Führerbindung vom Hund
Was bedeutet Führerbindung bei Hunden?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2023
- Hund-Führer-Bindung
Die Bedeutung des Begriffs Führerbindung im Zusammenhang mit Hunden, wird mit großer Wahrscheinlichkeit in Nuancen unterschiedlich beschrieben. Auch wir finden keine festgeschriebene Definition und wollen dennoch versuchen, die Führerbindung nach unserem Verständnis zu erklären. Dies bedeutet nicht, dass unsere Ansicht in Stein gemeißelt ist.
Eines ist aus unserer Sicht aber zweifelsohne gegeben. Denn die Begrifflichkeit "Führerbindung" besteht aus zwei Wortteilen: "Führer" (Hundeführer) und "Bindung".
Kurgesprochen, geht es bei der Führerbindung folglich um die Bindung zwischen Hund und Hundeführer, die sich in den unterschiedlichsten Situationen im gemeinsamen Alltag zeigt, besonders in den Phasen gemeinsamer Aktivität.
Was die Bindung zwischen Hund und Mensch im Allgemeinen bedeutet, haben wir hier eingehend beschrieben. Wollt ihr zudem erfahren, was/wer genau der Hundeführer ist? Auch dies haben wir für euch näher beleuchtet. Klickt einfach hier.
Führerbindung = der Hund bindet sich an seinen Führer, da er sich bei ihm gut aufgehoben und vertreten fühlt, dieser ihn respektvoll, konsequent, souverän und sicher durch den gemeinsamen Alltag leitet und führt...Es besteht ein vertrauensvolles Verhältnis, durch das der Hund sich bereitwillig Herrchen/Frauchen anschließt, bestrebt ist Kontakt zu halten, da seine Hauptbezugsperson für ihn sein "Leittier" ist. Diese Stellung muss man sich als Halter/Hundeführer durch intensives Arbeiten mit seinem Hund aufbauen und durch klare Regeln und Grenzen im Alltag leben. Freiraum ja, aber der Hund darf sich nicht verselbständigen, sondern der Rudelführer gibt vor wo es langgeht.
Nach unserem Ermessen ist die Führerbindung die Grundlage schlechthin, um mit seinem Hund ein eingespieltes und aufeinander abgestimmtes Hund-Mensch-Team zu bilden, das durch aufgebautes Vertrauen sich aufeinander verlassen kann und mit Freude jedwede Interaktion angeht und erfolgreich meistern will - dies gilt gleichermaßen für die private Trainingseinheit, den gemeinsamen Spaziergang mit all seinen Herausforderungen, das Ausüben des Hundesports bis hin zu speziellen Verwendungsarten wie der Jagd, der Rettungshunde-, Diensthunde- und Schutzhundetätigkeit. Aber auch im Rahmen des Assistenzhunde- und Therapiehundewesen liest man regelmäßig von einer engen Führerbindung, die beispielsweise bei Besuchshunden von Kindergärten, Schulen, Behindertenstätten und Pflegeheimen, für das angemessene und sichere Führen notwendig ist.
Es geht bei der Führerbindung darum, dass der Hund die Bereitschaft zeigt, durch die enge Bindung stets zu seinem Hundeführer zurückzukehren. Sei es durch ein gezieltes Kommando wie einen Rückruf oder bei der Jagd mit der Beute im Fang. Mit der entsprechenden Führerbindung, die in unterschiedlich starker Weise natürlich angeboren und verankert ist, aber durch intensives Zusammenarbeiten und Training weiter gefördert und ausgebaut wird, ist der Hundeführer stets der Anker, maßgebliche Bezugsperson und Anlaufstelle, zu der der Vierbeiner ohne die Bindung abbrechen zu lassen, zurückkommt.
Kurz, der Hund bleibt stets in "Verbindung" mit seinem Herrchen/Frauchen, auch wenn er sich weiträumiger von ihm entfernen sollte, so wie es bei manchen Tätigkeiten im Rahmen seines individuellen Jobs notwendig ist. Bei einer starken Führerbindung reißt also Kontakt zueinander nicht ab. Ist der ausgebildete Jagdgebrauchshund beispielsweise beim großflächigen Stöbern im Revier eingesetzt, so wird er sich für seine Jagdaufgabe von seinem Jagdhundeführer zwangsläufig entfernen müssen, selbständig seine Suchaufgabe erledigen, hin und wieder zu ihm zurückkehren, um sich anschließend wieder auf seine Stöberarbeit zu konzentrieren. Durch die starke Führerbindung besteht also immer Kontakt, der Vierbeiner schaut ab und an vorbei, um weiters seiner jagdlichen Aufgabe nachzugehen.
Beim Hund besteht bei einer engen Führerbindung stets das Bestreben, Kontakt zu seinem Hundeführer zu halten und ihm zu folgen. Sprich, der Hund ist führerbezogen, da er ein enges Verhältnis und intakte Beziehung führt, die auf einer starken und stabilen Bindung fußt.
Ist die Führerbindung hingegen instabil, wird ein Hund beim Einwirken unterschiedlicher Außenreize, auf und davon sein.
Je stärker also die Führerbindung, desto größer kann dem Hund auch sein Freiheitsgrad zugestanden werden, da er sich immer wieder beim Freilaufen an seinem Herrn und Gebieter bereitwillig orientieren wird, aufmerksam ihn/sie im Auge hält und durch einstudierte Gehorsamkeit Folge leistet. Eben ein führiger Hund ist. Damit können Herrchen/Frauchen auf Grund der starken und festen Führerbindung auch beim Spazieren ihren Hund getrost von der Leine nehmen, da er sich in deren unmittelbaren Einwirkungskreis aufhalten wird und somit der verantwortliche Hundeführer stets Zugriff halten kann, also Kontrolle über seinen hündischen Begleiter hält.
Die hier besprochene Führerbindung ist das Ergebnis aus der natürlich verankerten Führerbindung, sowie der ab Übernahme des Welpen auf- und ausgebauten, sprich erworbenen Führerbindung. Es spielen weiters diverse Faktoren eine wesentliche Rolle, wie stark und intensiv die Führerbindung am Ende des Tages sein wird, denn es sind Einflüsse wie Wesen/Charakter/Verhalten des Hundes, Führungspersönlichkeit und Führungsstil des verantwortlichen Halters/Hundeführers, Vertrauen, Gehorsam, Führigkeit, gemeinsame Interaktionen etc., die allesamt auf die Qualität und Intensität der Führerbindung einzahlen.
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