Elektrotherapie bei Hunden: Anwendungsgebiete, Vorteile und Kosten

Die Elektrotherapie zählt zu den physikalischen Methoden und gilt als gängige Praxis in der Hundephysiotherapie, um akute und chronische Schmerzen zu lindern, die Heilung von Gewebe zu fördern, die Durchblutung zu steigern, die Muskulatur zu stärken oder um die motorischen Funktionen zu verbessern.

In der Elektrotherapie für Hunde kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, die jeweils spezifische Anwendungen und Vorteile bieten:

• Reizstromtherapie (E-Stim): Verwendung elektrischer Impulse zur Stimulation von Muskeln und Nerven.
• TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation): Nutzung niedrigfrequenter elektrischer Impulse zur Schmerzlinderung.
• EMS (Elektronische Muskelstimulation): Elektrische Impulse zur direkten Muskelstimulation.
• FES (Funktionelle Elektrostimulation): Kombination von Muskelstimulation und funktionalen Bewegungen.
• NMES (Neuromuskuläre elektrische Stimulation): Muskelstimulation zur Verbesserung der Muskelkraft.
• IFR (Interferenzstrom-Regulationstherapie): Nutzung von zwei mittelfrequenten Strömen zur Schmerzlinderung und Durchblutungsförderung.

Bei den therapeutischen Anwendungen bei der Behandlung mit Elektrotherapie bei Hunden, kommt elektrischer Strom zum Einsatz. Die elektrischen Ströme, die während der Behandlung fließen, stimulieren Nerven, Muskeln und Gewebe. Dazu werden Elektroden auf der Haut des Hundes platziert, die in verschiedenen Frequenzen, Intensitäten und Wellenformen in den Körper dringen. 

Die Elektrotherapie nutzt bei der Behandlung des Hundes mit elektrischen Impulsen, je nach Indikation, die nachfolgenden Therapieformen, um Gewebszellen, Muskulatur und Nerven zu erreichen und optimal alle behandlungsbedürftigen Strukturen einzuwirken:

• Gleichstromtherapie (Galvanisation)
• Niederfrequenztherapie (bis zu 1000 Hertz)
• Mittelfrequenztherapie (1 bis 100 Kilohertz)
• Hochfrequenztherapie (über 100 Kilohertz)
• Ultraschalltherapie

In der Regel dauert eine Sitzung max. 30-35 Minuten, wenn nur Elektrotherapie durchgeführt wird. Wird begleitend eine weitere physiotherapeutische Therapie im Anschluss angewendet, kann die Behandlungsdauer bis zu 1 h ausgedehnt werden.

Bei korrekter fachgerechter Anwendung sind Nebenwirkungen selten, jedoch können in Einzelfällen leichte Hautirritationen auftreten. Sollten weitere optische oder verhaltensseitige Nebenwirkungen auffallen, empfehlen wir sofort mit dem Behandler Kontakt aufzunehmen.

Die meisten Hunde empfinden die Behandlung bei der Elektrotherapie als angenehm, beruhigend und entspannend. Wird also die Elektrotherapie beim Hund richtig angewendet, verursachen die elektrischen Impulse bei der Behandlung keine Schmerzen.

Dennoch sollte das Ausdrucksverhalten des Hundes während der Elektrotherapie aufmerksam beachtet werden, um feinste Signale zu bemerken und wenn nötig, angemessen einwirken zu können.

Die Elektrotherapie ist für erwachsene und voll entwickelte Hunde, Sporthunde und Hundesenioren geeignet. Bei jungen Hunden hingegen ist man generell im Hinblick auf den Einsatz von Geräten in der Hundephysio vorsichtig, da ein zu früher Schluss der Wachstumsfugen provoziert werden kann.

Die unterschiedlichen Verfahren der Elektrotherapie bei Hunden werden erfolgreich bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden angewendet.

