unterwerfen (Hund)
Was versteht man mit unterwerfen beim Hund?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 4.11.2024
- Unterwerfung
Wenn man bei einem Hund vom Unterwerfen spricht, so zeigt dieser Elemente des Sozialverhalten, in dem er Unterwürfigkeitsgesten des Ausdrucksverhaltens und demnach Gegenstand der innerartlichen Kommunikation unter Hunden zeigt. Das Ziel des Unterwerfens ist eine mögliche Auseinandersetzung und Konflikt mit einem Widersacher frühzeitig mit der körpersprachlichen Geste zu vermeiden, oder einen Kampf durch Anerkennung seiner Niederlage dem Kontrahenten zu offenbaren und das Aggressionsverhalten des Gegner zu entschärfen und möglichst zum Abbruch zu animieren.
Eine typische Unterwurfgeste ist das auf den Rückenlegen und Präsentieren der offenen Unterseite. Durch das Ablegen und Unterwerfen, steht der überlegene Hund über dem sich bewusst verkleinernden unterlegenen Widersacher. Dieser signalisiert dem "Sieger", dass er seine unterlegene Position akzeptiert, sich ergibt und beugt und von ihm keine Gefährdung ausgeht.
Mit der Unterwürfigkeitsgeste kann auch ein rangniedrigeres Rudelmitglied innerhalb einer Rudelstruktur, mit seinem Unterwürfigkeitsverhalten zur Hemmung und gezielten Abmilderung von einem aggressivgestimmten ranghöheren Rudelmitglied, beitragen. Denke man beispielsweise an freilebende Hunde oder Wölfe, die sich über Fressbares hermachen und einem ranghöheren nicht passt, wenn sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein rangniederigeres Rudelmitglied vorwagt und an der "Beute" versucht. In dem Moment wird das ranghöhere Mitglied sehr forsch durch Lautäußerungsverhalten und arttypisches Ausdrucksverhalten seinen Standpunkt klarmachen und das rangniedrigere zurechtweisen. Dieses wird sich zumindest Ducken oder gar direkt je nach Intensität auf den Rücken legen und klein machen, um damit seine Unterwürfigkeit zu signalisieren und Dampf vom Kessel zu nehmen, sprich das ranghöhere Mitglied zu beruhigen und das Aggressionsverhalten abzumildern.
Das Unterwerfen dient wie bereits erwähnt der Kommunikation und Senden einer Botschaft an einen Kommunikationspartner. So kann es beim Aufeinandertreffen zweier Hunde so sein, dass bereits einer der beiden sich beim Annähern unterwürfig zeigt und damit seinem Gegenüber dessen dominantere Rolle signalisiert und mit seinem Verhalten frühzeitig eine Konfliktsituation vermeiden will. Bestenfalls wird sich nun der erhabene Vierbeiner nähern und sollte er das Ansinnen des unterwerfenden Sozialpartners akzeptieren, die hundetypische Begrüßungszeremonie mit Beschnuppern starten, während der unterlegene Partner verweilt, sich nicht rührt und gewähren lässt. Einerseits hat die Absicht des unterwürfigen Hundes Erfolg gehabt und eine Auseinandersetzung konnte durch die Akzeptanz seiner rangniedrigeren Rolle abgewendet werden, ferner sorgt das Verhalten des Unterwerfenden für positive Einflüsse im Hinblick auf den Aufbau der Bindung beider Hunde, da dessen soziales Verhalten an der Stelle vertrauensfördernd wirkt.
Das Unterwerfen gehört zu den Verhaltensweisen der Funktionskreise des Sozialverhalten. Mehr dazu könnt ihr in unserem Leitartikel "Das Sozialverhalten von Hunden" nachlesen.
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