Karelischer Bärenhund
Spezialist für die Elch- und Bärenjagd aus Finnland
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 15.8.2024
Als heutige Heimat des Karelischen Bärenhundes wird das skandinavische Land Finnland betrachtet. Dort wird die Rasse, Karjalankarhukoira genannt.
Die Ahnen des Bärenhundes sollen die Komi-Hunde (Zyrianer-Hunde), mit denen in Karelien auf die Jagd gegangen wurde, sein. Hier wurde der Bärenhund als mutiger und leistungsfähiger Jagdhelfer zum Aufstöbern von diversem Wild, vordergründig Bären und Elche, eingesetzt. Diese stellte der wildscharfe Jagdhund mit bellendem Getöse solange, bis der Jagdführer eintraf und die Beute erlegen konnte.
Auch heute wird der Karjalankarhukoira noch für die Jagd auf Bären, Elche und Schwarzwild im Revier geführt. Neben seiner Haltung als Arbeitshund, findet man die Rasse zwischenzeitlich aber auch immer häufiger in der Funktion als angenehmer und kinderverträglicher Familien- und Begleithund.
Die Rasse rückte besonders hierzulande im Jahr 2006 in den Fokus, als der Bär "Bruno" in Bayern medial für Aufsehen sorgte und Spezialisten aus Finnland zur Unterstützung mit ihren tierischen Gehilfen anreisten. Im Gepäck hatten die finnischen Jagdausübungsberechtigten ihre Jagdhunde - Karelische Bärenhunde waren mit im "Gepäck" und wurden zum Aufspüren von Bruno eingesetzt. Damit hat die Rasse den Bayern zur Lösung ihres Problems, einen "Bärendienst" erwiesen...
Der mittelgroße Rassehund ist für den Jagdeinsatz und Aufenthalt im Freien gut gerüstet. Denn die Rasse wird als robust, widerstandsfähig, wetterfest und belastbar beschrieben. Sie ist kräftig gebaut, gut bemuskelt, mit einer sehr guten Knochensubstanz bestückt und trägt ein resistentes und schützendes doppeltes Haarkleid. Neben der hervorragenden Körperlichkeit, Konstitution und Vitalität, ist der Karelische Bärenhund mit einer psychischen/mentalen Stärke gesegnet, die es für den gefährlichen Job auf wehrhaftes Großwild dringend benötigt. Mit viel Mut, Entschlossenheit, Wildschärfe und unbändigem Einsatz, geht der Jäger im Revier zu Werke. Für das Aufstöbern des Wilds ist der Rassehund mit einer vorzüglichen Nase und gutem Orientierungssinn von Haus aus veranlagt. Die Suche bei der Jagd und Verfolgung der Fährte setzt der Bärenhund konzentriert und zielstrebig um, geht dabei selbständig innerhalb eines größeren Wirkungskreises vor. Dies erfordert situativ eigenständiges Vorgehen und Entscheidungsfreudigkeit, gepaart mit Verlässlichkeit. All diese Eigenschaften gelten für den Karelischen Bärenhund. Entsprechend muss man als Rudelführer den charakterstarken und unabhängigen Rassehund führen, was sensibles aber konsequentes Handeln einer charismatischen Führungspersönlichkeit bedarf.
Wird der Karjalankarhukoira nicht jagdlich geführt, so braucht es auf jeden Fall entsprechende Erziehungsmaßnahmen und Führungsinstrumente, sowie rassekonforme Jagdersatzbeschäftigung, um einerseits bei externen Reizeinwirkungen, auf den Hund einwirken zu können und andererseits den natürlich verankerten Jagdtrieb gezielt anzusprechen und in geeignete Bahnen kontrolliert umzuleiten. Kurz, der Jagdinstinkt und das Beutefangverhalten müssen gezielt mit artgerechten Aktivitäten körperlich und kognitiv bedient werden, damit sich der nordische Jäger mit all seinen Anlagen einbringen, entfalten und ausleben kann. Aber keine Angst, es gibt zahlreiche Beschäftigungsformen, mit denen ihr einem Karelischen Bärenhund eine Freude bereiten könnt und ihn zudem angemessen fordert und fördert - sei es in der Freizeit oder auf dem Hundeplatz beim Mantrailing oder der Fährtenarbeit.
Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.
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Nummer: | 48 |
Gruppe: | 5. Spitze und Hunde vom Urtyp |
Sektion: | 2. Nordische Jagdhunde |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Ja |
Ursprung | Finnland |
Patronat | - |
Verwendung | Jagd Spitz. Dieser Hund wird hauptsächlich für die Jagd von Elch und Bär verwendet und stellt das Wild bellend. |
Datum der Veröffentlichung | 3. November 2015 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 2. August 1954 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Karelischer Bärenhund |
12 - 15 Jahre
12 - 15 Jahre
54 - 60 cm
49 - 55 cm
25 - 28 kg
17 - 20 kg
Karelischer Bärenhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Der Karelische Bärenhund, bekannt als Karjalankarhukoira in seinem Heimatland Finnland, ist eine faszinierende Rasse mit starkem Charakter und einer reichen Geschichte, die sich über viele Jahreszehnte erstreckt. In Finnland und anderen nordischen Ländern ist er für seine bemerkenswerten Fähigkeiten als Jagdhund geschätzt, aber auch für seine Tapferkeit, Ausdauer und Loyalität gegenüber seinen Besitzern. Doch gerade diese Eigenschaften bringen auch bestimmte Herausforderungen in der Haltung und Erziehung dieser einzigartigen Rasse mit sich.
Sozialisation des Karelischen Bärenhundes
Wenn wir über die Sozialisierung des Karelischen Bärenhundes sprechen, müssen wir zunächst seinen Ursprung als Jagdhund berücksichtigen. In der Wildnis Finnlands wurde er gezüchtet, um große und potenziell gefährliche Beutetiere wie Bären und Elche zu verfolgen und zu stellen – eine Aufgabe, die Mut, Entschlossenheit und ein hohes Maß an Unabhängigkeit erfordert. Diese Eigenschaften sind nach wie vor stark in der Rasse verankert und stellen besondere Anforderungen an die Sozialisierung und das Training.
Einer der ersten und wichtigsten Aspekte bei der Erziehung eines Karelischen Bärenhundes ist die frühe Sozialisierung. Sie spielen eine entscheidende Rolle für das zukünftige Verhalten des Hundes. Sie sollten so früh wie möglich damit beginnen, Ihren Welpen mit verschiedenen Umgebungen, Menschen und anderen Tieren vertraut zu machen, damit er sich sicher und selbstbewusst fühlt. Sie sollten auch Erlebnisse sammeln, die positiv sind und sein Vertrauen in Sie als Besitzer stärken.
Grundkommandos
In Bezug auf die Grundkommandos ist es besonders wichtig, dass Sie eine klare, konsistente Kommunikation aufrechterhalten. Karelische Bärenhunde sind intelligent und lernfähig, aber sie können auch stur und eigenwillig sein. Daher ist es entscheidend, dass Sie genügend Zeit und Geduld in das Training investieren. Es ist wichtig, stets positive Verstärkung zu verwenden und dem Hund viel Lob und Belohnungen für ein gutes Verhalten zu geben. Zu den wichtigsten Grundkommandos zählen "Sitz", "Platz", "Bleib" und der Rückruf.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Für das Gehorsamstraining spielt insbesondere der Rückruf eine entscheidende Rolle. Ein gut trainierter Rückruf ist unerlässlich, nicht nur für die Sicherheit des Hundes, sondern auch für die Ihres eigenen und anderer Menschen und Tiere. Da Karelische Bärenhunde einen starken Jagdtrieb haben, könnten sie dazu neigen, sich von Beutetieren oder anderen Interessen ablenken zu lassen. Mit einem effektiven Rückruf können Sie jedoch sicherstellen, dass Ihr Hund immer unter Ihrer Kontrolle ist.
Beim Leinentraining sind ebenfalls Geduld und Konsequenz gefragt. Karelische Bärenhunde sind kraftvolle und energiereiche Hunde, daher ist es wichtig, dass sie lernen, entspannt und kontrolliert an der Leine zu laufen. Dazu gehört auch, dass sie lernen, nicht an der Leine zu ziehen oder zu springen, wenn sie aufgeregt sind oder andere Hunde oder Menschen sehen.
Spiel und Apportiertraining
Natürlich sollte auch das Spiel- und Apportiertraining nicht vergessen werden. Da Karelische Bärenhunde sehr aktiv und arbeitswillig sind, brauchen sie viel körperliche und geistige Stimulation, um zufrieden und ausgeglichen zu sein. Das Spiel- und Apportiertraining ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, diese Bedürfnisse zu erfüllen und gleichzeitig eine starke Bindung zu Ihrem Hund aufzubauen.
Was sollten wir sonst noch zum Karelischen Bärenhund als Rasse wissen?
Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt ist die allgemeine Gesundheit und Pflege des Karelischen Bärenhundes. Da sie ein dichtes, doppeltes Fell haben, brauchen sie regelmäßige Fellpflege, um Hautprobleme zu vermeiden und ihr Fell gesund und glänzend zu halten. Zudem brauchen sie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige tierärztliche Kontrollen, um gesund zu bleiben.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Haltung und Erziehung eines Karelischen Bärenhundes zwar Herausforderungen mit sich bringt, aber auch viele Belohnungen bringt. Mit der richtigen Ausbildung und Sozialisierung kann er ein treuer und liebenswürdiger Begleiter sein. Wenn Sie sich für diese Rasse interessieren, sollten Sie bereit sein, viel Zeit und Geduld in die Erziehung zu investieren, und Sie sollten auch in der Lage sein, ihm viel körperliche und geistige Stimulation zu bieten. Am besten geeignet sind Menschen, die Erfahrung mit Hunden haben und die Bereitschaft und Fähigkeit haben, seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ein Karelischer Bärenhund ist nicht nur ein Haustier, sondern ein Teil der Familie, und als solcher verdient er unsere Liebe, Fürsorge und Respekt.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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