Unfall mit Hund

Was versteht man unter einem Unfall beim Hund?

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Zuletzt aktualisiert am: 25.3.2024

Ein Mann mit Muetze kniet vor einem Golden Retriever und haelt seine Pfote Ausschnitt.jpg
Synonyme
  • Hunde-Unfall

Unter einem Unfall beim Hund versteht man, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis, plötzlich von außen auf den Körper und/oder Geist des Hundes einwirkt, wodurch der Hund einen physischen und/oder psychischen/seelischen Schaden erleidet.

Die Einwirkung selber ist zeitlich begrenzt und folglich ein kurzes Ereignis, im Gegensatz zu einer Krankheit. Die Folgen hingegen können bei einem Unfall mit Verletzung ebenso akut oder chronisch vom Verlauf sein. Sprich, nach einer angemessenen Therapie völlig geheilt werden. Oder mit einer entsprechenden Behandlung kann der Hund mit den Unfallfolgen seinen Hundealltag, wie auch immer, bestreiten. Im schlimmsten Fall kann ein Unfall beim Hund aber auch zum Tod führen.

Die häufigsten Unfälle beim Hund ereignen sich im Rahmen der Beschäftigung, sei es nun bei Aktivtäten in der Freizeit beim Spazieren oder Wandern in Wald, Feld oder Flur, Apportierspielen auf der Hundewiese oder gar im Wasser, oftmals aber auch beim Training oder während eines Wettkampfs im Hundesport. Ganz typische Verletzungen, die durch einen Unfall beim Hund verursacht werden, sind Einwirkungen auf den Bewegungsapparat, wie ein Kreuzbandriss oder eine Ellbogenluxation. Ebenso können aber auch schwerwiegende Unfälle wie bei einem Verkehrsunfall zu Verletzungen der inneren Organe führen. Auch Bissverletzungen bei Konflikten unter Artgenossen oder im Rahmen der Verwendung z.B. als Jagdgebrauchshund und dem folgenreichen Wildkontakt, sind typische Unfälle mit Folgen für Gesundheit und Wohlergehen der Fellnase.

Den Unfall und die daraus resultierenden Folgen beim Hund können zunächst unbemerkt bleiben. Sowohl aus Sicht des Halters, als auch Hund selber. Denn so kann der Unfall abseits der Gegenwart von Herrchen/Frauchen passieren, wenn der Hund beispielsweise beim Sprung über einen Baumstamm im Wald bei seiner Erkundungstour oder einer Verfolgungsjagd eines Artgenossen auf einer nassen Wurzel ausrutscht und umknickt. Vielleicht ist er aber auch wiederum im Rahmen seiner jagdlichen Führung im Revier bei der Verfolgungsjagd unterwegs und zieht sich dabei eine Unfallverletzung zu, als er abrupt dem hakenschlagenden Stück Wild folgen will. Ebenso kann sich ein Hund beim Spielen, Toben und Raufen auf der Hundewiese verletzten. Da solche kleineren Einwirkungen im Regelfall während einer Interaktion passieren und der Vierbeiner sich dabei voll in seinem Element befindet, sorgt eventuell die Ausschüttung von Endorphinen zunächst dafür, dass auch die betroffene Fellnase keinen Schmerz empfindet. Erst im Nachgang spürt der Hund, dass ihn etwas belastet. Regelmäßig ist dann in der Folge ein veränderter Gang mit BewegungsstörungenSchonhaltung, Fehlhaltung, Schmerzverhalten etc. zu sehen.

Ferner ereignen sich auch Unfälle mit Hundebeteiligung, die sehr offensichtlich geschehen. So bei Verkehrsunfällen, schweren Stürzen beim Hundesport, einer ungewollten Kollision mit einem Fahrradfahrer beim Spazieren oder gar Verbrühungen/Verbrennungen/Verätzungen im Haushalt.

Wie auch immer ein möglicher Unfallhergang ausgesehen haben mag, wirken Folgen auf den Gesundheitszustand und das Wohlergehen des Hundes ein, so raten wir vorsichtig und behutsam, den Kontakt mit dem betroffenen Hund einzugehen. Denn starke Schmerzen könnten zu einer unerwünschten Reaktion der Fellnase führen. Besonders fremde Personen, die mittel- oder unmittelbar beteiligt sind, sollten mit Bedacht vorgehen. Denn sie sind unbekannt, was zu einer zusätzlichen Verängstigung und Bedrohung beim Hund führen kann. Selbst für eigene Hundebesitzer kann die Situation herausfordernd sein und der Hund jedwede Berührung mit entsprechendem Verhalten ausschlagen. Auf alle Fälle muss Ruhe die Ausnahmesituation bestimmen, damit nicht noch mehr Stress, die ohnehin schon prekäre Lage, weiter anheizt. Zudem ist nun überlegtes Handeln gefragt. Und die richtigen Entscheidungen werden nur mit einem kühlen Kopf getroffen.

Je nach Schweregrad der Unfallverletzung ist die Erste-Hilfe eine sehr heikle Mission, um den betroffenen Hund transportierfähig zu machen. Denn er muss ggf. rasch in die nächstgelegene Tierklinik oder zum Tierarzt, damit zügig eine umfassende Diagnose erstellt und nötige Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden können.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, seinem Hund akut zu helfen und die Erstversorgung einzuleiten:

  1. Via Anruf einen Tiernotruf kontaktieren

    So bietet beispielsweise eine bundesweit aktive Hilfsorganisation mit dem Namen Tier-Notruf.de eine medizinische Notfallversorgung verletzter und erkrankter Haustiere an.

