Das Komfortverhalten von Hunden

Was tun Hunde für ihr Wohlbefinden?

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 7.10.2021

Mops Zunge.jpg

Hunde kratzen, lecken, schütteln und strecken sich vielfach am Tag. Alles Verhaltensweisen, die dem Komfortverhalten zuzurechnen sind und einer positiven Körperlichkeit und dem Wohlbefinden des Vierbeiners dienen.

Das Reinigen des Fells und Handlungen, die wie Strecken ein Wohlgefühl erzeugen oder der Entspannung beitragen, gehören allesamt einem bestimmten Kreis an Funktionen an, die das Ziel haben, ein Komfortgefühl zu erreichen. Sprich, für Behaglichkeit beim Hund selbst zu sorgen.

Was es mit der Begrifflichkeit des Komfortverhaltens auf sich hat, werden wir in diesem Artikel beleuchten. Viel Freude beim Lesen.

Der Hund wälzt sich genüsslich auf der Wiese.

Die wissenschaftliche Bedeutung von Komfortverhalten

In der Verhaltensforschung wird das Komfortverhalten auch als Autogrooming bezeichnet und steht für Handlungen, die unmittelbar der eigenen Körperpflege, z.B. Haut-, Fell-, Pfoten- und Zahnpflege von Tieren dienen. Bei Vögeln spricht man von Autopreening. Ferner werden in der Verhaltensforschung auch Verhaltensabläufe dem Komfortverhalten zugerechnet, die zur Sauerstoffversorgung beitragen,so z.B. das typische Gähnen und das Dehnen und Strecken, da auch diese die Allgemeinbefindlichkeit des Individuums steigern.

Das Allogrooming ist weiterhin eine Form des wechselseitigen Grooming bzw. Komfortverhalten von Tieren und Hunden untereinander. Sprich, lecken sich zwei Tiere gegenseitig oder entfernen Flöhe, wie es Affen untereinander praktizieren, gehören diese Verhaltenshandlungen dem Allogrooming an. Bei HundenKurz: Lassen sich zwei Tiere gegenseitig Verhaltensabläufe zukommen, die für ein besser Wohlbefinden und der Körperpflege dienen, so ist dies einerseits ein Bestandteil des Komfortverhaltens, aber auch Ausdruck einer bestehenden Bindung zueinander.

Die englische Bezeichnung "grooming" bedeutet übersetzt "Pflegen", worunter auch die Körperpflege von Tieren zu verstehen ist. Daher findet die Begrifflichkeit auch bei der Hundepflege und den dort tätigen Dienstleistern, wie Hundesalons und Hundefriseure, immer wieder Anwendung.

Verhaltensweisen und Maßnahmen, die alle einen ähnlichen Zweck haben

Das Komfortverhalten bei Hunden fasst alle Verhaltensweisen zusammen, die der eigenen Körperpflege dienen und sich folglich über das positive Allgemeinbefinden, der Wellness, dem Zustand der Erholung, sowie über ein wohlfühlendes Körperbefinden ausdrücken. Folglich unterstützt das Komfortverhalten demnach auch die Stabilität der Gesundheit der Hunde - und gesunde Hunde sind in aller Regel fitter, haben eine besser Konsitution, sind motivierter, agiler und demnach sowohl physisch als auch psychisch, leistungsfähiger im Hinblick auf jegliche Verwendung, sei es das gemeinsame Spielen im Alltag, das Toben mit Artgenossen, aber auch beim Hundesport und allen sonstigen art- und rassespezischen Beschäftigungen.

Komfortverhalten nimmt eine bedeutende Funktion ein und wird über die unterschiedlichsten Methoden des Ausdrucksverhalten des Hundes gezeigt, wodurch wir Menschen und Halter daraus viele Rückschlüsse ziehen können, vorausgesetzt wir verstehen die Hundesprache. Hierzu haben wir einen ausgedehnten und lesenswerten Artikel rund um die Hundesprache und dem Ausdrucksverhalten der Hunde verfasst.

