Westerwälder Kuhhund
Eine altdeutsche Hütehunderasse für die Herdenarbeit
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 2.10.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Altdeutscher Hütehundeschlag für die Herdenarbeit mit Kühen
- Regionaler Hundtyp aus dem Westerwald und Siegerland
- Robust, arbeitswillig, bewegungsfreudig, durchsetzungsstark, agil
- Ausgeprägter Hütetrieb und natürlich verankertes Hundeverhalten
- pflegeleicht, wetterfest, genügsam, gesund
Der Westerwälder Kuhhund ist eine altdeutsche Hütehunderasse, die für die anspruchsvolle Herdenarbeit mit Kühen gezüchtet und eingesetzt wird. Sprich, es handelt sich beim Westerwälder Kuhhund um eine uralte Herdengebrauchshunderasse (15 Jhd.), die nicht von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt ist und nur sehr wenige Exemplare in Deutschland gehalten werden. Der Hundeschlag gilt als vom Aussterben bedroht und erhält daher starken Support der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH).
Westerwälder Kuhhunde werden auch kurz Kuhhund oder Siegerländer Kuhhund genannt. Dies hat den Hintergrund, dass der Kuhhund historisch betrachtet sowohl im Westerwald, als auch im Siegerland, zum Herdeneinsatz kamen.
Der Hundeschlag tägt demnach in seinem Rassenamen einmal seinen Verwendungszweck, nämlich die des Kuhhundes. Andererseits wurde ihm aus regionaler Herkunft, der Stempel seiner Heimat mitgegeben, dem Westerwald und Siegerland.
Damit der Kuhhund den Kühen beim Hüten und Treiben körperlich und mental gewachsen war, brauchte es eine gute Physis und entsprechende Wesens- und Charaktereigenschaften. Denn die Kühe wiegen schließlich ein Vielfaches eines Hundes und so wären Zartbesaitete mit den anspruchsvollen Herdenaufgaben sicherlich nicht parat gekommen. Der Kuhhund hingegen bringt eine hervorragende Konstitution, Vitalität und Gesundheit mit - damit ist er belastbar, leistungsfähig und folglich auf seinem Aufgabengebiet beim Arbeiten mit den Kühen, brauchbar.
Der Westerwälder Kuhhund erreicht je nach Vertreter eine Körpergröße von 45 bis 55 cm und soll ein angemessenes Körpergewicht mitbringen. Also nicht zu schwer und nicht zu leicht sein. Denn behäbige und ungelenke Kuhhunde kann der Bauer ebenso wenig für die Arbeit mit seiner Kuhherde gebrauchen, wie zierliche Mimosen. Entsprechend robust und muskulös ist der nahezu quadratisch wirkende Kuhhund gebaut, dennoch agil, beweglich, wendig, flink, ausdauernd und geländegängig auf seinen hervorragenden Gliedmaßen unterwegs. Wenn nötig können sie sowohl mental als auch körperlich gegenhalten und sich gegen widerspenstige Kühe durchsetzen.
Beim Westerwälder Kuhhund handelt es sich also um einen Arbeits- und Gebrauchshund, dessen Zucht auch genau für diesen Zweck ausgelegt ist und demnach aus Arbeitslinien stammt. Sprich, die Zuchtverantwortlichen fokussieren ihre Zucht und die angestrebten Zuchtziele auf bestmögliche Anlagen und Leistungsmerkmale für den Arbeitseinsatz an der Kuhherde. Schönheit spielt hier keine Rolle.
Das Haarkleid des Westerwälder Kuhhundes darf keinen großen Arbeitsaufwand für seine Besitzer im Himblick auf die Pflege machen. Ebenso muss es eine hohe Funktionalität für das Verweilen bei Wind und Wetter im Freien mitbringen - all dies ist durch das Fell des Kuhhundes gewährleistet. Der Westerwälder Kuhhund ist durch das langstockhaarige, eher wellige und mit Unterwolle besetzte Haarkleid stets gegen Kälte, Sturm und Regen gut gerüstet. Einzig im Sommer kann das dichtbeschaffene Haar lästig und zu warm sein.
Auch die lange Rute des Westerwälder Kuhhundes ist stark behaart und weist eine gute Länge auf. Die Gliedmaßen sind ebenfalls mit gutem Haarwuchs bestückt. An den Vorderläufen spricht man von Befederung, an den Hinterläufen von Behosung.
Die Fellfarbe kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt einfarbige Westerwälder Kuhhunde in sandfarben bis zu einem rötlichen Braun. Die Haarspitzen sind hier und da dunklergefärbt als der Grundton des sonstige Haarkleides. Ferner tragen manche Kuhhunde eine dunkle Maske in ihrem Hundegesicht. Auch weiße Abszeichen treten an diversen Körperstellen auf, als da wären Kopf-, Hals- und Brustbereich, sowie an den Gliedmaßen.
Nun wollen wir uns noch das Wesen, den Charakter, das Temperament und die natürlich angelegten Instinkte des Westerwälder Kuhhundes anschauen:
Zunächst einmal bringt der Kuhhund einen natürlich verankerten Hütetrieb und entsprechendes Hüterverhalten mit. Das ist auch nötig, um für die Herdenarbeit geeignet zu sein. Es macht vieles leichter.
Des Weiteren wird der Westerwälder Kuhhund als klug und arbeitsintelligent, anspruchslos, aktiv, bewegungsfreudig, arbeitswillig und -eifrig, selbständig und willensstark beschrieben. Er braucht Führungspersönlichkeit an seiner Seite, die mit Charisma, Souveränität und Konsequenz seinen Hütehund empathisch und mit Respekt führt.
