilen besteht aber auch die Notwendigkeit, aktiv einige Dinge gezielt zu verändern.

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Was wird sich durch den Einzug des Babys für die Familie & den Hund ändern?

Verschiedene Veränderungen sollten vorgenommen werden, bevor das Baby zu Hause einzieht.

Frühzeitig vor Einzug des Babys die Veränderungen vornehmen

Die schwangere Frau steht neben dem Babybett, dass bereits vor der Niederkunft im Haus seinen Platz findet - auch zur Gewöhnung des Hundes.

Um euerem Hund durch zu abrupte Regeländerungen mit dem Tag des Einzugs des Babys nicht zu überrumpeln und vor den Kopf zu stoßen, macht es Sinn, die gewünschten Veränderungen im Haus und Alltag, Stück für Stück in den Wochen davor vorzunehmen.

Warum?

Einerseits will man damit vermeiden, dass der Hund Schlag auf Fall mit etlichen Veränderungen konfrontiert wird, die ihm allesamt nicht unbedingt schmecken werden.

Aber vor allen Dingen will man tunlichst vermeiden, dass der Hund die Veränderungen mit dem Neuankömmling im Rudel, also dem Baby, verbindet.

Denn eine unbeschwerte Beziehung zu einem Neuankömmling aufzubauen, wenn im Kontext zu dessen Einzugs etliche unangenehme Änderungen und neue Regeln stehen, kann sich unter Umständen negativ auswirken.

Des Weiteren bringt die Einführung von weiteren Regeln einen nicht unwesentlichen Effekt auf das Verhältnis zwischen Hund und Halter, besonders im Hinblick auf dessen Stellenwert in den Augen des Hundes.

Damit werden nämlich u.U. einige Dinge strukturierter ablaufen, die sich über die bisherige Haltedauer vielleicht Zug um Zug eingeschlichen haben und bisher nicht die Disziplin und Konsequenz aufgebracht oder auch nicht die Notwendigkeit gesehen wurde, um früher mit den Regeländerungen zu beginnen.

Doch durch die aufgestellten Veränderungen und die damit stringentere Führung des Hundes, eine andere Ansprache und konsequenteres Handeln, wird die Position des Rudelführers weiter gestärkt und aus Sicht des Hundes steigt er in seiner Akzeptanz.

Veränderte Bedingungen verlangen Anpassungen

Sobald das Baby zu Hause eingezogen ist und die Zeit kommt, in der das Kleinkind vielleicht mal auf die Babydecke im Wohnzimmer gelegt wird, der Nachwuchs in der Babywippe in der Küche auf dem Boden wippt wenn Mutti kocht, das Neugeborene auf dem Sofa oder dem Elternbett den Mittagsschlaf abhält oder im weiteren Verlauf auf dem Boden krabbeln wird, müssen klare Regeln für den Hund gelten.

Der Hund kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr tun und lassen was er will, denn zu groß kann das Risiko für den Nachwuchs sein, dass es zu unerwünschten Zwischenfällen und Verletzungen kommt.

Sollte der Vierbeiner sich in der Vergangenheit das Privileg herausgenommen haben und es sich auf dem Sofa oder dem Elternbett zu jeder Tag- und Nachtzeit bequem gemacht haben, mit seinen Hundespielzeugen in der Wohnung umhergetollt sein, die Terrassentür permanent für den Hund eine Spalt offenstand, damit er nach Lust und Laune in den Garten konnte und ständig neue Fundsachen mit in den Wohnraum brachte, aber auch das sofortige Strammstehen von Herrchen und Frauchen, wenn der Vierbeiner sein Aufmerksamkeitsbedürfnis gestillt haben wollte und er seine Streichel-, Schmuse- und Knuddeleinheiten einforderte, wird so zukünftig nicht mehr ablaufen können.

Nun wohnt ein Kleinkind im Haus, es müssen andere Strukturen und Regeln her, denn von nun an stehen das Wohl und die Bedürfnisse des Babys im Vordergrund und viele andere Verlangen müssen sich unterordnen.