Wenn Canidaen sich während der Ausübung ihrer Körperpflege kratzen, lecken, beknabbern, schütteln, reiben und putzen, ein Bad im See oder Bach nehmen, das Bad im Sand oder Suhlen im Dreck, das Sonnen und Genießen der Sonnenstrahlen und der Wärme, sorgen sie einerseits für ihre Sauberkeit, anderseits kräftigt dies ihre Gesamtkonstitution und bringt positive Emotionen, wodurch zwangsläufig das eigene Körpergefühl und das Wohlbefinden steigt. Gleichzeitig zahlt das Verhalten auf ihre Stimmungslage und das Gemüt ein. Die Hunde fühlen sich dann in ihrer eigenen Haut wohl und sind entspannt, sprich der Stresspegel reduziert sich durch das Komfortverhalten und das Entspannungslevel steigt an.

Hinzu kommen weitere Verhaltensweisen, wie das Gähnen, Rekeln, Dehnen und Strecken, die situativ müdigkeitsbedingt, nach einer Ruhe- und Liegephase oder gar aus einem Zustand der Langeweile heraus begründet sein können. Oder das Drehen vor dem Abliegen auf dem Lieblingsplatz, um die bestmögliche und angenehmste Ruheposition einzunehmen, das Favorisieren einer Decke oder des geliebten Sofas als Schlafplatz, der rassebedingten Vorliebe für kühle Fliesen oder sonstigem Untergrund an heißen Sommertagen, wie auch das direkte Ansteuern von den gewärmten Fliesen der Fußbodenheizung bei Rassen ohne Unterwolle und dünnem Haarkleid an kalten Tagen, genauso wie das Wälzen des Vierbeiners auf einer ganz bestimmten Stelle oder auf einem bestimmten bevorzugten Boden wie Gras oder Sand, als auch das Scheuern und Reiben mit dem Körper an einem Gegenstand, alles Verhaltensweisen, die funktional dem Komfortverhalten zugeordnet werden können und damit ebenfalls Bestandteil desselben Funktionskreises sind, wie die Handlungen der vorangegangenen Körperpflegemaßnahmen.

Des Weiteren zählen Elemente, wie starkes Hecheln und wiederum das Gähnen, zur Stresskompensation und -bewältigung und gehören damit den Komponenten des Komfortverhaltens an.

Kurzum, mehrere Verhaltensweisen bilden einen Funktionskreis, dessen Verhalten bzw. Handlungen alle einen kongruenten und vergleichbaren Zweck verfolgen, in dem konkreten Fall dem Zustand des Komfortgefühl und -empfinden.

Zwei Herangehensweisen bei der Ausübung des Komfortverhalten

Tiere und somit auch Hunde versuchen durch die Körperpflegemaßnahmen und die damit verbundenen Verhaltensweisen, sich einerseits von Schmutz und Dreck oder gar von eingenisteten Hausbewohnern, wie Flöhen, Zecken oder sonstigen Parasiten zu befreien.

Andererseits liegt eine weitere Motivation in der Hinzunahme von „Hilfsmitteln“ wie Sand, Baden im Fluss, dem Scheuern und Reiben an einer Hauswand oder dem Suhlen und Wälzen im Dreck, der weiteren Unterstützung ihre Pflegehandlungen für das Erreichen ihres Wohlbefindens und Komfortgefühls.

Gegenseitige Körperpflege unter Hunden

Weitere Verhaltenszüge und Handlungen sind bei der gegenseitigen Körperpflege unter Hunden zu beobachten, wenn diese sich wechselseitig putzen und lecken. Auch diese Maßnahmen sind dem Funktionskreis des Komfortverhalten zuzuordnen und werden auch als Allogrooming wissenschaftlich bezeichnet.

Gleichzeitig sind die Verhaltensweisen auch Gegenstand des Sozialverhalten der Canidaen, die in diesem Zusammenhang, mit ihren gegenseitigen Handlungsweisen ihre Beziehung zueinander zementieren. Alle wechselseitigen Maßnahmen des Allogrooming, ob zwischen jung und/oder alt, sind somit auch gruppenbindende und integrative Handlungen, denke man nur an Wildhunde oder Wölfe, die in freier Wildbahn im Rudel leben. Aber auch bei Haushunden, die zu mehreren Mitgliedern in einer Familie oder als Gemeinschaft in der Zuchtstätte oder dem Tierheim leben, treten diese Komfortverhaltenszüge auf.

