Die Eibe ist für Hunde hochgiftig!

Der Verzehr der Eibe kann bei Hunden zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen.

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 6.11.2024

Eibe.jpg

Allgemein

Familie: Eibengewächse
Giftig: Ja
Giftlevel: Hoch
Pilz: Nein

Synonyme

  • Europäische Eibe
  • Gemeine Eibe
  • Gewöhnliche Eibe
  • Taxus baccata

Die Eibe (Taxus baccata), auch bekannt als Gemeine Eibe oder Europäische Eibe, gehört zur Familie der Eibengewächse (Taxaceae). Das Wichtigste für dich als Hundehalter vorweg: Die Eibe ist für Hunde hochgiftig und stellt damit einer große Gefahr dar! Dieser immergrüne Nadelbaum, der bis zu 20 Meter hoch und über 2000 Jahre alt werden kann, wächst überwiegend in Europa und ist eine beliebte Zierpflanze in vielen Gärten und Parks. Leider stellt die Eibe für unsere Hunde eine ernsthafte Gefahr dar, da sie hochgiftige Alkaloide enthält, die bei Aufnahme schwere bis tödliche Vergiftungserscheinungen verursachen können.

In diesem Artikel erfährst du alles Wesentliche zur Giftigkeit der Eibe, den möglichen Symptomen einer Vergiftung, wichtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen und schützende Vorkehrungen.

Allgemeine Informationen zur Eibe

  • Familie: Eibengewächse (Taxaceae)
  • Einzigartigkeit: Die Europäische Eiche "Taxus baccata" ist die einzige europäische Eichen-Art
  • Giftigkeit: Ja, sehr stark giftig (hochgradig toxisch)
  • Giftlevel: Hoch
  • Pflanzentyp: Gartenzierpflanze & Waldpflanze
  • Hauptwirkstoffe: Taxin B, Taxin A, Biflavonoide
  • Wissenschaftlicher Name: Taxus baccata
  • Synonyme: Gemeine Eibe, Gewöhnliche Eibe, Europäische Eibe

Herkunft und Verbreitung der Eibe

Die Eibe ist vor allem in den schattigen, geschützten Wäldern Europas und Südwestasiens zu finden. Die Pflanze gedeiht in kühlen, feuchten Regionen und bevorzugt windgeschützte Hänge sowie tiefe Schluchten. Aufgrund ihrer Beliebtheit als Zierpflanze ist die Eibe auch häufig in privaten Gärten und Parks zu finden, was eine potenzielle Gefahr für Hunde darstellt.

Die Europäische Eibe kommt aber nicht nur ausschließlich auf dem europäischen Kontinent und Teilen Asiens vor, sondern wächst auch im Atlasgebirge in Nordwestafrika.

Zudem gibt es zahlreiche weitere Eiben-Arten, die als immergrüne Sträucher und Bäume neben Europa, Asien, Afrika auch in Amerika (USA) zu finden sind.

Aussehen und typische Merkmale der Eibe

Die Eibe ist ein immergrüner Baum mit einer markanten, rötlich-braunen Borke und nadelartigen, dunkelgrünen Blättern, die paarweise angeordnet sind. Die Nadeln sind schmal und enden in einer kleinen, spitzen Stachelspitze. Die rotleuchtenden, beerenartigen Samenmäntel (Arillus) umgeben den Samen der Eibe und verleihen der Pflanze ihr unverkennbares Aussehen. Besonders zur Reifezeit zwischen August und Oktober sind diese roten Fruchtmäntel sichtbar und können für neugierige Hunde anziehend wirken.

Ist die Eibe giftig für Hunde?

Ja, die Eibe ist für Hunde hoch giftig (sehr giftig). Alle Pflanzenteile der Eiben, bis auf den roten Samenmantel (Arillus) und die Eibenpollen, sind für Hunde sehr stark giftig und führen durch das Fressen der Eibe zu schweren Vergiftungen. Besonders giftig sind die Nadeln und zerkauten Samen der Eiben.

Häufig sind von Vergiftungsfällen mit Eiben, Welpen und junge unerfahrene Hunde aller Rassen betroffen, die neugierig unbekannte Dinge untersuchen und mitunter insbesondere die roten Beeren der Eibe fressen. Auch alte und geschwächte Hund und Hunde mit bestehenden Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, da ihr Organismus geschwächt ist und toxische Substanzen stärker zusetzen.

Wie stark die orale Aufnahme der Pflanzenteile der Eiben den betreffenden Hund belastet, kommt auf die aufgenommene Menge im Verhältnis zum Körpergewicht des Hundes an. Letztlich macht die Dosis das Gift.

