Gefahr für Hunde: Die Eberesche

Ist das Fressen der Eberesche für den Hund giftig?

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Zuletzt aktualisiert am: 5.11.2024

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Allgemein

Familie: Rosengewächse
Giftig: Ja
Giftlevel: Gering
Pilz: Nein

Synonyme

  • Drosselbeere
  • Sorbus aucuparia
  • Vogelbeerbaum
  • Vogelbeere

Die Eberesche, bekannt als Vogelbeerbaum oder Sorbus aucuparia, ist ein weit verbreiteter Baum in vielen europäischen Gärten, Parks und Wäldern. Sie ist nicht nur wegen ihrer wunderschönen, leuchtend roten Beeren im Herbst bekannt, sondern auch wegen ihrer Attraktivität für Vögel, die die Früchte gerne fressen - daher auch der Name Vogelbeerbaum. Doch für Hunde birgt dieser Baum ein gewisses Risiko: Die Früchte und Blätter enthalten giftige Substanzen, die Magen-Darm-Beschwerden und in großen Mengen schwerwiegendere Symptome hervorrufen können. Die Eberesche ist demnach für Hunde leicht giftig! In diesem Artikel erfährst du, warum die Eberesche für Hunde problematisch ist und welche Vorsichtsmaßnahmen du als Hundehalter ergreifen solltest.

Synonyme und weitere Bezeichnungen für die Eberesche

Lateinischer Name: Sorbus aucuparia
Deutsche Bezeichnungen: Eberesche, Vogelbeere, Vogelbeerbaum
Englisch: Rowan, Mountain-ash

Herkunft und Verbreitung

Die Eberesche ist in ganz Europa, Teilen Sibiriens und den Alpenregionen verbreitet. Sie wächst in Wäldern, an Waldrändern und ist eine beliebte Zierpflanze in Gärten und öffentlichen Grünanlagen. Der Baum ist besonders anpassungsfähig und gedeiht in montanen bis subalpinen Regionen, was ihn in der gesamten Schweiz und anderen europäischen Ländern zu einem vertrauten Anblick macht.

Aussehen und typische Merkmale der Eberesche

Die Eberesche ist ein Baum oder Strauch, der bis zu 15 Meter hoch werden kann. Sein Stamm ist von einer glatten, hellgrauen Rinde bedeckt, und die Blätter sind auffällig unpaarig gefiedert, mit 5 bis 9 Paaren von scharf gezähnten Teilblättern. Die Blätter färben sich im Herbst leuchtend rot, was den Baum zu einem markanten Blickfang macht.

Die Blüten der Eberesche sind weiß bis grünlich und blühen in doldenartigen Blütenständen von Mai bis Juni. Die Früchte, die sich ab August entwickeln, sind leuchtend rote, kugelige Scheinbeeren mit einem Durchmesser von etwa 1 cm. Diese Beeren sind mehlig im Inneren und bleiben oft bis weit in den Herbst hinein an den Zweigen hängen.

Wie giftig ist die Eberesche (Vogelbeere) für Hunde?

Das Giftigkeitslevel der Eberesche wird als moderat, also schwach giftig bewertet.

Es kommt im Hinblick auf eine mögliche Vergiftung durch die Eberesche auf die Dosis an - sprich die aufgenommene Menge im Verhältnis zum Körpergewicht des Hundes.

Warum ist die Eberesche für Hunde giftig?

Die Eberesche enthält verschiedene giftige Substanzen, darunter cyanogene Glykoside wie Amygdalin, die bei der Zersetzung im Verdauungstrakt Blausäure freisetzen können. Besonders in den Samen und den frischen Beeren sind diese Stoffe in höheren Konzentrationen vorhanden. Blausäure wirkt reizend auf die Magen-Darm-Schleimhaut und kann in großen Mengen die Zellatmung blockieren, was zu Gewebsanoxie (Sauerstoffmangel in den Zellen) und schwerwiegenden neurologischen Symptomen führt. Parasorbinsäure, ein weiterer Inhaltsstoff, reizt ebenfalls die Schleimhäute und kann bei Hunden gastrointestinale Beschwerden hervorrufen.

Hinweis: Alle Pflanzenteile sind giftig - daher sollte der Hund auch nicht mit einem Stöckchen der Eberesche spielen und diesen im Maul herumtragen oder apportieren.

Wie wirken die Giftstoffe der Eberesche auf Hunde?

Die Giftstoffe der Eberesche, insbesondere cyanogene Glykoside wie Amygdalin, setzen im Verdauungstrakt durch enzymatische Spaltung Blausäure frei. Diese aggressive Substanz reizt die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts und kann in hoher Konzentration die Zellatmung blockieren, da sie die Cytochrom-Oxidase hemmt. Die Folge ist eine Gewebsanoxie (Sauerstoffmangel in den Zellen), die zu Krämpfen und im schlimmsten Fall zu Atemlähmung und Tod führt. Ein weiterer Wirkstoff, die Parasorbinsäure, verstärkt die Symptome durch ihre reizende Wirkung auf die Haut und Schleimhäute.

