Kishu

Spitzartiger Jagd- und Begleithund aus dem fernen Japan

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Zuletzt aktualisiert am: 2.4.2024

Ein Kishu an der Leine.jpg

Der Kishu ist eine seit 1982 durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannte Hunderasse, die aus Japan stammt. Die Rasse wird bei der FCI in der Rassenomenklatur, in der Gruppe der Spitze und Hunde vom Urtyp unter der Standard-Nr. 318 geführt.

Seinen Rassenamen verdankt der Kishu seiner regionalen Herkunft. Die historische Provinz Kishu, auch Kii genannt, entspricht den heutigen Präfektur Wakayama und Mie. In dieser bergigen Region hatte der Kishu seinen Lebensraum.

Es handelt sich bei der japanischstämmigen Hunderasse um eine sehr alte Rasse, die seit ihrem Bestehen u.a. als Arbeitshund eingesetzt wurde. Seine Besitzer verwendeten ihn als Jagdhund, auf die Pirsch zu gehen. Dabei standen Rotwild und Schwarzwild, aber auch Bären im Fokus ihrer Jagdtätigkeiten.

Bis heute wird die Rasse als Jagdhund in Japan geführt und als Jagdhelfer primär auf Sauen (Wildschweine) angesetzt. Zudem trifft man den Kishu auch als Familien- und Begleithund an dem ein oder anderen Hundehaushalt.

Wie auch andere Artgenossen, hat es der Kishu in Japan auf Grund seines Stellenwertes zu einigem Ruhm gebracht - er wurde offiziell zum Naturdenkmal im Land der aufgehenden Sonne, ernannt. Dies hatte zur Folge, dass es nicht gestattet war, Kishus von Japan in die weite Welt zu verbringen, was sich erst mit der Zeit änderte. Dennoch ist sie außerhalb Japans eher selten anzutreffen und vielen Menschen eher unbekannt.

Die Rasse ist mittelgroß, kompakt gebaut, bemuskelt und mit guter Knochensubstanz ausgestattet. Entsprechend robust, stabil, widerstandsfähig und belastbar, aber dennoch wohlproportioniert und agil. Dies war und ist für eine leistungsfähige Jagdhunderasse mit anspruchsvollen Jagdaufgaben auch nötig. Zudem ist der Kishu mit einem wetterfesten, resistenten und pflegeleichten doppelten Haarkleid bestückt, das ihm aus vielerlei Sicht, Schutz bietet. Der Rassehund ist gut auf seinen Läufen unterwegs, kann schnell und mit bemerkenswerter Ausdauer laufen. Und trotz seiner körperlichen Qualitäten, die auf Leistung ausgelegt sind, wirkt die japanische Hundepersönlichkeit würdevoll, edel, stolz und selbstbewusst.

Der aufgeweckte Kishu ist seinem Herrn und Gebieter gegenüber treu, fügsam und bereit, eine starke Bindung aufzubauen. Er bringt eine natürliche Wesensart mit, ist mit einer ordentlichen Portion Mut und Wildschärfe für die Wildschweinjagd ausgestattet. Die Rasse wird als intelligent und willensstark beschrieben, was eine konsequente, charismatische und souveräne Führung erfordert. 

Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.

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Nummer: 318
Gruppe: 5. Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion: 5. Asiatische Spitze und verwandte Rassen
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Japan
Patronat -
Verwendung

Jagd- und Begleithund

Datum der Veröffentlichung 30. Oktober 2016
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 1. Februar 1982
Link zum FCI-Standard FCI - Kishu
Lebenserwartung
Rüden
11 - 14 Jahre
Hündinnen
11 - 14 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
49 - 55 cm
Hündinnen
46 - 52 cm
Gewicht
Rüden
16 - 27 kg
Hündinnen
13 - 24 kg

Kishu - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

In den Tiefen der japanischen Wälder, umhüllt von Mystik und der Reinheit der Natur, entwickelte sich eine Hunderasse, die in ihrer Erscheinung und ihrem Wesen so einzigartig ist wie die Landschaft, aus der sie stammt. Der Kishu, benannt nach der Region Kishu, aus der er ursprünglich stammt, ist eine Verkörperung der japanischen Kultur der Einfachheit, der Loyalität und der Stärke. Diese Hunde sind nicht nur Begleiter; sie sind lebende Symbole einer tief verwurzelten Tradition, die Respekt vor der Natur und den Wesen, die sie bewohnen, lehrt.

Der Kishu ist eine Rasse, die durch ihre Zurückhaltung, ihre Wachsamkeit und ihre tiefe Bindung zu ihrem Menschen auffällt. Sie zeichnen sich durch ein fast katzenhaftes Verhalten aus – rein, ruhig und mit einer anmutigen Bewegung, die ihre edle Herkunft widerspiegelt. Doch hinter dieser ruhigen Fassade verbirgt sich ein starker Wille, ein unbeugsamer Geist und ein mutiges Herz, Eigenschaften, die den Kishu zu einem ausgezeichneten Jagdbegleiter in den dichten Wäldern Japans machten.

Diese Hunde besitzen eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich tief mit ihrem Menschen zu verbinden, eine Bindung, die geprägt ist von gegenseitigem Respekt und Verständnis. Es ist eine Beziehung, die nicht lautstark gefordert wird, sondern leise und mit einer Berührung, einem Blick wächst. Der Kishu fordert uns auf, die Stille zu schätzen, den Moment zu leben und die ungesagten Worte zu hören, die in der Luft zwischen uns und ihnen schwingen.

Erziehung und Zusammenleben
Sozialisierung des Kishu

Die Sozialisierung eines Kishu beginnt früh und ist entscheidend für die Entwicklung eines ausgeglichenen und gesellschaftsfähigen Hundes. Sie müssen mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen vertraut gemacht werden. Aufgrund ihrer natürlichen Vorsicht gegenüber Fremden ist es wichtig, dass Kishu-Welpen positive Erfahrungen in kontrollierten Umgebungen sammeln, um Vertrauen aufzubauen.

Grundkommandos und Training

Für Kishus sind Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Bleib" und "Komm" von Anfang an wichtig. Aufgrund ihrer Intelligenz und ihres unabhängigen Denkens erfordert das Training Geduld, Konsequenz und vor allem positive Verstärkung. Spiele, die das natürliche Jagdverhalten fördern, wie Apportierspiele, können das Training unterhaltsam und effektiv gestalten.

Gehorsamstraining und Leinentraining

Gehorsamstraining ist für den Kishu von Bedeutung, da es hilft, eine klare Kommunikationslinie zwischen Hund und Halter zu etablieren. Leinentraining ist ebenfalls entscheidend, da Kishus einen starken Jagdtrieb haben. Ein gut trainierter Kishu an der Leine ist entspannt, aufmerksam auf seine Umgebung und reagiert auf die Führung seines Halters.

Spiel- und Apportiertraining

Kishus genießen Spiele, die sowohl ihren Körper als auch ihren Geist fordern. Apportiertraining kann eine hervorragende Möglichkeit sein, ihren Jagdtrieb in eine kontrollierte Aktivität umzuleiten. Es ist wichtig, das Training mit positiven Verstärkungen zu gestalten und die natürlichen Instinkte des Kishu zu respektieren. Ein balanciertes Training, das Spiel und Disziplin kombiniert, fördert ein gesundes Verhalten und eine starke Bindung zwischen dem Kishu und seinem Menschen.

Wichtige Aspekte in der Erziehung des Kishu:

Bei der Erziehung eines Kishu gibt es vier Kernpunkte, die für ein harmonisches Zusammenleben von Hund und Mensch unerlässlich sind:

  • Geduld und Konsistenz: Kishus sind intelligent, aber sie haben auch ihren eigenen Kopf. Geduld und Konsistenz im Training sind entscheidend, um ihre Achtung und ihr Vertrauen zu gewinnen. Erwartungen sollten klar und die Regeln konsequent angewendet werden.
  • Positive Verstärkung: Lob und Belohnungen sind wesentlich effektiver als strenge Korrekturen. Positive Verstärkung stärkt das Vertrauen und die Motivation des Kishu, sich am Training zu beteiligen und Befehle zu befolgen.
  • Frühzeitige Sozialisierung: Eine frühzeitige und umfassende Sozialisierung hilft, Ängste und Aggressionen zu vermeiden. Exponieren Sie den Kishu einer Vielzahl von Menschen, Tieren und Situationen, um ihn zu einem selbstsicheren und sozialen Hund zu erziehen.
  • Berücksichtigung des Jagdtriebs: Der natürliche Jagdtrieb des Kishu sollte nicht unterdrückt, sondern kontrolliert und positiv kanalisiert werden. Spiele, die diesen Trieb ansprechen, wie Apportierspiele, fördern ein ausgelastetes und zufriedenes Verhalten.
Zusammenfassung und idealer Halter

Der Kishu ist eine Rasse, die nicht nur durch ihre Schönheit und Anmut besticht, sondern auch durch ihre Intelligenz, Loyalität und ihr ausgeglichenes Wesen. Ein Leben mit einem Kishu ist eine bereichernde Erfahrung, die jedoch Verständnis, Geduld und Engagement erfordert. Diese Hunde sind nicht für jeden geeignet; sie benötigen einen Halter, der ihre Bedürfnisse versteht und bereit ist, die Zeit und Mühe in ihre Erziehung und Pflege zu investieren.

Der ideale Halter für einen Kishu ist jemand, der:

  • Die ruhige und zurückhaltende Natur des Kishu schätzt und respektiert.
  • Bereit ist, sich in Geduld und Konsistenz im Training zu üben.
  • Die Wichtigkeit der Sozialisierung versteht und bereit ist, den Hund in verschiedenen Umgebungen zu exponieren.
  • Den Jagdtrieb des Kishu anerkennt und in positive Bahnen lenkt.

In der idealen Beziehung zwischen einem Kishu und seinem Halter steht gegenseitiger Respekt im Vordergrund. Ein Halter, der die einzigartigen Eigenschaften des Kishu zu schätzen weiß, wird in ihm einen loyalen, intelligenten und treuen Begleiter finden. Das Zusammenleben mit einem Kishu ist eine Reise der Entdeckung, eine Reise, die sowohl den Hund als auch den Menschen bereichert.

Ein Kishu zu besitzen, bedeutet, Teil einer alten Tradition zu sein, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist. Es bedeutet, einen Freund zu haben, der ohne Worte versteht, einen Beschützer, der ohne Zögern handelt, und einen Begleiter, der in jeder Lebenslage treu an Ihrer Seite steht. Ein Leben mit einem Kishu ist eine Verpflichtung, die über das Gewöhnliche hinausgeht, eine, die das Herz und die Seele berührt und verändert.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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