Sollte der Kuhhund nicht als Arbeitshund eingesetzt werden, braucht er viel art- und rassespezifische Bewegung und Kopfarbeit - sei es beim Hundesport wie Agility, Discdogging, Flyball oder Treibball. Da er ein unermüdlicher Läufer ist, kann er auch hervorragend als Fahrrad- und Reitbegleithund seinen Spaß bekommen oder bei den Joggingrunden mitgenommen werden.
Nummer: | - |
Gruppe: | Nicht anerkannte Rassen |
Sektion: | - |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Nein |
Ursprung | Deutschland |
Patronat | - |
Verwendung | - |
Datum der Veröffentlichung | - |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | - |
Link zum FCI-Standard | - |
12 - 15 Jahre
12 - 15 Jahre
45 - 55 cm
45 - 55 cm
kg
kg
Westerwälder Kuhhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Im Herzen Deutschlands, genauer gesagt im malerischen Westerwald, hat eine besondere Hunderasse ihre Heimat: Der Westerwälder Kuhhund. Dieser Hund ist nicht nur ein faszinierendes Tier, sondern ein fester und wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur und Tradition. Mit einer tiefen Verbundenheit zu seiner Heimat, zeigt diese Rasse einen unglaublichen Charme und Charakter, der sie so einzigartig macht.
Der Westerwälder Kuhhund zeichnet sich durch seine Robustheit und seine außergewöhnlichen Arbeitsqualitäten aus. Sein Fell ist dicht und wetterbeständig, die Muskulatur kräftig und seine Ausdauer unerschöpflich. Doch was ihn wirklich hervorhebt, ist sein einzigartiger Charakter. Ein Kuhhund ist von Natur aus ein Arbeitshund; er liebt es, Aufgaben zu erfüllen und Herausforderungen zu meistern. Durch seine starke Bindung an seine Bezugsperson ist er extrem loyal und beschützend. Gleichzeitig zeigt er eine hohe Sozialkompetenz gegenüber anderen Hunden und Tieren und kann sich problemlos in ein bestehendes Rudel integrieren.
Sozialisation des Westerwälder Kuhhund
Eines der wichtigsten Aspekte bei der Aufzucht eines Westerwälder Kuhhundes ist die Sozialisierung. Sie sollte so früh wie möglich beginnen und konsequent durchgeführt werden. Der junge Hund sollte möglichst viele unterschiedliche Situationen, Orte und Geräusche kennenlernen, um seine Umwelt unerschrocken und neugierig zu erforschen. Eine gute Sozialisierung macht den Hund zum zuverlässigen und ausgeglichenen Begleiter, sowohl in der Freizeit als auch im Arbeitsleben.
Grundkommandos
Grundkommandos wie "Sitz", "Bei Fuß" und "Bleib" sind für den Alltag und das Zusammenleben mit dem Westerwälder Kuhhund von grundlegender Bedeutung. Sie ermöglichen die Kontrolle des Hundes in verschiedenen Situationen und vor allem, sie schaffen eine Grundlage der Zusammenarbeit und Verständigung zwischen Hund und Mensch. Diese Befehle sind in erster Linie dazu da, den Hund vor Gefahren zu schützen und sein Verhalten in bestimmten Situationen zu steuern.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Ein weiterer wichtiger Punkt beim Westerwälder Kuhhund ist das Gehorsamstraining. Diese Hunde sind sehr intelligent und schnell lernend, weshalb eine konsequente und liebevolle Erziehung besonders wichtig ist. Ein gut sozialisierter und erzogener Kuhhund ist nicht nur ein angenehmer Begleiter, sondern auch ein wertvoller Helfer und Partner. Dabei sollten die Trainingsmethoden immer auf positive Verstärkung setzen.
Das Leinentraining ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt in der Erziehung des Westerwälder Kuhhundes. Da diese Hunde gerne arbeiten und sich viel bewegen, neigen sie dazu, stark an der Leine zu ziehen. Ein konsequentes Leinentraining hilft dabei, dem Hund beizubringen, angenehm an der Leine zu gehen.
Spiel und Apportiertraining
Das Spiel- und Apportiertraining ist eine großartige Möglichkeit, den Arbeitstrieb des Hundes zu nutzen und in bestimmte Bahnen zu lenken. Es baut eine starke Verbindung zwischen Hund und Halter auf und fördert die körperliche und geistige Fitness des Hundes.
Zusammenfassung
Zusammengefasst ist das Wichtigste bei der Aufzucht eines Westerwälder Kuhhundes, ihm eine ausgewogene Mischung aus Arbeit, Spiel und Ruhe zu bieten. Er braucht klare Strukturen und Regeln, aber auch viel Liebe und Zuneigung.
Abschließend kann man sagen, dass der Westerwälder Kuhhund ein außergewöhnlicher Hund ist, der eine besondere Erziehung und Förderung benötigt. Er ist loyal, intelligent und arbeitsfreudig und braucht einen Halter, der ihm diese Bedürfnisse erfüllen kann. Der ideale Besitzer eines Westerwälder Kuhhundes ist jemand, der viel Zeit mit seinem Hund verbringen kann und die körperliche und geistige Auslastung des Hundes sicherstellen kann. Der Idealfall ist ein Besitzer, der die besonderen Bedürfnisse des Westerwälder Kuhhundes versteht und erfüllen kann, und so eine starke und einzigartige Bindung mit seinem Hund aufbauen kann.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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