So findet bereits in der Welpenkiste das Säubern und Lecken der Welpen durch das Muttertier statt, was einerseits der Reinigung dient, also dem Komfortverhalten zuzuordnen ist, aber auch eine weitere Bewandtnis hat, denn es dient dem Funktionskreis des Stoffwechsels der Hundewelpen, wenn die Mutter den Bauch der Welpen durch das Lecken massiert, um den Stoffwechsel anzuregen. Es handelt sich dabei um natürliche Instinkte der Mutter, dem Mutter- und Pflegetrieb, die beiderseits einen hohen Stellenwert bei der Aufzucht der eigenen Welpen einnehmen. Denn neben dem Pflegeaspekt und der Unterstützung im Hinblick der Verstoffwechselung, sorgen die Verhaltensabläufe der Mutter für ein ausgedehntes Geborgenheitsgefühl und für eine weitere Stabilisierung der Bindung.

Aber auch für uns immer wieder schön anzuschauen, wenn unser eigener Vierbeiner sich mit seinem besten Freund oder Freundin auf der Hundewiese trifft, den jeweiligen Partner umgarnt, an Rücken, Hals und Kopf beschnüffelt, beschnuppert und beleckt. So ist es doch ein zuckersüßes Schauspiel, wenn beide auf der Wiese eng beieinander liegen und einer der beiden den anderen Canidae an der Schnauze, unter dem Fang und an den Ohren beleckt. Ab und an werden sogar die Zähne behutsam zum beknabbern von Körper und Gliedmaßen eingesetzt. Ein klares Zeichen von Behaglichkeit und Wohlsein in Gegenwart des anderen, wie auch der Ausdruck der besonderen Beziehung und Sympathie, sind für den Gegenüber ein Wohlgenuss.

Ein weiterer Aspekt, bei dem das Allogrooming unter Hunden immer wieder zu beobachten ist, passiert nachdem sich ein Hund in Unrat wie fremdem Kot, Kadavern, Aas und sonstigen unangenehm riechenden Substanzen gewälzt und gesuhlt hat. Trifft der betreffende Hund nun auf andere Artgenossen, so werden diese ihren Artgefährten mit intensivem Schnüffeln, Schnuppern und folge dessen leichtem Stoßen mit ihren Schnauzpartien an den Fellstellen, die in Kontakt mit dem jeweiligen Geruchsträger gekommen sind, begrüßen. Dieses Verhalten gehört ebenfalls u.a. zum Funktionskreis des Komfortverhalten und dient dem wechselseitigen Pflegeverhalten und dem Sozialkontakt dem etwaigen Sozialpartner gegenüber. Natürlich ist in unseren Augen als Halter, dieses Verhalten unerwünscht, da der Hund danach einfach stinkt - ein typische Verhaltensweise, die wir unter anderem in unserem Artikel rund um Verhaltensprobleme erörtert haben.

Auch das Lecken an der Schnauze eines bekannten und wertgeschätzten Hundepartners kommt immer mal wieder vor, bis hin zum Belecken des geöffneten Maulbereichs. Beides hat wiederum denselben Hintergrund des Allogrooming und des Sozialverhalten untereinander.

Abschließend wollen wir auch den Hinweis geben, dass alle Verhaltensweisen unter den Hunden rund um das Komfortverhalten, natürlich auch ein Stilmittel von sozialer Kontaktaufnahme, Kommunikation, Verständigung, Interaktion und des Ausdrucksverhaltens ist.

02

Wann beginnt das Komfortverhalten bei Welpen?

Ab Geburt der Hundewelpen gehen einzelne Funktionen des Komfortverhalten los.

Verhaltensweisen in der Welpenfrühentwicklung

Schon mit dem Tag der Geburt der Hundewelpen, sind auch vereinzelt die ersten Elemente des Funktionskreises aus dem Komfortverhalten bei den Neugeborenen zu entdecken.

Allerdings muss man an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Entwicklung vom jeweiligen Welpenindividuum und je nach Rasse unterschiedlich vom zeitlichen Aspekt und der Ausprägung verläuft. In unserem Artikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" haben wir die einzelnen Lebensphasen und Entwicklungsschritte aus vielerlei Blickwinkeln beleuchtet.

Da der Hauptteil des Tagesgeschehens der Welpen zunächst das Schlafen ist, so können die Halter der neugeborenen Hundewelpen, nach dem Erwachen immer wieder das Gähnen bei den jungen Welpen beobachten. Und dieses gehört zum Komfortverhalten der Neugeborenen.

Weiterhin folgen noch während der Vegetativen Phase (1. & 2. Lebenswoche), Handlungen wie das Lecken der Schnauze und das eigenständige Kratzen. Das eigenständige Aussuchen des Platzes und einer wohlfühlenden Liegeposition in der Wurfkiste gehört ebenso zu den Handlungen des Komfortverhalten in dieser frühen Zeit, um den wohlverdienten Schlaf auszuüben. Dabei krabbeln die Hundewelpen in der Regel direkt zu ihren Geschwistern, damit sie deren Körperkontakt und Nähe verspüren und legen sich dabei derart in einem Knäuel kuschelnd zusammen, dass oftmals ein Kopf des einen Welpen über dem Rücken des Geschwisterchens liegt. Auch dies ist wiederum eine Form des Komfortverhaltens, der für Behaglichkeit bei den Neugeborenen sorgt.

In der zweiten Hälfte dieser Entwicklungsphase werden weitere Verhaltensweisen folgen. Die Welpen sind dann in der Lage, sich eigenständig zu belecken und zu beknabbern und in Ansätzen bereits zu schütteln. Auch das Rekeln und Strecken kommt nach und nach dazu.

Auf ihrem weiteren Lebensweg, werden die Hundewelpen ihre Verhaltensweisen weiter ausprägen, der direkte Kontakt zu Geschwistern und Muttertier in der Wurfkiste, sorgt sowohl hinsichtlich des Komfortverhaltens, als auch dem Sozialverhaltens, dass weitere Entwicklungsschritte im Bereich des Autogrooming und dem wechselseitigen Allogrooming hinzukommen. Die Welpen werden ihre Geschwister an Ohren, Maul und Augen belecken und beknabbern, sowie die Mutter anderseits für die Sauberkeit ihrer Zöglinge sorgen.

03

Zeigen Hunde auch das Komfortverhalten bei Menschen?

Umgarnen, Berühren und Belecken. Auch Menschen sind Gegenstand des Komfortverhalten der Hunde.

Verhaltensweisen in der Wechselbeziehung mit dem menschlichen Sozialpartner

Seinen Vertrauenspersonen gegenüber wird der Hund ebenfalls mit Verhaltensweisen aus dem Funktionskreis des Komfortverhalten und des Sozialverhalten entgegentreten.

Denke man nur an das Lecken der Hände oder nackten Füße, dem Anschmiegen und mit der Schnauze reiben am Bein seines Sozialpartners, alles Handlungen die das Wohlbefinden ausdrücken und die zur weiteren Pflege und Verfestigung der Bindung und Beziehung beider führen soll. Mehr über die Bedeutung der Beziehung und Bindung könnt ihr durch die Lektüre unseres Magazinartikels "Der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen und Mensch" nachlesen und viele hilfreiche Tipps für die Praxis im Alltag finden.

Genauso genießt der Hund, wenn wir Halter ihm eine wohlwollende Massage, viele Streicheleinheiten und körperliche Zuneigung schenken, wie auch die Hundepflege übernehmen, sei es beispielsweise das Bürsten und Kämmen des Fells, das Putzen und Reinigen der Zähne, die Pfotenpflege oder das Krallenschneiden.

Besonders genießen es einige unserer Hunde, wenn man ihnen um die Ohren und den Halsbereich eine wohltuende Streicheleinheit zukommen lässt und sie liebevoll krault, da dies einerseits für ein behagliches Gefühl sorgt, aber auch Entspannung und Beruhigung von Seiten seines Gemüts bringt. Damit werden die Hunde ausgeglichener und ruhen innerlich.

Auf diese Weise kommunizieren wir Halter mit unserem Hund über die Ausübung des Komfortverhaltens, geben unserer Vertrauensbasis, der Bindung und Beziehung positive Einflüsse und nachhaltig Festigkeit. Sind also die Haltebedingungen ideal und im Sinne des Vierbeiners, wird das Komfortverhalten sicherlich deutlich stärker ausgeübt, als in einer gestörten und zerrütteten Partnerschaft der Fall ist.

04

Kann bei Hunden das Komfortverhalten ausfallen oder sich verändern?

Ja, aus unterschiedlichsten Gründen kann der Funktionskreis des Komfortverhalten gestört sein.

Ausbleiben von Komfortverhalten

Fällt euch Haltern auf, dass euer Hund keinerlei oder nur deutlich reduzierte Handlungen des Komfortverhalten zeigt, ob es Verhalten des Autogrooming oder Allogrooming betrifft, so solltet ihr euch Gedanken machen, warum dem so ist. Denn normal wäre ein Ausbleiben oder vermindertes Verhalten auf keinen Fall.

So können physische und psychische Probleme beim Hund eine Begründung liefern, warum sowohl das eigene Komfortverhalten, wie auch das Komfortverhalten Artgenossen und seinen menschlichen Sozialpartnern gegenüber ausbleibt.

Unter Umständen sorgen eine Krankheit, Schmerzen, Verletzungen oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen dafür oder der Vierbeiner leidet an psychischen Druck oder einem erhöhten Stresspegel.

Sollte der Hund beispielsweise bewusst die Nähe und Berührung von Menschen oder Artgenossen verweigern, gezielt eher auf Distanz gehen und auf das Einhalten seiner Individualdistanz beharren, sich vielleicht sogar zurückziehen und lust- und antriebslos wirken, normalerweise aber ein quickfideler und Nähe suchender Zeitgenosse sein, sollten die Alarmglocken schrillen, denn dann ist sicher etwas nicht in Ordnung. Sucht euer Hund im Regelfall mehrmals am Tag gezielt eure Streicheleinheiten und will schmusen, nun aber das Weite sucht, sobald ihr in seine direkte Nähe kommt und ihr ihn nicht wie gewohnt am Kopf oder Körper kraulen dürfen, dann stimmt etwas nicht. Darf sein bester Kumpel ihn beim Aufeinandertreffen auf der Hunderunde unüblicherweise nicht beschnüffeln, beschnuppern und mit der Schnauze berühren, reagiert euer Hund gar empfindlich und leicht aggressiv, so gilt es dieser Verhaltensauffälligkeit auf die Spur zu gehen.

Selbiges betrifft natürlich die eigene Körperhygiene und die Elemente des Komfortverhalten wie eigenständiges Lecken, Putzen, Fellpflege, Beknabbern, Strecken und Gähnen.

Um der Ursache auf den Grund zu gehen, raten wir euch daher unbedingt den Tierarzt mit dem Problem zu konfrontieren und bei psychisch motiviertem Ausbleiben und Fehlverhalten, einen erfahrenen und kompetenten Hundetrainer oder gar Verhaltenstherapeuten hinzuzuziehen.

Häufigeres und intensiveres Lecken und Beknabbern

Ein weiteres Warnzeichen für Schmerzen und Probleme bestimmter Körperbereiche und Körperteile, können eine deutlich erhöhte Intensität des Beleckens und Beknabbern dieser Stellen sein. Die hohe Aufmerksamkeit des Hundes für diese bestimmten Körperbereiche lässt vermuten, dass der Vierbeiner u.U. an einer Verletzung oder einer Hundekrankheit, die mit Schmerzen und Beschwerden verbunden ist, akut leidet.

Häufig zu beobachten sind Hunde, die sich auf der Hunderunde im Winter bei Eis und Schnee, kleine Verletzungen an den Pfoten durch Splitt oder Salz zugezogen haben und nun im wahrsten Sinne des Wortes, sich ihre Wunden lecken müssen. Da dies kein seltenes Phänomen ist, haben wir diesbezüglich einen ergänzenden Artikel für euch bereitsgestellt.

Genauso verhält es sich, wenn der Vierbeiner auffällig oft Verhaltensweisen des Komfortverhalten, wie starkes wiederholtes Kratzen und Beknabbern am gesamten Körper zeigt, denn dies könnten durchaus Anzeichen für den Befall von Parasiten oder einer dermatologischen Hauterkrankung, wie Ekzeme oder Pilze, sein. Es juckt und nervt den Vierbeiner extrem, so dass die Intensität seiner Tätigkeiten und Handlungen gegen das Unwohlsein immens steigt.

Weitere Elemente des Komfortverhalten sind das Strecken, Dehnen, Rekeln und Wälzen. Treten diese Verhaltensweisen vermehrt auf, so können sie Hinweise für körperliche Probleme, von Rücken-, über Glieder- und Bauchschmerzen bis hin zu Verspannungen oder gar Blockaden liefern.

Komfortverhaltensauffälligkeiten treten weiterhin bei zwanghaftem Kauen und Knabbern an den Vorderextremitäten sowie der Nägel bzw. Krallen auf.

