Die Bedürfnisse eines Hundes

Wichtige Infos, Tipps und To-dos für den gemeinsamen Hundealltag von der Hundetrainerin

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 26.2.2024

Junger Hund schlaeft mit Halter im Arm Ausschnitt.jpg

Das wichtigste in Kürze

  • Zu den Grundbedürfnissen des Hundes gehören: Luft zum Atmen, Nahrung, Wasser, Schlaf, Gesundheit, Bewegung und Möglichkeit sein Geschäft zu machen.
  • Die Grundbedürfnisse sind überlebenswichtig und müssen daher immer erfüllt und gestillt sein.
  • Es gibt Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse des Hundes.
  • Als Hundehalter muss man die Bedürfnisse des Hundes kennen, um dem Hund eine artgerechtes und bedürfnisorientiertes Hundeleben zu bieten.
  • Werden die Bedürfnisse des Hundes befriedigt, trägt dies zur Gesundheit, dem Wohlbefinden und einer intakten Beziehung (Bindung) bei.
  • Hier gibt´s alle Informationen rund um die Bedürfnisse von Hunden inklusive praktischen Tipps und Todos für die Hundehaltung, das Hundetraining und das tägliche Miteinander von der dogondo-Expertin und Hundetrainerin.

Ein Hund hat wie jedes andere Lebewesen, individuelle Bedürfnisse.

Und diese spezifischen Bedürfnisse des Hundes sollten alle veranwortlichen Hundehalter kennen, um ihrem geliebten Hund ein artgerechtes und bedürfnisorientiertes Hundeleben zu bieten. 

Wird auf die Bedürfnisse des Hundes im Hundealltag durch den fürsorglichen Hundebesitzer Rücksicht genommen und diese angemessen gestillt, so werden sich seine Bezugsmenschen über einen gesunden, glücklichen und ausgeglichenen Hundepartner an der Seite erfreuen können.

Der nachfolgende Fachartikel unserer dogondo-Expertin und Hundetrainerin Katharina Woitas soll allen Hundehaltern als Ratgeber mit allen erforderlichen Informationen, praktischen Tipps und hilfreichen To-dos zum Thema "Bedürfnisse von Hunden" dienen. Viel Freude bei der Lektüre!

Ein alter schwarz-brauner Hund frisst an seinem Hundenapf Trockenfutter und schaut zum Betrachter auf

Deshalb ist es wichtig, die Bedürfnisse des Hundes zu kennen!

Jeder Hund hat Grundbedürfnisse und auch sehr individuelle Bedürfnisse. Je nachdem welche dieser Bedürfnisse unbefriedigt sind, zeigt dein Hund eventuell Verhalten, das du dir eigentlich gar nicht wünschst.

D.h. im Training und im Umgang mit unseren Hunden sollte es grundsätzlich darum gehen, die Bedürfnisse unseres Hundes sowie die Ursache(n) für ein bestimmtes Verhalten zu verstehen, um nachhaltige Veränderungen bewirken zu können.

Dieses Verständnis wird dir helfen, das (Problem-)Verhalten deines Hundes besser zu reflektieren und einzuschätzen. Außerdem wird sich dadurch deine Beziehung zu deinem Hund verbessern, wenn du es im Alltag berücksichtigst.

„Solange du die Bedürfnisse deines Hundes nicht kennst, kratzt du im Hundetraining nur an der Oberfläche.“


Was ist ein Bedürfnis?

Ein Bedürfnis ist ein Verlangen oder ein Wunsch nach etwas, das man benötigt oder begehrt. Das können essentielle Dinge sein, also Notwendigkeiten, die das Überleben sichern, oder aber auch nicht-materielle Dinge, die jedoch das Wohlbefinden steigern, wie z.B. Liebe, Wertschätzung etc..

Welche Bedürfnisse haben Hunde denn eigentlich?

Abraham Maslow hat für Menschen eine Bedürfnis-Pyramide erstellt, die von Linda Michaels auf die Bedürfnisse von Hunden übertragen wurde. Anhand dieser Pyramide möchte ich auf die Bedürfnisse von Hunden eingehen und erklären.

In Maslows Theorie gibt es Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse.

Bei den Defizitbedürfnissen geht es für den Hund darum, ein Defizit, also einen Mangel, auszugleichen. Das Ausgleichen dieses Mangels hat Priorität und dort fließt seine Energie hin. Sie sind überlebensnotwendig und die Nicht-Erfüllung führt zu Krankheit, Unsicherheit, aggressivem Verhalten oder auch Einsamkeit.

Solange der Bedarf gedeckt ist, erlischt auch der Wunsch nach Erfüllung des Bedürfnisses. Ein Beispiel hierfür ist, dass ein Hund solange er genug getrunken hat, keinen Durst mehr hat und sich etwas anderem widmet.

Die Wachstumsbedürfnisse hingegen sind nicht essentiell, sprich, nicht überlebensnotwendig. Das Besondere ist, sie können nie ganz gestillt werden. Z.B. freut ein Hund sich immer wieder über Lob und Bestätigung.

Die Auflistung der Bedürfnisse des Hundes geschieht von unten nach oben:

Die Körperlichen Grundbedürfnisse eines Hundes

  • Freie Atmung und frische Luft
  • hochwertiges Futter und richtige Ernährung
  • Wasser zur freien Verfügung
  • Ruhe & Schlaf (zwischen 17-20 Std./Tag) zur Regeneration und Verarbeitung von Erlebnissen, ein ruhiger, warmer Schlafplatz
  • Körperliche Gesundheit – also die medizinische Versorgung und Pflege
  • Ausreichende Möglichkeiten, sich zu lösen und das Geschäft zu verrichten (Kot/Harn)
  • Bewegung

Sicherheitsbedürfnisse eines Hundes

  • Körperliche und psychische Unversehrtheit
  • Schutz vor Gefahr
  • Schmerzfreiheit
  • Eine Bezugsperson, auf die Verlass ist
  • Routine und Vertrauen
  • Klare Regeln und Grenzen (liebevolle Konsequenz und Führung)
  • Ungestörter Rückzugsort

Soziale Bedürfnisse eines Hundes

  • Familienanschluss mind. 2/3 des Tages
  • Körperkontakt (individuell)
  • Geborgenheit
  • Sozialkontakt zu Artgenossen (Qualität vor Quantität)
  • Interaktionen und Unternehmungen mit Menschen
  • Hundebegegnungen (Treffen von Artgenossen für innerartigen Sozialkontakt)
  • Spiel, Spaß und Sport

Emotionale Bedürfnisse des Hundes (Bedürfnisse nach Wertschätzung und Anerkennung)

  • Unterstützung und Hilfe
  • Lob und Anerkennung (Positives Training)
  • Erfolgserlebnisse
  • Fairness
  • Ein freudiges Miteinander
  • Respekt

Bedürfnis eines Hundes nach Individualität (Individualbedürfnisse)

  • Hund sein dürfen
  • Probleme lösen lernen, kreativ sein dürfen
  • Erfahrungen sammeln, neue Reize
  • Hobbys des Hundes nach Persönlichkeit und Genetik

Die Bedürfnisse eines Hundes in die Hundeerziehung und das Hundetraining einbeziehen

In der Hundeerziehung ist es für uns als Hundehalter wichtig, nicht nur die Grundbedürfnisse unseres Hundes zu kennen, sondern auch die zusätzlich individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen, zu akzeptieren und auch mit in das Training und in den Alltag zu integrieren. Ein Welpe und ein Hunde-Senior haben zum Beispiel ein höheres Ruhebedürfnis als ein gesunder erwachsener Hund.

Ein akut ängstlich gestresster Hund, der an der Leine zieht, hat beispielsweise in erster Linie das Bedürfnis nach Sicherheit. Wenn wir ihm dann jedoch unterstellen würden, dass er „der Chef sein will“ oder „frech“ ist, wie es leider noch oft propagiert wird, wird sich an seinem Gefühl nichts ändern und das Training kratzt weiterhin nur an der Oberfläche.

Es lohnt sich also genauer hinzuschauen und sich mit den Bedürfnissen deines Hundes auseinanderzusetzen.

Wie die einzelnen Bedürfnisse erzieherisch beim Hundetraining aus wissenschaftlicher Sicht und in der Praxis einbezogen werden können, haben wir umfassend in unserem ergänzenden 3-teiligen Fachbeitrag beschrieben:

Weitere Fragen und Antworten zu den Bedürfnissen eines Hundes

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel