Reitbegleithund

Was ist ein Reitbegleithund?

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Zuletzt aktualisiert am: 1.2.2023

Eine Reiterin mit braunem Pferd und Hund laufen gemeinsam am Strand.jpg
Synonyme
  • Reithund

Als Reitbegleithund wird ein Hund bezeichnet, der beim Ausreiten mit Pferd den Reiter begleitet. Prinzipiell kann jeder Hund zum Reitbegleithund ausgebildet werden. Aber einige Rassehunde, Hybridhunde und Mischlingshunde eignen sich besser als andere.

Sportliche Fellnasen, die gerne aktiv sind, viel Auslauf zum Stillen ihres Bewegungsdrangs brauchen, fürs Gelände geeignet sind und große Ausdauer mitbringen, sind die idealen Kandidaten für den Einsatz als Reitbegleithund. Kleingewachsene Rasse mit kurzen Läufen können selbstverständlich auch mit zum Ausritt, allerdings werden viel über den Trab hinaus, Schwierigkeiten bekommen, mitzuhalten. Am Ende des Tages soll der Reitbegleithund Spaß an dieser Form der Beschäftigung haben und nur positive Begleiterscheinungen in Sachen Gesundheit mitbekommen. Sprich, Überlastung muss im Sinne des Hundes vermieden werden. Das Ausreiten mit Herrchen/Frauchen und Pferd wird idealerweise ein Mehrwert im Hinblick auf eine abwechslungsreiche Auslastung, bei der der Vierbeiner körperlich gefordert und seine kognitiven Fähigkeiten gefördert, zudem seine Fitness und Vitalität gestärkt werden.

Damit der Ausritt als Hunde- und Pferdefreund/in ins Gelände sicher von Statten gehen kann, bedarf es aber ein wenig Übung und die vorherige Vermittlung bestimmter Lerninhalte durch entsprechendes Training. Für Hund, Pferd und Reiter gleichermaßen. Denn das Dreier-Team will aufeinander abgestimmt und eingespielt sein, damit der Ausritt mit Hund entspannt, gesittet und zu jeder Zeit kontrolliert ablaufen kann.

Zu glauben, dass es mir nichts, Dir nichts auf dem Rücken des Pferdes mit dem Vierbeiner ohne ein wenig Input und Übung mit einem erfahrenen Trainer losgehen kann, könnte unterwegs schnell kritisch werden. Schließlich soll beim Reitausflug niemand zu Schaden kommen und auch Hund, Pferd und Reiter wohlbehalten und vollzählig wieder am Stall ankommen.

Alles geht bei der Gewöhnung der beiden artfremden Tiere los. Hund und Pferd müssen behutsam zusammengeführt werden, sich kennen und schätzen lernen. So wie Pferdebesitzer/-in und Hundehalter/-in ein Vertrauensverhältnis und enge Bindung zum Pferd und Hund aufgebaut hat und durch entsprechenden Umgang im Alltag pflegt, so muss dies auch zwischen beiden Tieren erfolgen. Ein harmonisches Miteinander durch gegenseitige Verträglichkeit ist das A und O. Besteht eine gegenseitige Abneigung und Ablehnung, hat der Traum vom gemeinsamen Reitausflug von vornherein keine Zukunft.

Ferner muss der Hund bereits sicher den Grundgehorsam beherrschen. Sprich, der verantwortliche Hundeführer seinen Hund dahingehend erzogen haben, dass er ihn situativ wunschgemäß mit aufgebauten Verhalten und Einsatz der entsprechenden Führungselementen des Gehorsams, kontrollieren kann und im Griff hat. 

Aber auch die Leinenführigkeit, Freifolge, sicherer Rückruf etc. sind notwendig, um als Hund-Pferd-Reiter-Gespann müssen sitzen.

Sind die Voraussetzungen vorhanden, dann kann es schrittweise weitergehen:

Wie wird der Hund neben dem Pferd geführt? Wie beordere ich die Fellnase von der linken auf die rechte Pferdeseite? Mit und ohne Leine im Freilauf. Durch entsprechendes Training muss der Hund auf Distanz kontrolliert werden können, ebenso kann es beim Ausreiten in Wald, Feld und Flur notwendig sein, dass Pferd und Hund abrupt stoppen sollen. Wie verhält man sich idealerweise bei Begegnungen mit anderen Reitern und/oder Hunden? Vom Sattel auf dem Pferd, aber auch vom Boden aus. Was ist zu tun, sollte eine Straße überquert werden müssen oder auf dem Feldweg ein Traktor entgegenkommt? Worauf ist zudem in den unterschiedlichen Gangarten, Schritt, Trab und Galopp in Sachen Führung zu achten? Welche Bedürfnisse und Gefahren spielen beim Ausreiten mit Hund ggf. eine Rolle? Wie sollte sich der Reiter bei vorhandenen Hindernissen verhalten? Wie steigt der Reiter stressfrei mit dem Hund an der Leine auf sein Pferd auf? Wie wird der Hund abgeleint, damit er unterwegs in den Freilauf wechseln kann?

Fragen über Fragen. Diese werde in den Reitbegleithundekursen intensive erörtert und mit konkreten Trainingsmaßnamen praxisnah durchgespielt.

Es gibt also doch einiges zu lernen, bevor der "Reithund" auch wirklich ein ausgebildeter Reitbegleithund ist und beim Ausritt Hund-Pferd-Reiter als Team funktionieren. Das Ziel der Reitbegleithundeausbildung ist eine Symbiose aus drei artfremden Spezies, die zusammenpassen, gut miteinander auskommen, sich auf die Teammitglieder verlassen können und beim Reitausflug im Gelände Hand in Hand im Einklang harmonieren. Ist dem so, gibt dies nicht nur ins eigene Tun als verantwortlicher Hunde- und Pferdeführer Sicherheit, sondern allen anderen Verkehrsteilnehmern, ob Spaziergänger, Joggern, Radfahrern, Fahrzeugführern oder anderen Tieren. Denn durch das Grundgerüst als inhaltlicher und praktischer Expertise, kann der "Halter" auf diverse Führungswerkzeuge situativ zurückgreifen und auch potentielle Herausforderungen beim Ausreiten mit Hund und Pferd souverän meistern. Neben dem Training und Üben des korrekten Führens beider Tiere, werden je nach Anbieter auch die gesetzlichen Vorschriften beleuchtet. Denn auch beim Ausritt in Feld, Wald und Flur gibt es Recht und Ordnung, an die sich der jeweilige Reiter beim Führen der beiden Tiere zu halten hat.

Mehr zum Thema "Ausreiten mit Hund und Pferd" haben wir in einem ausführlichen Artikel mit jede Menge Tipps und Ratschlägen abgehandelt.

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