totverweisen durch Hund

Was heisst totverweisen bei einem Hund?

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

Ein Jagdhund steht im Wald auf dem Weg und schaut in die Kamera.jpg
Synonyme
  • Bringselverweiser

Das Totverweisen ist eine von zwei möglichen Verhaltensweisen, mit denen ein Jagdhund am erfolgreichen Ende einer Nachsuche seinem Hundeführer anzeigen kann, dass und wo er ein verendetes Wildtier gefunden hat. Primär bei Vorstehhunden kann zwischen Totverweisen und Totverbellen gewählt werden. Schweißhunde zeigen den Fund meist durch Totverbellen an.

Das Ziel aller Arten von Nachsuchen ist es, ein durch Schuss oder Unfall mehr oder weniger tödlich verletztes Wildtier zur Strecke zu finden.

Hierzu wird laut Jägersprache ein dazu ausgebildeter, geprüfter und somit brauchbarer Jagdhund von seinem Hundeführer auf der Schweißfährte geführt. Oberflächlich ist es allerdings umgekehrt: Denn der Jagdhund soll den Hundeführer, der immer auch ein Jäger ist, zum Wildtier führen. Da die Arbeit auf der Schweißfährte auch Schweißarbeit genannt wird, nennt man auch die drei hierfür extra gezüchteten Rassen Schweißhunderassen. Vertreter dieser Rassen zeigen den Fund im Normalfall nicht durch Totverweisen an, sondern durch Totverbellen.

Viele Jäger führen allerdings keinen Schweiß-, sondern einen Vorstehhund. Diese können, bei entsprechender individueller Veranlagung, ebenfalls wahre Nachsuchenhunde und -spezialisten werden. Hierzu ist immer eine gute Ausbildung nötig, in der auch das Totverweisen perfektioniert werden kann.

Normalerweise sind Hund und Führer während der Schweißarbeit über eine Leine, den zehn bis 12 Meter langen Schweißriemen, miteinander verbunden. Da Nachsuchen nicht selten in dicht bewachsene und sehr Dickungen oder Dickichten aus Dornbüschen führen oder dort enden, die sehr unübersichtlich sind, kann der Blickkontakt zum Hund unterbrochen werden, sodass nicht klar ersichtlich ist, ob der Hund schon am toten Stück steht. Das wäre ein Fall, in dem der Nachsuchenhund seinen Totfund anzeigen müsste, ggf. durch Totverweisen.

Andererseits kann es sich um eine Lebendsuche handeln, bei der es notwendig wird, den Jagdhund zu schnallen, damit er das Stück hetzen, stellen und ggf. abtun (töten) kann. 
Auch im letzteren Fall muss der Hund seinem Hundeführer durch Totverweisen oder -verbellen anzeigen, dass das Tier verendet ist und wo es zu finden ist.

Dazu läuft ein totverweisender Vorstehhund zurück zu seinem Hundeführer und zeigt ein antrainiertes, bestimmtes Verhalten. In den meisten Fällen erfolgt das Totverweisen dadurch, dass der Hund einen an der Halsung befestigten Gegenstand, das sogenannte Bringsel, in den Fang nimmt. Hierbei kann es sich um ein Hölzchen oder ein Stück Leder handeln: Wenn der Hund dies im Fang hat, erkennt der Hundeführer, dass der Hund das Stück gefunden hat. Der Hund läuft daraufhin zurück zum Stück und der Jäger folgt ihm. Ist der totverweisende Hund auf dem Weg zum Stück schneller als der folgende Mensch, kommt er wieder zu diesem zurück und pendelt so zwischen Stück und Mensch.

Nachteilig könnte beim Totverweisen die Vorstellung sein, dass sich hin und wieder der Riemen in der Vegetation verfängt, wenn ein Hund zwischen Stück und Mensch hin- und herpendelt. Ein weiterer Nachteil des Totverweisen könnte sich bei größeren Distanzen zeigen: Denn dann muss der folgende Mensch hin und wieder warten, bis der Hund wieder bei ihm ist, damit er ihm folgen kann.

Das Totverweisen wird, wie gesagt, normalerweise nur von Vorstehhunden gezeigt, die ebenfalls, wie es die Schweißhunde normalerweise tun, totverbellen können.

Ein befreundeter anerkannter Schweißhundeführer klärte mich aber auf, dass in sehr unebenem Gelände, wobei Mittelgebirgstäler und -berge ausreichend uneben seinen, kann der Schall aber schwer zu orten sein. Um diesem Umstand zu begegnen, wird von Schweißhunden im Alpenraum ebenfalls das Verweisen des Totfundes verlangt. Nachweislich ist dies für den BGS der Fall.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel