Cauda Equina Syndrom beim Hund

Wenn der Hund am Cauda Equina Syndrom leidet

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Zuletzt aktualisiert am: 18.2.2024

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Das Cauda-Equina-Syndrom (CES) beim Hund ist eine degenerative Erkrankung der Spinalnerven des letzten Rückenmarksabschnittes (Cauda equina). Es tritt vorrangig bei großen Hunden, allen voran dem Deutschen Schäferhund auf und geht mit Symptomen wie Schmerzen und Lahmheit einher. Das Cauda-Equina-Kompressions-Syndrom ist konservativ und chirurgisch behandelbar, aber nicht immer heilbar. Die Prognose variiert, je nach Ausmaß der Erkrankung, von günstig bis ungünstig. 



Cauda Equina Syndrom: Betroffene Hunderassen

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Erklärung: Was ist das Cauda-Equina-Syndrom beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Das Cauda-Equina-Kompressionssyndrom des Hundes, kurz Cauda-Equina-Syndrom oder (medizinisch nicht ganz korrekt) Cauda-Equina genannt, ist eine chronische degenerative, also durch Verschleiß (Degeneration) bedingte bzw. Funktionsverlust gekennzeichnete Erkrankung des Nervensystems des Hundes. Betroffen ist dabei der letzte Abschnitt des Rückenmarks. 

Das Rückenmark lässt sich in fünf Abschnitte gliedern:

  • Halsmark (Pars cervicalis)
  • Brustmark (Pars thoracica)
  • Lendenmark (Pars lumbalis)
  • Kreuzmark (Pars sacralis) und
  • Schwanzmark (Pars caudalis)

Das Schwanzmark wiederum besteht aus den Anteilen

  • Conus medullaris
  • Filum terminale und
  • Cauda equina (lat. für „Pferdeschwanz“).

Die Cauda equina ist eine Sammlung/Masse von Spinalnervenwurzeln, die aus den Wirbelkörpern austreten und Pferdeschweif-artig aneinander liegend über das Ende der Wirbelsäule hinausziehen. Von diesen Spinalnerven werden verschiedene Regionen der hinteren Körperhälfte nerval versorgt, z.B. die Muskulatur der Hintergliedmaßen, des Anus und der Blase. Die Cauda-equina-Nervenstränge sorgen also u.a. dafür, dass die Schließmuskeln und damit der Harn- und Kotabsatz korrekt funktionieren. 

Kommt es zu Beeinträchtigungen der Nerven, z.B. aufgrund altersbedingter/degenerativer Veränderungen der Wirbelsäule oder Traumata derselben, die die Nerven quetschen oder die Blutversorgung der Nerven beeinträchtigen, werden die entsprechenden Körperregionen nicht mehr richtig versorgt. Der häufigste Auslöser eines Cauda-Equina-Syndroms beim Hund ist die sogenannte degenerative lumbosakrale Stenose (DLSS), also eine Verengung im Übergang der Lenden- zur Schwanzwirbelsäule, die durch verschiedene orthopädische Probleme entstehen kann. Dazu zählen zum Beispiel Spondylose/Spondylarthrose, Bandscheibenvorfälle, Wirbelbrüche (Frakturen), Ausrenkungen (Luxationen) oder Knochenzubildungen. Auch Nervenentzündungen (Neuritis) oder Flüssigkeitsansammlungen (Zysten) im Bereich der Wirbelsäule können ursächlich für ein Cauda-Equina-Syndrom beim Hund sein.

Nicht selten kommen auch Knorpelerkrankungen des Kreuzbeins (Osteochondrosis dissecans der Wirbelendplatte des Sakrums), angeborene Engstellen im Wirbelbereich oder sogenannte „Übergangswirbel“ vor. Unter letzterem versteht man den Zustand, bei dem der letzte Wirbel eines Wirbelsäulenabschnittes (Hals-, Brust-, Lenden-, Schwanzwirbel) Merkmale des nachfolgenden Wirbelsäulenabschnittes aufweist (z.B. größere Querfortsätze). Dadurch kommt es zu Instabilitäten oder ungleichmäßiger Bewegung der Wirbelkörper, was wiederum die Abnutzung dieser beschleunigt. So kann ein als Übergangswirbel ausgebildeter letzter Lendenwirbel („L7“), z.B. wenn er mit dem Kreuzbein knöchern verbunden = verknöchert ist (sog. „Sakralisation“), ein Cauda-Equina-Kompressionssyndrom beim Hund auslösen.

Grund für diese diversen Erkrankungsmöglichkeiten im Bereich des letzten Lendenwirbels bzw. ersten Schwanzwirbels, die zu Nervenquetschungen führen können, ist die Anatomie der hündischen Wirbelsäule. Denn in diesem Bereich ist die Wirbelsäule des Hundes sehr beweglich und wo viel Bewegung stattfindet, entsteht leider auch vermehrt Verschleiß. 

Die besagte Quetschung der Nerven führt, je nach Ausmaß der Vorerkrankung, zu mehr oder weniger starken Nervenausfällen der hinteren Körperhälfte. So kommt es im Zusammenhang mit dem Cauda-Equina-Syndrom bei Hunden zu Schmerzen, Missempfindungen/Kribbeln, Muskelabbau (Muskelatrophie), Koordinationsstörungen (Ataxie), Kot- oder Harninkontinenz. Schmerzen und Missempfindungen/Kribbeln sorgen dabei oft dafür, dass sich betroffene Hunde in Schwanz, Genitalien oder Pfoten beißen, was zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Wunden führen kann. Diese lösen nicht nur weitere Schmerzen aus, sondern stellen auch ein Infektionsrisiko dar. Aufgrund der Schmerzhaftigkeit, zum Beispiel bei Druck auf die betroffenen Wirbelkörper oder bei Hochbiegen der Rute, spricht man auch vom Cauda-Equina-Schmerzsyndrom.

Betroffen sind vom Cauda-Equina-Syndrom vor allem große Hunderassen, allen voran der Deutsche Schäferhund. Die Erkrankung kann schon in jungem Erwachsenenalter beginnen, fällt Besitzern aber oft erst später auf, wenn sich die Symptome des Cauda-Equina-Syndroms deutlicher beim betroffenen Hund zeigen.

Sie berichten zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Cauda-Equina-Syndrom beim Hund:

  • „Er hat Probleme beim Aufstehen.“
  • „Er mag nicht mehr Treppen steigen.“
  • „Er springt schon lange nicht mehr ins Auto.“
  • „Er wedelt nicht mehr mit dem Schwanz.“
  • „Er schlurft beim Gehen.“
  • „Er stolpert manchmal.“ 

Auch das Meiden von Artgenossen oder Streicheleinheiten, aus Angst vor Schmerzen bei Berührung kann ein Hinweis auf Cauda-Equina-Probleme sein. Mitunter zeigen die Hunde auch plötzlich Knurren oder Schnappen bei Berührung. Insbesondere wenn sich Kinder im Haushalt befinden, ist dann Vorsicht geboten. Keinesfalls aber sollte der Hund dafür gerügt werden, sondern schnellstmöglich die Ursache für dieses Verhalten gefunden werden.

Verwechseln werden kann das Cauda-Equina-Kompressionssyndrom zum Beispiel mit einer Hüftgelenksdysplasie, die ebenfalls häufig bei großwüchsigen Rassen auftritt. Denn die Symptome sind teilweise identisch. 

Natürlich hat ein Hund darüber hinaus auch das Recht auf mehrere Krankheiten, sodass Cauda-Equina-Probleme und Hüftgelenkserkrankungen parallel auftreten können. 

Diagnostiziert wird das Cauda-Equina-Syndrom beim Hund in der Regel über die Summe der Symptome und Ausschluss anderer ähnlich erscheinender Erkrankungen. Röntgenaufnahmen können hilfreich sein, um Diag-nose zu sichern. Auf diesen sind Instabilitäten der Wirbel, Einengungen der Wirbelkanäle oder anderweitige Quetschungsursachen der Nerven meist gut zu erkennen. Allerdings können auch symptomlose Hunde „auffällige“ Röntgenbilder oder erkrankte Hunde erstaunlich gute Ergebnisse zeigen. Magnetresonanzaufnahmen (MRT) oder Computertomographie (CT) können ebenfalls zur Diagnosestellung herangezogen werden und sind insbesondere dann wichtig, wenn Operationen gewünscht sind und man sich vorab ein möglichst genaues Bild vom Operationsfeld machen möch-te. Neben bildgebenden Verfahren können auch Funktionstests der Nerven, zum Beispiel Messun-gen der Nervenleitgeschwindigkeit oder der Muskelaktivität (Elektromyografie = EMG) die Erkrankung anzeigen.

Da es sich beim Cauda-Equina-Kompressionssyndrom um eine chronische degenerative, also durch Verschleiß ausgelöste, Erkrankung handelt, ist die Prognose umso besser, je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Je nach Ausmaß der Symptome wird mit Bewegungseinschränkung bzw. Anpassung der Aktivitäten (kein Springen aufs Sofa / ins Auto, kein Ball-/Frisbee-Spielen, kein extremes Toben), Einsatz von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern oder chirurgischen Eingriffen (Entfernung von Wirbeleinengungen und Knochenvorsprüngen, Behebung von Instabilitä-ten) behandelt werden. Zur Vermeidung von Verletzungen können Hilfsmittel wie Orthesen, Expander oder Pfotenschuhe (bei Zehenschleifen), nach Absprache mit dem behandelndem Tierarzt / Physiotherapeut genutzt werden. Aktivierende Massagen, zur Förderung der Nerven- und Muskelaktivität, verschiedene therapeutische Übungen oder Stimulationen durch elektrische Impulse (TENS) sind ebenfalls hilfreich, um die unterversorgten Körperregionen auf Trab zu halten.

Verhindern kann man ein Cauda-Equina-Kompressionssyndrom nicht. Wenn der Hund genetisch dazu neigt oder sich nach einer Verletzung Engstellen bilden, ist man als Tierhalter weitestgehend machtlos. Man kann aber auf Anzeichen für orthopädische/neurologische Probleme (s. oben) achten, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und mit physiotherapeutischen Maßnahmen, Anpassung der körperlichen Aktivitäten und ggf. Medikamenten einwirken, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Symptome zu lindern. Bei Hunden großer Rassen, insbesondere deutschen Schäferhunden, lohnt es sich, regelmäßige Check-Ups beim Haustierarzt durchführen zu lassen und bei Auffälligkeiten einen Spezialisten (Fachtierarzt für Neurologie, Orthopädie, Rehabilitation/Physiotherapie) aufzusuchen. 

Mit Cauda-Equina-Syndrom belasteten Hunden sollte selbstverständlich nicht gezüchtet werden, um die weitere Verbreitung der genetisch bedingten Ursachen zu vermeiden. Verantwortungsvolle Züchter geben Ihnen zum Auftreten von Krankheitsfällen in Ihrer Zucht gerne Auskunft. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Cauda-Equina-Kompressionssyndrom zwar eine unschöne und meist nicht heilbare Erkrankung ist, sie sich aber dennoch behandeln und damit lindern lässt. 

Weitere Informationen zu rassebedingten Erkrankungen sowie neurologischen und orthopädischen Erkrankungen des Hundes finden Sie unter der Rubrik „Rassen“ oder „Krankheiten“.

Hilfreiche Tipps zum Thema Training mit gesunden und erkrankten Hunden und zum Umgang mit Schmerzen beim Hunde finden Sie in unserem Magazin.

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Was führt zum Cauda-Equina-Syndrom beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für das Cauda-Equina-Syndrom beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Genetik
  • Körperliche Aktivität
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Cauda-Equina-Syndrom: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für das Cauda-Equina-Syndrom beim Hund bekannt und wie äußert es sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Schmerzen im hinteren Rückenbereich / Schwanzansatz
  • Lahmheit der Hintergliedmaßen
  • Koordinationsstörung der Hintergliedmaßen (Ataxie)
  • Rutenlähmung (Schwanzlähmung)
  • Sensibilitätsstörungen -> Selbstverletzung/Automutilation im Schwanzbereich, hinterer Körperhälfte
  • Harnabsatzstörung / Harnretention
  • Inkontinenz
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Behandlung & Therapie des Cauda-Equina-Syndroms beim Hund

Wie kann das Cauda-Equina-Syndrom beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

Konservativ:

  • Schmerzmittel
  • Entzündungshemmer
  • Physiotherapie
  • Management: Sprünge vermeiden, Rampe fürs Auto, Pfotenschuhe

Chirurgisch:

  • Entfernung von Einengungen (Laminektomie, Diskektomie, Facettektomie u.a.)
  • Versteifungen
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Cauda-Equina-Syndrom beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich des Cauda-Equina-Syndroms und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Physiotherapeutische Maßnahmen, nach vorheriger Einführung durch behandelnden Physiotherapeuten, daheim durchführen 
  • Sprünge und abrupte Wendungen vermeiden

 

Quellen:

  • Thieme "Das Cauda-equina-Syndrom des Hundes"
  • „Lahmheit beim Hund“, Burnnberg/Waibl/Lehmann, 1. Auflage, Procane Claudo
  • „Praktikum der Hundeklinik“, Kohn/Schwarz, 12. Auflage, Enke-Verlag
  • „Anatomie der Haussäugetiere“, König/Liebich, 5. Auflage, Schattauer-Verlag
  • „Physikalische Medizin, Rehabilitation und Sportmedizin auf den Punkt gebracht“, Bockstahler/Wittek/Levine/Millis/Maierl, VBS-Verlag

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