Nachverstärkerpause für Hunde

Was sind Nachverstärkerpausen und wie können sie im Hundetraining verhindert werden?

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Zuletzt aktualisiert am: 5.9.2024

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Die Nachverstärkerpause bezeichnet den Umstand, dass der Hund nach der Gabe einer Belohnung das belohnte Verhalten trotz Aufforderung eine Zeitlang nicht mehr zeigt. Gemäß der operanten Konditionierung kommt es zu Nachverstärkerpausen, wenn im Rahmen der positiven Verstärkung als Belohnungs- bzw. Verstärkerplan ein fixer Quotenplan angewendet wird.

Der Begriff der Nachverstärkerpause wurde von B. F. Skinner geprägt. Er entwickelte und erforschte als Verhaltenspsychologe die Theorie der operanten Konditionierung. Kernaussage der operanten Konditionierung ist, dass die Konsequenz eines Verhaltens darüber bestimmt, ob das Verhalten künftig häufiger gezeigt wird. Dieser Ansatz macht Annahmen zu Instinkten und weiteren inneren Vorgängen weitgehend überflüssig. Eine der vier möglichen Konsequenzen aus dem Kontingenzschema ist die positive Verstärkung, die umgangssprachlich gerne mit „Belohnung“ gleichgesetzt wird und nicht der Prägung verwechselt werden darf.

Es stellt sich die Frage, wann solche belohnenden Verstärkungen zu vergeben sind: Immer, wenn ein gewünschtes Verhalten gezeigt wird, oder seltener? Die Antwort auf diese Frage ist ein Verstärkerplan, der in Abhängigkeit vom Trainingsziel die Regel formuliert, wie oft ein solches Verhalten vor einer Belohnung gezeigt werden muss. In dem Fall, dass es um die Anzahl der Wiederholungen geht, spricht man von einem Quotenverstärkerplan. Wird die Quote fix festgelegt, ist also die notwendige Anzahl an Wiederholungen eines Verhaltens zwischen zwei Belohnungen immer gleich hoch, kommt es zu Nachverstärkerpausen. 

Hierunter wird verstanden, dass ein Verhalten bis zum Zeitpunkt der Belohnung häufig gezeigt wird. Nachdem aber die verstärkende Belohnung gegeben wurde, wird das Verhalten für einige Zeit nicht mehr gezeigt. Diese Zeit wird Nachverstärkerpause genannt. Die Dauer der Nachverstärkerpause hängt von der Quote ab: Sie wird desto länger, je höher die Quote und damit die Anzahl der Verhaltenswiederholungen bis zur nächsten belohnenden Verstärkung ist.

Die Nachverstärkerpause ist der Grund, warum variable Quotenpläne gegenüber fixen Quotenplänen vorzuziehen sind. Im Hundealltag bedeutet das, ein über einen Trainingsplan konditioniertes und aufgebautes Wohlverhalten unregelmäßig zu belohnen.

Mögliche Gründe für das Entstehen der Nachverstärkerpause

Als mögliche Erklärungen für die Nachverstärkerpause wurden die drei Theorien, wie in diesem Abschnitt des ersten Teils unserer dreiteiligen Artikelserie über die wissenschaftlichen Grundlagen und deren praktische Anwendung in den modernen Trainingsmethoden, vorgeschlagen undexperimentell überprüft.

Die Sättigungstheorie besagt, dass ein Lebewesen nach der Erlangung einer belohnenden Verstärkung, beispielsweise in Form von Futter, satt ist und daher erstmal nicht mehr durch die Aussicht auf Futter (oder was auch immer die Belohnung war) zu motivieren ist – es würde hier der Bedarf an einer weiteren Futterration oder was auch immer fehlen. 

Die Ermüdungstheorie geht davon aus, dass das Lebewesen, das ein Lebewesen, dass ein Verhalten wiederholt zeigt, ermüdet und das Verhalten nur wegen der Aussicht auf einen belohnenden Verstärker weiterhin zeigt. Das würde sich damit decken, dass die Nachverstärkerpause dann länger dauert, wenn die Anzahl der für eine erneute Belohnung notwendige Wiederholungen oder die Quote höher ist.

Die Verstärker-Distanz-Hypothese geht davon aus, dass das Lebewesen das Muster des Verstärkerplans erkennt und entsprechend weiß, dass es nach einer belohnenden Verstärkung sehr häufig das Verhalten belohnungslos wird zeigen müssen. Experimentell wurde gezeigt, dass diese Theorie, die davon ausgeht, dass die Nachverstärkerpause zur „Überwindung des inneren Schweinehundes“ verwendet wird, zuzutreffen scheint. 

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