Mastitis beim Hund (Gesäugeentzündung)

Eine Entzündung des Gesäuges

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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024

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Das Wichtigste in Kürze zur Mastitis bei Hunden
  • Mastitis: Eine Entzündung der Milchdrüsen (Gesäugeentzündung), häufig während der Säugezeit bei Hündinnen. Sie kann durch Bakterien wie Staphylokokken oder Escherichia coli verursacht werden.
  • Symptome: Betroffene Hunde leiden an Schwellungen, Rötungen, Hitze, Schmerzen im Gesäuge, Apathie und Fieber. Die Hündin verweigert oft das Säugen, und die Welpen können an Gewicht verlieren.
  • Ursachen: Verletzungen durch Welpen, Milchstau, unzureichende Hygiene in der Umgebung oder eine bestehende Infektion (z.B. Metritis).
  • Diagnose: Anamnese und klinische Untersuchung durch den Tierarzt, oft ergänzt durch eine bakteriologische Untersuchung der Milch.
  • Behandlung: Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente und gegebenenfalls chirurgische Eingriffe. Welpen müssen möglicherweise vorübergehend von der Mutter getrennt und mit Ersatzmilch versorgt werden.
  • Prognose: Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Heilungschance gut. Komplikationen wie Abszesse oder Blutvergiftungen können jedoch das Risiko erhöhen.
  • Vorbeugung: Regelmäßige Kontrolle des Gesäuges, hygienische Haltungsbedingungen und vorsichtige Überwachung während der Säugezeit reduzieren das Risiko einer Mastitis.


Mastitis bei Hunden
, auch bekannt als Gesäugeentzündung oder Milchdrüsenentzündung, ist eine häufige Erkrankung bei Hündinnen, die während der Säugezeit auftritt. Diese Entzündung der Milchdrüsen ist in den meisten Fällen bakteriell bedingt und kann durch Verletzungen, unsachgemäße Hygiene oder Milchstau ausgelöst werden. Eine Mastitis ist schmerzhaft für die Hündin und kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Welpen haben, da sie die Milchaufnahme einschränkt.

Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht aus erster Hand von unserer dogondo-Tierärztin Vanessa Lässig über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von Mastitis beim Hund. Darüber hinaus enthält er wertvolle Tipps zur Vorbeugung und Hinweise darauf, wann der Besuch beim Tierarzt unvermeidlich ist. Für Hundebesitzer und Züchter ist es besonders wichtig, sich mit dem Thema Mastitis vertraut zu machen, um im Ernstfall schnell handeln und das Leben der Hündin und ihrer Welpen schützen zu können.

Lateinischer Name -
Englischer Name mastitis
Synonyme
  • Gesäugeentzündung
  • Milchdrüsenentzündung
Meldepflicht -
Anzeigepflicht -
Zoonose Nein
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Was ist eine Mastitis beim Hund?

Erfahren Sie hier um welche Erkrankung es sich bei einer Mastitis handelt und wie sie entsteht!

Erklärung

Eine Mastitis bei Hunden ist eine Entzündung des Gesäuges bzw. der Milchdrüsen. Deshalb wird die Mastitis auch als Gesäuge-Entzündung und Milchdrüsen-Entzündung bezeichnet.

Ätiologie: Wie entsteht eine Mastitis beim Hund?

Mastitis beim Hund entsteht in den meisten Fällen durch bakterielle Infektionen, indem Bakterien durch kleine Verletzungen an den Zitzen in das Gewebe eindringen. Diese sogenannten Mikroläsionen können durch den Saugakt der Welpen entstehen, die mit ihren Krallen oder Zähnen kleine Verletzungen verursachen. Diese Mikroläsionen öffnen den Mastitiserregern wie Staphylokokken, Streptokokken und Escherichia coli den Weg ins Drüsengewebe und führen zu einer aufsteigenden Infektion (aszendierende Infektion). Besonders häufig tritt Mastitis nach der Geburt (ca. 50 % der Fälle) auf, seltener bei scheinträchtigen Hündinnen (27 %) oder in der späten Trächtigkeit (23 %). Ein hoher Druck (Milchstau) durch wenige oder schwach trinkende Welpen kann das Risiko zusätzlich steigern. Auch eine unzureichende Hygiene in der Umgebung der Wurfkiste kann das Infektionsrisiko deutlich erhöhen.

Wie gefährlich ist die Mastitis für meinen Hund?

Die Schwere der Mastitis variiert stark. In leichten Fällen zeigt die Hündin milde Symptome, die sich oft auf lokale Schwellungen und Unwohlsein beschränken. Bei rechtzeitiger Behandlung kann die Mastitis innerhalb weniger Tage ausheilen. Bei schwereren Verläufen kann die Entzündung jedoch auf das gesamte Gesäuge übergreifen und das Allgemeinbefinden der Hündin stark beeinträchtigen, bis hin zu Fieber, Apathie und Fressunlust. Unbehandelt kann dies lebensbedrohlich für die Hündin werden und zu schwerwiegenden Komplikationen wie Abszessen oder Blutvergiftung führen.

Besondere Gefahr für die Welpen: Die von der Mastitis betroffene Milch kann Bakterien enthalten, die zu schweren Infektionen oder sogar zu einem toxischen Milchsyndrom bei den Welpen führen können. Dies kann die Überlebensrate der Jungtiere erheblich gefährden.

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Risiken & Ursachen: Wie entsteht eine Mastitis beim Hund?

Bakterielle Infektionen, mangelnde Hygiene und Milchstau können u.a. eine Mastitis auslösen.

Risikofaktoren

Die Mastitis beim Hund kann durch mehrere Faktoren ursächlich ausgelöst werden:

  • Bakterielle Infektionen: Keime wie Staphylokokken, Streptokokken oder Escherichia coli dringen über kleine Verletzungen der Zitzen ins Gewebe ein und lösen die Entzündung aus.
  • Verletzungen durch Welpen: Der Milchtritt der Welpen und Bissverletzungen an den Zitzen können Mikroverletzungen verursachen, die eine Infektion begünstigen.
  • Milchstau: Wenn zu wenig Welpen vorhanden sind oder die Milchproduktion hoch ist, kann es zu einem Milchstau kommen, der das Risiko einer Mastitis erhöht.
  • Unzureichende Hygiene: Schmutzige Wurfkisten und mangelnde Pflege erhöhen das Risiko einer Infektion erheblich.
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Symptome: Wie zeigt sich eine Mastitis beim Hund?

Typische Symptome wie Druckempfindlichkeit, Schmerzen, Fieber und Schwäche können auf eine Mastitis hindeuten.

Symptome & Krankheitsanzeichen

Eine Mastitis beim Hund kann sich entweder schleichend entwickeln oder sehr plötzlich auftreten, was die Beobachtung der Hündin besonders wichtig macht. Im Anfangsstadium zeigen sich oft nur leichte Schwellungen und Unwohlsein, doch bei einem schweren Verlauf breiten sich die Symptome schnell aus. Typische Symptome und Anzeichen einer Mastitis bei der Hündin sind:

  • Lokale Veränderungen: Schwellung, Rötung, Überwärmung und Schmerzen im Bereich der Zitzen des betroffenen Gesäuges (Milchdrüse), oft auf einen einzelnen Mammarkomplex (Gesäugekomplex) beschränkt.
  • Allgemeinverhalten: Die Hündin wirkt abgeschlagen, schwach, zeigt sich apathisch, hat Fieber und verweigert oft das Fressen auf Grund Appetitlosigkeit.
  • Veränderungen an der Milch: Die Milch kann blutig, eitrig oder flockig sein, was auf eine bakterielle Infektion hindeutet. In fortgeschrittenen Fällen kann es auch zu einem eitrigen Ausfluss kommen.
  • Veränderungen bei den Welpen: Da die Hündin das Säugen verweigert, können die Welpen an Gewicht verlieren und schwach wirken. Werden Erreger vom Muttertier auf die Welpen übertragen, können diese Symptome einer Infektion zeigen. Ein stark vergrößertes Gesäuge ist meist sehr druckempfindlich und die Hündin versucht, sich durch Vermeiden von Kontakt mit den Welpen auf Grund des gesteigerten Schmerzempfinden zu schützen.

Symptome und Anzeichen einer Mastitis (Gesäugeentzündung) auf einen Blick:

  • Gestörtes Allgemeinbefinden
  • Gerötete, warme und geschwollene Milchdrüse (Zitzen / Gesäuge)
  • Schmerzen
  • Druckempfindlichkeit
  • Appetitlosigkeit (Anorexie)
  • Futterverweigerung
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Schwäche
  • Apathie
  • Zurückgezogenheit
  • Blutige und eitrige Milch
  • Verweigerung des Säugens der Welpen (Laktation)

Das Auftreten der vorgenannten Symptome einer Mastitis bei Hündinnen ist abhängig von der Schwere und dem Verlauf. (leichtgradiger bis schwere Mastitis)

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Mastitis beim Hund: Erste-Hilfe im Notfall, Diagnose, Therapie & Prognose

Diese Maßnahmen helfen dem Hund bei einer akuten Mastitis.

Behandlung

Erste Hilfe: Was kann ich im Notfall bei einer Mastitis bei meinem Hund tun?

Wenn erste Anzeichen einer Mastitis auftreten, ist schnelles Handeln wichtig:

  • Wärmen und Massieren: Vor dem Säugen der Welpen kann der betroffene Bereich durch sanftes Erwärmen und Massieren vorbereitet werden, um den Milchfluss zu erleichtern.
  • Kühlen nach dem Säugen: Nach dem Trinken der Welpen ist es ratsam, den Bereich vorsichtig mit Kühlpads oder Quark zu kühlen, um die Schwellung zu lindern.
  • Tierarztbesuch: Wenn sich die Symptome nicht rasch bessern, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, um die Hündin untersuchen und die passende Behandlung einleiten zu lassen.

Diagnose: Wie lässt sich eine Mastitis beim Hund nachweisen?

Die Diagnose einer Mastitis wird durch eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt gestellt:

  • Körperliche Untersuchung: Abtasten der betroffenen Bereiche, um Rötungen, Schwellungen und Schmerzempfindlichkeit festzustellen.
  • Bakteriologische Untersuchung: Eine Milchprobe kann im Labor analysiert werden, um die spezifischen Mastitiserreger zu identifizieren und ein Antibiogramm zu erstellen. Dies hilft, das passende Antibiotikum auszuwählen.
  • Weitere Untersuchungen: Blutuntersuchungen können Aufschluss über den Entzündungsgrad geben und mögliche Komplikationen wie eine Blutvergiftung ausschließen.

Therapie: Wie lässt sich eine Mastitis bei Hunden behandeln?

Die Behandlung der Mastitis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung:

  • Medikamentöse Behandlung: Antibiotika sind die erste Wahl, um die Infektion zu bekämpfen. Je nach Schweregrad kommen zusätzlich entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz.
  • Chirurgische Maßnahmen: In schweren Fällen, bei denen Abszesse entstehen, müssen diese chirurgisch geöffnet und gereinigt werden. Dies verhindert, dass das entzündete Gewebe weiter Schaden nimmt.
  • Trennung der Welpen: Ist die Entzündung schwerwiegend oder die verabreichten Medikamente nicht für Welpen geeignet, müssen die Welpen vorübergehend von der Hündin getrennt und mit spezieller Ersatzmilch versorgt werden.

Prognose: Wie sind die Heilungschancen bei einer Mastitis beim Hund?

Die Heilungschancen bei einer rechtzeitig diagnostizierten und behandelten Mastitis stehen in der Regel gut. Bei milderen Formen kann die Hündin meist schon nach wenigen Tagen Besserung zeigen. Bei schwereren Verläufen hängt die Prognose stark von der frühzeitigen und konsequenten Behandlung ab. Werden Abszesse rechtzeitig entfernt und Antibiotika korrekt eingesetzt, erholt sich die Hündin in den meisten Fällen vollständig.

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Vorbeugung: Wie kann ich meinen Hund vor einer Mastitis schützen?

Präventive Maßnahmen und praktische Tipps, die das Risiko einer Mastitis beim Hund reduzieren.

Vorbeugung

  • Saubere Umgebung: Die Wurfkiste und der Bereich der Hündin sollten stets sauber gehalten werden, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig die Zitzen der Hündin auf Verletzungen, Schwellungen oder ungewöhnliche Veränderungen.
  • Hochwertige Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung während der Trächtigkeit und Säugezeit stärkt das Immunsystem der Hündin und beugt Infektionen vor.

Quellen:

  • DocCheck Flexikon – „Mastitis beim Hund“, verfügbar unter: www.doccheck.com
  • Dr. Gumpert – „Gesäugeentzündung beim Hund“, verfügbar unter: www.tiermedizin.dr-gumpert.de
  • Zooplus Magazin – „Mastitis beim Hund“, verfügbar unter: www.zooplus.de
  • Wikipedia – „Mastitis beim Hund“, verfügbar unter: de.wikipedia.org
  • Niemand HG et al., „Praktikum der Hundeklinik“, 11. Auflage, Stuttgart: Enke-Verlag, 2012.

Häufig gestellte Fragen zur Mastitis (Gesäugeentzündung) bei Hunden

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