Die Rudelstruktur und das bisherige Sozialgefüge ändern sich, die Situation für den Hund verschiebt sich. Und wie wir wissen, sind alle Veränderungen für den Hund mit Unsicherheit und Stress verbunden.

Hier gilt es als Rudelführer entsprechend seinen Hund zu führen, ihn bildhaft an die Hand zu nehmen, damit er sich an euch vertrauensvoll orientieren kann, mit eurer Hilfe die veränderten Bedingungen kennenlernt und wieder an Sicherheit durch klares Handeln gewinnt.

Da in diesem Zusammenhang die Kommunikation einen enormen Stellenwert einnimmt, raten wir euch an dieser Stelle unseren Magazinartikel „Kommunikation zwischen Mensch und Hund“ zu lesen.

Während der Schwangerschaft mit der Gewöhnung an Neues beginnen

Während der Schwangerschaft schafft ihr euch bereits die wichtigsten Dinge der Erstausstattung für den Alltag mit Säugling an, aber auch die stolzen Großeltern wollen ihren Beitrag für das Baby und die werdende Familie leisten, in dem sie euch mit vielen Neuanschaffungen rund um den Einzug des neuen Familienmitglieds überraschen.

Das bedeutet, dass viele neue Gegenstände eintreffen, die im gesamten Haus verteilt werden.

Hinzu verändert sich die bisherige Wohnsituation kolossal, denn Mobiliar wird umgeräumt, damit die Babyausstattung ideal im Haus verteilt platziert werden kann und für die sorgenden Eltern strategisch die einfachste Praktikabilität in Sachen Kinderbetreuung im Alltag bringen. 

Eine Babywippe, die zukünftig im Wohnzimmer steht ist auch für den Hund eine Umgewöhnung.

Seien es der Stubenwagen fürs Wohnzimmer, die Baby-Wippe vor dem großen Terrassenfenster, der Kinderwagen im Hausflur, das neu eingerichtete Kinderzimmer mit Babybett, der Wickeltisch im Badezimmer, das Mobile mit Kindermusik über dem Bettchen, das Babybett im Elternschlafzimmer, der Laufstall im Wohnzimmer, das Sicherheitsgitter an der Kellertreppe, ein Babystuhl in der Küche und viele weitere neue Gegenstände, die für das Baby und neue Rudelmitglied angeschafft wurden.

Der Fernseher wird von rechts nach links geräumt, der Esstisch wird zu Gunsten der Kinderwippe auf die andere Seite des Raumes gestellt, im Wohnzimmer verschwindet der Fernsehsessel, da der Laufstall bereits eingetroffen ist und entsprechend aufgebaut wird.

Das bisherige Gästezimmer wird vollends aufgegeben und zum Kinderzimmer umgestaltet. Bisher stand ein Schlafsofa darin, euer Hund hatte ein Körbchen in der einen Ecke und ein weiterer Fernseher befand sich ebenfalls dort. Zukünftig werden hier ganz andere Artikel und Gegenstände benötigt, hinzu wird eine typische Farbe die Wände schmücken, es riecht neu und die Zimmertür ist plötzlich verschlossen.

All die Veränderungen und neuen Gegenstände bedeuten neue Eindrücke für alle Sinne des Hundes. Neue Gerüche werden auf ihn einprasseln, die gewohnte Einrichtung hat sich total verändert und neue Geräusche werden zwangsläufig hinzukommen.

Hier kommt es nun auf euch als sorgsame Hundehalter an.

Gebt eurem Hund frühzeitig Hilfestellung und gewöhnt ihn bestenfalls während der Schwangerschaft Schritt für Schritt an die Veränderungen.

Schrittweise Gewöhnung ist die effektivste und stressfreieste Form, damit der Vierbeiner sich mit den veränderten Bedingungen vertraut machen kann und so wieder die gewohnte Sicherheit zurückgewinnen kann.

Feste Schlaf-, Ruhe- und Liegeplätze

Bisher konnte euer Hund jeden beliebigen Platz als Ruhe- oder Schlafplatz nutzen?

Es ist sinnvoll zukünftig feste Liegeplätze festzulegen, damit der Hund eine klare Struktur erhält und Plätze hat, die ausschließlich für ihn bestimmt sind und in dessen Augen ihm gehören.

Zudem raten wir die Liegestellen mit einem Kommando, Befehl oder Signal zu verbinden, damit ihr jederzeit euren Hund situativ auf diesen Platz beordern könnt.

Sollte z.B. Essenszeit für das Kind anstehen, dann hat der Vierbeiner auf seinem Platz zu verweilen, bis ihr in Ruhe euer Baby gestillt oder gefüttert habt.

Ruhezone für den Hund schaffen

Der Hund benötigt ein Ort an den er sich zurückziehen kann, um sich von allem Stress und Alltagsgeschehen, inklusive Kindergeschrei und lautstarkem Kinderspielen abzuwenden, damit er seine benötigten Ruhephasen vollends zur Regeneration sich nehmen kann.

Sprich, will der Vierbeiner sich ungestört ablegen und seine Ruhe genießen, so muss er eine Möglichkeit dazu im Haus haben.

Klare Ansprache und feste Regeln für den Hund im Umgang mit dem Baby

Dem Hund muss mit dem Einzug des Babys vermittelt werden, dass das neue Rudelmitglied über ihm in der Rangordnung steht, sprich eine privilegierte Stellung in der Rangfolge im neu zusammengesetzten Familienrudel einnimmt und in diesem Zusammenhang neu eingeführte Regeln, Umgangsformen und Grenzen zu befolgen sind.

Dies muss dem Hund im täglichen Zusammenleben konsequent und unverrückbar aufgezeigt werden, es darf keine Nachlässigkeiten dabei geben und alle beteiligte Personen müssen an einem Strang ziehen und dieselbe Sprache sprechen.

Wird dies diszipliniert umgesetzt, so wird der Hund seine neue Rolle annehmen.

Kinderzimmer ist hundefreie Zone

Das frühere Arbeitszimmer wird nun zum Baby- und Kinderzimmer.

Bisher konnte der Hund dieses Zimmer nach Lust und Laune betreten und sich jederzeit ablegen.

Solltet ihr dies so nicht mehr wünschen, damit das Baby und perspektivisch das Kind sein Reich hat, wo es ungestört schlafen, spielen und verweilen kann, so sollte das Zimmer von nun an zur hundefreien Zone deklariert werden.

So bleiben die Spielsachen des Kindes auch dessen Spielgeräte und erwecken nicht das Interesse des Hundes und werden als Hundespielzeug umfunktioniert, was einerseits zu Geschrei beim Kind führen wird und andererseits u.U. zu Verletzungen beim Hund führen könnte (Verschlucken oder Zerbeißen).

Aber auch bei Kinderbesuch können die Kinder die Tür schließen, für sich bleiben und ungehemmt spielen.

Dies bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:

Denn damit sind zum einen die bestmöglichen hygienischen Verhältnisse im Kinderzimmer gewährleistet, denke man nur an die Hundehaare, Zecken, Flöhe oder sonstigen Parasiten.

Des Weiteren müssen die Kinder während dem Spielen in einem abgegrenzten Raum nicht zwangsmäßig ununterbrochen durch die Anwesenheit des Hundes beaufsichtigt werden.

Schließlich sind Kinder in ihrer frühen Lebensphase noch etwas grobmotorischer beim Anpacken des Hundes unterwegs, zudem erzeugt der Lautstärkepegel ggf. großen Stress auf den Hund oder das Laufen und Gestikulieren der Kinder während ihrem Spiel wird vom Hund als Spielaufforderung verstanden oder im Gegenteil als Unterschreiten seiner Individualdistanz betrachtet. Dies alles könnte folglich zu unerwünschtem Verhalten führen.

Drittens ist durch das Verschließen des Zimmers für mehr Ruhe im sonstigen Wohnraum gesorgt, was nicht zu Letzt für das Wohlfühlklima des Hundes sorgt, der bis dato immer Ruhe im Haus gewohnt war.

Hundesprache und Verhalten des Hundes stets im Auge halten

Jeder Hundehalter sollte im Allgemeinen ein starkes Interesse daran haben, alles über die Hundesprache und dem Ausdrucksverhalten der Hunde kennenzulernen, damit er jederzeit die situativ das Verhalten des Hundes einschätzen und seine Kommunikationsmethode deuten kann.

