Brut- und Setzzeit: Was muss ich als Hundehalter beachten?

Ein Leitfaden für die Brut- und Setzzeit für Hundebesitzer

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Zuletzt aktualisiert am: 7.8.2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Brut- und Setzzeit: Jahreszeit, in der viele Wildtiere brüten, ihre Jungen zur Welt bringen und der Nachwuchs besonders schutzbedürftig und noch sehr abhängig von den Eltern ist.
  • Die Brut- und Setzzeit beginnt im März oder April und endet Mitte Juli im Sommer.
  • In zahlreichen deutschen Bundesländern gelten besondere gesetzliche Vorschriften wie die Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit.
  • In den länderspezifischen Gesetzen werden für den festgelegten Zeitraum in der offenen Landschaft bestimmte Verhaltensweisen als Pflichten für Hundehalter festgelegt. Häufig ist das eine Anleinpflicht für Hunde. 
  • Dies dient dem Naturschutz und dem Artenschutz: Denn Hunde stellen als Raubtier für die Elterntiere und deren Jungen eine große Gefahr dar.
  • Um den Naturschutz und Tierschutz zu unterstützen, sollten Hundeführende ihre Hunde freiwillig auf den Wegen halten.
  • Wenn keine Leinenpflicht gilt, kann der Hund im Freilauf durch gute Hund-Mensch-Bindung, Gehorsam und Erziehung auf den Wegen gehalten werden.

Während der Brut- und Setzzeit, die jedes Jahr im März beginnt, gelten in vielen Regionen der einzelnen Bundesländer besondere Regeln - z. B. eine Anleinpflicht für Hunde in der freien Landschaft. Diese Leinenpflicht dient dem Schutz der Wildtiere, damit dem Naturschutz und Tierwohl.

Dieser Ratgeber zur Brut- und Setzzeit zeigt auf, was die Brut- und Setzzeit ist, was Hundehalter auf Grund von Regeln, Vorschriften und Auflagen tun müssen durch freiwillige Rücksichtnahme tun können, um in dieser Zeit aktiven Naturschutz zu betreiben.

Allerdings stellt sich die Frage, wie unter den verschärften Bedingungen der Brut- und Nistzeit Hunde artgerecht ausgelastet werden können. Daher stellen wir hier auch einen Leitfaden zur regelkonformen und gleichzeitig artgerechten Auslastung der Hunde zur Verfügung.

Du findest also hier in unserem ausführlichen Artikel alle Informationen, Pflichten, praktische Tipps und wichtige To-dos zur Brut- und Setzzeit, um Dich als Hundehalter während der Gassirunden mit Deinem vierbeinigen Hundepartner rechtlich einwandfrei zu verhalten und dennoch Deinem Hund sinnvolle und abwechslungsreiche Aktivitäten mit und ohne Leine bieten zu können.

Graugans mit 5 Küken sitzend im Gras, im Hintergrund 2 weiße, ruhende Gänse

Störungen der Wildtiere durch Hunde in der Brut- und Setzzeit vermeiden – Leinenpflicht beachten!

Hunde sollten nie und besonders während der Brut- und Setzzeiten nicht die Wege verlassen und in Felder, Wiesen oder den Wald laufen. Das gilt nicht nur Schnüffelkönige wie Beagle und andere Laufhunde, die die Fährte eines Wildtieres ausarbeiten können oder andere wildaffine Hunde mit großem Jagdtrieb wie Deutsch Drahthaar, Kleine Münsterländer oder andere Vorstehhunde.

Die Gründe dafür zeigen wir im weiteren Verlauf dieses Beitrags dar. Denn das Beutefangverhalten unserer Hunde gefährdet nicht nur die Gesundheit von Vögeln, anderen Wildtieren und des eigenen Hundes. Verstöße gegen die Leinenpflicht oder das Wildern Eures Hundes kann Euch auch in Form von Bußgeld teuer zu stehen kommen.

Um das Verlassen der Wege durch den Hund zumindest während der Brut-  und Setzzeiten zu gewährleisten, sollten sich Hundeführende bewusst sein, dass in manchen Regionen oder Gemeinden sowohl der Zeitraum als auch das verlangte Verhalten von Hund und Halter während der Brut- und Setzzeiten von Amtswegen geregelt sind. Häufig beginnen sie entweder am 01.03., am 15.03. oder spätestens am 01.04., enden zum 30.06. oder 15.07 und gehen mit einer gesetzlichen Leinenpflicht einher.

Allerdings sollten Hundeführende ihre Hunde auch dann auf den Wegen halten, wenn keine Leinenpflicht besteht. Denn das ist nicht nur während der Brut- und Setzzeit in der freien Landschaft und auch in der Stadt ein einfach zu erbringender Beitrag zum Tierschutz, Artenschutz und Naturschutz.

Selbst, wenn man Tierschutz, Artenschutz und Naturschutz außer Acht lässt, keine Leinenpflicht herrscht und gerade keine Brut- und Setzzeit ist, sollte man Hunde auf den Wegen halten. Denn, wie aus den in diesem Beitrag enthaltenen Darstellungen ersichtlich wird, können beispielsweise Fischlinge und damit sehr wehrhafte Mütter ganzjährig vorkommen und dem Hund gefährlich werden. Schon zur Vermeidung solcher, teils tödlicher und sicher hohe Tierarztkosten verursachender Verletzungen ist ein hohes Maß an Kontrolle über den Hund wünschenswert. Dies gilt selbstverständlich in erhöhtem Maße für Gebiete mit Wölfen.

Empfehlenswert ist also der Aufbau eines wirklich guten Grundgehorsams und vor allen Dingen eines sicheren Rückrufs. Insgesamt ist die gute Erziehung des Hundes geboten. Ist dies nicht umsetzbar, ist der Hund entsprechend der während der Brut- und Setzzeiten in vielen Gebieten vorgeschriebenen Leinenpflicht an eben einer solchen zu führen. Um dem Hund aber auch an der Leine einen relativ hohen Freiheitsgrad zu ermöglichen, empfiehlt sich die Verwendung einer Schleppleine, sofern die gesetzlichen Regelungen vor Ort derart lange Leinen zulassen.

Dreieckigs Gebotsschild an Baum im Wald: "Wildschutz - nur die Leine rettet Leben"

Wie lang darf die Leine bei der Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit sein?

Die meisten Bundesländer, nämlich 14 der insgesamt 16 deutschen Bundesländer, regeln die Länge der Leine nicht. Einzig in Berlin und Brandenburg ist die Länge der Leine gesetzlich geregelt und beträgt in beiden Fällen zwei Meter. Eine Auswahl solcher Leinen können hier (Anzeige) gefunden werden. Hinzu kommt, dass in Brandenburg maximal drei Hunde von einem Hundeführenden gleichzeitig ausgeführt werden dürfen.

Doch Vorsicht: Auch auf Kreis- oder Gemeindeebene können bindende Vorschriften zur Leinenpflicht und Leinenlänge erlassen worden sein. Ein Anruf bei den vor Ort zuständigen Ordnungsbehörden kann hier Klarheit bringen.

Brut- und Setzzeit: Ist ein Hund mit Schleppleine angeleint?

In allen deutschen Bundesländern, außer Berlin und Brandenburg, ist die Länge der Leine unerheblich für die Frage,  ob der Hund als angeleint gilt. Somit kann grundsätzlich in allen außer den genannten Bundesländern der Hund unter Beachtung der Leinenpflicht an einer Schleppleine (Anzeige) geführt werden.

Doch ist Vorsicht geboten, da Kreisverwaltungen ebenso wie Gemeindeverwaltungen und Stadtverwaltungen hiervon abweichende Regeln erlassen können.

Daher solltest Du, um sicher zu gehen, immer die Ordnungsbehörden vor Ort befragen.

Leinenpflicht Brut- und Setzzeit: Gibt es für bestimmte Hunde Ausnahmen?

Ja. Bestimmte Hunde sind von den gesetzlichen Vorschriften für das Führen des Hundes durch ihren Hundehalter im öffentlichen Raum während der Brut- und Setzzeit ausgenommen. Dies gilt beispielsweise für Diensthunde (z.B. Polizeihunde), Rettungshunde, Hütehunde, Jagdhunde und Blindenführhunde. Welche Regelungen im Hinblick auf die besonderen örtlichen und lokalen Haltebedingungen für die Brut- und Setzzeit in den jeweiligen Gesetzen geregelt sind, können die Gemeinde- und Stadtverwaltungen im Detail Auskunft erteilen.

Hannorverscher Schweisshund ohne Leine im Wald im Frühjahr
U. a. Jagdhunde, z. B. dieser Hannoveranische Schweisshund, sind in einigen Regionen von der Leinpflicht befreit. Insbesondere, wenn ein verunfalltes Wildtier gestellt werden muss und der Hund dazu im Freilauf arbeiten muss.

Was ist in der Brut- und Setzzeit verboten?

Die Verwaltungen mancher Bundesländer verbieten in der Brut- und Setzzeit den Freilauf von Hunden in der freien, also unbebauten, Landschaft. In Konsequenz gilt hier eine Leinenpflicht.

Darüber hinaus regeln zwei Bundeländer (Berlin und Brandenburg), dass es verboten ist, Hunde an Leinen von mehr als 2 Metern Länge während der Brut- und Setzzeit zu führen.

In Brandenburg ist es verboten, mehr als drei Hunde gleichzeitig durch einen Hundeführer zu bewegen.

Diese und strengere Verbote können auf Ebene der Bundesländer, der Kreisverwaltungen oder der Stadt- oder Gemeindeverwaltung erlassen werden.

Einen  Überblick über die in den verschiedenen Bundesländern geltenden Regeln bietet eine Tabelle weiter unten in diesem Artikel.

Brut- und Setzzeit: Tipps und To-Dos für Hundehalter zur Auslastung von Hunden

Um die Hunde trotz einer Leinenpflicht auszulasten, bieten sich neben der oben schon genannten Schleppleine einige weitere Möglichkeiten.

So können Gassirunden sportlicher gestaltet werden, indem Du mit dem Hund joggst oder ihn gar am Fahrrad laufen lässt.

Auch Zughundesport kann eine Alternative sein: Hier ist der Einstieg ins Canicross oder Bikejöring recht einfach, wenn Du bisher mit Deinem Hund joggst oder mit ihm Fahrrad fährst. Für beide Sportarten benötigt Dein Hund ein Zuggeschirr (Anzeige). Für Canicross benötigst Du außerdem neben Lauf- oder Sportkleidung einen Cani-Coss-Gürtel sowie eine Leine mit Zugstopp, wie sie in diesem Kombipaket (Anzeige) angeboten wird. Für Bikejöring benötigst Du eine entsprechende ruckgedämpfte Leine (Anzeige) und eine Bikeantenne wie die von Yedoo Mushing (Anzeige) oder die des Herstellers Non-Stop Dogwear (Anzeige),  über die die Leine am Fahrrad geführt wird.

Für beide artgerechten Auslastungen muss der Hund über eine gute Leinenführigkeit verfügen, die über ein entsprechendes Leinenführigkeitstraining aufgebaut werden muss.

Auch diverse Jagdersatzspiele, die aber nach festen, den Gehorsam steigernden Regeln ablaufen sollten, können Deinen Hund artgerecht auspowern. Ob dabei sein Beutetrieb besser angesprochen wird, indem er wie beim Discdogging einer Frisbee (Anzeige) (Oder einem Ball (Anzeige) oder was auch immer) hinterherjagt oder seine Nase z.B. beim Mantrailing einsetzt, hängt von Deinem Hund ab und muss in letzter Konsequenz ausprobiert werden.

Auch Jagdersatzspiele nach festen Regeln können sowohl den Hund auslasten und durch den Aufbau und die Einhaltung der festen Regeln seine Bindung an Dich und damit auch seinen Gehorsam steigern. Hierzu können zur Nachstellung von Hatzsituationen, Reizangeln (Anzeige) verwendet werden.