    Es handelt sich dabei aber um einen privat organisierten Tierrettungsdienst, der kostenpflichtig ist und nur eine begrenzte Anzahl an tätigen Personen und Einsatzfahrzeugen verfügt. Sprich, die Frage ist, wie schnell Hilfe vor Ort sein kann und was der Einsatz für den Halter kostet.

    Für alle Interessierten ist der Tiernotruf unter folgender Rufnr. (0800) 111 15 15 erreichbar.

  2. Den eigenen Tierarzt oder den tierärztlichen Notdienst anrufen

    Von der Unfallstelle den eigenen Tierarzt seines Vertrauens anrufen. Eventuell ist dieser bei einem schweren Unfall bereit sofort zur Unfallstelle zu kommen. Alternativ kann er hilfreiche Erste-Hilfe-Anweisungen via Telefon geben, um den Vierbeiner zu checken, stabilisieren und transportfähig zu machen. Zudem kann der Tierarzt dann in der Praxis alle Vorbereitungen für die weitere Versorgung beim Eintreffen vornehmen.

    Ist der eigene Tierarzt nicht erreichbar, hilft der regionale tierärztliche Notdienst weiter.

    Oder die Wahl fällt auf eine Tierklinik in der Nähe. Diese sind 24 h erreichbar.

  3. Eigenständiges Handeln mit Erstversorgung

    Je nach Schweregrad, Zutrauen und Erfahrung kann völlig ohne vorherigen Kontakt zu einem Veterinärmediziner versucht werden, dem Hund erste Hilfe zu leisten und ihn zu versorgen.

    Zunächst einmal muss man hierfür Herr der Lage werden, sprich sich einen Überblick über den Zustand des Hundes machen. Denn die notwendigen Maßnahmen sind je nach Unfallfolgen sehr unterschiedlich. Handelt es sich um einen schweren Verkehrsunfall mit möglichen inneren Verletzungen oder ist der Hund nur umgeknickt und humpelt.

Folgende Tipps können für die Erstversorgung des verunfallten Hundes hilfreich sein:

  1. Ruhe und kühlen Kopf bewahren, damit nicht noch zusätzlich Stress auf den Hund erzeugt wird.
  2. Während der Erstversorgung immer mit Bedacht beruhigend mit dem Hund sprechen.
  3. Fremde Personen vom Hund idealerweise weghalten, sollte die Situation ohne fremde Hilfe zu bewerkstelligen sein. Ansonsten aktiv Helfer zur Unterstützung auffordern.
  4. Ist der Hund bei Bewusstsein? Wenn ja, ist es ratsam ihn an die Leine zu legen und vor einem möglichen Entlaufen zu sichern.
  5. Bei Bewusstlosigkeit, den Hund in die stabile Seitenlage bringen, Fang öffnen und Zunge herausnehmen.
  6. Wenn möglich, den Hund mit einer Decke, einem Handtuch oder Schal zudecken, um ihn warm zu halten.
  7. Je nach Verhalten und Erst-Reaktion sowie augenscheinlichem Ausmaß, an Eigensicherung denken. Lässt es das Unfallbild und die Symptome zu, Maulkorb oder Maulschlinge mit Verbandsmaterial/Tuch etc. anlegen, damit der verletzte Hund nicht zubeißen kann. Dabei muss darauf geachtet werden, dass eine Sauerstoffzufuhr durch die Nase gewährleistet ist.
  8. Atemwege kontrollieren und von etwaigen Fremdkörpern oder Erbrochenem befreien.
  9. Vitalwerte checken
  10. Sind offene Brüche oder geschlossene Frakturen zu erkennen?
  11. Blutungen mit einem Druckverband versorgen
  12. Möglichst zügig ein Fahrzeug holen und den verletzten Hund in dieses heben. Etwaige Gliedmaßen, die augenscheinlich in Mitleidenschaft gezogen wurden, hängen lassen und nicht mit Druckverbänden oder anderem Verbandsmaterial fixieren.
  13. Möglichst die verletzten Bereiche und Körperregionen beim Tragen nicht berühren.
  14. Je nach Größe des Hundes kann eine Tragebox oder andere Unterlage (Tuch, Decke, Mantel etc.) das Befördern ins Fahrzeug vereinfachen und mögliche Folgen durch das Heben reduzieren.
  15. Sollten zwei Personen auf Grund der Größe den Hund packen und heben, so muss dies mit aller Vorsicht folgendermaßen erfolgen. Der Helfer am Kopfende legt den Hund am unteren Bauchbereich der Vorderläufe in seinen Arm und stabilisiert mit seiner zweiten Hand den Halsbereich. Der zweite Helfer trägt den Hund, indem er diesen unter dem Hinterlauf über die Flanke und dem Oberschenkel in seine beiden Armen behutsam legt.
  16. Zügig aber nicht kopflos die nächstgelegene Tierklinik oder den nächstgelegenen Tierarzt ansteuern. Bestenfalls während der Fahrt über die Ankunft informieren und die Verantwortlichen mit Detailinfos zur Weiterbehandlung versorgen.
  17. Während der Fahrt kann sich die Lage weiter verschlechtern und der bisher bei Bewusstsein befindliche Hund beispielsweise bewusstlos werden. Dies könnte auf Grund der Verletzungen ein Schock sein. In diesem Fall erneut darauf achten, dass das Maul leicht geöffnet ist und die Zunge herausgenommen wird.

Wir wollen an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die vorgenannten Punkte nur Hilfestellungen sind und die Vorgehensweise von Fall zu Fall auf Grund der möglichen Verletzungen differieren kann. Daher ist der Kontakt zu einem Veterinärmediziner auch so wichtig, um durch die falsche Vorgehensweise, die Situation für den betroffenen Hund nicht noch zu verschlimmern.

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