Grannen Hund - Gefährlich für die Hundegesundheit. Das sagt die Tierärztin!
Grannen sind eine Gefahr für Haut, Augen, Ohren & Co. beim Hund
Von:
G. S.
Zuletzt aktualisiert am: 25.11.2023
Das Wichtigste in Kürze
- Grannen sind Planzenteile mit kleinen Widerhaken und stellen eine Gefahr für Hunde dar
- Sie haften sich beim Umherstreifen auf der Erkundungstour im Hundefell fest
- Grannen bohren sich zudem in Haut, Ohren, Augen, Nase, Pfoten, Achseln, Leisten etc. beim Hund
- Grannen-Kontakt kann zu empfindlichen und schmerzhaften Entzündungen, Abszessen und Schäden beim Hund führen
- Dringt eine Granne ins Hundeauge oder tief in Ohr und Nase des Hundes ein, ist der Tierarzt gefragt
- Regelmäßige Kontrolle des Hundefells und aller Körperregionen nach der Hunderunde und Spaziergänge abseits von Getreidefeldern und Wiesen sind während der Grannenzeit probate Mittel um den Hund von Grannenbefall zu verschonen
Frühjahr- und Sommerzeit = Grannenzeit
Das bedeutet für euch als verantwortliche und fürsorgliche Hundehalter, dass ihr möglichst euren Hund vor Kontakt mit Grannen bewahren solltet, da diese schmerzhafte gesundheitliche Auswirkungen und Schäden auslösen können, wenn sie sich durch das dichte Fell in die Haut bohren oder in Körperöffnungen wie Nase, Ohren oder gar in die Augen gelangen.
Nicht umsonst wird regelmäßig vor Grannen im Zusammenhang mit Hunden gewarnt. Und das völlig zurecht, auch wenn es in der Grannenzeit schwerfällt, den Hund vorm Herumschnüffeln und Durchkämmen von Wiese oder Feld fernzuhalten.
Geht es also auf die Hunderunde, um dem Hund seinen Toilettengang zu ermöglichen, oder ihr plant einen ausgiebigen Spaziergang, Wanderung, Joggingrunde, Fahrradtour oder gar Ausritt mit Pferd und euer geliebter Vierbeiner soll euch begleiten, dann sind während der Grannenzeit Routen abseits von Wiese und Feld zu bevorzugen oder es ist ratsam, den Hund an die Leine zu nehmen - jeder vermeidbare Grannenkontakt kommt der Hundegesundheit und dessen Wohlergehen zu Gute!
In dem nachfolgenden Artikel beleuchtet unsere dogondo-Tierärztin das Thema "Grannen beim Hund", gibt Tipps, Ratschläge und To-do´s - ferner zeigt sie die Gefahren die unter einem Grannenbefall für den Hund lauern und welche Symptome auf einen Kontakt mit Grannen hinweisen.
Grannen beim Hund: Eine unterschätzte Gefahr für Atemwege, Augen, Ohren & Co.!
Was der Kontakt mit Grannen beim Hund für gesundheitliche Auswirkungen und Schäden haben kann.
Vorsicht vor Grannen-Kontakt beim Hund!
Vor allem im späten Frühjahr und Sommer stellen sie eine Gefahr für Hunde dar – Grannen – kleine Teile von Gräsern und manchen Getreidesorten, die mit Widerhaken besetzt sind.
Zu den Gefahren, die von ihnen ausgehen gehört unter anderem das Einatmen. Die Grannen gelangen beim Schnüffeln in Wiesen und auf Feldern in die empfindliche Nase des Tieres und wandern dort immer weiter nach oben, durch die Widerhaken halten sie sich quasi an der Schleimhaut fest und können nicht so einfach aus geniest werden. Betroffene Hunde niesen permanent, schütteln den Kopf, versuchen mit den Pfoten den Fremdkörper aus der Nase zu kratzen. In besonders schlimmen Fällen entwickeln die Hunde Nasenbluten – vor allem einseitiges Nasenbluten ist oftmals ein Hinweis auf einen Fremdkörper – hier sollte bei den vorher genannten Symptomen unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden!
Dieser kann mit speziellen Fremdkörperfasszangen versuchen die Granne aus der Nase zu ziehen, oft ist hierzu eine Sedation, also eine „leichte Narkose“ notwendig. Sitzt die Granne sehr tief ist eine endoskopische Untersuchung der Nasengänge notwendig.
Aber auch andere Körperöffnungen sind beliebt bei Grannen, so findet man sie auch oft in den Ohren von Hunden! Hier halten sie sich tief im Gehörgang auf und die Hunde versuchen sie duch heftiges Ohrschütteln, Kratzen und Kopfschiefhaltung loszuwerden, meistens ohne Erfolg.