Sowohl die Hatz als auch das Fangen und Apportieren können mit für den Apport geeigneten Bällen geübt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Bälle nicht zu groß und schwer für den eigenen Hund sind, dabei aber ausreichend Gewicht und Größe mitbringen, um sich schnell, weit und gut über den Boden rollen zu lassen. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Material weich genug ist, um die Zähne nicht über Gebühr abzuschleifen oder sonst zu schädigen.

Auch das Apportiertraining, für das Futterdummies (Anzeige) und Apportdummies (Anzeige) zum Einsatz kommen, kann hier zielführend eingesetzt werden, wenn denn Dein Hund Spaß am Apport hat.

Schwarzer Hund an Schleppleine auf Waldweg im Frühjahr

Freilaufende Hunde als Gesundheitsrisiko für die Wildtiere

Dass unsere Hunde Abkömmlinge des Wolfs und somit fleischfressende Prädatoren sind, blitzt in vielen ihrer Verhaltensweisen durch. Selbst im Spiel zeigen sie viele Sequenzen ihres Jagd- oder Beutefangverhaltens. So stellt nicht nur die Tötungssequenz „wildscharfer“ Hunde ein für die Gesundheit von Wildtieren gefährliches Beutefangverhalten dar.

Auch das „Fangen-Spielen“ vieler Hunde, gepaart mit dem berühmt-berüchtigten Hundehalter-Spruch „Der will doch nur spielen“ und der damti einhergehenden „entspannten“ Einstellung dieser Menschen löst bei vielen Wildtieren bereits Panik und damit ein Flucht- oder Angriffsverhalten aus.

Wie in diesem Text ausführlich dargestellt, führt die rasante Flucht ein hochbeschlagenes/hochschwangeres Wildtier an seine körperlichen Grenzen und im schlimmsten Fall darüber hinaus.

Sind die Jungen auf der Welt, stellen stöbernde Hunde natürlich auch eine Gefahr für diese dar. Da die Elterntiere die Jungen beschützen wollen und durch eigenes auffälliges Verhalten eine Ablenkung von den Jungen schaffen wollen, die dann entweder in Flucht- oder Angriffsverhalten mündet, begeben auch die Eltern sich in eine risikoreiche Gefahrensituation mit ungewissen Ausgang.

Wehrhafte Elterntiere als Gesundheitsrisiko für freilaufende Hunde

Werden Wildtiere der Art in die Enge getrieben, dass aus ihrer Sicht im Fluchtverhalten keine Alternative mehr besteht, können sich die Tiere auch zum Abwehrkampf stellen.

Ob das für den Hund eine geringere oder größere Gefahr darstellt, ist stark abhängig von der Wildart, ihrer „Kampfstrategie“ und sicherlich auch von physischen Eigenschaften wie der Größe oder dem Gewicht des Wildtiers.

Weibliche Hirschartige, z. B. Rehe oder Rotwildkühe, treten mangels Gehörn oder Geweih mit den Vorderläufen nach dem Angreifer. Da stellt eine Reh-Ricke mit 25 Kilo Lebendgewicht sicher ein geringeres Risiko dar als eine wesentlich größere und mit bis zu 150 Kilogramm viel schwerere Rothirschkuh.

Dem stehen Hornträger, also Mufflons, Steinböcke und die seltenen rinderartige Wisente gegenüber. Da bei diesen Arten auch die weiblichen Tiere Hörner tragen, setzen sie diese ein, wenn sie in die Enge getrieben werden. Ein solcher Ramm-Stoß mit dem hornbewehrten Kopf, über den beinahe das gesamte Körpergewicht in Ziel gebracht werden kann, kann durchaus schmerzhafte Verletzungen nach sich ziehen und im schlimmsten Fall zu inneren Blutungen beim Hund führen.

Erfahrungen mit Wildschweinen sind ebenfalls weit verbreitet. Kann eine Bache nicht mehr flüchten, wendet sie eine ähnliche Taktik wie Hunde an: Sie beißt. Da aber Schweine mit ihrem borstigen Haarkleid und der dicken Haut selbst sehr robust und andererseits sehr schwer werden können, stellen sie für Hunde eine echte Gefahr dar.

Bache mit Frischlingen nachts Ende April

Gleiches gilt natürlich auch für Wölfe. Diese sind aber unseren Hunden gegenüber ganzjährig eher abgeneigt, denn territorialen Wölfe verteidigen ihr Revier gegen vermeintliche Nahrungskonkurrenten.

Welche rechtlichen Bestimmungen gelten gegen Wilderei durch Hunde?

Unabhängig von der Brut- und Setzzeit erfüllt das „Nachstellen“ des Hundes nach Wildtieren den Tatbestand der Wilderei. Diese ist generell verboten. Entsprechende Regelungen finden sich sowohl im Bundesjagdgesetz, als auch in den 16 Landesjagdgesetzen. Jedes dieser Landesjagdgesetze haben wir für Euch bezüglich der Regeln zum Wildern durch Hunde überprüft. Hier findest Du die Liste mit den entsprechenden Beiträgen.

Ebenfalls in den Gesetzen zur Haltung von Hunden können die Länder Regeln zur Verhinderung von Wilderei durch Hunde erlassen haben. Hier findet Ihr eine Liste mit Artikeln zu den 16 Ländergesetzen zur Haltung von Hunden. Dort könnt Ihr Euch einen Überblick über die in Eurem Bundesland geltende Gesetzeslage machen.

Vorschriften & Regeln: Wo muss der Hund während der Hunderunde in der Brut- und Setzzeit an die Leine?

In unserem föderalen Staat bleibt es den Bundesländern überlassen, ob und wenn ja, wie sie Regeln zur Brut- und Setzzeit erlassen. Einige Länder haben klare Regeln über den Zeitraum und das notwendigen Verhalten der Hundeführer*innen erlassen, andere Länder übertragen die Verantwortung an Kreise oder Gemeinden.

So herrscht in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ganzjährig eine Leinenpflicht in Wäldern, sodass keine besondere Regel für die Brut- und Setzzeit erforderlich ist. Was allerdings in Feld und Wiese gilt, ist nicht klar geregelt.

In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, und Schleswig-Holstein wird das Thema Brut- und Setzzeit auf Länderebene nicht geregelt.

Klarheit über die bei Dir vor Ort geltenden Regeln, Verordnungen und Gesetze kann Dir das Ordnungsamt Deiner Gemeinde vermitteln. Ein solcher Anruf ist auch dann empfehlenswert, wenn die Landesverwaltung entsprechende Regeln geschaffen hat: Denn häufig können vor Ort schärfere gelten.

Folgende Länder weisen eine Brut- und Setzzeit aus:

  • Berlin (01.04.-15.07.)
  • Brandenburg (01.03.-15.07.)
  • Bremen (15.03.-15.07.)
  • Niedersachsen (01.04.-15.07.)
  • Saarland (01.03.-30.06.)
  • Sachsen-Anhalt (01.03.-15.07.)

Frau mit zwei angeleinten Hunden auf Feldweg zwischen Weizenfeld und Hecke im Frühjahr

Brut- und Setzzeiten Tabelle: Gesetzliche Vorschriften der Bundesländer mit Leinenpflicht im Überblick!

Bundesland Brut- und Setzzeit (Zeitraum) Leinenpflicht (ja/nein) Anmerkungen
Baden-Württemberg 16.02. bis 15.04. ja Die "Untere Jagdbehörde" der Kreisverwaltungen kann für den Zeitraum der allgemeinen Schonzeit (16. Februar bis 15. April) und in Zeiten der Brut- und Aufzuchtzeit durch Allgemeinverfügung für bestimmte Gebiete anordnen, dass beim Betreten der Gebiete zum Zwecke der Erholung Hunde an der Leine zu führen sind.
Bayern   nein  
Berlin   ganzjährig

Ganzjährige Leinenpflicht in Waldflächen "die nicht dafür vom Eigentümer oder sonstigen Berechtigten freigegeben und an den Zugangswegen durch besondere Schilder als dafür freigegeben ausdrücklich gekennzeichnet sind". 

Leinen dürfen maximal zwei Meter lang sein.

Brandenburg   ganzjährig

Ganzjährige Leinenpflicht.

Leinen dürfen maximal zwei Meter lang sein.

Bremen 15.03. bis 15.07. ja  
Hamburg   ganzjährig

Ganzjährige Leinenpflicht.

Teilweise Betregungsverbot mit Hund in Walderholungsgebieten und im Naturschutzgebiet Auenland Norderelbe

Hessen 01.03. bis 30.06. ja Kommunen können entscheiden, ob sie das so umsetzen
Mecklenburg-Vorpommern   ganzjährig  
Niedersachsen 01.04. bis 15.07. ja  
Nordrhein-Westfalen   nein Gemeinden und Städte entscheiden über Leinenpflicht
Rheinland-Pfalz   nein Gemeinden und Städte entscheiden über Leinenpflicht
Saarland 01.03. bis 30.06.    
Sachsen   nein Gemeinden und Städte entscheiden über Leinenpflicht
Sachsen-Anhalt 01.03. bis 15.07. ja  
Schleswig-Holstein   ganzjährig

Im Wald ganzjährige Leinenpflicht.

Vom 01.04. bis 30.09. Hundeverbot an Stränden, außer, diese sind ausgewiesene Hundestrände

Thüringen   ganzjährig Im Wald ganzjährige Leinenpflicht.

Die Ländernamen stellen Links zu Artikeln über das jeweilige Landesjagdgesetz dar. Dort könnt Ihr Euch über die Rechtslage in Eurem Bundesland informieren. 

Vorschriften & Regeln: Was kostet ein Verstoß gegen die Anleinpflicht während der Brut- und Setzzeit?

Wird in Deutschland gegen die gesetzlichen Bestimmungen (z.B. Leinenzwang für Hunde) der Bundesländer zur Brut- und Setzzeit während des Aufenthalts mit Hund in der freien Landschaft (Flur, Felder, Wald, Wiesen, Freiflächen innerhalb von Ortschaften etc.) verstoßen, liegt eine sogenannte Ordnungswidrigkeit vor.

Je nach Bußgeldkatalog kannst Du bei Verletzung der Vorschriften durch Störung der Wildtiere in der Brut- und Setzzeit mit Bußgeldern bis zu 5.000,- Euro von den örtlichen Ordnungsbehörden bestraft  werden, wenn der Hund „erfolgreich“ wildert und ein Wildtier reißt.

Gut zu wissen:
Sollte Dein Hund einem Wildtier nachstellen und dieses durch einen Beißvorfall verletzt oder getötet werden, so können die Rechtsfolgen für Dich und Deinen Hund drastisch sein. Welche verwaltungsrechtlichen Folgen Dir und Deinem Hund neben dem vorgenannten Bußgeld dann noch drohen können, kannst Du detailliert durch die Lektüre unseres ergänzenden Artikels "Beißvorfall mit Hunden: Was sind die rechtlichen Folgen bei einem Hundebeißvorfall?" entnehmen.
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Was ist die Brut- und Setzzeit und was bedeutet sie für Wildtiere und Natur?

Hier beleuchten wir die Auswirkungen der Brut- und Setzzeit auf die einzelnen Tiere und das Ökosystem. Und den Einfluss der Hunde.

Was sind Brut- und Setzzeiten?

Die Brut- und Setzzeit fasst die Zeit zusammen, in der Vögel ihre Eier ausbrüten, die Jungvögel schlüpfen und in der die Säugetiere ebenfalls ihre Jungen setzen oder gebären und somit viele Tierarten ihre Jungen aufziehen.

Die Fortpflanzung der meisten Lebewesen auf der Erde unterliegt einem für die jeweilige Art typischen Rhythmus. Ein solcher Zyklus liegt auch der menschlichen Fortpflanzung zu Grunde. Regelmäßig soll er bei Frauen 28 Tage betragen. Die Zyklen der Frauen sind untereinander allerdings nicht synchronisiert. Vielmehr sind unterschiedliche Frauen an einem bestimmten Tag jeweils an einem individuell anderen Punkt des eigenen Zyklus, der sich alle 28 Tage wiederholen sollte.