Symptome einer Ebereschenvergiftung beim Hund

Eine Vergiftung durch die Eberesche äußert sich bei Hunden in einer Reihe von Symptomen, die oft den Magen-Darm-Trakt betreffen:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Erbrechen, Durchfall, Übelkeit
  • Vermehrter Speichelfluss: Die Beeren oder Blätter reizen die Mundschleimhaut.
  • Kolikartige Schmerzen: Hunde zeigen Anzeichen von Unwohlsein und leiden an Bauchschmerzen und Koliken.
  • Schwäche und Koordinationsprobleme: Bei schwereren Vergiftungen können neurologische Störungen und Bewegungsprobleme auftreten.

In extremen Fällen kann eine hohe Aufnahme der giftigen Substanzen zu Atemlähmung und sogar Tod führen, wenn die zelluläre Sauerstoffversorgung vollständig blockiert wird.

Hinweis: Welpen, schwache und alte Hunde sowie Hunde mit Vorerkrankungen sind im Falle einer Vergiftung gefährdeter, gesundheitliche Schäden zu erleiden.

Erste Hilfe Maßnahmen im Notfall bei einer Ebereschenvergiftung beim Hund

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund Teile der Eberesche, insbesondere Beeren oder Blätter, gefressen hat, solltest du schnell und besonnen handeln:

  • Ruhe bewahren: Auch wenn die Situation ernst ist, bleib ruhig, um keinen zusätzlichen Stress auf deinen Hund zu erzeugen.
  • Tierarzt kontaktieren: Informiere sofort deinen Tierarzt oder die nächstgelegene Tierklinik über den Vorfall. Es ist hilfreich, wenn du mitteilen kannst, wie viel und welche Teile der Pflanze dein Hund möglicherweise aufgenommen hat.
  • Giftreste entfernen: Falls dein Hund noch Reste der Pflanze im Maul hat, versuche sie vorsichtig zu entfernen.
  • Keine eigenständigen Maßnahmen: Vermeide es, deinem Hund eigenständig Erbrechen zu veranlassen oder ihm andere Mittel zu verabreichen. Warte auf die Anweisungen des Tierarztes.

Tipp: Schnelles Handeln ist im Vergiftungsfall das A und O. Je zügiger der Tierarzt den Hund untersuchen, eine eindeutige Diagnostik erstellen und wirksame Gegenmaßnahmen einleiten kann, desto besser die Prognose und Heilungschancen.

Diagnose und tierärztliche Therapie bei einer Ebereschenvergiftung

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese (Befragung zur Aufnahme der Pflanze) und klinischer Untersuchung. Je nach Schwere und Verlauf der Vergiftung kann der Tierarzt verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Magenspülung: Um verbliebene Giftstoffe aus dem Magen zu entfernen.
  • Verabreichung von Aktivkohle: Aktivkohle bindet die Giftstoffe und verhindert ihre weitere Aufnahme.
  • Infusionen: Bei schweren Vergiftungen wird eine Flüssigkeitstherapie eingeleitet, um den Kreislauf zu stabilisieren und die Ausscheidung der Giftstoffe zu beschleunigen.
  • Überwachung: In manchen Fällen ist eine Langzeitüberwachung notwendig, um sicherzustellen, dass keine Spätfolgen auftreten.

Vorbeugung: So schützt du deinen Hund vor der Eberesche

  • Gartenpflege: Entferne Ebereschenbeeren von deinem Grundstück oder sorge dafür, dass dein Hund keinen Zugang zu diesen Pflanzen hat.
  • Achtsamkeit beim Spaziergang: Behalte deinen Hund im Auge, wenn ihr in Gebieten unterwegs seid, in denen die Eberesche häufig vorkommt.
  • Erziehung: Ein zuverlässiges Abbruchsignal wie "Lass das", "Stop" oder "Nope", sicherer Rückruf und Gehorsam sind essenziell, um deinen Hund zu jeder Zeit unter Kontrolle halten zu können und im Ernstfall vor dem Kontakt mit giftigen Pflanzen zu schützen. Ein Anti-Giftköder-Training kann ebenfalls hilfreich sein.

Fazit: Die Eberesche – Eine unterschätzte Gefahr für Hunde

Obwohl die Eberesche nur als schwach giftig eingestuft wird, kann der Verzehr großer Mengen zu gesundheitlichen Problemen bei Hunden führen. Deshalb ist es wichtig, auf Spaziergängen und im eigenen Garten vorsichtig zu sein. Im Notfall sollte immer sofort ein Tierarzt kontaktiert werden.

Weitere Informationen in unserem Ratgeber:

Hast du Interesse noch mehr zu möglichen Giftquellen wie Pflanzen, Pilze, Nahrungsmittel etc. zu erfahren? Dann hast du nun die Gelegenheit unseren ergänzenden Fachartikel mit dem Titel "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen" zu lesen.

Quelle:

Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie Zürich


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