Herkommen des Hundes erwünscht!

Dem Hund das Herkommen beibringen

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Zuletzt aktualisiert am: 17.4.2023

Staffordshire steht auf der Wiese mit Blumen und schaut in die Ferne.jpg

Das Herkommen des Hundes auf Abruf, ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des Gehorsams. Denn damit seid ihr in der Lage, euren Hund situativ abzurufen und zu euch mit einem aufgebauten Signal zurückzurufen. Soll der Hund zu euch herkommen, braucht es also zunächst viel Übung und Training, um das Herkommen des Hundes als erwünschtes Verhalten im Rahmen der Hundeerziehung aufzubauen.

Beherrscht euer Hund das zuverlässige Herkommen auf Abruf, wenn ihr das aufgebaute Signal einsetzt, dann dient dies u.a. auch seiner Sicherheit, denn damit könnt ihr ihn vor gefährlichen Situationen bewahren. Aber das Herkommen schenkt eurer Fellnase auch ein hohes Maß an Freiheitsgrad, da ihr den Hund so außerhalb des Wohnraums im öffentlichen Raum auch ohne Leine laufen lassen könnt und durch das Herkomm-Signal situativ auf ihn einwirken und den Hund unter Kontrolle bringen könnt. Prima.

Eine ganz wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Herkommen des Hundes auf gezielten Abruf, ist eine stabile und starke Bindung zwischen Hund und Mensch. Worauf es sonst noch ankommt und wie ihr in der Praxis das Herkommen eurem Hund beibringen könnt, erfahrt ihr nun von unserem Hundetrainer, Ralf Lügger. Habt viel Spaß bei der Lektüre!

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Herkommen des Hundes - Komm oder bleib da!!!

Das Herkommen des Hundes ist ein bedeutendes Element des Grundgehorsams.

Bindung, Konsequenz, Souveränität und respektvoller Umgang sind gefragt

Wir Hundefreunde kennen das sicherlich alle, wir wünschen, dass unser Hund zu uns zurückkommt, doch er hat Besseres im Sinn. Der Hundebesitzer steht dann also zum Beispiel an der Wiese und ruft und ruft seinen Vierbeiner, doch der tobt lieber mit Artgenossen oder vermutet Beute unter jeder Grasnarbe. Viele meiner Kunden interpretieren in solche Situationen menschliche Gefühle wie fehlende Dankbarkeit des Hundes, absichtliche Ignoranz etc.. Die Realität hingegen ist, dass die Bindung des Hundes zu uns noch fehlt. Wäre diese vorhanden, könnte man seinen Hund aus jeder noch so reizvollen Situation zuverlässig heranrufen. Wie gehe ich also am besten vor, um so etwas zu üben? Zunächst einmal heißt es wie immer, Geduld bewahren, seid Ihr laut und ärgerlich dabei, weiß Euer Hund dies sofort und kommt erst recht nicht zurück. Denn nicht nur Euer Tonfall verändert sich, sondern auch die Körpersprache. Dies wird natürlich von Eurem Hund wahrgenommen und die Kombination aus angehobener Stimme und bedrohlicher Körpersprache wirkt abschreckend und häufig beängstigend.  

Agiert stets ruhig, besonnen, souverän und konsequent!

Wir Hundebesitzer müssen wissen, dass das Herkommen für unsere Hunde eine schwierige Übung darstellt. Der Halter kann aber seinen Teil dazu beitragen, indem er seinem Hund die richtigen Signale gibt. Damit sind nicht nur die verbalen Kommandos („Komm her!“) gemeint, sondern die Signale, die er dem Hund durch seine Körperhaltung vermittelt. Beugt er sich nach vorne dem ankommenden Hund entgegen, oftmals mit einem schnellen Griff ans Halsband verbunden, stellt er für den Hund eine Bedrohung dar, auf die dieser ausweichend reagieren kann. Das ist auch ein Grund, warum ich Halsbänder ablehne, sondern nur mit Geschirren arbeite. Es lässt sich zum Beispiel beobachten, dass viele Hunde schnell auf den Halter zukommen, dann ihr Tempo verlangsamen und schließlich in einigem Abstand verunsichert stehen bleiben (Beschwichtigung).

Grundübung zum Herkommen

Ich benutze für diese Übungen immer eine Schleppleine und falls vorhanden zunächst einmal ein kleineres Grundstück wie einen Garten. An der Schleppleine bekommt der Hund das Kommando „Lauf!“. Das Abrufen habe ich zu anfangs in aller Ruhe auf einer großen Wiese am Waldrand geübt, habe dem Hund die Schleppleine angelegt, das Kommando zum Laufen gegeben und dann zum gegebenen Zeitpunkt eben abgerufen. Sofern der Hund nicht zu mir kommt, habe ich das Kommando mit Hilfe der Schleppleine durchgesetzt. Ich habe mir dabei angewöhnt, meine Hunde maximal in einem Abstand von 20 Sekunden zweimal zu rufen. Werde ich danach ignoriert, hole ich mir meinen Hund mit Hilfe der Schleppleine langsam zu mir, genau dahin, von wo aus ich gerufen habe. Der Hund wird dann dennoch fröhlich empfangen und kurz gelobt und dann nach gewisser Zeit wieder das Kommando zum Laufen gegeben und dies habe ich dann unzählige Male täglich wochenlang wiederholt.

Auch wenn es schon super klappte, habe ich noch lange die Schleppleine drangelassen, um meinen Hunden die Möglichkeit zu geben es einfach verinnerlichen zu können. Konsequentes Training zahlt sich aus. Die beiden Säulen Eurer Hundeerziehung sollten dabei immer Geduld und Konsequenz sein.

An einer langen Schleppleine können Hunde ganz wunderbar spielen, denn einen gewissen Radius, also auf Sichtweite zum Menschen, sollte ein Hund immer bleiben, egal ob er spielt, mal so voran läuft oder Ähnliches, ein Hund muss selbstständig regelmäßig den Blickkontakt zum Menschen suchen. Somit reicht der Freiraum einer langen Laufleine absolut aus, um spielen zu können.

Ich hatte bei allen unseren Hunden noch nie Probleme diesbezüglich.

Am Hundeplatz haben auch die jungen Hunde die noch nicht perfekt abrufbar sind, die Möglichkeit auch völlig frei spielen zu können und später beim ausgebildeten Hund ist es ja auch kein Problem sie unangeleint spielen zu lassen, somit ist die Schleppleine perfekt für den Übergang und schränkt den Hund nicht wirklich ein. Die Länge der Schleppleine sollte anfangs 5 Meter betragen, je geübter ich bin, desto länger kann sie werden.

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