Hunde fressen Gras, warum?

Wenn der Hund Gras frisst, ist dies ganz normal und unbedenklich.

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Zuletzt aktualisiert am: 15.6.2021

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Viele Hunde können wir täglich beim Grasfressen beobachten.

Welcher Hundehalter kennt die Verhaltensweise seines Hundes nicht, wenn er unterwegs beim Spazieren oder im Garten lange Grashalme entdeckt und sofort anfängt daran zu knabbern.

Manche Hunde fressen das Gras, andere spucken es wieder aus und wiederum vereinzelte kann man beim Würgen und Erbrechen nach dem Verzehr beobachten.

Wenn ein Hund Gras frisst, ist dies ein ganz normales und natürliches Verhalten. Es gehört also irgendwie dazu.

Aber warum fressen die Vierbeiner das Gras? Habt ihr euch hierüber schon einmal Gedanken gemacht?

Wir wollen dies in den weiteren Ausführungen näher beleuchten und eine Antwort finden.

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Der Hund frisst unterwegs & im Garten Gras

Geht es allen Hundehaltern so, dass ihr Hund oft zu Grasfressen neigt?

Etliche Hundebesitzer kennen das Grasfressen ihres Hundes, wissen aber nicht warum

Die allermeisten Hundehalter haben dieses Phänomen oft bei ihren Spaziergängen mit ihren Hunden schon gesehen. Er frisst immer wieder Gras. Das Gras zieht ihn förmlich an.

Bei der morgentlichen Hunderunde auf dem Land springt der Vierbeiner auf das frisch eingesäte Feld, wo bereits die ersten Keimlinge sprießen. Ein Leckerbissen für den Hund. Er senkt den Kopf beim Laufen und versucht so viel wie möglich davon zu ergattern und zu fressen. Auch die Wiese oder die Rasenfläche direkt neben dem Feldweg ist unseren Hunden willkommen, um eine gute Portion Gras zu fressen.

Im eigenen Garten kann man den Hund immer wieder beobachten, wie er sich einigen etwas längeren Grashalmen nähert, daran knabbert und diese mit seinem Maul aufnimmt und verspeist.

Kurze Zeit später hört man ein Röcheln und Würgen. Der Hund erbricht und das gefressene Gras kommt mit einer großen Portion Speichel wieder heraus.

Müssen wir uns nun Gedanken machen? Hat der Hund etwas Schlechtes oder Ungesundes zu sich genommen? Droht womöglich eine Vergiftung? Weit gefehlt.

Das Grasfressen gehört zum natürlichen Verhalten des Hundes dazu, es ist völlig normal.

Weshalb die Hunde dies so veranstalten, bleibt für viele Hundehalter unergründlich.

Bekommt der Hund durch das Hundefutter bzw. Futter nicht genug zu Fressen? Braucht der Hund mehr Kalorien bei der Ernährung. Ist das Gras gesund oder sollte ich mit dem Tierarzt darüber sprechen?

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Welche Gründe sprechen für das Grasfressen?

Der größten Wahrscheinlichkeit nach als Zwischenmahlzeit und natürliche Nahrungsquelle.

Viele Hunde fressen Gras

Zunächst einmal muss man sich überhaupt keinerlei Sorgen machen, dass dies nur euren eigenen Hund betrifft. Nein, die allermeisten Vierbeiner fressen Gras.

Eine Großzahl an Hundehaltern meint damit eine Verbindung herzustellen, dass ihr Vierbeiner regelmäßig nach dem Grasfressen sich übergibt bzw. kotzt. Dies ist aber ein Trugschluss, wie eine Studie von Samantha J. Bjone, der University of New England in Australien nachweisen konnte.

Denn von annähernd 1400 Hunden, die als Probanden Gras gefressen haben, haben sich weniger als 10 Hunde im Anschluss übergeben müssen. Sprich, nahezu eine verschwindend geringe Anzahl an Hunden haben nach dem Grasfressen gebrochen bzw. gekotzt.

Damit ist klar, dass es nicht zwangsläufig zum Erbrechen kommen wird, wenn euer Hund Gras frisst.

Was ist über das Verhalten des Grasfressens bei Hunden bekannt?

Laut der Studie von Frau Bjone ist bis dato relativ wenig über das Verhalten von Hunden bezüglich ihrer Leidenschaft des Grasfressens bekannt.

Hunde, die im lateinischen als canis familiaris ihren Namen finden, sind wie ihre Vorfahren die Wölfe ab ihrer Geburt mit der Veranlagung ausgestattet, Gras zu fressen. Vermutlich handelt es sich somit nicht um an angelerntes Verhalten, dass durch die Domestizierung der Hunde stattfand, sondern wurde durch ihre Vorfahren weitergegeben und vererbt.

In einer weiteren Untersuchung konnte festgestellt werden, dass auch Welpen bereits Gras fressen.

Man beobachtete in der Studie, dass Welpen, die die Wahl zwischen Kunstrasen und echtem Gras hatten, deutlich mehr Zeit mit dem Fressen von echtem Gras verbrachten und es weiterhin beeinflussend war, ob das Muttertier ebenfalls anwesend und Gras gefressen hat. Bei diesen Welpen war der Zeitfaktor der Zwischenmahlzeit höher. Je älter die Welpen waren, umso mehr nahmen sie das Gras zu sich.

Frau Bjone kommt in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass das Fressen von Gras bei Hunden angeboren ist und zudem die Mutter einen positiven Einschluss auf ihre Welpen in Hinsicht der Grasaufnahme hat.

Es kann sogar vermutet werden, dass die Hunde das Gras als natürliche Nahrungsquelle ansehen.

Andere Forscherkollegen meinen hingegen, einen Zusammenhang zwischen Grasfressen bei Hunden als Mittel zum Übergeben und Brechen zu erkennen. Dieser These kann Frau Bjone soweit nichts abgewinnen, da die Anzahl der sich übergebenden Hunde in ihrer Untersuchung, bei 1399 Hundeprobanden und nur 6 davon mit Erbrechen, einfach viel zu gering ist.

Nochmals: Warum fressen Hunde also das Gras?

Reicht ihnen ihr Hundefutter nicht mehr, fühlen sie sich unterernährt oder soll dies ein Hinweis sein, dass sie zukünftig die Rohfütterung bevorzugen möchten? Nein, keinesfalls.

Vermutlich sehen Hunde Gras als Zwischenmahlzeit und natürliche Nahrungsquelle an.

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Fazit

Unbehandeltes Gras kann der Hund bedenkenlos fressen. In Maßen versteht sich.

Grasfressen stellt bei Hunden ein ganz gewöhnliches und natürliches Verhalten dar

Wenn der Hund Gras frisst, handelt es sich um einen ganz urtypischen, natürlichen und normalen Vorgang.

Sowohl der Urvater Wolf, als auch noch heute vorkommenden Wildhunde, fressen Gras als natürliche Ernährungsquelle.

Es hat nichts damit zu tun, welches Hundefutter ihr eurem Vierbeiner zur Ernährung gebt. Ihr braucht auch keine Sorge zu haben, dass euer Hund zwangsläufig nach dem Fressen von Gras erbricht.

Behaltet aber im Auge, wo euer Hund das Gras zu sich nehmen möchte, denn frische Keimlinge auf dem Feld, sind unter Umständen gespritzt und damit schwer bekömmlich.

Als verantwortungsbewusster Halter ist es so oder so ratsam, den Hund von dem Feld fernzuhalten, da es fremder Eigentum ist und man nie genau einschätzen kann, was der Besitzer davon hält und wie er dazu steht. Zudem könnten in der Tat chemische Stoffe wie Pestizide gespritzt worden sein, wodurch der Hund nach dem Verzehr Magen-Darm-Probleme mit Koliken, Erbrechen und Durchfall bekommt oder ggf. weitere Vergiftungserscheinungen je nach Menge auftreten könnten. Zudem könnte natürlich auch neben dem Gras, ein ausgelegter Giftköder das Begehren des Hundes erhaschen, durch dessen Aufnahme seine Gesundheit und Wohlergehen in große Gefahr geraten würde, da schlimme innere Verletzungen bis hin zum Tod durch die Substanzen häufig die Konsequenz sind.

Generell ist daher eine antrainierte Fresskontrolle wie etwa durch ein Anti-Giftköder-Training ratsam, da ihr den Hund durch die Vermittlung bestimmter Lerninhalte dahingehend konditioniert, dass er Fressbares nur noch nach einer ausdrücklichen Freigabe (Signal, Befehl etc.) durch euch anrührt und aufnimmt. Mehr dazu könnt ihr nun gerne hier nachlesen.

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