Tränenausfluss beim Hund

Unter Tränenausfluss versteht man das Abfließen von Tränenflüssigkeit über die Augenlider und die Gesichtshaut. Menge, Konsistenz und Färbung der Flüssigkeit unterscheidet sich dabei je nach Ursache. Normalerweise fließt die Tränenflüssigkeit kontinuierlich in kleinen Mengen über eine Öffnung im unteren Augenlid durch den sogenannten Tränennasenkanal (TNK) in die Nasenhöhle ab. Ist dieser Kanal durch eine Entzündung zugeschwollen, verlegt oder sogar von Geburt an nicht richtig angelegt, kann die Tränenflüssigkeit nicht auf normalem Wege abfließen und läuft über die Augenlidränder ab. Man kann es sich wie eine überlaufende Badewanne vorstellen. Ist der Ausfluss transparent und weist das Auge keinerlei Entzündungsanzeichen auf, handelt es sich in der Regel um normales Augensekret, dass aufgrund eines mechanischen Verschlusses nicht über den TNK abfließen kann. Wird aufgrund einer mechanische Reizung (z.B. Rauch, Staub, Verletzung), allergischen Reaktion (z.B. Pollenallergie) oder Virusinfektion (z.B. Herpesviren) die Tränenproduktion angeregt, ist das Sekret ebenfalls transparent, aber dünnflüssiger. In diesen Fällen weist das Auge außerdem Entzündungsanzeichen, wie Rötung und Schwellung der Bindehaut und Augenlider sowie Schmerzen oder Juckreiz auf, was die Hunde dazu bewegt vermehrt zu blinzeln oder mit der Pfote am Auge zu reiben. Auch ein Reiben des Auges bzw. der Gesichtshälfte an Teppich oder Möbeln kann vorkommen. Ist die Tränenflüssigkeit zäh und milchig-weiß, gelb oder grün verfärbt, handelt es sich meist um eine bakterielle Infektion. Diese tritt meistens als sogenannte Sekundärinfektion im Zuge einer Verletzung oder Virusinfektion auf. Auch über Fremdkörper, wie Staubkörner, Sand, Grannen oder Insekten, können Bakterien ins Auge gelangen. Blutiges Sekret tritt selten auf und ist Folge einer Verletzung oder starken Entzündung. Behandelt wird Tränenausfluss, je nach Ursache, lokal mit Befeuchtungsmitteln oder Medikamenten in Form von Augentropfen, Augensalben und Gelen oder systemisch über Injektionen und Tabletten. 

Apropos Medikamente: Da das Reichen und die Verfütterung von Medikamenten viele Halter vor Herausforderungen stellt, haben wir einen ergänzenden Artikel mit dem Titel "Das frisst er nie im Leben!“ – Medikamentengabe beim Hund im Magazin zur Lektüre bereitgestellt.