Epilepsie beim Hund

Was ist eine Epilepsie beim Hund?

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Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2023

Beagle liegt seitlich und gaehnt.jpg
Synonyme
  • Fallsucht
  • Idiopathische Epilepsie

Was umgangssprachlich immer mit dem Begriff Epilepsie gemeint ist, nennt man im medizinischen Gebrauch Idiopathische Epilepsie, da für diese Anfallserkrankung keine Ursache bekannt ist (idios = selbst, pathos = Leiden). Andere Anfallserkrankungen, bei denen aber eine Grunderkrankung als Auslöser vorhanden ist, nennt man epileptiforme Anfälle. 

Die Einteilung der verschiedensten Anfallserkrankungen ist uneinheitlich und wird regelmäßig, durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Denkansätze, überarbeitet. Für ein besseres Verständnis wählen wir die grobe Einteilung in idiopathische Epilepsie und epileptiforme Anfälle. Bei beiden Phänomenen kann man jeweils drei Anfallsarten unterscheiden: fokale Anfälle, bei denen nur ein Gehirnteil betroffen ist und die Tiere durchgehend ansprechbar sind, fokale Anfälle bei denen die Tiere nicht ansprechbar sind oder das Bewusstsein anderweitig getrübt ist und generalisierte Anfälle, bei denen das Gesamte Gehirn betroffen ist und die Tiere keinerlei Ansprechbarkeit zeigen. Bei letzterer Anfallsart gibt es in der Regel auch eine Vorphase („Aura“), in Form von Zurückgezogenheit oder Anhänglichkeit, Umherwandern, Speicheln, Erbrechen oder Ähnlichem, was den Anfall „ankündigt“ und eine individuell unterschiedlich lange Erholungsphase nach dem Anfall. Fokale Anfälle äußern sich in Form von Muskelzuckungen, Kopftremor, Fliegenschnappen oder ähnlichen wenig auffälligen Dingen, da nur jeweils ein Nerv oder eine Nervengruppe betroffen ist. Generalisierte Anfälle sind das klassische Bild der Epilepsie, wie man es aus Film und Fernsehen kennt: Zusammenbruch, Krampfen des gesamten Körpers, evtl. mit Speicheln und Inkontinenz vergesellschaftet. 

Da bei epileptiformen Anfällen ein Auslöser vorhanden ist (z.B. eine Vergiftung, ein Tumor, eine Entzündung im Gehirn) können sie meist erfolgreich behandelt werden. Idiopathische Epilepsie hingegen ist eine Ausschlussdiagnose, die gestellt wird, wenn keine Auslöser gefunden werden konnten. Entsprechend ist auch keine vollständige Heilung, sondern nur eine Linderung mittels Epilepsiemedikamente (Antikonvulsiva = Krampflöser) möglich. Ebenso können verschiedene Epilepsie-Formen erblich sein. Bei einigen Hunderassen sind die entsprechenden Gene bekannt und können zur Diagnostik herangezogen oder im Vorfeld getestet werden, um betroffene Hunde aus der Zucht auszuschließen (z.B. Lafora-Epilepsie bei Chihuahua, Dackel oder Corgi, Husky-Enzephalopathie, Juvenile Epilepsie beim Lagotto Romagnolo etc.). Eine Sonderform der Anfallsgeschehen, die sogenannten Dyskinesien, werden von einigen Autoren als eigenständig behandelt, von anderen wiederum zu den epileptiformen Anfällen gezählt. Diese Erkrankungen sind oft mit einer Glutenunverträglichkeit assoziiert, weshalb glutenfreie Ernährung Linderung verschaffen kann. Betroffen sind v.a. Terrier Rassen (z.B. Paroxysmale Dyskinesie des Border Terriers).

Mehr über die Epilepsie findet ihr in unserer ausführlichen Krankheitsbeschreibung. Hier geht´s lang.

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