Solchen Zyklen unterliegen auch die Wildtiere. Diese orientieren sich aber häufig einem jährlichen und keinem annähernd monatlichen Rhythmus. Jedoch sind die Zyklen vieler Tierarten synchronisiert: Es gibt feste Paarungszeiten, die sich auf ein paar Wochen im Jahr eingrenzen lassen und in denen die weiblichen Wildtiere paarungs- und empfängnisbereit sind.

Wann im Jahr die Paarungszeit liegt, bestimmt sich unter anderem nach der Zeit, die die Trächtigkeit oder Schwangerschaft der bestimmten Art dauert. Ziel ist, dass der Nachwuchs nach dem Schlupf oder der „Setzen“ genannten Geburt die besten Überlebenschancen hat. Die Überlebenschancen werden in erster Linie vom Wetter beeinflusst. Dieses entscheidet nicht nur über das Nahrungsangebot, sondern auch darüber, dass die Jungen weder erfrieren oder überhitzen noch verdursten. Die besten Wetterbedingungen finden sich im Frühling und Frühsommer, weshalb in dieser Zeit besonders viele Arten mit der Aufzucht ihrer Jungtiere beschäftigt sind.

Wie wirkt sich die Brut- und Setzzeit auf die verschiedenen Tier-Populationen aus?

Die Brut- und Setzzeit stellt neben der Paarungszeit einen Höhepunkt des Fortpflanzungsverhaltens dar. Als solches nimmt sie eine herausragende Stellung ein, denn mit der Brut- und Setzzeit sowie der folgenden Aufzucht der Jungen wird im Idealfall das Ziel des gesamten Fortpflanzungszyklus erreicht.

Für den Erhalt der Population der Wildtiere ist die erfolgreiche Aufzucht der Folgegenerationen sehr wichtig. Daher ist eine störungsfreie Brut- und Setzzeit für die Tiere und ihre Population ebenfalls wichtig.

Wie wir sehen werden, verursacht die Menschheit auch ohne freilaufende Hunde viele mittel- und unmittelbar störende Einflüsse auf die Brut- und Setzzeit bzw. die Umwelt, die den Tieren als Lebensraum oder Biotop dient, in dem sie brüten und setzen. Das kann dazu führen, dass die Sterblichkeit unter den Jungen in einer Weise steigt, dass eine zu geringe Anzahl überlebt. Dann kann der Verlust auf Grund Alter, Krankheit oder anderen Gründen sterbenden Tieren nicht mehr ausgeglichen werden und die Population wird kleiner.

Welche Auswirkungen der Brut- und Setzzeit gibt es auf die Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht?

Sinkt die Population einer Art unter eine kritische Menge, wird der sogenannte Genpool sehr klein. Dann kann es zu inzestuösen Gendefekten kommen und schließlich zum Aussterben einer Art. Dieser Prozess kann in einer bestimmten Region oder global stattfinden: Lebt die Population einer bestimmten Art, z. B. von Autobahnen, abgeschnitten von anderen Populationen der Art, bleibt es bei einem regionalen Prozess. Tritt dieser Prozess in vielen Regionen auf, kann von einem globalen Problem gesprochen werden.

Sterben Arten in Regionen oder auch global aus, sinkt damit auch die Artenvielfalt. Die Auswirkungen des Aussterbens einer Art sind für das ökologische Gleichgewicht selten im Vorhinein zu erkennen. Häufig reißen die fehlenden Arten aber ein Loch in die Nahrungskette. In der Folge nehmen die Arten, die den Ausgestorbenen als Nahrung dienten, überhand während denen, die sich von den Ausgestorbenen ernährten, eine Nahrungsquelle weniger zur Verfügung steht.

Auf diese Weise verändert sich für weitere Arten der Lebensraum, was für weitere Arten den erfolgreiche Abschluss der Brut- und Setzzeit erschwert.

Im Weiteren werden wir uns einige Beispiele konkret anschauen.

Bodenbrütende Auerhenne in freier Landschaft: Es fehlt Deckung
Bodenbrütende Auerhenne in freier Landschaft: Es fehlt Deckung

Was ist die besondere Situation der Vögel in der Brut- und Setzzeit?

Im ersten Moment denkt man natürlich, dass Hunde, im Gegensatz zu Vögeln, nicht fliegen und daher die Vogelnester in der Brutzeit nicht erreichen und stören können. Das stimmt natürlich, trägt aber dem Umstand nicht Rechnung, dass es neben den in Sträuchern, Büschen und Baum brütenden Vögeln auch eine Menge Vogelarten gibt, die auf dem Boden brüten. Sie tun dies in Wald, Wiese oder Schilf, sodass deren Nester, Eier und Junge auch für Hunde leicht erreichbar sind. Somit sind die Brut- und Setzzeiten dieser Bodenbrüter für Hunde und damit Hundehalter von Interesse.

Der Lebensraum vieler bodenbrütender Vogelarten wird durch menschliche Maßnahmen stark verringert. Im aus Feldern, Wiesen und Weiden bestehenden Offenland werden zu Gunsten kostengünstig produzierter Lebensmittel Flächen zu immer größeren Einheiten zusammengelegt. Deckung bietende Feldholzinseln, Büsche und Obstbäume auf Streuobstwiesen werden gerodet, um mit kosteneffizienten Großmaschinen auf Großflächen arbeiten zu können.

Auch die Wälder werden intensiv bewirtschaftet, sodass für Waldschnepfen und andere Waldvögel kaum mehr natürlicher Lebensraum zur Verfügung steht.

Die Einschränkung des Lebensraums hat die Bestände vieler Arten bereits sehr reduziert. Teilweise findet bereits kein ausreichender Genaustausch mehr statt, weil die einzelnen noch intakten Lebensräume zu weit auseinander liegen.

Darüber hinaus unterliegen die Tiere in der Brut- und Setzzeit einigen Risiken, die sich in natürliche und menschgemachte zusätzliche Risiken einteilen lassen, wie wir im Folgenden sehen.

