Gefahr und Gift für Hunde: Die Dieffenbachie (Dieffenbachia seguine)

Ist das Fressen der Dieffenbachie für den Hund giftig?

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Zuletzt aktualisiert am: 16.10.2024

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Allgemein

Familie: Aronstabgewächse
Giftig: Ja
Giftlevel: Hoch
Pilz: Nein

Synonyme

  • Dieffenbachia seguine
  • Giftaron
  • Schweigrohr

Die Dieffenbachie, auch bekannt als Giftaron oder Schweigrohr, ist eine attraktive Zimmerpflanze, die jedoch bei Hunden zu schweren Vergiftungen führen kann. Die Pflanze gehört zur Familie der Aronstabgewächse und ist besonders in tropischen Regionen Lateinamerikas verbreitet, wo sie in vielen Varietäten vorkommt. In unseren Breitengraden findet man die Dieffenbachie häufig als Zier- und Topfpflanze in Wohnräumen, Büros und Wintergärten.

Die Pflanze Dieffenbachie ist für Hunde hochgiftig. Besonders gefährlich ist der Verzehr oder der Kontakt der Pflanze mit Schleimhäuten, etwa im Maul oder den Augen. Insbesondere neugierige Welpen sowie ältere oder kranke Hunde sind gefährdet, sich durch das Fressen oder Anknabbern der Pflanze zu vergiften. Aufgrund der potenziellen schweren Folgen sollte die Dieffenbachie in Haushalten mit Hunden idealerweise nicht gehalten werden.

Herkunft und Verbreitung der Dieffenbachie

Die Dieffenbachie (Dieffenbachia seguine) stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen Amerikas, insbesondere Lateinamerika. In ihrer natürlichen Umgebung wächst sie in den feuchten, schattigen Bereichen tropischer Wälder. Aufgrund ihrer robusten, immergrünen Natur und ihres dekorativen Laubs hat sie sich weltweit als beliebte Zimmerpflanze etabliert. Die Dieffenbachie ist in vielen Haushalten und Büros zu finden, da sie nicht nur pflegeleicht ist, sondern auch mit ihren markanten, gemusterten Blättern eine exotische Atmosphäre verbreitet.

Aussehen und Fakten zur Dieffenbachie

Die Dieffenbachie ist eine robuste, ausdauernde Pflanze, die in Innenräumen bis zu 3 Meter hoch werden kann. Sie besitzt glänzende, dunkelgrüne Blätter, die oft mit weißen oder gelben Mustern durchzogen sind. Die Blätter sind breit eiförmig bis länglich, können eine Länge von 35 bis 45 cm erreichen und sitzen auf langen Stielen. Da die Blätter über alle Jahreszeiten hinweg grün sind, wird die Dieffenbachie als immergrüne Blattpflanze bezeichnet. Die Blüten, die nur selten in Innenräumen erscheinen, bestehen aus einem Blütenkolben, der von einem gelben Hochblatt umgeben ist. Die Dieffenbachie gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae), und es gibt rund 51 verschiedene Arten dieser Pflanzengattung. 

Warum ist die Dieffenbachie für Hunde giftig?

Die Dieffenbachie enthält mehrere hochgiftige Stoffe, darunter Oxalsäuren, Calciumoxalat-Kristalle (Raphide) und Saponine, die bei Hunden schwere Symptome verursachen können. Diese nadelförmigen Calciumoxalat-Kristalle befinden sich in sogenannten Schießzellen (Idioblasten). Beim Zerbeißen der Pflanze werden diese Schießzellen geöffnet und die Kristalle dringen geschossartig in die Schleimhäute von Maul und Rachen ein. Das führt zu starken lokalen Reizungen mit einem brennenden Gefühl, erhöhtem Speichelfluss (Salivation) und Schluckbeschwerden (Dysphagie).

