Signalhund

Was ist ein Signalhund?

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Zuletzt aktualisiert am: 4.9.2023

Frau sitzt sitzt auf dem Balkon und schaut lachend in die Kamera und umarmt dabei ihren Hund Ausschnitt.jpg
Synonyme
  • Akustikhund
  • Gehörlosenassistenzhund
  • Gehörlosenbegleithund
  • hearing dog
  • Hörbehindertenassistenzhund

Ein Signalhund ist ein besonderer Typ Assistenzhund, der speziell für gehörlose oder schwerhörige Menschen für deren Alltagsbewältigung ausgebildet und als dauerhafter Lebensbegleiter eingesetzt wird. Der Signalhund macht dabei seinen hilfsbedürftigen Sozialpartner auf wichtige Geräusche in seiner Umgebung aufmerksam, übernimmt damit im Grunde die Hörfunktion für seinen hörbehinderten Bezugsmensch und ersetzt die mangelhafte Sinnesfunktion. Der Signalhund fungiert als Gehör seines Besitzers, ist also ein lebendes medizinisches Hilfsmittel.

Egal ob Erwachsener oder Kind, für die betreffende Person wird durch die unersetzliche Mithilfe des tierischen Assistenten eine bessere Teilnahme am Alltagsgeschehen ermöglicht, sprich es ist mit Abstrichen ein normales Leben mit mehr Sicherheit und Lebensqualität möglich. Dabei hilft der Signalhund seinem Menschen in der gewohnten häuslichen Umgebung und dem nahen Umfeld, genauso aber auch beim Aufenthalt in der Stadt beim Einkaufen, Spazieren oder Sport, wie auch bei etwaigen Urlaubsreisen oder dem Beruf unterwegs. Kurzum, die hörbehinderte Person erhält durch den Einsatz des Signalhundes auch mehr Flexibilität und Freiheit.

Welche Aufgaben übernimmt z.B. ein Signalhund?

  • Anzeigen beim Rufen des Eigennamens der hörbehinderten Person
  • Anzeigen von Weinen des Baby oder der Kinder
  • Anzeigen von Rufen der Kinder
  • Anzeigen des Klingelns an der Haustür
  • Anzeigen des Klingelns eines Telefon
  • Anzeigen des Klingelns des Handy oder dem Eintreffen von Textnachrichten
  • Anzeigen des Klingelns der Microwelle
  • Anzeigen des Klingelns einer Zeitschaltuhr für Herd, Wasserkocher und andere Haushaltsgeräte
  • Anzeigen des Alarmgeräusches des Feuermelders
  • Anzeigen beim Herunterfallen von Gegenständen
  • Anzeigen von Hupgeräusche von Fahrzeugen
  • Anzeigen von Fahrradklingeln
  • Anzeigen von Sirenengeräuschen (Martinshorn/Blaulicht) bei herannahenden Fahrzeugen im öffentlichen Raum
  • Anzeigen von Warnrufen von fremden Menschen, die sich von hinten nähern
  • Anzeigen von bestimmten einstudierten Notfallsituationen im Haus und in der Öffentlichkeit

Wie macht der Signalhund seinen gehörlosen oder schwerhörigen Partner auf die entsprechenden Geräusche aufmerksam?

Der Hund wird so konditioniert, dass er beim Ertönen bestimmter einstudierter Geräusche seinen Besitzer z.B. anstupst, anspringt oder eine Pfote auflegt und ihn dann zielgenau zum Ort des Geschehens oder der rufenden Person verbringt. Der Signalhund reagiert also auf im Vorfeld antrainierte akustische Signale, die während seiner Ausbildungszeit Gegenstand der Lerninhalte sind und sich am Bedarf der jeweiligen hilfsbedürftigen Person orientieren. Die möglichen Varianten des Anzeigeverhaltens (Anstupsen etc.) sind prinzipiell individuell wählbar, allerdings versuchen erfahrene Hundetrainer bei der Ausbildung des Signalhundes darauf zu achten, was ihnen der Hund von sich aus anbietet.

Klassische Befehle des Grundgehorsam wie Sitz, Platz, Hier etc., werden auf Grund mangelnder akustischer Kommunikationsfähigkeit vieler hörbehinderter Menschen, über Sichtzeichen trainiert und im Alltag angewendet. Dies kann dann ein Kommando per Handzeichen, Körper- oder Kopfbewegung, oder Blickkontakt sein. Weiters können bestimmte Hörsignale in Kombination mit Elementen der Gebärdensprache trainiert werden, die nicht von anderen Menschen so einfach zu imitieren sind, um einerseits keine Verwechslungsgefahr zu haben aber auch keiner anderen Person den Zugriff auf den Hund zu ermöglichen.

Damit Hund und Mensch im Alltag bestens harmonieren, sind neben der Ausbildung weitere Faktoren relevant, die das Fundament eines reibungslosen Miteinander und verlässlichen Funktionieren im Sinne der hörbehinderten Person garantieren.

Zunächst sei eine starke Bindung, die auf beiderseitigem Vertrauen basiert, genannt. Hinzu müssen sich beide Seiten quasi in- und auswendig kennenlernen, damit sie das Gegenüber und dessen Verhalten situativ genau einschätzen können, um effektiv als Team Hand in Hand zusammenarbeiten zu können, was generell bei Hund-Halter-Gespannen schon sehr wichtig ist, aber bei hilfsbedürftigen Personen eine noch weitreichendere Tragweite hat.

Ferner spielen das Ausdrucksverhalten des Hundes und die Kommunikation Hund/Mensch eine besondere Rolle, um Stimmungen und Anliegen des jeweiligen Sozial- und Kommunikationspartners richtig deuten und ohne Kommunikationsdefizite miteinander interagieren zu können. Denke man an den Feuermelder, so kann dies u.U. lebensrettend sein.

Welche Hunde eignen sich als Signalhunde?

Generell eignen sich sehr viele Hunde, ob Rassehunde, Hybridhunde oder Mischlingshunde zur Ausbildung als Signalhund.

Allerdings braucht der in Frage kommende Hund neben einer stabilen Gesundheit, robusten körperlichen und geistigen Konstitution und guten Fitness, einige Wesens- und Charaktermerkmale, wie Belastbarkeit, Arbeits- und Lerneifer, Kommunikationsfreude, Loyalität, hohe Bindungsfähigkeit, ausgeprägte Auffassungsgabe und Wesensfestigkeit. Alle weiteren Merkmale könnt ihr in unseren Ausführungen zum Assistenzhund finden.

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