Bei Grannen im Ohr besteht die Gefahr, dass es zu einer Perforation des Trommelfells kommt, also die Granne das empfindliche Trommelfell durchstößt und bis ins Mittelohr vordringt.
Deshalb ist es wichtig einen Tierarzt aufzusuchen und die Granne entfernen zu lassen, auch hier ist möglicherweise eine Sedation unumgänglich, da die Untersuchung von den meisten Hunden als unangenehm empfunden wird.
Ist das Trommelfell verletzt wird ihr Tier für einige Tage Medikamente gegen die Entzündung und Schmerzmittel benötigen.
Grannen können auch in die Augen gelangen, ein erstes Warnzeichen ist einseitiges, plötzliches Kneifen des Auges nach dem Gassigehen. Bitte suchen sie unverzüglich einen Tierarzt auf, die Granne versteckt sich meistens hinter dem dritten Augenlid des Hundes und kann immer tiefer wandern und im schlimmsten Fall für einen Abszess hinter dem Augapfel sorgen.
Auch ein Reiben der Granne an der Hornhaut kann diese stark beschädigen und muss dringend möglichst frühzeitig gestoppt und medikamentös behandelt werden um schlimmere Spätfolgen für das Auge zu verhindern.
Meistens lassen sich Grannen hinter dem dritten Augenlid ohne eine Sedation entfernen. Der Tierarzt wendet hierbei ein Lokalanästhetikum in Tropfenform an. Dieses wird ins Auge getropft und dann kann das dritte Augenlid mit einer speziellen Pinzette vorsichtig angehoben werden und die dahinter festsitzende Granne mit einer weiteren Pinzette gezogen werden.
Eine weitere, sehr häufige Lokalisation von Grannen sind die Pfoten! Hier sitzen sie mit Vorliebe zwischen den Zehen und es bildet sich meistens innerhalb von 24 Stunden eine typische Schwellung, die für ihren Hund sehr schmerzhaft ist.
Als Erste-Hilfe Maßnahme kann man versuchen die Pfote 10 Minuten in lauwarmem Wasser zu baden, manchmal reicht das, damit die Granne aus der „Beule“ auswandert. Verschwindet die Schwellung nicht muss auch hier ein Tierarzt versuchen die Granne zu entfernen.
Leider sind noch viele weitere Eintrittspforten für Grannen möglich, bei langhaarigen Hunden verfangen sie sich im Fell und können sich überall am Körper durch die Haut arbeiten. Verschluckte Grannen können sich im Hals verfangen und zu Problemen führen – nichts ist wirklich sicher vor ihnen!
Grannen beim Hund - Wie den Kontakt mit Grannen vermeiden?
Die Frage, die sich viele besorgte Besitzer stellen: Wie kann ich meinen Hund schützen?
Grundsätzlich kann man im eigenen Garten darauf achten, dass man das Gras rechtzeitig abmäht, bevor es überhaupt Grannen ausbildet.
Beim Gassigehen ist es natürlich nahezu unmöglich den Kontakt zu Grannen zu vermeiden, zum Toben und Spielen sollte man versuchen hohe Wiesen zu meiden. Hier und da kann auch das Anleinen eine wirkungsvolle Methode sein, um seinem Hund zwar den erwünschten Auslauf zu bieten, gleichzeitig aber die Kontrolle über ihn zu behalten und damit vor Wiesen und Feldern mit Grannen zu bewahren.
Nach dem Spaziergang hilft es, wenn man das Fell nach Grannen absucht, so können diese manchmal noch rechtzeitig entfernt werden, bevor sie Schäden anrichten. Vor allem in langem Fell verfangen sie sich, auch ein Blick unter lange Schlappohren nach dem Spaziergang kann hilfreich sein.
Typische Symptome beim Hund im Zusammenhang mit Grannen
Je nach Lokalisation der Grannen, weisen nachfolgende Symptome auf Grannenbefall hin:
Mögliche Anzeichen / Symptome für Grannen beim Hund: |
Husten |
Niesen |
Nasenausfluss |
Nasenbluten (meist einseitig) |
Augenkneifen (meist einseitig und plötzlich auftretend) |
Augenausfluss |
Gerötete Augen |
Geschwollene Zwischenzehenbereiche |
Ohrenentzündung |
Kopfschütteln |
Kopfschiefhaltung |
gestörtes Gangbild |
Lahmheit |
Bewegungsunlust |
Schonhaltung |
Juckreiz |
Weitere Fragen zum Thema Grannen beim Hund
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