Hütetrieb beim Hund

Was ist der Hütetrieb beim Hund?

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Zuletzt aktualisiert am: 31.7.2024

Bild von: Sabrina Hopstein
Hochgeladen am: 2.5.2024

Ein Border Collie in typischer Pose beim Treiben von drei Gänsen.jpg
Synonyme
  • Hüteinstinkt

Unter dem Hütetrieb beim Hund versteht man ein natürlich und genetisch verankerten Trieb, der sich durch das im Verhaltensrepertoire angelegte Hüteverhalten zeigt. Ein Hund mit Hütetrieb neigt instinktiv dazu, Tiere, Menschen und mitunter Objekte zusammenzutreiben. Dieses Instinktverhalten liegt bei einem Hund mit ausgeprägtem Hütetrieb in den Genen.

Vordergründig brauchten und brauchen Hunde, die für das Hüten und Treiben von Vieh und Nutztieren wie Schafen, Ziegen, Rinder, Pferde etc. einen stark verankerten Hütetrieb und entsprechendes Hüteinstinktverhalten, wenn sie als aktive Herdengebrauchshunde von ihren Besitzern eingesetzt werden. In diesen Fällen werden die Herdenhunde von Schäfern, Hirten, Bauern und Farmern gehalten.

In der einschlägigen kynologischen Literatur wird dem Hütetrieb nachgesagt, durch züchterisches Eingreifen aus dem Jagdtrieb heraus entwickelt worden zu sein. Denn die bekannten Jagdsequenzen des Beutefangverhaltens kommen beim Hüteverhalten gleichermaßen vor, nur das einige spezifischen Einzelsequenzen der gesamten Verhaltenskette deutlich stärker ausgeprägt sind. Als da wären das sogenannte Appetenzverhalten und das Hetzen der Herdentiere. Beispielhaft sei das Anschleichen in der geduckten Haltung genannt, für das der Border Collie bekannt ist. Dies ist Verhalten, dass auch bei jagenden Hunden, besonders bei wildlebenden, beim Anvisieren der Beute, gezeigt wurde.

Allerdings muss man in Sachen Hüteverhalten sagen, dass auch dieses mit auch die Ausprägung des individuell veranlagten Hütetriebs, unterschiedlich stark vorhanden ist und so oder so durch Training und Praxis gefördert, ausgebaut und verfeinert werden kann. Denn ein Herdengebrauchshund, der Schafe hütet und treibt, muss viehbezogen anders arbeiten, als beim Einsatz an Großvieh wie Rinderherden. Hier wird z.B. auch unterschieden, ob der Hund eher triebseitig zum (ein-)sammeln der Herdentiere oder treiben neigt, wenn diese primär auf einer Weide zusammengehalten oder eben eher von A nach B vom Hund getrieben werden sollen.

Hunderassen mit von Haus aus ausgeprägtem Hütetrieb sind u.a.:

Da die Hunde und Rassen mit ausgeprägtem Hütetrieb ursprünglich für den Einsatz als Arbeits- und Gebrauchshund an der Herde entwickelt und gezüchtet wurden, müssen sie mit geeigneten und sinnvollen Beschäftigungen gefördert und gefordert werden. Denn diese arbeitswilligen, emsigen, lauffreudigen und arbeitsintelligenten Hunde müssen sich unbedingt art- und rassegerecht bei adäquaten Aufgaben kontrolliert einbringen, entfalten und ausleben können - dies dient ihrer Auslastung und damit am Ende des Tages Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

Sprich, wird wie in den allerwenigsten Fällen, ein Hund mit stark verankerten Hütetrieb angeschafft, der aber nicht im Rahmen der Herdengebrauchshundehaltung eingesetzt wird, raten wir unbedingt sich vor dem Hundekauf, über die erforderlichen Haltebedingungen umfassend zu informieren. Im Sinne des Hundes.

Fällt dann mit aller Konsequenz die Wahl auf einen Hund mit ausgeprägtem Hütetrieb, macht es bei der Züchtersuche Sinn, sich nach einer sogenannten Showlinie zu erkundigen und auf die Anschaffung eines Rassevertreters aus einer Leistungszucht (Arbeitslinie) zu verzichten. Bei der Showlinie stehen im Hinblick auf die Zucht, diverse Rasseeigenschaften wie der Hütetrieb und das Hüteverhalten weniger im Fokus, als bei Hunden die speziell für den Einsatz an der Herde gezüchtet werden.

Um dann den Hund eine Plattform zu bieten, wo sein Hütetrieb und das Hüteverhalten gezielt angesprochen, gefördert und gefordert werden, ist zum Beispiel der Hundesport in Form von Treibball eine geeignete Disziplin. Aber auch beim Agility, Dogdancing und Dogfrisbee bestechen diese bewegungsfreudigen, agilen, beweglichen, geländegängigen und sprungstarken Hunde immer wieder.

Wir der Hund mit Hütetrieb nicht ausreichend ausgelastet und ist unterfordert, drohen Verhaltensprobleme. Diese können sich dann z.B. darin äußern, dass der Vierbeiner Fahrradfahrer angeht und diese "zusammentreiben" will oder sich auf spielende Kinder stürzt, um diese durch sein läuferische Geschick in einer engen Gruppen zusammenhalten will. In extremen Fällen gab es sogar Vierbeiner, die meinten, sich an fahrenden Fahrzeugen als Ausgleich zu bedienen - allesamt stellen aber überhaupt keine Alternative dar und sind eine wahre Gefahr für alle Beteiligte.

Mehr zum Thema Herdengebrauchshunde könnt ihr gerne in unserem ergänzenden Leitartikel nachlesen. Ferner findet ihr alle Infos über spezifische Rassemerkmale der Hüte- und Treibhunde in unseren Rassebeschreibungen.

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