Reizangel für Hunde
Was ist eine Reizangel für Hunde und wie kann sie sinnvoll eingesetzt werden?
Von:
Ulf Weber
Zuletzt aktualisiert am: 26.9.2024
Eine Reizangel für Hunde besteht aus einer längenverstellbaren Teleskopstange, an deren Spitze eine Schnur befestigt ist. An deren Ende können unterschiedliche, als Beute dienende Spielzeuge angebunden werden. Diese Spielzeuge werden mit der Reizangel auf beutetypische, fluchtartige Weise vor dem Hund wegebewegt um seinen Jagdinstinkt anzusprechen und sein Beutefangverhalten auszulösen. Darf der Hund nun eine Hatz veranstalten, kann dies den Jagdtrieb mindern. Alternativ kann auch die Impulskontrolle trainiert werden. Dann muss der Hund die Fluchtbewegung bei steigender Erregung aushalten, bis er ein entsprechendes Kommando erhält.
Beide Arten der Verwendung der Reizangel können als Jagdersatzbeschäftigung angesehen werden. Sicherlich ist es aber sinnvoll, das Spiel – oder besser: das Training an der Reizangel nach konsequenten Regeln zu gestalten. Wird ein Hund mit hoher Jagdpassion, dessen Gehorsam diversester für ihn jagdbarer Tiere zusammenbricht und der dann immer unkontrollierbar wird, an der Reizangel trainiert, sollte auf jeden Fall auch die Impulskontrolle trainiert werden. Dazu sollte der Hund ein Alternativverhalten wie Sitz oder Platz beherrschen und auch unter leichter Ablenkung halten können. Dazu kann auf die positive Verstärkung und entsprechende Verstärkerpläne zurückgegriffen werden.
Vor dem Training mit der Reizangel kann nun ein Sitz oder Platz vom Hund verlangt werden. Diese Position muss er zunächst einnehmen. Hält er es (ganz kurz) aus, obwohl sich die Beute an der Reizangel schon bewegt, kann er zur Belohnung und Verhaltensverstärkung freigegeben werden: Nun darf er die Beute hetzen, fangen, schütteln und töten. In der nächsten Runde muss er wieder sitzen, bis er freigegeben wird. Wenn er ohne Freigabe losläuft, wird das Spiel zur Strafe unterbrochen: Es handelt sich dabei um eine negative Strafe.
Wie jedes Training, muss auch das Training an der Reizangel auf einem Niveau beginnen, das dem Hund möglich ist. Als Variablen, die die „Schwierigkeit“ definieren, dient einerseits die Intensität der „Fluchtbewegung“ und die Zeit, die der Hund sich die anfänglich „lahme“ und damit relativ „reizarme“ Flucht anschauen muss.
Die Zeit und die Reizintensität der Flucht, die der Hund aushalten muss, bis er hinter der an der Reizangel hängenden Beute herrennen darf, werden einzeln und langsam geseigert. Z. B. nach der 300-Pick-Methode.
Eine Reizangel ist also ein sinnvolles Trainings- und Spielgerät, vor allen Dingen für Hunde mit hohem Jagdtrieb und geringer Impulskontrolle.
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