Zudem können durch die Aufnahme von freien Oxalsäuren im Körper gefährliche Folgen wie Hypokalzämie (niedriger Kalziumspiegel) und Hypomagnesiämie auftreten, was sich auf das Herz und das zentrale Nervensystem (ZNS) auswirkt.

Wichtiger Hinweis: Alle Pflanzenteile der Dieffenbachie sind giftig. Vor allen Dingen gilt dies für den Stamm. Das Giftlevel (Giftigkeit) der Pflanze wird als stark giftig bewertet. Besondere Vorsicht ist auch im Hinblick auf das rückständige Wasser im Unterteller nach die Gießen angebracht. Der Hund darf auf keinen Fall von dem Wasser, das mit der Pflanze und deren Wurzeln in Kontakt kam, trinken. Es besteht alleine durch die orale Aufnahme des Wassers eine Vergiftungsgefahr!

Symptome und Anzeichen einer Dieffenbachie-Vergiftung beim Hund

Nach dem Kontakt mit der Dieffenbachie treten die Symptome oft rasch auf, innerhalb von Minuten bis maximal zwei Stunden. Zu den häufigsten Anzeichen einer Vergiftung gehören:

  • Starke Schwellung und Reizung der Schleimhäute
  • Brennen im Mund und Rachen
  • Starker Speichelfluss (Salivation)
  • Schluckbeschwerden (Dysphagie)
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Erbrechen und Durchfall
  • Atembeschwerden bis hin zu Atemnot (Dyspnoe)

In schwereren Fällen können auch Herzrhythmusstörungen, Zittern (Faszikulationen) und Muskelkrämpfe auftreten, ebenso wie Nierenversagen durch die Bildung von Oxalatkristallen in den Nierentubuli.

Augenreizungen und Verletzungen der Augen können auftreten, wenn der Pflanzensaft in die Augen des Hundes gelangt. Dies äußert sich durch Blepharospasmus (Lidkrampf), Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und in schlimmen Fällen durch temporäre Blindheit.

Letale Dosis und Toxische Dosis

Die Dieffenbachie gilt als stark giftig. Besonders gefährlich sind die enthaltenen Oxalsäuren und ihre Salze:

  • Letale Dosis (LD50) Hund oral: 1 g Oxalsäure/kg Körpergewicht
  • Toxische Dosis: Auch bei geringeren Dosen können bereits erhebliche gesundheitliche Schäden auftreten, da die Oxalsäuren und Calciumoxalat-Kristalle zu Schleimhautreizungen, Nierenschäden und Herzproblemen führen können.

Erste Hilfe und Therapie bei einer Dieffenbachie-Vergiftung beim Hund

Sofortmaßnahmen (Checkliste - Was tun bei einer Dieffenbachie-Vergiftung)

  • Tierarzt oder Tierklinik: Im Falle einer Vergiftung sollte schnellstmöglich ein Tierarzt kontaktiert werden.
  • Vorab den Tierarzt informieren: Rufe den Tierarzt vorab an, um ihn in Kenntnis zu setzen, dass dein Hund sich durch die orale Aufnahme giftiger Substanzen eine Vergiftung zugezogen hat. Damit kann sich die Tierarztpraxis auf den Notfall vorbereiten und bei Ankunft sofort mit der Diagnostik und Therapie starten.
  • Ruhig bleiben: Bitte bewahre Ruhe, um durch die bestehende Aufregung die Situation nicht noch zu verschärfen und weiteren Stress auf den Hund zu erzeugen.
  • Giftreste entfernen: Falls möglich, sollten Reste der Pflanze vorsichtig aus dem Maul des Hundes entfernt werden, um die Atemwege freizuhalten und damit er nicht noch giftige Pflanzenteile weiter schluckt.
  • Kein Erbrechen hervorrufen: Ohne tierärztliche Anweisung sollte kein Erbrechen ausgelöst werden, da dies den Zustand verschlechtern und dein Hund Verletzungen erleiden könnte.
  • Eigenes Würgen und Erbrechen des Hundes: Übergibt sich dein Hund von selber und erbricht sich, dann ist dies positiv, da bestenfalls Teile der Giftpflanze ausgeschieden werden und ein weiteres Vordringen der toxischen Substanzen verhindert wird.
  • Keine "Hausmittel" einsetzen: Bitte dokter im Faller einer Vergiftung nicht mit vermeintlich helfenden Hausmittelchen weiter. Dies kann deinem Hund weiteren gesundheitlichen Schaden zufügen und das Tierwohl belasten.

Hinweis: Alle Erste-Hilfe-Maßnahmen im Notfall bei einer Vergiftung sind extrem wichtig, ersetzen aber nicht den zeitnahen Tierarztbesuch in der Tierarztpraxis oder einer Tierklinik.

Tierärztliche Behandlung im Notfall bei einer Vergiftung mit Dieffenbachie bei Hunden:

  • Dekontamination: Der Tierarzt wird möglicherweise versuchen, das Gift durch Magenspülungen oder die Gabe von Aktivkohle aus dem Körper zu entfernen, um die Aufnahme des Gifts zu reduzieren.
  • Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente: Lokalanästhetika oder Eugenol können bei starken Schwellungen im Maulbereich zur Linderung verabreicht werden.
  • Calciumsubstitution: Bei Hypokalzämie wird Calcium intravenös verabreicht.
    Flüssigkeitstherapie: Zur Stabilisierung des Kreislaufs und zum Schutz der Nieren wird häufig eine Infusion verabreicht.
  • Langzeitüberwachung: Nach schweren Vergiftungen ist es wichtig, die Serumelektrolyte, die Herzfunktion und die Nierenfunktion über mindestens 72 Stunden zu überwachen.

Vorbeugende Maßnahmen: So schützt du präventiv deinen Hund vor der Dieffenbachie

  • Keine Dieffenbachie in Hundehaushalten: Um Vergiftungen zu vermeiden, sollte auf die Dieffenbachie in Haushalten mit Hunden verzichtet werden.
  • Pflanzen außerhalb der Reichweite: Stelle sicher, dass Pflanzen wie die Dieffenbachie für deinen Hund nicht erreichbar sind, insbesondere in Bereichen, in denen dein Hund sich aufhält.
  • Vorsicht auch in fremden Räumen: Bist du mit deinem Hund zu Besuch bei Freunden oder Bekannten oder befindest dich im mit dem Vierbeiner im Büro oder Café, so gilt besondere Obacht vor möglichen Giftpflanzen wie der beliebten Dieffenbachie. Halte also stets die Augen offen, damit du deinen Hund unter Kontrolle halten kannst. 
  • Erziehung und Training: Ein gut erzogener, gehorsamer und führiger Hund, der auf Kommandos wie „Lass es“, „Nein“ oder „Aus“ hört und sich mit einem aufgebauten Rückrufsignal zuverlässig im Notfall abrufen lässt, bietet den besten Schutz vor der Aufnahme giftiger Pflanzen. Ein gezieltes Anti-Giftköder-Training kann ebenfalls hilfreich sein, um deinen Hund vor solchen Gefahren zu bewahren.

Fazit: Dieffenbachie – Eine hochgiftige Pflanze für Hunde

Die Dieffenbachie ist eine hochgiftige Pflanze, die besonders in Haushalten mit Hunden Gefahren birgt. Schon geringfügiger Kontakt oder Verzehr kann schwerwiegende Vergiftungen verursachen, die umgehend tierärztlich behandelt werden müssen. Im Zweifelsfall sollte diese Pflanze in Haushalten mit Haustieren vollständig gemieden werden.

Lesetipp:

Als Ergänzung zu unserem Giftleitfaden zur Dieffenbachie, wollen wir dir die Lektüre unseres Ratgebers "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen" empfehlen, um einen besseren Rund-um-Blick auf mögliche Giftquellen für Hunde und alle damit verbundenen Todos als fürsorglicher Halter zu bekommen.

Quelle:


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