Giftigkeit der Eibe beim Hund – Letale Dosis (tödliche Dosis) bei Hunden

Die Eibe ist für Hunde extrem gefährlich: Bereits 2,3 g Eibennadeln pro Kilogramm Körpergewicht oder insgesamt etwa 30 g Nadeln für einen durchschnittlich großen Hund können tödlich sein. Der Giftstoff Taxin B wirkt rasch und stark auf das Herz-Kreislauf- sowie das Nervensystem, weshalb bei jeder möglichen Aufnahme von Eiben sofort ein Tierarzt aufgesucht werden muss, da eine Vergiftung lebensbedrohlich ist.

Veterinärtoxikologie - Letale Dosis auf einen Blick:

Hund:    2.3 g Nadeln/kg Körpergewicht oder 30 g Nadeln/Tier p.o.

Expertenrat: Auf Grund dem ausgesprochen hohen Giftigkeitsgrad muss im Ernstfall sofort gehandelt werden - der Hund muss schnellmöglich zum Tierarzt oder in die nächstgelegene Tierklinik! Es darf keine Zeit verloren werden, wenn der Hund von den weichen Nadeln oder roten Beeren der Eibe gefressen hat, den im schlimmsten Fall kann der Verzehr tödlich enden.

Warum ist die Eibe für Hunde extrem giftig?

Die hohe Giftigkeit der Eibe resultiert aus mehreren Taxus-Alkaloiden, insbesondere Taxin B und Taxin A. Diese wirken stark toxisch auf das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem, wenn dein Hund von den Nadeln, Samen und Beeren der Eibe gefressen hat. Wenn der Hund Teile der Pflanze kaut oder schluckt, gelangt das Gift in den Magen-Darm-Trakt und wird schnell in den Blutkreislauf aufgenommen.

Wie wirken die Giftstoffe der Eibe beim Hund?

Taxin B, das stärkste Toxin der Eibe, blockiert die Natrium- und Calciumkanäle der Herzmuskelzellen. Dies führt zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen, einem möglichen Blutdruckabfall und in schweren Fällen zu Herzstillstand. Die Skelettmuskulatur und das Nervensystem reagieren auf die toxische Einwirkung ebenfalls mit Krämpfen und Atemnot. Biflavonoide der Eibe können zudem die Schleimhäute reizen, was zu Erbrechen und Durchfall führt.

Die Zielorgane, die von den toxischen Wirkstoffen bei einer Vergiftung durch den Kontakt und das Fressen der Eiben-Pflanzenteile beeinträchtigt werden, sind das Herz, periphere und zentrale Nervensystem, Muskeln, Uterus und Magendarmschleimhaut.

Symptome und Anzeichen einer Eibenvergiftung beim Hund

Eine Vergiftung mit Eiben kann beim Hund sehr rasch und dramatisch verlaufen. Typische Symptome sind:

  • Stark gestörtes Allgemeinbefinden
  • Erbrechen und Durchfall
  • Reizung der Magenschleimhaut
  • Starker Speichelfluss (Salivation)
  • Pupillenerweiterung (Mydriasis)
  • Bewegungseinschränkung / Koordinationsstörungen (Ataxie)
  • Krämpfe und Muskelzittern
  • Schwäche
  • Unruhe
  • Apathie
  • Atemnot (Dyspnoe) durch verengte Atemwege
  • Abfall des Blutdrucks (Hypotonie)
  • Niedriger Blutdruck (Hypotension)
  • Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Neurologische Störungen wie Orientierungslosigkeit
  • Kollaps und Bewusstlosigkeit im fortgeschrittenen Vergiftungsstadium
  • Kann zu einer Fehlgeburt (Abort) bei trächtigen Hündinnen führen

Lebensbedrohlich: In schweren Fällen kann es durch das Toxin zu plötzlichem Herzstillstand kommen. Ohne umgehende tierärztliche Hilfe ist eine Eiben-Vergiftung für den Hund meist tödlich.

Erste-Hilfe (Notfallmaßnahmen) bei Verdacht auf eine Eibenvergiftung beim Hund

Schnelles und besonnenes Handeln ist bei einer möglichen Eibenvergiftung entscheidend:

