Aus
Was versteht man unter Aus in der Hundeerziehung?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 30.4.2024
- Aus jetzt
Das Kommando "Aus" ist in der Hundeerziehung ein weiteres Element des Grundgehorsams, das durch Hundetraining bereits im frühen Welpenalter aufgebaut und mit einem erwünschten Verhalten verknüpft werden muss. Mit "Aus" wird beabsichtigt, dass der Hund von einem im Fang befindlichen Gegenstand ablassen und diesen auswerfen soll - sprich, der Hund soll mit dem Aus-Signal von der "Beute" loslassen.
Da mit dem Aus-Signal ein bestimmtes Verhalten des Hundes durch das kommunikative Einwirken des Hundeführers mit dem Aus-Kommando beabsichtigt "abgebrochen" werden soll, spricht man auch beim "Aus" von einem Abbruchsignal. Um die Intention zu unterstreichen, greift der ein oder andere Halter auf ein "Aus!" in Kombination mit "Jetzt!" zur Verstärkung zurück.
Das Aus-Kommando muss bereits früh während der Welpenaufzucht trainiert werden, damit Herrchen/Frauchen mit dem aufgebauten Signal gezielt auf ihren Hund einwirken und erwünschtes Verhalten abrufen können. Dies ist im Zusammenhang mit dem Aus-Signal von großer Bedeutung, denn es schützt potentiell das Hundeindividuum vor Verletzungen und Vergiftungen. Ferner sorgt das Aus-Signal auch dafür, dass der Hund von diversen Gegenständen ablässt, die durch die Aufnahme mit dem Maul beschädigt werden könnten.
Wir wollen ein paar alltägliche Situationen im Zusammenleben mit Welpen und Hunden aufzeigen, wo der Einsatz eines Aus-Signals angebracht ist, damit die Fellnase von etwas ablässt:
- Der Welpe schnappt sich das Spielzeug des Kindes und knabbert genüsslich darauf rum. Das Geschrei beim Kind ist riesig, da es seinen Spielgegenstand gefährdet sieht.
- Der junge Labrador-Rüde steuert zielgerichtet auf den Eingangsbereich zu und macht sich an den Schuhen der Familienmitglieder zu schaffen. Nach eingehender Untersuchung hat er sich für den Lederschuh von Herrchen entschieden, diesen aufgenommen und sich Richtung Wohnzimmer verabschiedet. Dort kaut er genüsslich unter dem Sofatisch auf dem Lederschuh herum. Herrchen wird sich bedanken.
- Das Tischbein hat die Aufmerksamkeit der Fellnase geweckt. Sie knabbert und beißt daran. Und schon sind durch die spitzen Zähne die ersten dicken Macken zu sehen.
- Der Hund schleicht sich am Abend in die Küche und schnuppert mit hochgehobener Nase herum. Und was riecht der verfressene Beagle da? Die frisch geöffnete Schokolade. Und schwuppdiwupp, hat er die Tafel im Maul.
- Unterwegs schnüffelt die Fellnase wie gewohnt auf dem Boden umher, von rechts nach links geht es im Feld voran. Plötzlich bleibt die Fellnase höchstinteressiert an einem Fleck stehen und begutachtet etwas sehr intensiv mit Schnauze. Und schon hat der Hund das Fundstück im Maul. Vielleicht ein Giftköder oder doch etwas anderes?
In den vorgenannten Fällen soll verdeutlicht werden, dass das Hundeindividuum Gegenstände durch das Beißverhalten zerstören, aber auch Teile von diesen verschlucken kann. Dies könnte bereits beim Kauen im Maul zu Verletzungen führen. aber auch der Magen-Darm-Trakt könnte durch spitze Teile in Mitleidenschaft gezogen werden. Ferner kommt es zum endgültigen Desaster, wenn der Hund etwas oral aufnimmt und schluckt, aber nicht mit der Verdauung ausscheidet. Aber auch vor schlimmen Verletzungen durch Rasierklingen, Glasscherben und/oder Nägel und Vergiftungen mit toxischen Substanzen nach der Aufnahme eines ausgelegten Giftköders, kann das Aus im letzten Moment, den Vierbeiner vor einer Tragödie schützen.
Es gibt aber zudem auch Beschäftigungen, bei denen ein "Aus" oder anderes eindeutiges Abbruchsignal eingesetzt wird, damit der Hund Spiel- und Trainingsgeräte auswirft. Diverse Apportierarbeiten erfordern den Einsatz eines Abbruchssignals, damit der Hund den geworfenen Ball bei Wurfspielen am Wasser oder auf der Hundewiese wieder hergibt. Auch im Hundesport muss der Hund in den unterschiedlichen Sportarten Disziplinen und Übungen absolvieren, wo das Apportieren eines Apportels oder Trainingsgeräts zur erfolgreichen Umsetzung der Aufgaben verlangt wird. Auch hier kann das Aus oder ein anderes dafür aufgebautes Signal verwandt werden, um den Hund gezielt zur Übergabe oder dem Ablegen des Gegenstandes auf den Boden zu veranlassen.
"Aus" spielt auch im Rahmen von Zerr- und Beutespielen eine große Rolle, damit der Hund auf Kommando von den Spielgegenständen ablässt. Und ertönt das Aus-Signal, muss es zuverlässig und sicher sitzen. Der Hund den Gegenstand unverzüglich aus dem Fang auswerfen oder übergeben.
Auch bei der Jagd kann ein Aus-Signal aktiv genutzt werden, um beim Apportieren von geschossenem Wild nach dem Schuss, den Jagdhund zum Auswerfen der Beute zu bringen.
In allen vorgenannten Beispielen wird das Aus-Signals demnach als grundlegendes Kommando eingesetzt, um eine Freigabe der "Beute" von seinem Hund zu verlangen - also ein erwünschtes Verhalten der Abgabe der "Beute" mit dem Aus-Signal situativ herbeizuführen.
Es ist also am Ende des Tages ganz egal was der Hund im Maul hat. Sobald das aufgebaute Aus-Signal von Herrchen/Frauchen ertönt, muss der Hund wunschgemäß den Gegenstand freigeben und loslassen. Nicht mehr, nicht weniger.
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