Afrikanische Schweinepest

Was ist die ASP - Afrikanische Schweinepest

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Zuletzt aktualisiert am: 25.10.2024

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Die Afrikanische Schweinepest, kurz: ASP, ist eine hochansteckende Viruserkrankung. Sie befällt zwar nur Haus- und Wildschweine. Sie ist nach Stand der Dinge daher nicht gefährlich für Hund und Mensch. Allerdings wirken sich die zu ihrer Eindämmung notwendigerweise massiven Maßnahmen auch auf Hunde und ihre Menschen aus.

Die ASP – Afrikanische Schweinepest ist schon seit Herbst 2020 im Osten Deutschlands angekommen. Mitte Juni 2024 allerdings wurde die Afrikanische Schweinpest Hessen im Landkreis Großgerau nachgewiesen. Von diesem in Südhessen gelegenen Gebiet ist sie spätestens am 09.07. über die Landesgrenzen ins südliche Rheinland-Pfalz übergesprungen. Anfang August wurde sie auch im nördlichen Baden-Württemberg nachgewiesen.

Warum heißt diese Schweinpest „Afrikanische Schweinepest“?

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest stammt aus Afrika. Daher auch der Name dieser Schweinepest. Da neben der Afrikanischen Schweinpest noch eine weitere existiert, reicht der Begriff „Schweinepest“ nicht aus. Denn die Afrikanische Schweinepest unterscheidet sich in vielem von der als Klassische oder Europäische Schweinepest (ESP) bezeichneten Viruserkrankung. Obwohl beide Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen, werden sie von gänzlich unterschiedlichen Viren verursacht. Von besonderer Bedeutung ist, dass für die ESP ein Impfstoff existiert, der für die ASP noch nicht gefunden wurde.

Wie verbreitet sich die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest ist südlich der Sahara in Afrika beheimatet. Dort sind primär Warzenschweine betroffen. 

Das Virus verfügt über viele Übertragungswege. In Frage kommen

  • Übertragung durch Zeckenbiss
  • Übertragung durch Anhaftung von Viren an Menschen, Kleidung, Autoteilen und Tieren, mit denen ein Schwein in Kontakt kommt.
  • Beriechen erkrankter Schweine und Kontakt zu deren Ausscheidungen
  • Fressen und Beriechen verendeter, mit ASP infizierter Schweine

Um weitere Strecken zu überwinden, bringt das ASP-Virus vor allem eine Fähigkeit mit: Es ist sehr widerstandsfähig. Beispielsweise wird das Virus erst inaktiv, wenn es über einen Zeitraum von 70 Minuten einer Temperatur von mindestens 56°C ausgesetzt wird. 60°C hält es bis zu 20 Minuten lang stand. Daher kann es sich, wie viele andere Tierseuchen, mit menschlicher Hilfe durch

  • den Transport infizierter Schweine
  • den Transport von Nahrungs- und Futtermitteln aus nicht gegartem Schweinfleisch (Rohwurst)
  • die Reisetätigkeit von Menschen

sprunghaft über große Entfernungen ausbreiten. 

Wie kam die Afrikanische Schweinepest nach Deutschland?

Die ASP gab es über längere Zeit schon im Süden Europas, nämlich in Spanien und auf der italienischen Insel Sardinien. 

Die aktuelle Lage der Afrikanischen Schweinepest lt. übereinstimmender Medienberichte auf ein Transportschiff zurückführen, dass 2007 von Afrika nach Georgien fuhr. Von dort verbreitete sich das Virus aus, bis es im Jahre 2014 das Gebiet der EU erreichte. Zunächst waren Litauen und Ostpolen betroffen. Am 18.11.19 wurde ein erstes an ASP verendets Wildschwein im Westen Polens gefunden. Der Bereich zwischen Warschau und Westpolen hingegen war bis dato ASP-frei. Bis Herbst 2020 entwickelte sich in Westpolen ein ASP-Herd, der im September die deutsche Grenze überschritt. Am 11.09.2020 wurde die Afrikanische Schweinepest erstmals in Brandenburg auf bundesdeutschen Boden nachgewiesen. 

Wie kam die Afrikanische Schweinepest nach Hessen, Rheinland-Pfalz und BaWü?

Wenn man sich die animierten Ausbreitungskarten des Friedrich-Löffler-Instituts für Europa und Polen/Deutschland anschaut, erkennt man, dass die Seuche immer wieder sprunghaft große Distanzen überwindet.

So trat sie lt. der Karte zwei Jahre bevor sie erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde, bereits 2018 in Belgien auf. Sie überwand also Deutschland gleichsam im Flug, was eine Übertragung durch infizierte Wildschweine undenkbar macht. In Belgien griffen die rigorosen Maßnahmen, sodass das Land bereits 2020 von der EU wieder als „ASP-frei“ eingestuft wurde. Trotz Beprobung wurde dort seither kein ASP-Fall mehr entdeckt. 

Daher ist es fast ausgeschlossen, dass die ASP vom nahe gelegenen Belgien aus in die drei westdeutschen Bundesländer gelangt ist. Ebenso ausgeschlossen scheint es zu sein, dass die ASP sich auf „natürliche“ Weise vom Osten Europas nach Hessen ausgebreitet hat. Denn in den östlich an Hessen angrenzenden Regionen sind keine ASP-Fälle dokumentiert. Der erste bekannte Fall von ASP in Hessen war ein am 11.06.2024 geschossenes krankes Wildschwein. Dieses wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht an einem Rottenmitglied angesteckt haben.
 
Viel wahrscheinlicher ist, dass das Virus durch menschliches Handeln eingeschleppt wurde.

Warum müssen Hunde im Schweinpest-Gebiet angeleint werden?

Obwohl die Afrikanische Schweinepest für Hunde und Menschen ungefährlich ist, können beide zur Verbreitung der Seuche beitragen. Hier reicht es, wenn ein Hund am Kadaver einer infizierten Sau schnüffelt oder sich an ihr reibt. Das dann an ihm haftende Virusmaterial kann er problemlos von einem Gebiet ins nächste bringen.
 
Um den Kontakt der Hunde mit virusbelasteten Ausscheidungen, Schweinen oder Schweinekadavern zu vermeiden, müssen die Hunde an der Leine geführt werden - es gilt Leinenpflicht.

Solche und strengere Auflagen werden von Ländern und Kreisen via Allgemeinverfügung zur Tierseuchenbekämpfung erlassen. Sie helfen, die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. So wird das betroffene Gebiet als Restriktionszone definiert und in Kernzonen und Sperrzonen unterteilt. Sie definieren sich nach der Entfernung zu Fundorten von mit ASP infizierten Sauen. Die diesen Fundorten nächst liegenden Gebieten sind für jedweden Verkehr komplett gesperrt. In anderen reicht es, wenn Passanten mit ihren Hunden und Gefährten auf den Wegen bleiben.

Warum müssen gegen die Ausbreitung der Afrikanische Schweinepest Maßnahmen ergriffen werden?

Die aktuell sich in Deutschland ausbreitende ASP ist nur für Wild- und Hausschweine ansteckend. Für diese ist die ASP jedoch extrem gefährlich. Einerseits, weil sie sehr ansteckend und andererseits sehr tödlich ist. Je nach Verlauf liegt die Todesrate bei 90 bis 100 %.

Daher muss die Afrikanische Schweinepest eingedämmt, möglichst ausgerottet werden. Denn dieser Erreger gehört natürlicherweise nicht nach Europa. Daher sollte kann bezogen auf die Wildschweine nicht argumentiert werden, die ASP diene der Bestandsregulierung. Somit dient ihre Eindämmung der Tiergesundheit und ist damit ein Stückt Natur- und Tierschutz.

Andererseits bedroht sie viele Landwirt in ihrer Wirtschaftlichkeit – denn auch diese Bestände sind von der ASP gefährdet. Auch, weil viele Länder keine Schweinimporte aus ASP-Ländern zulassen. Ein Beispiel hierfür ist China, das keinen erneuten Ausbruch der Tierseuche im eigenen Land riskieren möchte.

Wie können Hund und Mensch zu Eindämmung der ASP beitragen?

Hundemenschen können mit ihren Hunden dazu beitragen, dass die Afrikanische Schweinepest eingedämmt wird. Voraussetzung ist, dass wir alle mit Verständnis auf die Bewegungseinschränkungen blicken, die hierzu notwendig sind. So sollten wir uns möglichst „sichere“ Hunderunden aussuchen.
 
Wie oben schon erläutert, werden die Gebiete um die Fundorte von infizierten Wildschweinen durch Allgemeinverfügungen in Kernzonen und Sperrzonen eingeteilt.
 
In den Sperrzonen sind Hunde angeleint zu führen. Die in der Sperrzone liegenden Kernzonen hingegen werden mit Zäunen und Toren abgeschirmt. Ob die Kernzone noch von hundeführenden Menschen zwecks Gassirunde betreten werden darf, scheint nicht immer klar geregelt. Vor dem Hintergrund, dass in ihnen aber selbst die Forstwirtschaft einzustellen ist, sollten wir nicht auf mögliche Rechte beharren. Besser wäre, uns selbst eine Pufferzone zu schaffen und uns von den umzäunten Kernzonen fernzuhalten und sie möglichst nicht zu betreten.

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