Der Echte Wacholder ist eine Gefahr für Hunde

Der Echte Wacholder (Juniperus communis) ist eine weit verbreitete Pflanzenart, die vor allem durch ihre schmalen, nadelartigen Blätter und die typischen, bläulich bereiften Beeren bekannt ist. Trotz seiner häufigen Verwendung in Gärten und für medizinische Zwecke kann der Echte Wacholder für Hunde gefährlich sein - denn der Echte Wacholder ist für Hunde giftig! Dieser Artikel gibt dir wichtige Informationen über die Giftigkeit dieser Pflanze, Symptome einer möglichen Vergiftung und Maßnahmen, die du zum Schutz deines Hundes ergreifen solltest.

Allgemeine Informationen über den Echten Wacholder

• Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
• Giftigkeit: Ja, alle Pflanzenteile inklusive der Beeren sind für Hunde giftig!
• Giftlevel: Moderat (schwach giftig)
• Pflanzentyp: Wildpflanze
• Hauptwirkstoffe: Ätherische Öle und Diterpensäuren, insbesondere Isocupressinsäure
• Synonyme: Gewöhnlicher Wacholder, Gemeiner Wacholder, Heide-Wacholder, Zwerg-Wacholder

Herkunft und Verbreitung des Echten Wacholders

Der Echte Wacholder ist in Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet. In der Schweiz beispielsweise findet man den Juniperus communis als weitverbreiteten Strauch auf lichtdurchfluteten Hügeln, in trockenen Wäldern und entlang felsiger Hänge. Es gibt zwei Hauptunterarten:

• Gewöhnlicher Wacholder (Juniperus communis subsp. communis): Ein bis zu drei Meter hoher, aufrecht wachsender Strauch, der in ganz Europa und Asien vorkommt. Er bevorzugt trockene, kalkhaltige Standorte und wächst oft in lichten Wäldern und auf Berghängen.
• Zwerg-Wacholder (Juniperus communis subsp. alpina): Ein niederliegender Strauch, der sich vor allem in alpinen Regionen verbreitet hat, insbesondere in Zwergstrauchheiden und auf Weiden.

Aussehen und typische Merkmale des Wacholders

Der Echte Wacholder ist ein immergrüner Strauch, dessen Nadeln spitz und starr sind. Diese Nadeln sind bläulich-grün mit einem auffälligen weißen Wachsstreifen auf der Oberseite. Im Frühjahr und Sommer blüht der Wacholder mit unscheinbaren, grünlichen oder gelblichen Blüten. Die kugeligen, bläulich bereiften Beeren, die den Wacholder ausmachen, reifen im Herbst.

• Höhe: Bis zu 3 Meter (Gewöhnlicher Wacholder)
• Nadeln: Stechend, sparrig abstehend, etwa 8–20 mm lang
• Früchte: Bläulich bereifte Scheinbeeren, die für ihre medizinische Verwendung bekannt sind

Warum ist der Echte Wacholder für Hunde giftig?

Die Giftigkeit des Echten Wacholders beruht auf den enthaltenen ätherischen Ölen (darunter Pinen, Myrcen und Sabinen) sowie der Diterpensäure Isocupressinsäure. Besonders gefährlich ist die Isocupressinsäure, die bei Tieren im letzten Drittel der Trächtigkeit abtreibend wirken kann.

• Ätherische Öle: Reizen die Schleimhäute und können bei Hunden in hohen Dosen zu Nierenschäden führen.
• Diterpensäuren: Können bei trächtigen Tieren die Durchblutung der Plazenta reduzieren, was beim Fötus eine Sauerstoffunterversorgung verursachen kann.

Symptome einer Wacholder-Vergiftung beim Hund

Die Symptome einer Vergiftung mit dem Echten Wacholder sind abhängig von der Menge der aufgenommenen Pflanzenteile. Bereits kleine Mengen können gastrointestinale Reizungen hervorrufen, während größere Mengen schwerwiegendere Auswirkungen haben können.

• Magen-Darm-Beschwerden
• Übelkeit
• Erbrechen
• Durchfall
• Schleimhautreizungen / Maulschleimhautenzündung

Wichtig: Wenn dein Hund Symptome einer Wacholder-Vergiftung zeigt, kontaktiere sofort einen Tierarzt!

Erste Hilfe im Notfall und tierärztliche Behandlung

Kommt es zu einer Vergiftung beim Hund durch den Kontakt mit dem Echten Wachholder, solltest du schnell und besonnen reagieren und sofort deinen Hund zum Tierarzt bringen. Dort wird der Tierarzt deinen Hund gründlich untersuchen, um eine genaue Diagnose erstellen und notwendige Gegenmaßnahmen einleiten zu können - die Therapie wird je nach Schweregrad und Verlauf die Dekontamination und symptomatische Behandlung vorsehen.

Notwendige To-dos und Hilfe im Ernstfall bei einer Vergiftung:

• Ruhe bewahren: Versuche, deinen Hund zu beruhigen, um weitere Belastung durch Stress zu vermeiden.
• Tierarzt kontaktieren: Unbedingt den Tierarzt anrufen und über die aufgenommene Menge und den genauen Pflanzenteil vorab informieren.
• Pflanzenteile sichern: Nehme wenn möglich Reste der Giftpflanze mit zum Tierarzt, damit dieser sich ein genaues Bild über die Pflanze machen kann. Dies erleichtert die Therapie.
• Erste Maßnahmen: Entferne alle Pflanzenteile aus dem Maul deines Hundes. Bitte keine eigenständigen Maßnahmen wie das Herbeiführen von Erbrechen durchführen, da dies kontraproduktiv sein oder auch deinem Hund Schäden zuführen kann. Muss dein Hund sich von selber erbrechen, dann lass dies natürlich zu - kontrolliere vorsichtig, dass kein Erbrochenes die Atemwege blockiert und zusetzt.
• Transport zum Tierarzt: Sorge für einen sicheren Transport. Verliere keine Zeit. Allerdings passe deinen Fahrstil trotz der angespannten Situation an, denn du hast einen "kranken" Hundepatienten an Bord.
• Verhalten beobachten: Halte wenn möglich ein Auge auf deinen vergifteten Hund bis zu die Tierarztpraxis oder Tierklinik erreicht hast, damit du Informationen über aufgetretene Symptome und den physischen/psychischen Zustand des Hundes geben kannst.
• Tierärztliche Behandlung: Der Tierarzt kann gegebenenfalls eine Magenspülung oder die Gabe von Aktivkohle veranlassen, um das Gift zu binden. Bei Bedarf werden Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufs verabreicht und die Nierenfunktion überwacht. Der Umfang der Therapie kommt letztlich auf den Schweregrad und Zustand des Hundes bei einer Vergiftung an.

Wichtiger Hinweis: Je zügiger der Hund zum Tierarzt oder in die nächstgelegene Klinik bei einer Vergiftung kommt, desto besser die Heilungschance und medizinische Prognose. Daher bitte keine Zeit verlieren, auf Hausmittel und eigenständiges Herumdoktern unbedingt im Sinne der Hundegesundheit verzichten!

Vorbeugung: So schützt du präventiv deinen Hund vor dem Echten Wacholder

• Sicherer Garten: Verzichte auf das Anpflanzen von Wacholder im eigenen Garten, wenn du einen Hund hast. Ansonsten muss der Wachholder an einem unzugänglichen Platz stehen, damit er nicht mit der Giftpflanze in Kontakt kommen kann.
• Aufmerksamkeit beim Spaziergang: Halte deinen Hund unter Kontrolle und sorge dafür, dass er keine Pflanzen anknabbert.
• Anleinen: Sollte es die Situation erfordern, dann nehme deinen Hund auf der Hunderunde sicherheitshalber an die Leine - besonders ratsam kann dies bei neugierigen Vierbeinern sein, die an allem Herumschnüffeln und dazu neigen, Dinge aufzunehmen und gleichzeitig die Gehorsamkeit und Führigkeit nicht zuverlässig funktioniert.
• Erziehung und Training: Arbeite daran, dass dein Hund auf Kommandos wie „Nein“ oder „Lass es“ zuverlässig hört, damit du ihn mit einem zuverlässigen Abbruchsignal im Ernstfall stoppen und mit dem Rückruf zu dir zurückrufen kannst. Ferner empfehlen wir dir an einem Anti-Giftköder-Training teilzunehmen, damit dein Hund lernt, nichts ohne Erlaubnis aufzunehmen - dies schützt deinen Hund im Übrigen auch wirksam gegen ausgelegte Giftköder!

Fazit - Vorsicht vor Kontakt des Hundes mit dem Echten Wachholder!

Der Echte Wacholder ist eine weit verbreitete, jedoch giftige Pflanze für Hunde. Um gesundheitliche Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, deinen Hund vor dem Verzehr oder Kontakt mit Wacholder zu schützen. Im Falle einer Vergiftung sollte schnell gehandelt werden, um den Vierbeiner bestmöglich zu unterstützen.

Lesetipp:

Für weitere Informationen zu Giftpflanzen und wie du deinen Hund schützen kannst, empfehlen wir unseren umfassenden Ratgeber: "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen".