Hämatom beim Hund
Wenn der Hund einen Bluterguss hat
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 15.10.2023
Als Bluterguss, medizinisch Hämatom (von griech. "Blut" und "Hieb/Schlag"), wird eine Einblutung in Gewebe (meist Haut/Unterhaut) oder Körperhöhlen bezeichnet, die durch eine Verletzung von Blutgefäßen entsteht. Dabei wird das betroffene Gewebe selbst nicht verletzt und auch die Haut bleibt intakt, was eine Abgrenzung zur Prellung bzw. Quetschung darstellt.
Ein Hämatom beim Hund entsteht meist durch einen Sturz oder Zusammenprall mit Artgenossen bei wildem Toben. Auch als Sportverletzungen können Blutergüsse auftreten, z.B. wenn vor einem Hinderniss nicht rechtzeitig abgebremst wird oder ein Hürdensprung fehlschlägt. Infektionskrankheiten, Gefäßerkrankungen und Gerinnungsstörungen können ebenfalls mit Hämatomen einhergehen, wenn die Gefäße durchlässiger, quasi "löcheriger" werden.
Je nach Lokalisation ist ein Hämatom äußerlich sichtbar, fühlbar oder nur durch bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall) erkennbar. Blutergüsse der Haut sehen bei Hunden prinzipiell gleich aus wie beim Menschen, sind aber, aufgrund des Fells, schlecht sichtbar. Gut sieht man sie in der Regel nur an haarlosen Stellen wie der Ohrinnenfläche, Flanke oder im Bereich einer rasierten OP-Wunde (z.B. Einblutungen um die Nahtstelle herum). Zunächst erscheinen sie rot, da das frisch eindringende Blut durch die Haut hindurch scheint. Relativ schnell wechselt die Farbe dann zu lila/blau, wenn die Blutgerinnung einsetzt. Wird das geronnene Blut im Laufe der Zeit abgebaut, ändert sich die Farbe des Ergusses erneut, da die Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffes ("Hämoglobin") andere Farben besitzen. So entsteht als erste Umbaustufe braunes Sulfhämoglobin, auch Verdoglobin genannt. Dieses wird umgewandelt in grünes Biliverdin, welches wiederum zu gelbem Bilirubin wird. Den etwas ungeschickteren Menschen unter uns wird dieser Farbwechsel sehr vertraut vorkommen. Die drei Farbstoffe sind außerdem Bestandteil der Gallenflüssigkeit, was ihr den typischen gelb-grünen Farbton gibt. Je nach Menge des ausgetretenen Blutes, sind Hämatome auch tastbar. In ganz "frischem" Zustand fällt ein "Finger-Eindrück-Test", wie er von Ödemen bekannt ist, positiv aus. Dabei wird ein Finger auf den Bereich des Ergusses gedrückt, wodurch das sich darunter befindende Blut verdrängt wird und der Fingereindruck kurz im Gewebe verbleibt. Verteilt sich das Blut wieder gleichmäßig, verschwindet die "Delle" des Fingerdrucks. Liegt der Bluterguss nicht in oder unter der Haut, sondern tiefer im Gewebe oder in Körperhöhlen, ist er äußerlich nicht erkennbar. In solchen Fällen (z.B. nach Autounfall oder bei Gefäßerkrankungen) geben Schwäche und Blässe (Anämie) einen Hinweis auf Blutungen, die wiederum über bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall) nachgewiesen werden können.
Je nach Ausmaß der Blutung/Schwellung, kann ein Hämatom mehr oder weniger schmerzhaft sein. Mitunter ist dabei das betroffene Gewebe so stark abgedrückt/eingeengt, dass es Schaden nimmt und abstirbt (Nekrose). In diesem Fall ist ein chirurgisches Eingreifen notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden. Dabei wird geronnenes Blut entfernt, vorhandene Blutungen werden gestoppt und ggf. Drainagen geschaffen, damit nachfließendes Blut nach außen ablaufen kann (z.B. Einlegen eines Gummischlauches, der über eine offene Wundnaht aus der Haut herausragt und dadurch Blut aus dem Körper heraus befördert). In den meisten Fällen kann jedoch auf eine Operation verzichtet werden. Sofortiges Kühlen nach dem auslösenden Ereignis (z.B. Sturz) ist sinnvoll, um die Blutung gering zu halten, da die Kälte eine Verengung der Gefäße auslöst und diese somit weniger Blut abgeben können. Auch Druck auf die verletzte Stelle oder eine Verlagerung des Körperschwerpunktes kann hilfreich sein. Bekannt ist dieses Vorgehen aus der Humanmedizin in Form der PECH-Regel (Pause - Eis - Compression - Hochlagern) Mit etwas Geduld und ggf. Ruhighaltung des betroffenen Körperteils heilen Hämatome in der Regel problemlos von allein.
Heilungsstörungen in Form von verzögerter Heilung, Bindegewebseinlagerung (Fibrose) oder die oben schon erwähnte Nekrose treten selten auf.
Weitere Informationen zum Thema Wundversorgung, Wundheilung oder Hautverletzungen finden Sie in unserem Magazin und Lexikon.
Synonyme
- Blauer Fleck
- Blood suffusion
- Bluterguss
- Hematoma
- Suffusion
- Sugillation
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