Um auf die Bedürfnisse, Triebe und Instinkte und daraus resultierender Verhaltensweisen des Hundes angemessen eingehen und je nach Ausdrucksverhalten frühzeitig auf den Hund einwirken zu können, muss der Halter seinen Hund lesen und verstehen, um in der Lage zu sein, etwaiges Handeln des Vierbeiners zu antizipieren.

Dies ist umso wichtiger, wenn es zum tagtäglichen gemeinsamen Zusammenleben und Interagieren mit Hund und Baby/Kind kommt. Und je älter und selbständiger die Kinder werden, desto enger wird das Miteinander mit Körperberührungen etc. sein und das gegenseitige respektieren und tolerieren des Gegenübers ein bedeutende Rolle für einen harmonischen und reibungslosen Alltag einnehmen.

Jedem Hundehalter und Elternteil ist schließlich daran gelegen, dass es zu keinen Zwischenfällen zwischen beiden Parteien kommt.

Deshalb müssen die Signale des Hundes richtig eingeschätzt und bewertet werden, der Vierbeiner teilt durch seine Kommunikation, Hundesprache und Ausdrucksverhalten offen mit, wie es um sein Gemüt ind Stimmungslage bestellt ist. Fühlt er sich wohl in Gegenwart des Baby/Kindes, ist er vielleicht eifersüchtig oder schmeckt ihm die Umgangsweise des Kleinkindes nicht, fühlt er sich hier und da sogar bedrängt oder bedroht?

Auf Grund der Bedeutung der Hundesprache und des Ausdrucksverhaltens, haben wir einen weiterführenden Artikel mit dem Titel „Die Hundesprache und deren Ausdrucksverhalten lesen können“ für euch im Magazin bereitgestellt.

Haltet also euren Hund, das Baby und perspektivisch heranwachsende Kind stets unter Aufsicht, damit ihr situativ einwirken und einschreiten könnt. Ihr als Rudelführer müsst das Miteinander moderieren und habt die Führungsrolle und damit Veranwortung für alle Beteiligten inne. 

Wenn das Baby älter wird, müssen dem Kind natürlich auch Benimmregeln und Grenzen im Umgang mit dem Hund aufgezeigt werden, da es einige No-Go´s gibt, wie beispielsweise das Futterstehlen aus dem Napf oder Schwanzziehen beim Spielen. Mehr hierzu findet ihr in unserem ergänzenden Mgazinbeitrag "Goldene Regeln für Kinder im Umgang mit Hunden"

Hygieneverhältnisse überdenken und ggf. anpassen

Mit dem Hund zieht zwangsläufig auch Dreck und Schmutz zu Hause ein.

Alleine durch das Haaren der Hunde wird die bisherige Sauberkeit schwer zu erhalten sein.

Denn je nach Hunderassen haaren die Vierbeiner mehr oder weniger, wodurch die Haare überall im Haus zu finden sind. Besonders beim Fellwechsel kann dies extrem ausfallen.

Ob auf dem Fußboden, auf dem Sofa, im Bett, an der Kleidung, dem Auto, in jeder noch so kleinen Ritze und Ecke finden sich die Haare wieder. Selbst beim Essen stößt man zuweilen auf Haare des geliebten Vierbeiners.

Aber auch dreckige Pfoten mit Schlamm, mitgebrachte Fundstücke aus Holz oder anderen Materialien, Hundegeruch oder andere übelriechende Gerüche durch das Wälzen in Dreck, Aas oder fremden Kot birgt so seine Gefahren für Schmutz und vor allen Dingen Keime aller Art.

Hinzu kommen Parasiten, wie Zecken, Flöhe, Läuse und Milben, aber auch Würmer verschiedenster Kategorien sind denkbar.

An dieser Stelle sollten unbedingt regelmäßige Schutzvorkehrungen durch Spot-On-Präparate und Entwurmungen erfolgen. Welche Antiparasitika in Frage kommen, könnt ihr hier erfahren.

