Finnischer Lapplandhirtenhund
Hütespezialist für Rentiere aus Finnland
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 15.8.2024
Die Heimat des Finnischen Lapplandhirtenhundes liegt in Skandinavien - der Herdengebrauchshund, der für das Hüten von Rentieren entwickelt, gezüchtet und verwendet wird, stammt aus Finnland. Die Finnen nennen ihren Arbeitshund, Lapinporokoira.
Schon die Vorläufer des heute in seiner aktuellen Form geläufigen Finnischen Lapplandhirtenhundes, wie auch seiner Artverwandtschaft dem Finnischen Lapphund, wurden historisch schon seit ihres Daseins, als Arbeits- und Gebrauchshunde von dem indigen Volk der Samen und Lappen gehalten. Lange Zeit wurden beide heute eigenständigen Rassen, als eine geführt, was sich erst 1966 änderte und die hier besprochene Hunderasse seither als autark ernannt wurde. Die Rasse wurde schließlich 1970 von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) unter der Standard-Nr. 284 offiziell anerkannt und wird bei den Nordischen Wach- und Hütehunden geführt.
Neben der Verwendung als engagierter, leistungsfähiger und gebrauchstauglicher Herdenhund für Rentiere, wird der Lapplandhirtenhund heute mitunter auch als klassischer Familien- und Begleithund angeschafft. Ist dem so, braucht der arbeitswillige Rassehund unbedingt ausreichende Alternativbeschäftigungen und anspruchsvolle Aufgaben, die ihn körperlich und kognitiv fordern und fördern, damit er sich artgerecht und rassekonform mit all seinen Anlagen einbringen, entfalten und ausleben kann - die Bedürfnisse nach viel Bewegung und kopfseitiger Arbeit in Mutter Natur sind hoch.
Die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit eines Finnischen Lapplandhirtenhundes kann man aus Sicht der Rentierbesitzer, gar nicht genug würdigen. Denn ihre Hunde, die sie als Hüte- und Hirtenhunde zum Hüten, Treiben und Beschützen der Rentierherde jeher und bisweilen einsetzen, müssen in den riesigen Gebieten Lapplands extreme Distanzen bei Wind und Wetter, Eis und Schnee, Nebel und Regen zurücklegen, um den Rentieren zu folgen. Ferner sind die unwahrscheinlich aufmerksamen Hunde dafür zuständig, dass keines der Herdentiere verlorengeht. Etwaige "Ausbrecher" müssen auch im Falle größere Fluchtdistanzen, aufgespürt und zur Herde sicher zurückverbracht werden. Dies erfordert einen Hund, der über enormes läuferisches Talent und extreme Scharfsinnigkeit verfügt. Zudem muss er körperlich wetterfest, geländegängig, robust, verteidigungsbereit und wehrhaft sein, um sich gegen aufmüpfige Rentiere zu behaupten, dem Klima resistent entgegenzustellen und etwaige Raubtiere von der Herde fernzuhalten. Auf den Lapinporokoira können sich seine Besitzer stets verlassen, denn er dient seinem Herrn und Meister mit großem Einsatzwillen und Pflichtbewusstsein.
Der Finnische Lapplandhirtenhund ist mittelgroß, stark bemuskelt und mit einer hervorragenden Knochensubstanz ausgestattet. Entsprechend ist der Rassehund mit einer Top-Konstitution und Vitalität gesegnet, von Haus aus robust, gesund, agil und belastbar. Zudem durch sein doppeltes Haarkleid gegen alle Umwelteinflüsse widerstandsfähig und wetterresistent. Das Wesen und Verhalten wird vom Rassestandard als ruhig, freundlich, gehorsam, stets dienstbereit und energisch charakterisiert. Arbeitseifer, Willensstärke, Familientauglichkeit und Kinderfreundlichkeit sind weitere Eigenschaften, die den Lapinporokoira auszeichnen.
Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.
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Nummer: | 284 |
Gruppe: | 5. Spitze und Hunde vom Urtyp |
Sektion: | 3. Nordische Wach- und Hütehunde |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Nein |
Ursprung | Finnland |
Patronat | - |
Verwendung | Hütehund für Rentiere |
Datum der Veröffentlichung | 12. März 1999 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 13. November 1970 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Finnischer Lapplandhirtenhund |
12 - 15 Jahre
12 - 15 Jahre
48 - 54 cm
43 - 49 cm
18 - 25 kg
15 - 22 kg
Finnischer Lapplandhirtenhund - Erziehung & Training
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Der Finnische Lapplandhirtenhund (Lapinporokoira), auch bekannt als Lappländischer Rentierhund, ist eine faszinierende Rasse, dessen Zucht in ihrem Ursprungsland Finnland ab 1966 anhand des unterschiedlichen Phänotyps in die Rassen Lappländischer Rentierhund und Finnischer Lapphund aufgeteilt wurde. Der Lappländische Rentierhund wird im Norden Skandinaviens zum Hüten von Rentieren eingesetzt. Zudem findet er auch immer wieder „Verwendung“ als Begleithund. Sein Name mag schwierig auszusprechen sein, aber die einzigartigen Eigenschaften und das liebenswerte Temperament dieser Rasse sind es wert, in aller Ausführlichkeit und Tiefe untersucht zu werden.
Die Einführung in die Rasse beginnt mit ihrer geschichtlichen Verankerung. Der Finnische Lapplandhirtenhund Lapinporokoira hat eine lange Geschichte bei den samischen Ureinwohnern im hohen Norden Skandinaviens zu haben, bei denen er als Arbeitshund in den Rentierherden eingesetzt wurde. Dieser historische Hintergrund hat seine Fähigkeiten, sein Aussehen und sein Temperament tiefgreifend geprägt.
Der Körperbau des Finnischen Lapplandhirtenhundes ist robust und ausgeglichen, was auf seine jahrhundertelange Arbeit in den harten winterlichen Bedingungen des hohen Nordens zurückzuführen ist. Trotz seines mittelgroßen Rahmens war er in der Lage, sich durch tiefen Schnee zu bewegen und dabei loyal und engagiert seine Aufgabe zu erfüllen.
In Bezug auf das Verhalten ist der Finnische Lapplandhirtenhund dafür bekannt, sowohl intelligent als auch hartnäckig zu sein. Nähert man sich der Rasse mit Respekt und Verständnis, wird man mit einem Hund belohnt, der seinem Menschen gegenüber loyal und hingebungsvoll ist und in dessen Augen oft ein liebevoller, wenn auch etwas eigensinniger Glanz zu sehen ist.
Sozialisation des Finnischen Lapplandhirtenhundes
Lassen Sie uns nun genauer auf die Sozialisierung dieses bemerkenswerten Hundes eingehen. Wie bei jeder Rasse ist eine richtige Sozialisierung entscheidend, um sicherzustellen, dass der Hund im Erwachsenenalter ausgeglichen und gut angepasst ist. Bei einer Rasse wie dem Finnischen Lapplandhirtenhund, der eine natürliche Wachsamkeit und eine starke Bindung zu seiner Familie hat, ist dies umso wichtiger. Der Schlüssel zur erfolgreichen Sozialisierung ist, den Welpen in jungen Jahren verschiedenen Menschen, Umgebungen, Geräuschen und Situationen auszusetzen.
Grundkommandos
In Bezug auf die Ausbildung ist es wichtig, eine positive und belohnungsorientierte Herangehensweise zu verwenden. Der Finnische Lapplandhirtenhund ist durchaus in der Lage, ein reichhaltiges Repertoire an Befehlen zu lernen, aber er reagiert besser auf Training, wenn er von einem liebevollen, geduldigen und verständnisvollen Menschen geführt wird.
Grundbefehle wie “Sitz”, “Platz”, “Bleib” und “Komm” sind der Ausgangspunkt, und sobald der Hund diese beherrscht, kann man weiterführende Befehle und Tricks einüben.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Das Gehorsamstraining ist eine wesentliche Komponente der Erziehung jeden Hundes, und der Finnische Lapplandhirtenhund ist da keine Ausnahme. Ein gut erzogener Hund ist nicht nur eine Freude für die Familie, sondern auch ein Botschafter für die Rasse und die Hundegemeinschaft im Allgemeinen.
Das Leinentraining sollte in einem frühen Alter beginnen und konsequent geführt werden. Ein gut leinentrainierter Lapinporokoira ist ein Vergnügen, mit ihm spazieren zu gehen, und dies erleichtert auch Ausflüge und Besuche an öffentlichen Orten.
Spiel und Apportiertraining
Das Apportier- und Spieltraining ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Lebens mit einem Finnischen Lapplandhirtenhund. Seine natürliche Lust zum Arbeiten und seine Abenteuerlust machen ihn zu einem natürlichen Partner bei einer Vielzahl von Aktivitäten und Spielen, und dies kann eine hervorragende Möglichkeit sein, die Bindung und das Engagement zwischen Hund und Mensch zu stärken.
Was sollten wir sonst noch zum Finnische Lapplandhirtenhund (Lapinporokoira) wissen?
Die vier weiteren Aspekte, die bei der Erziehung und Haltung eines Finnischen Lapplandhirtenhundes besonders wichtig sind, umfassen:
- Die Anerkennung und Erfüllung seiner körperlichen Bedürfnisse mit ausreichender Bewegung und mentaler Stimulation.
- Die Bereitstellung einer gesunden, ausgewogenen Ernährung.
- Die Gewährleistung regelmäßiger tierärztlicher Vorsorge, einschließlich Impfungen und Parasitenbekämpfung.
- Die Schaffung einer liebevollen, sicheren Umgebung, in der der Hund geliebt und respektiert wird.
Zusammenfassung
Abschließend lässt sich sagen, dass der ideale Besitzer eines Lapinporokoira ein Mensch ist, der aktiv ist und gerne Zeit im Freien verbringt. Dieser Hund benötigt geistige und körperliche Stimulation und wird am besten in einer Umgebung gedeihen, in der er sich ausleben kann. Der ideale Halter würde auch die einzigartigen Fähigkeiten und den Charakter der Rasse zu schätzen wissen und bereit und in der Lage sein, die notwendige Zeit und Ressourcen in das Training, die Sozialisierung und die Pflege des Hundes zu investieren.
So, wie auch in anderen Aspekten des Lebens, besteht der ideale Fall bei der Haltung eines Finnischen Lapplandhirtenhundes in einer harmonischen Beziehung zwischen Menschen und Hund. Dies wird erreicht, wenn beide Parteien respektiert und deren Bedürfnisse erfüllt werden. Mit dem richtigen Besitzer wird ein Lapinporokoira zu einem liebevollen, loyalen und fähigen Gefährten, der bereit ist, gemeinsam mit seinem Menschen ein Leben lang Abenteuer zu erleben und Herausforderungen zu meistern. Der Zusammenhang zwischen dem Menschen und seinem Finnischen Lapplandhirtenhund ist ein Zeugnis für jahrhundertealte Traditionen und zugleich eine Brücke ins moderne Leben. Eine solche Hunderasse ist mehr als nur ein Haustier, es ist auch ein Symbol und ein Botschafter, der die Geschichte und Kultur seines Heimatlandes in die ganze Welt trägt.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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