Auch in all diesen geschilderten Fallbeispielen solltet ihr als verantwortungsvolle Halter, den Hundeexperten in Form eines Veterinärmediziners und/oder des Hundetrainers in Betracht ziehen, um euren Hund mit den entsprechenden Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Nehmt etwaige abnormale Verhaltensweisen nicht als gegeben hin oder dass sie sogar eine Marotte des Vierbeiners ist, sondern geht der Verhaltensauffälligkeit im Sinnes eure Hundes nach - sicher ist sicher.

05

Beispiele für Komfortverhalten von Hunden aus dem Alltag

Typische Situationen mit Verhaltensweisen des Komfortverhalten im Hundealltag .

Einige Fallbeispiele für Autogrooming und Allogrooming auf einen Blick

Autogrooming
Kratzen mit der Hinterpfote an Hals oder Ohr
Das Schütteln nach dem Bad im Teich oder See
Das Schütteln nach dem Spaziergang im Regen
Das Suhlen in der Pfütze mitten im Feld
Das Wälzen in fremden Kot, in Kadavern oder Aas
Das Reiben mit dem Kopf und der Schnauze auf dem Rasen
Das Wälzen auf dem Rücken mitten auf der Wiese
Das angenehme Bad in der Sonne und Wärme, wobei der Hund mehrfach am Tag mit der wechselnen Sonne den Platz wechselt
Das mehrfache Drehen und Zurechtrücken der Wolldecke vor dem Ablegen
Grasfressen
Knochen und Kauknochen fressen zur Zahnpflege
Starkes Hecheln zur Stressbewältigung
Der Hund steht nach dem Schlafen auf und dehnt und rekelt sich
Der Hund gähnt nach dem Aufstehen
Schmatzen beim Fressen
Das Lecken der Analregion durch den Hund
Ablecken und Strecken auf dem Rasen
Beim Schlafen auf dem Rücken liegen und dabei eine vollkommen offene Körperhaltung einnimmt
Das Wälzen im Schnee
Das Reiben und Wischen mit der Vorderpfote durch das Gesicht und die Augenpartie um Dreck zu entfernen und sich zu reinigen
Hecheln bei Wärme oder zum Stressabbau
Schlafen
Starkes Jucken und Kratzen durch Pilzbefall oder Parasiten
Komfortverhalten wie Lecken und Knabbern auf Grund einer Verletzung eines Körperteils
Lecken der Bauchgegend da eine gastrointestinale Erkrankung (Magen-Darm-Trakt) vorliegt
Das Reiben und Scheuern der Seiten an der Hauswand oder einem sonstigen Gegenstand durch starken Juckreiz
Im Kreis Drehen und dem Schwanz oder Hinterteil nachjagen da Juckreiz den Hund stark nervt
Lecken der Seiten durch eine saisonale Flankenalopezie (Haarausfall und haarlose Fleckenbildung)
Die Pfoten, Krallen und Ballen lecken und beknabbern zum Säubern oder Wunden und Risse lecken
Zwanghaftes Lecken der Krallen und Kauen an den Vorderextremitäten
Eine ausgedehnte Fellpflege

Allogrooming
Lecken der Schnauze von anderem Hund
Beschnüffeln und Beschnuppern mit der Folge von leichten Stößen gegen das Fell mit Schnauze
Zusammenkuscheln der Welpen und Kopf über den Rücken beim Geschwisterchen in der Wurfkiste
Das Lecken und Säubern der Welpen durch die Mutter
Das Reiben und umgarnen an den Beinen des Halters
Das Belecken der Hände und Füße der Vertrauensperson
Das Beknabbern des Fells eines Artgenossen
Haut und Fell mit den Vorderzähnen vorsichtig zupfen und anknabbern
Leichtes anknabbern der Hände oder anderer Körperpartien der Bezugspersonen durch den Hund
Umarmen eines Artgenossen beim gemeinsamen Abliegen auf dem Boden
Wechselseitige Schnauzenzärtlichkeiten und Lecken nach dem Saugen der Welpen durch die Mutter und die Welpen
Das Anlegen der Schnauze durch die Mutter am Körper des Welpen
Das Belecken der Zähne unter Hunden zur Reinigung, Hygiene und Pflege
Behutsames Umschließen der Schnauze, des Kopfes oder Nacken des Artgenossen mit weit geöffneter Schnauze
Anstupsen mit der Schnauze du anschließenden Zwicken und Knabbern am Fell und sanften Bissen über dem Fang
Das Lecken eines stehenden Hundes an den Vorderläufen des auf dem Boden liegenden Artgenossen

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel