Hämatom beim Hund

Wenn der Hund an einem Hämatom leidet

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Zuletzt aktualisiert am: 17.10.2023

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Hämatome (Blutergüsse) sind eine häufig auftretende Folge stumpfer Traumata (z.B. Sturz), aber beim Hund, im Gegensatz zum Menschen, aufgrund des Fells, meist schwer zu erkennen. Sie können mit mehr oder weniger starken Schmerzen einhergehen, heilen aber in der Regel komplikationslos von selbst ab. Folgeschäden sind sehr selten und die Prognose im Falle eines Hämatoms bei Hunden, dementsprechend sehr gut. 

Lateinischer Name -
Englischer Name Hematoma
Synonyme
  • Blauer Fleck
  • Bluterguss
  • Hämatome
  • Suffusion
  • Sugillation
Meldepflicht -
Anzeigepflicht -
Zoonose Nein
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Erklärung: Was ist ein Hämatom (Bluterguss) beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Als Bluterguss, medizinisch Hämatom (von griech. "Blut" und "Hieb/Schlag"), wird eine Einblutung in Gewebe (meist Haut/Unterhaut) oder Körperhöhlen bezeichnet, die durch eine Verletzung von Blutgefäßen entsteht. Dabei wird das betroffene Gewebe selbst nicht verletzt und auch die Hautoberfläche bleibt intakt, was eine Abgrenzung zur Prellung bzw. Quetschung darstellt.

Hämatome bei Hunden entstehen meist durch einen Sturz oder Zusammenprall mit Artgenossen bei wildem Toben. Auch als Sportverletzungen können Blutergüsse auftreten, z.B. wenn vor einem Hinderniss nicht rechtzeitig abgebremst wird oder ein Hürdensprung fehlschlägt. Infektionskrankheiten, Gefäßerkrankungen und Gerinnungsstörungen können ebenfalls mit Hämatomen einhergehen, wenn die Gefäße durchlässiger, quasi "löcheriger" werden.

Je nach Lokalisation ist ein Hämatom beim Hund äußerlich sichtbar, fühlbar oder nur durch bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall) erkennbar. Blutergüsse der Haut sehen bei Hunden prinzipiell gleich aus wie beim Menschen, sind aber, aufgrund des Fells, schlecht sichtbar. Gut sieht man sie in der Regel nur an haarlosen Stellen wie der Ohrinnenfläche, Flanke oder im Bereich einer rasierten OP-Wunde (z.B. Einblutungen um die Nahtstelle herum). Zunächst erscheinen sie rot, da das frisch eindringende Blut durch die Haut hindurch scheint. Relativ schnell wechselt die Farbe dann zu lila/blau, wenn die Blutgerinnung einsetzt. Wird das geronnene Blut im Laufe der Zeit abgebaut, ändert sich die Farbe des Ergusses erneut, da die Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffes ("Hämoglobin") andere Farben besitzen. So entsteht als erste Umbaustufe braunes Sulfhämoglobin, auch Verdoglobin genannt. Dieses wird umgewandelt in grünes Biliverdin, welches wiederum zu gelbem Bilirubin wird. Den etwas ungeschickteren Menschen unter uns wird dieser Farbwechsel sehr vertraut vorkommen. Die drei Farbstoffe sind außerdem Bestandteil der Gallenflüssigkeit, was ihr den typischen gelb-grünen Farbton gibt. Je nach Menge des ausgetretenen Blutes, sind Hämatome auch tastbar. In ganz "frischem" Zustand fällt ein "Finger-Eindrück-Test", wie er von Ödemen bekannt ist, positiv aus. Dabei wird ein Finger auf den Bereich des Ergusses gedrückt, wodurch das sich darunter befindende Blut verdrängt wird und der Fingereindruck kurz im Gewebe verbleibt. Verteilt sich das Blut wieder gleichmäßig, verschwindet die "Delle" des Fingerdrucks. Liegt der Bluterguss nicht in oder unter der Haut, sondern tiefer im Gewebe oder in Körperhöhlen, ist er äußerlich nicht erkennbar. In solchen Fällen (z.B. nach Autounfall oder bei Gefäßerkrankungen) geben Schwäche und Blässe (Anämie) einen Hinweis auf Blutungen, die wiederum über bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall) nachgewiesen werden können.

Je nach Ausmaß der Blutung/Schwellung, kann ein Hämatom beim Hund mehr oder weniger schmerzhaft sein. Mitunter ist dabei das betroffene Gewebe so stark abgedrückt/eingeengt, dass es Schaden nimmt und abstirbt (Nekrose). In diesem Fall ist ein chirurgisches Eingreifen notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden. Dabei wird geronnenes Blut entfernt, vorhandene Blutungen werden gestoppt und ggf. Drainagen geschaffen, damit nachfließendes Blut nach außen ablaufen kann (z.B. Einlegen eines Gummischlauches, der über eine offene Wundnaht aus der Haut herausragt und dadurch Blut aus dem Körper heraus befördert). In den meisten Fällen kann jedoch auf eine Operation verzichtet werden. Sofortiges Kühlen nach dem auslösenden Ereignis (z.B. Sturz) ist sinnvoll, um die Blutung gering zu halten, da die Kälte eine Verengung der Gefäße auslöst und diese somit weniger Blut abgeben können. Auch Druck auf die verletzte Stelle oder eine Verlagerung des Körperschwerpunktes kann hilfreich sein. Bekannt ist dieses Vorgehen aus der Humanmedizin in Form der PECH-Regel (Pause - Eis - Compression - Hochlagern) Mit etwas Geduld und ggf. Ruhighaltung des betroffenen Körperteils heilen Hämatome in der Regel problemlos von allein. 

Heilungsstörungen in Form von verzögerter Heilung, Bindegewebseinlagerung (Fibrose) oder die oben schon erwähnte Nekrose treten selten auf. 

Weitere Informationen zum Thema Wundversorgung, Wundheilung oder Hautverletzungen finden Sie in unserem Magazin und Lexikon. 

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Was führt zu einem Hämatom beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für Hämatome bei Hunden bekannt?

Risikofaktoren

  • Sturz
  • Schlag
  • Stöße
  • Auseinandersetzung mit Artgenossen
  • Sportunfall
  • Operativer Eingriff
  • Blutgerinnungsstörungen durch Krankheiten, Vergiftungen oder Medikamentengabe
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Hämatom: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind bei einem Hämatom bei Hunden bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Schwellungen
  • Schmerzen
  • Vermeidung von Berührung
  • Abwehrreaktion bei Berührung
  • Blutungen
  • Hautverfärbungen wie "Blauer Fleck"
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Behandlung & Therapie von Hämatomen beim Hund

Wie kann ein Hämatom beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

Konservativ oder Chirurgisch (je nach Ausmaß):

  • Salben
  • Schmerzmittel
  • Kühlung
  • Drainage
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Hämatom beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen im Hinblick auf ein Hämatom und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht bei den Hundeaktivitäten
  • Erforderliche Erziehunginhalte im Rahmen des Gehorsams wie sicherer Rückruf trainieren, um situativ auf den Hund einwirken und ihn unter Kontrolle  bringen zu können
  • Sollte der Hund während der Beschäftigungen zu stürmisch sein, gezielt für Beruhigung, Entspannung und Entschleunigung sorgen

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