Bleib als Verhalten vom Hund

Was versteht man unter Bleib bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 15.12.2023

Ein Golden Retriever macht auf Handzeichen Sitz.jpg

Bleib bei Hunden ist ein erlerntes und damit beabsichtigtes Verhalten im Rahmen der Hundeerziehung. Das Bleib-Kommando ist ein wesentlicher Baustein, den es für das sichere Führen des Hundes im Alltag benötigt, um ihn bei diversen Interaktionen und Aktivitäten gezielt kontrollieren zu können. Bleib gehört demnach zu den Basis-Verhalten des Grundgehorsams.

Damit der Hund auch tatsächlich auf Wunsch das Bleib-Verhalten korrekt ausführt, muss dieses Kommando mit einer geeigneten Trainingsmethode des Hundetrainings aufgebaut und vom Hundepartner erlernt werden.

Häufig wird der Bleib-Befehl in Verbindung mit dem Sitz- und Platz-Kommando kombiniert, um der Fellnase nochmals das Verbleiben in erwünschten Position zu untermauern, bis ein Freigabesignal dieses zu einem späteren Zeitpunkt durch den Hundeführer wieder auflöst. Sprich, mit dem Bleib wird dem Hund beigebracht, ein bestimmtes Kommando wie Sitz oder Platz zuverlässig zu halten. Dafür wird ein Hör- und/oder Sichtzeichen verwendet. Oftmals ein eine ausgestreckte Hand, die mit der Handinnenfläche in Richtung Hund zeigt. Zudem wird damit dann das akustische Signal "Bleib" regelmäßig verknüpft.

Will der Halter, dass sein Hund vor dem Spazieren an der Haustürschwelle absitzt, um dem Hund mit Hilfe einer aufgebauten Verhaltenskette mehr Struktur zu geben, ist das "Sitz und Bleib!" ein beliebtes Mittel, bevor dann mit der Freigabe das Spazieren starten kann. Dies sorgt einerseits durch den kontrollierten Ablauf für Ruhe und Entspannung. Andererseits stärkt dies die Position von Herrchen/Frauchen, da sie mit der Freigabe den Start der Aktivität bestimmen.

Allerdings ist das Bleib als weitere Untermauerung und Verfestigung eines erwünschten Verhaltens nicht überall willkommen. So muss beim Obedience im Hundesport je nach Übung auf den Bleib-Befehl verzichtet werden, da dies als unerlaubte Hilfe mit Punktabzug abgestraft wird. Sprich, der Hund muss dort seine abgerufene Grundposition wie Sitz oder Platz sicher und zuverlässig, ohne Bleib-Kommando, ausführen. Bei anderen Aufgaben ist hingegen der Bleib-Befehl als deutlich zu hörendes Kommando ausdrücklich wiederum erlaubt, wenn der Hundeführer seinen Hundepartner verlässt oder sich von ihm abwendet.

Zahlreiche Hundefachleute und Halter stehen ohnehin dem Bleib-Kommando kritisch gegenüber. Besonders in Verbindung mit einer vorab abgerufenen Grundposition wie Sitz oder Platz. Sie argumentieren damit, dass bereits dieser Grundbefehl ausreichend sein muss, damit der konditionierte Hundepartner in der Warteposition so lange verbleibt, bis dieses durch ein Auflösekommando freigegeben wird. Um es an einem alltäglichen Beispiel besser zu veranschaulichen: Der Hund soll in sein Körbchen gehen, da es an der Haustüre geklingelt hat und dort warten, bis eine Freigabe ertönt. Gesagt getan. Erst wenn er dort Sitz oder Platz macht, wendet sich Herrchen/Frauchen ab und schreitet zum Öffnen in Richtung Haustür. Eigentlich sollte hier nun ein klares "Sitz!" oder "Platz!" ausreichen, damit der Hund zuverlässig und geduldig wartet. Erst wenn dann die Freigabe und das Auflösen von Sitz und Platz mit "Frei!" oder "Go!" etc. erfolgt, darf die Fellnase das Körbchen wieder verlassen. Und im Grunde braucht es kein zusätzliches "Bleib". Wird also bei diesen Beispielen solange diszipliniert geübt, in der Praxis das korrekte Verhalten von Sitz und Platz eingefordert und auf die korrekte Ausführung konsequent bestanden, können die Grundbefehle auch bereits ihr angestrebtes und erwünschtes Verhalten bezwecken. Ohne das "Bleib" noch notwendig wäre.

Es gibt allerdings auf der anderen Seite auch viele Befürworter für ein "Bleib" in Sachen Führung im Hundealltag. Und auch dies ist prinzipiell legitim. Ist der Hundepartner von klein auf mit Sitz + Bleib und/oder Platz + Bleib erzogen worden und die Umsetzung ist in Fleisch und Blut übergegangen, funktioniert sicher und zuverlässig, spricht doch nichts dagegen, dies in der Praxis weiterhin anzuwenden.

Hier und da trifft man auch auf eine weitere Herangehensweise. Wird in unmittelbarer Nähe des Hundeführers "Sitz" oder "Platz" abgerufen, so kommt der Hund der Aufforderung nach. Wendet sich aber der Hundeführer ab und vergrößert die Distanz zu seinem Hund, ertönt neben den Grundbefehlen für die erwünschte Grundposition ein weiteres "Bleib". Damit soll dann vermieden werden, dass der Hund selber die Grundposition auflöst und seinem Herrchen/Frauchen folgt. So hatten wir eben bereits weiter oben, die verschiedenen Anwendungen im Obedience genannt, wo diese Vorgehensweise übungsabhängig erlaubt ist. Weshalb also auch nicht im Alltag diesen Ansatz verfolgen, wenn der verantwortliche Halter damit mehr Sicherheit in der Kontrollierbarkeit seines Hundes empfindet.

Was sonst noch alles zur Grundausbildung des Hunde ghört, haben wir in einem weiteren Magazinartikel ausführlich abgehandelt.

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