Kokzidiose beim Hund

Was ist eine Kokzidiose beim Hund?

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2023

Ein Chihuahua liegt auf dem Steinboden und schaut muede in Richtung Kamera.jpg
Synonyme
  • Kokzidien
  • Kokzidien-Befall
  • Kokzidien-Infektion

Der Begriff Kokzidiose bezeichnet eine Infektion mit Kokzidien. Kokzidien sind einzellige Parasiten, die vorwiegend intrazellulär leben, also sich innerhalb der Körperzellen ihres Wirtstieres entwickeln und vermehren. Kokzidien haben meist eine Vorliebe für den Magen-Darm-Trakt und das Nervensystem.

Kokzidien vermehren sich über ungeschlechtliche (asexuelle) und geschlechtliche (sexuelle) Vermehrung. Zunächst finden ungeschlechtliche Zellteilungen statt, also die Bildung von Klonen (vgl. Zellteilung Körperzellen). Durch die vielen Teilungen kommt es in der Wirtszelle, die die Kokzidien ernährt und optimale Entwicklungsbedingungen liefert, zu einem Platzmangel. Dies führt über kurz oder lang zu einer Zerstörung der Zelle (sie platzt regelrecht auf), wodurch die neu geschaffenen Kokzidien freigesetzt werden und weitere Körperzellen befallen. Anschließend kann eine geschlechtliche Vermehrung stattfinden, bei der weibliche (Makrogameten) und männliche (Mikrogameten) Stadien entstehen. Die weiblichen Kokzidien umgeben sich mit einer Hülle und werden dadurch zu sogenannten Oozysten, die umgangssprachlich auch als Eipakete oder Eiblasen bezeichnet werden. Sie werden mit dem Kot ausgeschieden und erhalten in der Umwelt ein kleines „Upgrade“ (Sporulation), wodurch sie infektiös werden. Anschließend beginnt der Zyklus im nächsten Wirtstier, dass die sporulierten Oozysten / Sporen mit der Nahrung oder dem Trinkwasser aufnimmt, von vorn. Je nach Kokzidienart gibt es im Vermehrungszyklus kleine Besonderheiten, aber im Großen und Ganzen erfolgt er bei allen gleich. Zusätzlich zu den aktiven Stadien können sich auch inaktive Ruhestadien bilden, die als (Gewebe-)Zysten bezeichnet werden und im Wirtstier überdauern ohne sich zu vermehren, Ärger zu verursachen oder ausgeschieden zu werden. Man findet sie hauptsächlich in der Muskulatur und im Nervengewebe. Durch Stress können sie reaktiviert werden und wieder am Zyklus teilnehmen.

Die Infektion kann symptomlos verlaufen oder, je nach Immunstatus des Tieres, mit leichten Allgemeinsymptomen (Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schwäche) bis hin zu schweren Schädigungen verschiedener Organsysteme (Magen-Darm-Trakt, Muskulatur, Nervensystem etc.) einhergehen.

Die Diagnose erfolgt über Antikörper- oder Erregernachweis in Kot, Blut, Hirnflüssigkeit oder Gewebeproben. Eine Behandlung wird, wenn notwendig, mittels spezifischer Antibiotika durchgeführt.

Die Prognose ist abhängig vom Infektionszeitpunkt bzw. der Schwere der Erkrankung und kann günstig bis ungünstig sein.

Beim Hund relevante Kokzidienarten sind:

  • Kryptosporidien
  • Cystoisospora spp.
  • Sarcocystis spp.
  • Toxoplasmen
  • Neospora caninum

Einige dieser Kokzidien sind außerdem Zoonoseerreger, können also auch auf den Menschen übergehen.

Informationen zu den einzelnen Kokzidieninfektionen (Symptome, Diagnose, Behandlung, Zoonosepotential etc.) wie die Toxoplasmose oder Neosporose finden Sie unter der Rubrik „Krankheiten“. Erläuterungen zum Thema Zoonosen in unserem „Lexikon“.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel