Die Christrose ist für Hunde sehr giftig!
Ist das Fressen der Christrose für den Hund giftig?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 15.10.2024
Allgemein
Familie: HahnenfußgewächseGiftig: Ja
Giftlevel: Hoch
Pilz: Nein
Synonyme
- Helleborus niger
- Schneerose
- Schwarze Nieswurz
- Weihnachtsrose
Christrose (Helleborus niger): Eine stark giftige Pflanze für Hunde
Die Christrose, auch als Schneerose, Weihnachtsrose oder Nieswurz bekannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Obwohl ihre schönen Blüten in den Wintermonaten von Dezember bis März die Gärten schmücken, stellt sie eine ernste Gefahr für Hunde dar. Alle Teile der Pflanze sind stark giftig und können bei Hunden zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen. Daher sollte die Giftpflanze auf keinen Fall im eigenen Garten, Terrasse, Balkon oder Wohnraum in Reichweite des Hundes zu finden sein. Auch beim Hundespaziergang muss unterwegs als fürsorglicher Hundehalter darauf geachtet werden, dass der Hund nicht mit der Christrose in Kontakt kommt, da ansonsten eine Vergiftungsgefahr besteht. Dieser Artikel beleuchtet die Giftigkeit der Christrose und gibt dir wichtige Informationen, um deinen Hund zu schützen.
Warum ist die Christrose für Hunde giftig?
Die Christrose (lateinisch: Helleborus niger) enthält verschiedene giftige Substanzen, darunter Protoanemonin und Saponine. Diese Substanzen wirken stark reizend auf die Schleimhäute und das zentrale Nervensystem, während die Saponine speziell auf das Herz wirken. Besonders konzentriert sind diese Gifte in den Wurzeln und Samen der Pflanze. Bei Hunden kann schon der Verzehr kleiner Mengen schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Besonders die Saponine wirken direkt auf das Herz und können schwerwiegende Herzrhythmusstörungen verursachen.
Letale Dosis und toxische Dosis
Die Giftigkeit der Christrose variiert je nach Tierart, wobei Hunde besonders empfindlich auf die Giftstoffe reagieren. Hier sind die bekannten Dosen für verschiedene Tierarten:
- Letale Dosis (LD Hund, p.o.): 4-8 g frische Wurzeln pro Tier
- Toxische Dosis (TD Hund, p.o.): 0.3-1 g frische Wurzeln pro Tier (Wiesner, 1967)
Dies verdeutlicht, dass schon eine geringe Menge der Wurzeln der Christrose für Hunde gefährlich sein kann.
Die betroffenen Zielorgane bei einer Christrosen-Intoxikation (Vergiftung) sind die Schleimhäute des Verdauungstrakts (Magen-Darm), Herz und zentrale Nervensystem (ZN) des betroffenen Hundes.
Pflanzentyp und Verbreitung
Die Christrose ist sowohl eine Gartenzierpflanze als auch eine Wildpflanze, die in Buchen- und Flaumeichenwäldern wächst. Sie ist vor allem im südlichen Tessin und in Südosteuropa beheimatet und gedeiht in kollinen bis montanen Regionen. Aufgrund ihrer winterlichen Blüte ist sie besonders in Gärten beliebt.
Typische Merkmale der Pflanze:
- Höhe: 15-30 cm
- Blätter: Mittel- bis dunkelgrün, ledrig, überwinternd
- Blüten: Weiß bis dunkelrosa, einzeln, hängend, Durchmesser 5-10 cm
- Blütezeit: Dezember bis März
- Früchte: Vielsamige Balgfrucht
- Giftigkeit (Giftlevel): Sehr giftig!
- Giftige Pflanzenteile: Alle Teile der Christrose sind für Hunde hoch giftig, besonders der Wurzelstock
- Vorkommen: Europa
- Standort: Gärten, Parks, Berge im Alpengebiet, buschige Hänge, Wälder
Symptome und Anzeichen einer Christrosenvergiftung beim Hund
Eine Vergiftung mit der Christrose kann bei Hunden verschiedene Symptome hervorrufen, die von leichten Magen-Darm-Störungen bis zu lebensbedrohlichen Herzproblemen reichen:
- Starker Speichelfluss (Salivation): Die Pflanze reizt die Maulschleimhäute.
- Erbrechen und Durchfall: Magen-Darm-Reizungen mit starkem Erbrechen und möglichem blutigen Durchfall treten je nach Schwere und Verlauf schnell auf.
- Magenschmerzen: Hunde zeigen deutliche Anzeichen von Bauchschmerzen.
- Rötung der Maulschleimhaut: Schleimhäute können gereizt und gerötet sein.
- Koordinationsstörungen (Ataxie): Hunde haben Schwierigkeiten, sich sicher zu bewegen.
- ZNS-Depression und Apathie: Vergiftete Hunde wirken lethargisch.
- Bradykardie (verlangsamter Herzschlag): Die Herzfrequenz wird durch die Gifte verlangsamt.
- Krampfanfälle und Lähmungen: In schweren Fällen treten neurologische Symptome auf, die bis zum Koma führen können.
Lebensbedrohliche Symptome:
- Starke Herzprobleme: Die Saponine wirken direkt auf das Herz und verursachen Arrhythmien.
- Atemnot und Atemlähmung: Schwere Vergiftungen können den Atemreflex lähmen.
- Kreislaufkollaps und Tod: Ohne sofortige tierärztliche Hilfe kann die Vergiftung tödlich enden.
Erste Hilfe bei einer Christrosenvergiftung beim Hund
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund Teile der Christrose gefressen hat, solltest du sofort handeln. Schnelles Handeln kann das Leben deines Hundes retten:
- Ruhe bewahren: Trotz der prekären Situation solltest du versuchen, Ruhe zu bewahren, um nicht noch mehr Stress auf deinen Hund zu übertragen.
- Tierarzt kontaktieren: Sofort den Tierarzt anrufen und über den Verdacht informieren. Details über die aufgenommene Pflanze sind hilfreich. Denn so kann die Tierarztpraxis oder Tierklinik vorab entsprechende Maßnahmen zur sofortigen Untersuchung und Behandlung deines vergifteten Hundes bei deiner Ankunft treffen.
- Giftreste entfernen: Pflanzenteile sollten möglichst schnell aus dem Maul entfernt werden.
- Keine selbstständigen Maßnahmen wie Erbrechen herbeiführen: Dies kann das Problem verschlimmern. Nur der Tierarzt sollte Erbrechen auslösen.
- Aktivkohle verabreichen: Der Tierarzt kann Aktivkohle geben, um das Gift zu binden.
Infusionen und weitere Maßnahmen: Bei schweren Vergiftungen wird der Tierarzt Infusionen geben, um den Kreislauf zu stabilisieren und das Gift schneller auszuscheiden.
Diagnose und tierärztliche Therapie bei einer Vergiftung des Hundes mit der Christrose
Die Diagnose erfolgt durch die klinischen Symptome und die Anamnese (Aufnahme der Pflanze). Je nach Schweregrad der Vergiftung wird der Tierarzt folgende Maßnahmen ergreifen:
- Magenspülung oder Erbrechen auslösen: Dies hilft, das Gift aus dem Magen zu entfernen.
- Aktivkohle: Bindet das Gift und verhindert dessen weitere Aufnahme.
- Flüssigkeitstherapie: Infusionen helfen, den Kreislauf zu stabilisieren und Dehydratation zu vermeiden.
- Herzmedikamente: In schweren Fällen werden Medikamente gegeben, um den Herzrhythmus zu stabilisieren.
- Langzeitüberwachung: Je nach Schwere der Vergiftung muss der Hund möglicherweise über mehrere Stunden oder Tage tiermedizinisch überwacht werden.
Vorbeugende Maßnahmen: So schützt du deinen Hund präventiv vor der Christrose
- Vermeide den Anbau der Christrose im Garten: Wenn du Hunde hast, solltest du auf diese Pflanze im Garten verzichten.
- Zimmerpflanzen außer Reichweite halten: Stelle sicher, dass Christrosen in Innenräumen für Hunde unerreichbar sind.
- Aufmerksame Kontrolle beim Spaziergang: Beim Gassi gehen sollte der Hund nicht unbeaufsichtigt in Gärten oder öffentlichen Grünanlagen herumschnüffeln, um zu verhindern, dass er giftige Pflanzen wie die Christrose anknabbert. Halte Deinen Hund also stets gut im Auge, um ihn notfalls vom Knabbern an Christrosen abzuhalten und zu dir zurückzurufen.
- Erziehung und Training: Sorge mit den nötigen Trainingsinhalten dafür, dass dein Hund gehorsam und führig ist, sodass du im Notfall mit einem einstudierten Abbruchsignal und sicheren Rückruf, zuverlässig und effektiv auf deinen Hund einwirken kannst. Ferner empfehlen wir ein Anti-Giftköder-Training.
Fazit: Christrose – Eine sehr stark giftige Pflanze für Hunde
Die Christrose (Helleborus niger) ist eine äußerst giftige Pflanze für Hunde. Bereits der Verzehr kleiner Mengen kann zu schweren gesundheitlichen Problemen bis hin zum Tod führen. Um deinen Hund zu schützen, solltest du sicherstellen, dass er keinen Kontakt zu dieser Pflanze hat. Im Falle einer Vergiftung ist schnelles Handeln unerlässlich – kontaktiere sofort einen Tierarzt und vermeide eigenmächtige Maßnahmen.
Lesetipp:
Damit du stets im Hinblick auf das Thema Vergiftungen gut informiert und vorbereitet bist, möchten wir dir unseren ergänzenden Ratgeber mit dem Titel "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen" zur Lektüre empfehlen.
Quelle:
CliniTox Pflanzengifte, Helleborus niger – Veterinärtoxikologie
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