Autoritative Hundeerziehung

Was ist die autoritative Hundeerziehung?

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Zuletzt aktualisiert am: 23.2.2023

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Synonyme
  • Autoritative Hundeausbildung
  • Autoritativer Erziehungsstil

Als autoritative Hundeerziehung wird ein Erziehungsstil bezeichnet, bei der der Hund als artfremde Spezies mit eigenen Bedürfnissen als Sozialpartner verstanden wird und beim Interagieren Hund und Mensch, diese einbezogen werden und Berücksichtigung finden. Dabei steht ein disziplinierter und konsequenter Ansatz anhand fester Regularien und umrissenen Grenzen, bei gleichzeitig liebevoller, empathischer, verständnisvoller Herangehensweise im Fokus des Zusammenwirkens. Der autoritative Erziehungsansatz verknüpft aus unserer Sicht die Kontrolle über das Verhalten, unter Einbezug der Bedürfnisse und Interessen des Hundes mit einem vertrauensvollen, aufmerksamen, wohlwollenden, gutartigen und motivierenden Führungs- und Kommunikationsstil.

Die autoritative Hundeerziehung wird durch ein respekt- und vertrauensvolles Miteinander innerhalb aufgestellter Regeln und Grenzen charakterisiert. Dabei spielen Lob und Motivation, Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen, angemessene Umgangsformen mit intensiver Kommunikation, Verbindlichkeit und Kalkulierbarkeit, Charisma, Souveränität und Konsequenz von Seiten des Menschen für das erfolgreiche Zusammenarbeiten beim Training, allen weiteren Aktivitäten und das alltägliche Zusammenwirken eine bedeutende Rolle. Zudem wird die autoritative Hundeerziehung von einem aufmerksamen, engen emotionalen und verständnisvollen Kontakt beider artfremden Spezies, Hund und Mensch, geprägt. 

Dem Hund wird bei der autoritativen Hundeerziehung zwar ein fester Rahmen und damit verbindliche Struktur vorgegeben, innerhalb dessen darf er sich aber hundgerecht frei bewegen, entfalten, Erfahrungen und Eindrücke sammeln, Entscheidungen selbstbestimmt fällen, folglich entwickeln und bedürfnisorientiert ausleben. Sprich, bei der autoritativen Hundeerziehung gibt es zwar Regeln und Grenzen, dafür aber auch jede Menge Freiheiten innerhalb dieser.

Der autoritative Hundeerziehung ist demnach weder ein völlig autoritärer, "mit harter Hand" geführter und auf "Kadavergehorsam" beruhender, noch auf laissez-faire und antiautoritäre Vorgehensweise basierender Ansatz. Es ist vielmehr ein Weg, um den Hund zwar stets mit klaren Regeln und Grenzen kontrolliert zu führen, dabei aber nie den guten Ton außer Acht zu lassen - denn Zuneigung, Zugewandtheit, Fürsorge, Wärme, Empathie, Toleranz, Fairness, Respekt, Achtung und Wertschätzung sind wichtige Bestandteile der autoritativen Hundeerziehung, bei der beiderseitige Bedürfnisse berücksichtigt und unter einen Hut gebracht werden sollen. Der autoritative Ansatz ist demnach eher ein Mittelweg, also weder der extreme "autoritäre" noch "antiautoritäre" Erziehungsstil, wo Regeln, Grenzen und konsequentes Handeln auf respekt- und liebevolle Art mit einem gewissen Freiheitsgrad innerhalb definierter Normen, gleichermaßen Platz haben. Es wird konsequent die Kontrolle durch den autoritativen Erziehungsstil auf Seiten des Menschen gehalten, ohne dabei die Bedürfnisse des Hundes aus den Augen zu verlieren, gleichzeitig auf ihn einzugehen und ihn stets dabei freundlich, achtungsvoll und angemessen zu behandeln.

In der Praxis besteht bei der autoritativen Erziehungsvariante also ein gewisses Maß an Erwartungshaltung in Sachen angepasstes und angemessenes Sozialverhalten des Hundes bei gleichzeitigem Berücksichtigen und Eingehen auf seine Bedürfnisse, Verlangen und Neigungen im Einklang mit dessen Wohlbefinden.

Ziel der autoritative Hundeerziehung ist es, seinem Sozialpartner Hund durch das wohlwollende, respektvolle, verantwortungsbewusste, strukturierte, souveräne, disziplinierte und konsequente Vorgehen beim Führen, ein verlässlicher, verständlicher und nachvollziehbarer Partner zu sein, an dem es sich lohnt zu orientieren und er sich gut und sicher aufgehoben fühlt. Zudem wird durch den lobenden und motivierenden Erziehungsstil das Selbstbewusstsein des Hundes kontinuierlich gestärt, was sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung des Hundes auswirkt. Hierdurch wird dann die Basis für eine harmonische Beziehung und enge Bindung gelegt. Am Ende des Tages erhöht der autoritative Erziehungsansatz, die Lebensqualität und das Wohlgefühl des Hundes als vollwertiger Sozialpartner an der Seite seines wahren "Rudelführers", da er dessem Handeln vertraut, sich und seine Interessen gut vertreten sieht.

Zusammenfassend und einfach gesprochen, sieht der autoritative Erziehungsstil situativ angemessenes, angepasstes und bedürfnisorientiertes Handeln mit liebevollen Umgangsformen und angebrachten, klaren konsequenten Reglementierungen mit anlassbezogenen No-Gos und Tabus vor. Bedeutet, dass der Hund situativ vom Menschen zum Erreichen der angestrebten Ziele hinsichtlich erwünschtem Verhalten unterstützt und motiviert, aber ebenso unerwünschtem Verhalten diszipliniert auf angemessene Weise unverzüglich entgegengewirkt wird. Diese autoritative Vorgehensweise gilt für das soziale Lernen wie für das Führen und alltägliche Zusammenwirken Zuhause, unterwegs beim Spazieren und den Freizeitaktivitäten wie beim Training und Wettkampf auf dem Hundeplatz. Also, mit viel Liebe, Zuwendung und Fürsorge in Verbindung konsequenter Kontrolle, zu einer starken Verbundenheit und letztlich für den Hund nachvollziehbaren starken Führungsrolle seines Menschen. Wird dieser Ansatz diszipliniert gelebt, so wird der Hund seinem Menschen großes Vertrauen in sein Tun durch die gemachten Erfahrungen schenken und sich gerne und bereitwillig anschließen. 

Kurzgesprochen: Der Ansatz der autoritativen Hundeerziehung vereint Liebe und Konsequenz unter einem Dach.

Um das Thema Hundeerziehung in seiner Gänze vom wissenschaftlichen Anbeginn bis zur praktischen Anwendung der unterschiedlichen Trainingsmethoden der modernen Hundeerziehung näher zu ergründen, wollen wir auf unseren 3-teiligen Leitartikel mit den nachfolgenden Titeln verweisen:

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