  • Ruhe bewahren: Vermeide Panik, um den Hund nicht zusätzlich in dieser angespannten Lage zu stressen.
  • Tierarzt oder Tierklinik kontaktieren: Informiere sofort den Tierarzt und schildere den Verdacht auf eine Eibenaufnahme. Die Mengenangabe und die beobachteten Symptome können dem Tierarzt helfen, die richtige Therapie bei der Ankunft einzuleiten.
  • Pflanzenreste aus dem Maul entfernen: Entferne, wenn möglich, restliche Pflanzenteile aus dem Maul deines Hundes, um weitere Aufnahme zu verhindern.
  • Kein forciertes Erbrechen herbeiführen: Versuche nicht, den Hund selbstständig zum Erbrechen zu bringen, da dies die Situation verschlimmern kann.
  • Eigenständiges Erbrechen zulassen: Muss sich dein Hund von selber übergeben, dann lass dies auf jeden Fall zu. Stelle sicher, dass kein Erbrochenes oder Schleim die Atemwege blockiert.
  • Aktivkohle: Hast du Aktivkohle Zuhause, dann frag den Tierarzt, ob du vorab deinem vergifteten Hund davon geben sollst, denn diese kann die Giftstoffe binden und bestenfalls den weiteren Verlauf begünstigen.
  • Hausmittel: Verzichte bitte auf eigene Faust mit Hausmittelchen die Erstversorgung zu starten - dies könnte mehr Schaden als Nutzen verursachen und ein Nachteil für die Gesundheit und weitere Therapie deines Hundes sein.
  • Sicherer Transport: Fahre vorsichtig und zügig zur nächsten Tierarztpraxis oder Tierklinik und achte darauf, dass dein Hund während der Fahrt gut gesichert ist.
  • Beobachte den Hund: Achte auf Veränderungen im Verhalten und notiere die Symptome, die dem Tierarzt Aufschluss über den Zustand deines Hundes geben können.

Tierärztliche Diagnose und Behandlung einer Eibenvergiftung beim Hund

Der Tierarzt wird deinen Hund gründlich untersuchen und die erforderlichen Maßnahmen einleiten:

  • Dekontamination: In der Regel erfolgt eine sofortige Gabe von Aktivkohle, um das Gift im Magen zu binden, und gegebenenfalls eine Magenspülung.
  • Symptomatische Therapie: Bei auftretenden Herzrhythmusstörungen kann der Tierarzt auf Medikamente wie Atropin oder Lidocain zurückgreifen. Krämpfe und Unruhe können mit krampflösenden und beruhigenden Medikamenten behandelt werden.
  • Flüssigkeitstherapie: Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufs und zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks sind oft erforderlich.
  • Beatmung: Wenn nötig wird der vergiftete Hund mit Sauerstoff beatmet.
  • Langzeitüberwachung: Bei schwerem Verlauf muss der Hund meist über mehrere Tage in der Tierklinik bleiben, um eine kontinuierliche Überwachung und Versorgung sicherzustellen.

Vorbeugende Maßnahmen: So schützt du deinen Hund präventiv vor der Eibe

  • Eiben entfernen: Entferne Eiben im eigenen Garten oder sperre sie ab, um den Kontakt deines Hundes mit der beliebten Giftpflanze zu verhindern.
  • Verzicht auf Eibe: Solltest du deinen Garten umgestalten, so verzichtet direkt von vornherein auf das Anpflanzen von Giftpflanzen, egal wie schön und dekorativ sie auch sein mögen.
  • Achtsamkeit beim Spaziergang: Halte den Hund in deiner Nähe und achte darauf, dass er in Wäldern oder Parks nicht an Pflanzen frisst.
  • Anleinen: Neigt dein Hund dazu beim Herumschnüffeln auf den Hunderunden Dinge aufzunehmen, ist es in Gefahrengebieten mit Giftpflanzen und Giftpilzen oder bei akuten Giftköderwarnungen sinnvoll, den Hund beim Spazieren an die Leine zu nehmen. Dies schützt ihn dann auch wirksam vor der giftigen Eibe.
  • Erziehung und Training: Übe grundlegende Kommandos wie „Nein“ oder „Lass es“, damit du das Verhalten deines Hundes kontrollieren kannst. Mithilfe eines zuverlässigen Abbruchsignals und dem sicheren Rückruf kannst du dann im Ernstfall auf deinen Hund gezielt einwirken, ihn vom Aufnehmen der Eibe abhalten und zu dir zurückkommandieren. Die Teilnahme an einem Anti-Giftköder-Training legen wir dir ebenfalls zum Schutz deines Hundes ans Herz.
  • Gefahrensensibilisierung: Mache auch andere Hundehalter in deinem Umfeld auf die Giftigkeit der Eibe aufmerksam, um das Risiko für Hunde in der Umgebung zu verringern.

Fazit – Die Eibe: Eine hochgiftige Pflanze für Hunde

Die Eibe ist für Hunde eine ernstzunehmende Gefahr. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Nadeln und Samen, enthalten starke Giftstoffe, die bei Hunden schnell zu schwerwiegenden Vergiftungen führen können. Als verantwortungsvoller Hundehalter ist es wichtig, die Eibe aus der Reichweite deines Hundes zu entfernen und beim Spaziergang im Freien aufmerksam zu sein. Bei einer Vergiftung zählt jede Minute – zögere nicht, sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Lesetipp:

Willst du noch mehr Informationen zu möglichen Giftquellen wie Pflanzen, Pilze, Nahrungsmittel oder giftigen Tieren erhalten? Dann empfehlen wir dir die Lektüre unseres umfassenden Ratgebers "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen" mit zahlreichen Tipps für den Ernstfall und präventiven Vorsichtsmaßnahmen.

Quelle:

Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie


Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel