Das Wesen des Hundes - Teil 1

Welche Faktoren bestimmen das Wesen der Hundepersönlichkeit?

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Zuletzt aktualisiert am: 1.3.2023

Ein Corgi mit Halsband liegt auf der Wiese und schaut freudig in die Kamera.jpg

Das Wesen eines Hundes prägt maßgeblich die individuelle Hundepersönlichkeit und setzt sich aus allen angeborenen und erworbenen Anlagen, Merkmalen, Fähigkeiten, gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke zusammen, die letztlich das Verhalten des Hundes bei allen Interaktionen mit seiner gesamten Umwelt beeinflussen.

In den nachfolgenden Ausführungen wird nun Ralf Lügger, unserer mitwirkender Hundetrainer und langjähriger erfahrener Halter, auf das Wesen des Hundes als solches, die natürlich angelegten und ab Geburt einwirkenden Faktoren eingehen.

Das Thema "Wesen des Hundes" wird hier in einer 3-teiligen Artikelserie beschrieben. Am Ende des jeweiligen Artikels könnt ihr nach der Lektüre zum nächsten Teil weiterspringen. Es lohnt sich.

Viel Freude beim Weiterlesen!

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Was versteht man unter "Wesen"?

Die veranlagten und erworbenen "Charaktereigenschaften", die sich im Verhalten widerspiegeln. 

So setzt sich das Wesen des Hundes zusammen

Laut Definition ist das Wesen die Gesamtheit aller angeborenen und erworbenen körperlichen und seelischen Anlagen, Eigenschaften und Fähigkeiten, die das Verhalten zur Umwelt bestimmen, gestalten und regeln. 

Erbmasse und Prägung zusammen bestimmen das Wesen des Hundes. Sie ergeben das arttypische Verhalten eines jeden Lebewesens.

Erbmasse:

Die Erbmasse ist gleichzusetzen mit der genetischen Anlage eines jeden Hundes.

Prägung:

Prägung ist die Summe aller Umwelteinflüsse, die auf die psychische und physische Entwicklung des Hundes einwirken und diesen verändern. 

Fazit:

Die Wesenseigenschaften zeichnen den Hundtyp aus.

So sind zum Beispiel die Voraussetzung für einen Schutzhund ein gesundes Nervensystem, eine möglichst geringe Fluchtbereitschaft, eine gute Auffassungsgabe und das Gefühl innerer Stärke. Der unerschrockene, furchtlose, kampfesfreudige Hund mit erwünschter Schärfe, ausgeprägtem Geltungs- und Kampftrieb, kombiniert mit Schutztrieb ist der ideale Schutzhund. Ängstliche, feige, nervöse, überreizte, scheue und schreckhafte Hunde werden sich zur Ausbildung nicht eignen, diese Wesensschwächen sind auch durch eine noch so gute Erziehung nicht zu beseitigen.

Es gibt ererbte Eigenschaften und natürlich auch erlernte Eigenschaften. Sehr großen Einfluss auf das Wesen unseres Hundes haben wir in der sogenannten Prägungsphase. Diese Phase beginnt mit der Übernahme des Hundes vom Züchter, tun Sie sich selber einen Gefallen und kommen vom Gedanken weg, ein Welpe benötige eine Eingewöhnungsphase in der Erziehung eine untergeordnete Rolle spielt. Diese Gedanken lassen Sie in der Erziehung Ihres Hundes schon ins Hintertreffen gelangen. Die Prägung (4. - 16. Lebenswoche) ist ein begrenzter, zeitlich festgelegter Lernvorgang. Was in dieser Zeit nicht gelernt wird, kann zeitlebens nur sehr schwer nachgeholt werden. Dafür wird aber das Erlernte zeitlebens festgelegt.  Neben den ererbten Wesenseigenschaften spielen die erlernten Wesenseigenschaften natürlich eine sehr große Rolle. Hunde haben die Gabe auf verschiedene Befehle zu reagieren. Die bekanntesten sind zumeist „Sitz“, „Platz“, „Komm“ und „Zurück“.

Das gehört zum Ein mal Eins der Erziehung eines Hundes, natürlich können Hunde dank ihres hervorragenden Geruchssinns und ihrer Intelligenz dazu trainiert werden, uns Menschen zu helfen, sei es als Lawinensuchhund, als Drogenspürhund etc.

Wesensschwäche: Muss nicht immer eine Ursache von Erbfehlern sein, sondern kann in Behandlungsfehlern bei der frühen Aufzucht liegen. (Behandlung durch den Züchter, z.B. Vorenthalten von menschlichem Kontakt bei der Aufzucht, oder aber fehlende Umwelteinflüsse, die für den Welpen wichtig sind, wie zum Beispiel das Toben auf der Wiese, das Hören von fremdartigen Lauten wie das von Autos oder Flugzeugen. 

Unter anderem haben wir Einfluss auf das Wesen des Hundes, zum Beispiel auf

  • das künftige Verhältnis des Hundes zum Menschen
  • die Reaktionen auf verschiedene Umwelteinflüsse
  • seine geistige Leistungsfähigkeit
  • den Einsatz des Geruchssinnes
  • das Verhalten gegenüber toter Beute

Ist das Wesen eines Hundes nun vererbt oder anerzogen?

Manche Menschen glauben, das "Wesen", der Charakter eines Hundes sei einzig und allein durch seine Gene bestimmt. Man müsse also nur einen Welpen suchen, dessen Eltern (oder auch Großeltern etc.) einen guten Charakter haben, bzw. bestimmte Eigenschaften (Jagdtrieb, "Schärfe", Kinderliebe...) und deren Nachkommen wären dann automatisch "wie ihre Eltern/Vorfahren"...

Andere glauben wiederum, ein "wesensschwacher" (ängstlicher, nervöser, aggressiver, unterwürfiger) Welpe/Junghund bräuchte nur ausreichend Liebe, Geduld und eine gute Erziehung, damit aus ihm noch ein unkomplizierter Begleiter und angenehmer Hausgenosse wird.

Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Tatsächlich bestimmen mehrere Faktoren, welches Wesen, welches Verhalten ein Hund einmal zeigen wird!

Die Vererbung

Ein Welpe erbt von seinen Eltern nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild, sondern selbstverständlich auch einige Charaktereigenschaften.

Zwei z.B. wenig selbstsichere, hyperaktive Elterntiere werden höchstwahrscheinlich keine Nachkommen zeugen, die sich durch ein besonders furchtloses, ausgeglichenes Wesen auszeichnen. Ist die Mutter eher zurückhaltend, vielleicht auch schüchtern, der Vater ein Draufgänger, muss man abwarten, wie der Nachwuchs sich entwickelt, eher in die Richtung der Mama oder eher in die Richtung des Vaters. 

Weitere Infos in "Das Wesen des Hundes - Teil 2"

Um weitere Infos rund um die beeinflussenden Faktoren Prägung und Erziehung im Hinblick auf die Formung des Wesens eines Hundes zu erhalten, steht euch nun unsere 2. Teil der Artikelserie "Das Wesen des Hundes" zur Verfügung.

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