Außerdem benötigen viele Vögel zur Aufzucht ihrer Jungen eiweißreiche Nahrung in Form von Insekten, deren Bestände aus verschiedenen Gründen ebenfalls stark zurückgegangen sind.

Viele bodenbrütende Vogelarten benötigen für die Aufzucht ihrer Jungen struktur- und abwechslungsreiche Kulturlandschaften, die über Felder, Hecken, Streuobstwiesen und offenem Grünland verfügen. Solche Landschaften bieten ihnen nicht nur ausreichend Schutz und Deckung, sondern auch eiweißreiche Nahrung in Form vieler Insekten. Denn selbst Sing- und andere Vögel, die sich als Erwachsene primär vegetarisch ernähren, sind in ihrer Jugend auf tierische Proteine angewiesen, die sie von Insekten beziehen.

Die moderne, nach billigen Nahrungsmitteln verlangende Gesellschaft, fordert von den Bauern eine kostenoptimierte Landwirtschaft. Diese lässt sich nur mit großen Maschinen auf großen Felder und Wiesen ohne Hindernisse wie Bäume oder Sträucher betrieben. Auch der Einsatz von Insektiziden ist für die Menge des Ernteertrags und damit für den Nahrungsmittelpreis ausschlaggebend. Allerdings stehen die vom betreffenden Gift vernichteten Insekten den Jungvögeln als Futter nicht mehr zur Verfügung. Darüber hinaus müssen Wiesen, die Bodenbrüter für ihre Nester nutzen, unter diesem gesellschaftlichen Druck häufig gemäht und dann wieder gedüngt werden, damit Milchprodukte und Fleisch so billig wie möglich produziert werden können.

Vor diesem Hintergrund sind die Populationen diverser Vögel in den vergangenen Jahrzehnten geschrumpft. Da dieser Trend bei weitem noch nicht hat umgekehrt werden können, kommt der Brutzeit dieser Tiere besondere Bedeutung zu, wenn sie nicht aussterben sollen.

Dass Vogelarten nicht aussterben sollten, zeigt das Beispiel China. Dort betrieb Ende der 1950er Jahre Mao sein Wirtschaftsprogramm „Der große Sprung nach vorn“ voran. Teil des Programms war, einige Plagen in Form von Schädlingen auszurotten. Neben Mücken und Fliegen standen Ratten und vor allen Dingen Spatzen auf der Liste: Besonderes Letztere würden die Ernte auf den Feldern und das Saatgut in den Höfen auffressen.

Da aber der Spatz viel häufiger Insekten frisst, führte die Ausrottung der Spatzen nicht zu besseren Ernten. Im Gegenteil: Dort konnten sich die Insekten in einem Maß vermehren, dass die Ernten von den Insekten vernichtet werden.

Die Folgen des Aussterbens einer Art sind eben nicht leicht vorherzusehen. Deshalb sollten wir es vermeiden, Arten komplett auszulöschen.

Zwei Schwaneneier im Bodennest in Ufernähe
Zwei Schwaneneier im Bodennest in Ufernähe

Welchen Risiken und Gefahren sind bodenbrütende Vögel während der Brut- und Setzzeiten ausgesetzt?

Während der Brutzeit sind die Vögel besonderen Risiken ausgesetzt, von denen sowohl die Eltern als auch das Gelege und später die Küken betroffen sind.

Da die Vögel und ihre Nester sich auf dem Boden befinden, sind sie nicht nur Euren Hunden zugänglich, sondern auch einer größeren Zahl von Fressfeinden, als es hoch in Bäumen befindliche Nester wären. So finden sich nicht nur Marder und Dachse an den Gelegen zum Fressen ein, sondern in Jahren, in denen es wenige Mäuse gibt, verstärkt auch Füchse. Vom eher langsamen Dachs abgesehen, können alle diese auch den Eltern und Küken gefährlich werden.

Schlimmer als solche Fressfeinde wirken die häufig auf den Flächen arbeitenden landwirtschaftlichen Maschinen. Denn die Felder werden auch in der Brutzeit noch zur Bodenbearbeitung vor der Mais-Saat und vor der Ernte zur Pflege von Getreide und Raps mit Düngerstreuer und Spritzen befahren. Letztere können, je nach Art des Pestizids, auch das Nahrungsangebot für die Küken reduzieren: Insektizide sollen schließlich Insekten und damit die Eiweißquelle der Küken vernichten.

Allerdings werden Wiesen viel öfter und intensiver während der Brutzeit im Rahmen der intensiven Landwirtschaft bearbeitet. So werden die Wiesen ab Anfang Mai mehrmals gemäht, die Mahd mit Heuwendern und Schwadern aufbereitet, gesammelt und abgefahren. Um erneut viel Futter zu produzieren wird häufig zwischen den einzelnen Mahden gedüngt, häufig mit Gülle oder sonstigem Flüssigdünger.

All das stellt eine große Gefahr für die Vögel dar: Gerade den flächendeckend arbeitenden Maschinen in der Grasernte wirken wie übergroße Fressfeinde, denen nicht leicht auszuweichen ist und die mit ihren rotierenden Werkzeugen die Brut in kleinste Teile zerfetzen können.

Wie wirkt sich die Brut- und Setzzeit auf das Verhalten der Vögel aus?

Das Brutgeschäft hat selbstverständlich vielfältige Auswirkungen auf das Verhalten der Elterntiere. Es beginnt mit dem risikoreichen, weil auffälligen Balzverhalten der Männchen. Auch die Brutzeit selbst, in der die Eier bebrütet werden, ist mit Risiken verbunden: Denn die Eier des Geleges sind für Marder, Füchse, Dachse und weitere Tiere eine willkommene Mahlzeit, sodass die bodenbrütenden Alttiere das Gelege im Fall der Fälle vor diesen Tieren schützen müssen. Dasselbe gilt nach dem Schlupf auch für die Jungen, die allerdings außerdem mit eiweißreichen Insekten als Futter versorgt werden müssen. In dieser Zeit haben die Alttiere kaum Zeit, sich auszuruhen, denn sie müssen die Jungen und sich selbst mit Futter versorgen.

Einige Arten versuchen, Fressfeinde ihrer Brut bzw. der Jungen vom Nest und dem Nachwuchs wegzulocken. Dieses Verhalten nennt man „verleiten“, denn die Feinde werden verleitet, sich auf ein anderes Ziel zu konzentrieren.

Beim Verleiten verhalten sich die Elterntiere, als seien sie krank oder verletzt um die Aufmerksamkeit des gefährlichen Eierdiebs oder des Fleischfressers zu wecken: Sie geben klagenden Geräusche von sich und geben vor, nicht mehr schnell oder fliegend flüchten zu können. Dabei lassen sie den Fressfeind näherkommen, um ihm im letzten Moment schnell auszuweichen und ihn weiter vom Nest oder den Jungen wegzuleiten.

Nun muss man sich klarmachen, dass dieses Verhalten bei großen Landmaschinen, denen sie dasselbe Verhalten zeigen, nichts nützt: Diese lassen sich nicht ablenken, die Geschwindigkeiten und auch die Arbeitsbreite sind sehr groß und machen ein erfolgreiches Ausweichen fast unmöglich.

Von Landmaschinen sind besonders die Arten bedroht, die in Feld und Wiese brüten, wie Rebhuhn und Fasan.

Es gibt aber auch Arten, die im oder am Wasser oder im Wald brüten und Fressfeinde verleiten. Dazu zählen Waldschnepfen oder Blesshühner.

Einige Arten verteidigen ihre Jungen, so beispielsweise Schwäne.

Schwan schwimmt schnell mit zur Drohgebärde vergrößernd aufgestellten Schwingen

Wie wirkt sich die Brut- und Setzzeit auf die Gesundheit der Vögel aus?

Die oben beschriebenen Verhaltensweisen beinhalten alle gewisse Risiken. Das auffällige Balzverhalten soll die Aufmerksamkeit der Weibchen wecken. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass nicht auch Fressfeinde auf die balzenden Männchen in ihren teils auffälligen und farbenfrohen Federkleidern aufmerksam werden.

Auch der Schutz des Geleges oder der Jungen durch das Verleiten birgt für die Elternvögel gesundheitliche Risiken: Denn manchmal ist das Raubtier schneller und das Verleiten endet in dessen Fang. Ganz von der Gefahr, die von Landmaschinen aufgeht, zu schweigen.

Davon abgesehen stellt die Brut- und Setzzeit eine insgesamt sehr stressige Zeit dar, in der die Tiere mindestens in Jahren mit geringerem Nahrungsangebot auch Gewicht einbüßen: Die Versorgung der Jungen geht dann vor und nimmt derart viel Zeit und Kraft ein, dass die Alttiere an ihre Grenzen kommen.

Wann sind die Brutzeiten der verschiedenen Bodenbrüter?

Wie aus der unten stehenden Tabelle erkennbar ist, beginnt bei einigen Arten das Brutgeschäft bereits Anfang März. Andere hingegen beginngen später im Jahr mit der Folge, dass diese Arten unter Umständen sogar noch im August mit dem Nachwuchs beschäftigt sind. 

Die Brutzeit kann wetterbedingt früher oder später beginnen. Auch kann sie länger dauern, wenn ein Elternpaar das gesamte Gelege verloren und zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres anlegt.

Ihr solltet Euch also vor Ort über die vorkommenden Arten und ihr Brutverhalten informieren.

Übersicht über die Brutzeiten diverserer Bodenbrüter

Welche Tierarten zählen zu den Säugetieren?

Obwohl zu den Säugetieren auch Raubtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen und Marder gehören, konzentriere ich mich im Folgenden auf nicht in Baum-  oder Bodenhöhlen gebärende Tiere. Hierzu zählen alle Arten von Vegetariern wie Wiederkäuern (hirschartige wie Rehe aber auch Hornträger wie Muffelschafe) sowie Hasen. Wir werden auch einen Blick auf die Wildschweine als Vertreter der Allesfresser werfen, da diese als wehrhaft gelten, weil sie Raubtiere und Hunde, die ihren Frischlingen zu nahe kommen, angreifen und verletzen können. 

Da Säugetiere also in einer recht großen Vielfalt an Arten und Lebensweisen auftreten, unterscheiden sich auch viele der im Folgenden beschriebenen Auswirkungen der Brut- und Setzzeit auf die einzelnen Haarwildarten.

Welche Risiken und Gefahren gibt es für Säugetiere während der Brut- und Setzzeiten?

Ein zentrales Thema für die Muttertiere aller Säugetiere ist sicherlich die „Trächtigkeit“ genannte Schwangerschaft und die „Setzen“ genannte Geburt als solches.

Da das tragende Muttertier viel Energie aus der Nahrung in die Entwicklung des Embryos steckt, die ihr selbst nicht mehr zur Verfügung steht, besteht in Jahren mit schlechten Nahrungsbedingungen das Risiko, dass die Muttertiere durch die Trächtigkeit besonders geschwächt werden. Hierunter kann auch das Immunsystem leiden und sie anfälliger für Krankheiten machen.

Je näher die Trächtigkeit voranschreitet, desto schwerfälliger werden die trächtigen Tiere, was für die Fleischfresser die Jagd und für die Vegetarier die Flucht erschwert. Während des Setzens sind die Tiere ihren Fressfeinden nahezu hilflos ausgeliefert.

Diese Risiken können selbst von in Rudeln lebenden Tierarten wie den Wildschweinen oder auch den Rothirschen nicht gänzlich durch die Artgenossen ausgehebelt werden: Die werdenden Mütter sondern sich zur Geburt von der Gruppe ab und bleiben während des Setzens alleine und entsprechend angreifbar.

Die ebenfalls gesellig lebenden Kaninchendamen sondern sich zur Niederkunft ebenfalls ab. Allerdings verwenden sie eine eigene Höhle, die „Setzröhre“. Diese verfügt über einen eigenen Eingang. Dieses Thema ist sicherlich für Halter von in Gängen jagenden Hunden wie Dackeln oder kleinen Terrier-Arten interessanter als für Besitzer größerer Hunde.

Wie wirkt sich die Brut- und Setzzeit auf das Verhalten des Haarwildes aus?

Die erste Verhaltensänderung habe ich oben bereits beschrieben: Die Mütter vieler Arten sind während der "Setzen" genannten Geburt allein, auch wenn sie sonst in Rudeln oder Rotten genannten Gruppen leben.

Darüber hinaus ist für Hunde und Hundehalter wesentlich, dass das Fluchtverhalten der Tiere vor der Niederkunft eingeschränkt ist.

Besonders interessant sind allerdings die verschiedenen Strategien zur Verteidigung des jungen Nachwuchses vor Fressfeinden. Hier sind Begriffe wie „Nesthocker“ und „Nestflüchter“ bei weitem nicht so relevant für Hund und Halter, als man denken könnte: Primär die in Bauen lebenden Tiere wie der Fuchs oder das Kaninchen sind Nesthocker. Das Leben der Kleinen im Bau stellt hier den Schutz vor Fressfeinden dar.

Bei den Nestflüchtern zeigen sich zum Schutz der Jungen diverse Strategien. So lassen hirschartige wie Rehe, Rot- und Damhirsche ihre Kitze und Kälber sowie Wildschweine ihre sehr jungen Frischlinge und Hasen ihre Jungen zurück, während sie auf Nahrungssuche gehen und kehren nur zum Säugen und Pflegen mehrfach täglich zu den Kleinen zurück. Diese zum Typ der Ablieger (weil die Jungen abliegen) zählenden Arten setzen also primär auf defensive Tarnung. Daher sind die Jungen geruchlos, damit kein Raubtier „Witterung“ aufnehmen kann. Außerdem bleiben die Jungen solcher Arten, die im Grunde vor Gefahren als Fluchttiere wegrennen, selbst bei größter Bedrohung regungslos sitzen.

Sehr junges im "Bett" liegendes Reh-Kitz

Klagen oder rufen die Jungtiere allerdings nach den Müttern oder werden später von diesen mitgeführt, sind alle Arten im Fall des Falles auch bereit, einen Gegenangriff auf einen Angreifer zu führen. Allerdings sind die verhältnismäßig kleinen und leichten Reh-Ricken, die wie alle hirschartigen mit den Vorderläufen nach den Angreifern treten, weniger gefährlich als die größeren und schwereren Dam- oder Rotwildkühe. Besondere Gefahr geht für Angreifer von Jungtieren allerdings von „führenden Bachen“, wie Schweine-Mütter genannt werden, aus. Diese verteidigen ihre Frischlinge durch kräftige Bisse, die üble Wunden zur Folge haben können.

Wie wirkt sich die Brut- und Setzzeit auf die Gesundheit der wilden Säugetiere aus?

Sicherlich kann die Trächtigkeit selbst Auswirkungen auf die Gesundheit der werdenden Mutter haben – nicht nur, wenn das Nahrungsangebot knapp ist. Vor allem beim Vorgang des Setzens selbst kann sicherlich ähnlich viel schief gehen, wie es auch bei menschlichen Geburten oder denen unserer Nutztiere passiert – allerdings ohne entsprechende veterinärmedizinischen Versorgung.

Genau wie bei den Vögeln, stellt vor allem die Verteidigung der Jungen vor Fressfeinden und anderen Gefahren ein besonderes Risiko für die Gesundheit dar.

Wann sind die Brut- und Setzzeiten der verschiedenen Haarwildarten?

In der folgenden Tabelle sind die für das Haarwild entscheidenden Phasen in der Brut- und Setzzeit dargestellt.

Die Setzzeit kann wetterbedingt früher oder später beginnen. 

Ihr solltet Euch also vor Ort über die vorkommenden Arten und ihr Setzverhalten informieren.

Darstellung der Setz- und Aufzuchtzeiten verschiedener Säugetiere

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Brut- und Setzzeit - Fazit

Nachdem wir das Thema Brut- und Setzzeit von vielen Seiten aus betrachtet haben, ist es jetzt an der Zeit, gemeinsam Schlüsse aus den vorhandnen Informationen zu ziehen.

Schlüsse zum Thema Brut- und Setzzeit mit Hund

Als Fazit ist festzuhalten, dass Wildern auch für unsere Hunde kein Kavaliersdelikt ist und das insbesondere während der Brut- und Setzzeit gilt. Denn während der Brut- und Setzzeit sind die Wildtiere einerseits eine viel einfacherer Beute und die Wilderei von Hunden daher häufiger als während des übrigen Jahres von „Erfolg“ gekrönt.

Dieser Erfolg muss, wie wir an Hand der weit verbreiteten Wildschweine dargestellt haben, nicht immer darin bestehen, dass der Hund widerrechtliche Beute macht: Manchmal kostet der Kontakt zu einer führenden Bache auch den Hund Kopf und Kragen, denn die Wildschweinmutter erkennt vielleicht gar nicht, dass Bello nur zu Spielzwecken hinter ihren Frischlingen herrennt.

Schon um unsere Hunde zu schützen, sollten wir Hundeführende unsere Tiere unter Kontrolle halten.

Da in weiten Teilen Deutschlands der Amtsschimmel dies alles erkannt und in Gesetze oder Verordnungen gegossen hat, die teilweise mit hohen Strafen bewährt sind, empfiehlt es sich sehr, sich an diese Vorgaben zu halten. Sollten diese nicht bekannt sein, lohnt häufig ein Anruf beim örtlichen Ordnungsamt: Denn häufig sind die Gesetze so angelegt, dass Städte und Gemeinden Regeln verschärfen dürfen.

Sollte in Eurer Gegend keine entsprechende Vorschrift zu Brut- und Setzzeiten bestehen, legen wir Euch ans Herz, Euch an den in diesem Artikel enthaltenen Informationsgrafiken zu orientieren und die bei Euch vorkommenden Tierarten zu den dargestellten Brut- und Setzzeiten möglichst in Ruhe zu lassen.

Weitere Fragen zur Brut- und Setzzeit

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