Leerlaufverhalten beim Hund

Was ist Leerlaufverhalten?

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Zuletzt aktualisiert am: 21.8.2024

Ein brauner Labrador Retriever liegt auf dem Bett und schaut konzentriert nach unten.jpg
Synonyme
  • Leerlaufbewegung
  • Leerlaufhandlung

Der Begriff Leerlaufverhalten oder Leerlaufbewegung ist ein Fachbegriff aus der Instinkttheorie von Konrad Lorenz und beschreibt ein Instinktverhalten, das ohne den zugehörigen Schlüsselreiz gezeigt wird. Ohne diesen Reiz läuft das Verhalten ins Leere und bleibt folgenlos.

Lorenz prägte den Begriff des Leerlaufverhaltens für spontan und ohne Schlüsselreiz ausgelöstes Instinktverhalten. Er hatte in seiner Jugend einen Vogel beobachtet, der nicht vorhandene Fliegen zu fangen versuchte und auch nach diesen schnappte, als Instinktverhalten komplett ohne erkennbaren äußeren Schlüsselreiz zeigte. Bekannt ist solches in der Literatur auch von anderen Tierarten, wie Kanarienvögel, die Nestbaubewegungen zeigen, ohne über entsprechendes Material zu verfügen. Auch Hundebesitzer können davon berichten, ihren Vierbeiner beobachten zu können, wie er für einen Knochen ein Loch in die Couch buddelt und das Loch dann mit nicht vorhandener Erde verschließt.

Im Rahmen seiner Instinkttheorie geht Lorenz davon aus, dass das zentrale Nervensystem kontinuierlich Energie erzeugt, die die Handlungsbereitschaft zu einem bestimmten Instinktverhalten erhöht. Ausgelöst wird aber das Instinktverhalten nur dann, wenn zur Handlungsbereit der entsprechende Schlüsselreiz hinzutritt und beide zusammen einen Schwellenwert überschreiten. Tritt der Schlüsselreiz nicht auf, versetzt die Handlungsbereitschaft den gesamten Organismus in Unruhe und lässt ihn nach dem Schlüsselreiz suchen. Dieses Suchverhalten wird Appetenzverhalten genannt. Führt dieses nicht zum auslösenden Schlüsselreiz, kann die Handlungsbereitschaft den auch ohne Hinzutreten des Schlüsselreizes den Schwellenwert überschreiten und das Verhalten auslösen. In dem Fall liegt Leerlaufverhalten vor.

Trotz der oben beschriebenen Beobachtungen gilt das Konzept der Leerlaufbewegungen heute als überholt. Hanna-Maria Zippelius kritisierte 1992 eingehend die gesamte Theorie von Konrad Lorenz. Bezogen auf die Leerlaufhandlung ohne entsprechende Reize merkt sie an, dass der Beobachter vielleicht nicht fähig sei, die Gesamtheit der Reize zu erfassen, die auf den Organismus wirken. Außerdem sei eine Leerlaufhandlung im Rahmen der Instinkttheorie nur auf Grund der stetig steigenden Triebenergie möglich, welche aber neurowissenschaftlich nicht nachweisbar sei. 

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