Die Elektrotherapie für Hunde eignet sich u.a. zur Behandlung von:

• Verletzungen des Bewegungsapparates
• Neurologische Störungen
• Neuropathische Schmerzen
• Wirbelsäulenerkrankungen
• Spondylose
• Spondylarthrose
• Bandscheibenvorfall
• Arthrose
• Arthritis
• Hüftgelenksdysplasie (HD)
• Ellbogengelenksdysplasie (ED)
• Muskelatrophie
• Muskelschmerzen
• Muskelermüdung
• Muskelverspannungen
• Muskulären Dysbalancen
• Nervenläsionen
• Neuralgien
• Myopathien
• Zerrungen
• Verstauchungen
• Sehnen- und Bänderverletzungen
• Lähmungen
• Postoperative Schmerzen
• Gelenkschmerzen nach Prellungen
• Lymphödeme
• Stoffwechselsteigerung
• Cauda Equina Syndrom
• Wobbler Syndrom
• Dackellähme
• Heilung von Frakturen
• Harninkontinenz
• Wundheilungsstörungen

Es wird empfohlen, von einer Behandlung mit Elektrotherapie bei Hunden in bestimmten Fällen im Sinne der Hundegesundheit abzusehen.

Dies gilt bei

• Trächtigkeit
• Hunde mit Herzschrittmacher
• akute Entzündungen im Behandlungsbereich
• offene Wunde im Behandlungsbereich
• Blutergüsse im Behandlungsbereich
• Tumore
• Fieber
• Blutgerinnungsstörung
• Thrombose

• Schmerzlinderung
• Durchblutungsförderung
• Förderung der Endorphinfreisetzung
• Lösen von Muskelkrämpfen und Muskelverspannungen
• Steigerung der Muskelkraft
• Muskelaufbau
• Reduktion von Entzündung
• Verbesserung des Lymphflusses –> abschwellende Wirkung
• Verbesserung der Nervenleitung
• Regeneration
• Anregung des Stoffwechsels

Die Kosten für die Elektrotherapie bei Hunden hängen von verschiedenen Faktoren wie Dauer und Häufigkeit gemäß dem Therapieplan ab. Erstsitzung: 75-100 Euro, weitere Sitzungen: 50-120 Euro.

Die Preise können regional von Hundephysiotherapeut zu Hundephysiotherapeut variieren. Ferner spielt es bei den Kosten für die Elektrotherapie beim Hund eine Rolle, ob die Behandlung vor Ort in der Praxis oder Zuhause beim Hundehalter erfolgt und entsprechend Fahrtkosten zu den Preisen der Therapie-Sitzung hinzukommen.

Wie berechnen sich die Preise für die Elektrotherapie Sitzungen für Hunde?

In der Regel wird zunächst ein Erstgespräch mit Anamnese, Befunderhebung, Sichtung tierärztlicher Befundberichte und Unterlagen, Erstellung eines Therapieplans etc. und Erstbehandlung des Hundes stattfinden. Je nach Behandler und Krankheitsbild dauert der Ersttermin zwischen 60-90 Minuten. Hierfür müssen zwischen 75 und 100 Euro eingeplant werden.

Die einzelnen Therapiesitzungen der Elektrotherapie bei Hunden kosten ca. zwischen 50-120 Euro für 60 Minuten Behandlungszeit. Je nach Erkrankung und Behandlungsplan dauern Elektrotherapiesitzungen zwischen 30-90 Minuten und werden entsprechend der Dauer abgerechnet.

Die Elektrotherapie bietet eine vielseitige, effektive, nicht-invasive Behandlungsmethode zur Verbesserung der Lebensqualität von Hunden. Durch die gezielte Anwendung elektrischer Impulse können Schmerzen gelindert, die Muskelkraft gesteigert und Heilungsprozesse beschleunigt werden. Besonders bei chronischen Beschwerden und postoperativen Rehabilitationen stellt die Elektrotherapie eine wertvolle Ergänzung zur klassischen tierärztlichen Behandlung dar. Und so haben zahlreiche Hundebesitzer beste Erfahrungen mit der Elektrotherapie bei ihrem Hund gemacht. Trotz der vielen Vorteile ist es aber wichtig, mögliche Kontraindikationen zu berücksichtigen und sich von einem qualifizierten Hundephysiotherapeuten beraten zu lassen.