Denn Würmer können erhebliche Risiken bereits bei Übertragung auf den erwachsenen Menschen darstellen, nicht auszudenken sind die Gefahren für ein Baby oder Kleinkind bei einer Infektion durch den mit Würmern befallenen Hund.

Die notwendigen gesetzlich vorgeschriebenen Impfungen (Core-Impfungen) für einen Hund sind selbstverständlich, hinzukommen aber auch die sogenannten Non-Core-Impfungen, über die ihr euch mit eurem Tierarzt in Anbetracht dem Einzug des Babys unterhalten solltet.

Damit ihr an dieser Stelle mehr über die Core- und Non-Core-Impfungen erfahren könnt, haben wir für euch einen ausführlichen Artikel mit dem Titel „Impfungen“ durch eine Tierärztin aufbereiten lassen.

Diese gibt weiterhin jedem Hundehalter mit Säugling folgenden Rat auf den Weg:

Nach jedem direkten Kontakt mit dem Hund, sei es das Streicheln, Schmusen, Lecken der Hände oder des Gesichts durch den Vierbeiner, das Spielen im Garten, der Spaziergang auf der Hunderunde oder das Zubereiten und Reichen des Futters, stets Hände und Körperstellen die unmittelbar in Berührung mit dem Hund und dessen Speichel gekommen sind, zu waschen oder idealerweise mit einem speziellen Desinfektionsmittel zu säubern, bevor das Baby erneut berührt wird.

Weiterhin sollte darauf verzichtet werden, dass der Hund das Baby belecken, direkt neben dem Säugling auf Sofa, Bett oder Kinderdecke schlafen darf, noch Decken, Tücher oder sonstige Gegenstände sowohl für das Neugeborene, als auch den Hund, genutzt werden.

Auch das Hundekörbchen sollte für das Baby Tabu sein. Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, dass das Kleinkind krabbeln kann, wird es neugierig seine Umgebung neu entdecken wollen und dabei vielleicht das Körbchen des Hundes als Objekt der Begierde entdecken. Da der Hund aber ständig im Hundekörbchen liegt, werden alle möglichen Mitbringsel geballt dort abgelagert und zur Gefahrenquelle für das Kind. Zudem ist das Körbchen das Reich des Hundes und sollte nicht durch das Kind erobert werden. Hier gilt es als Eltern klare Grenzen zu ziehen, denn der Hund hat bereits genug von seinem bisherigen Revier bereitwillig abgegeben und schließlich gehört sein "Allerheiliges" zu seinen Ressourcen und könnte neben den hygienischen Argumenten auch unerwünschtes Verhalten durch etwaige Ressourcenverteidigung nach sich ziehen, wenn das Kleinkind in das Körbchen klettert und unbeabsichtigt die Ressource erorbert.

Rundum wird also in Sachen Hygiene und Reinigung einiges an zusätzlicher Arbeit zu bewerkstelligen und zu achten sein, denn sowohl Auto, als auch die Wohnräume sollten möglichst in einem babygerechten Zustand gehalten werden, damit die Gesundheit des Kindes nicht gefährdet wird.

Zusammenführung und Gewöhnung an das Baby

Der Hund muss sich an neue Gerüche, eine veränderte Geräuschkulisse und dadurch mehr Stress gewöhnen.

Von einem Tag zum anderen ist ein neues Rudelmitglied da, was das bisherige Sozialgefüge durcheinanderwürfelt und zu einer Neuordnung führt.

Das Kennenlernen, Zusammenführen und die Gewöhnung aneinander sind unabdingbar.

Dies sollte möglichst behutsam und schrittweise erfolgen.

Bei allen Handlungen während der Kennenlernphase hat die Sicherheit des Kindes oberste Priorität.

Nicht zu Letzt deshalb gilt der Kopfbereich als Tabuzone, sowohl auf Grund der Risikominimierung als auch der Hygiene wegen.

Ziel ist es, dass der Hund das Baby und neue Rudelmitglied mit all seinen Sinnen kennenlernen und erleben darf.

Oft wird der Hund nach einer kurzen Gewöhnungsphase, die neuen Bedingungen und Situation als gegeben akzeptieren und zum Tagesgeschäft übergehen, sprich es fällt dem Hund deutlich leichter als gedacht, das neue Rudelmitglied im Haus als gegeben anzusehen und damit klarzukommen.

Jeglicher Kontakt zwischen Baby und Hund sollte in den ersten Lebensjahren nur unter Aufsicht der verantwortlichen Personen erfolgen.

Zudem sind die Leine und eventuell ein Maulkorb wertvolle Accessoires. Denn so kann der Hund mit dem Baby in einen Raum, wird aber durch das Anleinen erstmal auf Distanz gehalten.

In den ersten Tagen wird angeraten, den Hund nicht an das Kind zu lassen, da dies dem natürlichen Verhalten im Rudelverband entspricht. Werden hier Welpen geboren, so wird den Rudelmitgliedern der direkte Kontakt zu den Welpen in der ersten Zeit verwehrt.

Des Weiteren kann bei den ersten Nahkontakten auf das Anlegen eines Maulkorbs zurückgegriffen werden. Damit wird der Hund zusätzlich gesichert und dennoch wird ihm ausreichend Freiheit gewährt um in unmittelbarer Nähe das Baby zu beschnuppern.

Insgesamt bringt euch eine derartige Vorgehensweise deutlich mehr Sicherheit, denn schließlich kann man nie das Verhalten des Hundes zu 100% im Umgang mit dem Baby und Kind vorhersagen.

Warum die Anwesenheit als Eltern in den ersten Lebensjahren weiterhin so wichtig ist, ist die Tatsache, dass die heranwachsenden Kinder nicht in der Lage sind das Ausdrucksverhalten und die Hundesprache richtig zu lesen und einzuschätzen, um situativ jederzeit richtig agieren und handeln zu können.

Ein Tipp:

Unsicherheit und innerliche Verkrampfung durch Angst verspürt der Hund sofort. Habt ihr Vertrauen in euren Vierbeiner und dessen Erziehung, so geht bewusst und offen an die Zusammenführung heran, führt und leitet euren Hund, zeigt ihm im Grunde den Weg auf.

Das gezielte Ausschließen des Hundes für die Anfangsphase wird sicherlich nicht förderlich sein, denn zu sensibel und feinfühlig sind Hunde im Allgemeinen, als dass sie eure Befürchtungen und Ängste nicht wahrnehmen, durch das Fernhalten aber eher das Interesse des Hundes noch weiter steigt.

Vermeiden könnt ihr das Zusammenführen so oder so nicht, je normaler alles für den Hund abläuft, desto schneller und erfolgreicher wird er sich in aller Regel auf die neue Lebenssituation einstellen. 

Sind sich Herrchen und Frauchen unsicher, wie sie Hund und Baby bekannt machen und welche Vorgehensweise die richtige ist, ist es durchaus ratsam, einen erfahrenen und kompetenten Hundetrainer hinzuzuziehen.

Positionierung und Sicherung des Hundes im Auto

Je nachdem wie ihr das Mitführen des Hundes bisher im Auto gehandhabt und umgesetzt habt, müssen ab dem Tag an dem das Baby im Maxi-Cosi ebenfalls mit an Bord sein wird, strenge Sicherheitsregeln gelten.

Denn im Falle eines Unfalls kann ein ungesicherter Hund zum tödlichen Geschoss für alle Insassen und sonstigen Verkehrsteilnehmer werden.

Solltet ihr einen Kombi als KFZ führen, so macht es Sinn, den Vierbeiner zukünftig mit einer Hundebox oder Sicherheitsgurten im Kofferraum beim Transport mitzuführen.

Ansonsten muss im Fahrzeuginnern ausreichend Platz für Hund und Baby sein und ebenfalls die hohen Sicherheitsvorschriften beachtet werden.

Hierzu habt ihr nun die Möglichkeit, unseren weiterführenden Artikel mit dem Titel „Mit dem Hund im Auto unterwegs“ zu lesen, in dem ihr hilfreiche Tipps und Ratschläge zur rechtskonformen Sicherung von Hunden im Auto erhaltet.

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