Das Wesen des Hundes - Teil 3

Wesen und Verhalten des Hundes im Alltag

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Zuletzt aktualisiert am: 1.3.2023

Deutscher Schaeferhund liegt im Garten mit einem Stock und schaut den Betrachter an.jpg

In unserem 3. Teil der Artikelserie "Das Wesen des Hundes" wird Ralf Lügger seine Gedanken aufbauend auf dem 1. und 2. Teil mit einigen weiteren hilfreichen Informationen abrunden.

So beleuchtet er beispielhaft bestimmte Verhalten, die sich durch die angeborenen und vererbten, sowie ab Geburt erlernten und vermittelten Einflussfaktoren ergeben können und wie sie sich auf das Zusammenleben Hund und Mensch auswirken können. Abschließend gibt es in Sachen Anschaffung noch ein paar wertvolle Hinweise.

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Wesensanlagen, Verhalten & Tipps

Wie das Wesen und Verhalten des Hundes im Alltag eine Rolle spielt und worauf in Sachen Anschaffung zu achten ist.

Abschließende Gedanken und Tipps zum Wesen des Hundes

Er kann sich zu einem äußerst anstrengenden Hausgenossen entwickeln, der z.B. an der Leine zieht, partout nicht stubenrein werden will, ausdauernd bellt oder jault. Sehr „beliebte“ Angewohnheiten können dann auch das Zerstören des Mobiliars sein, oder das Schnappen nach allem, was sich bewegt, als Zeichen seines Widerwillens.

Vor allem das dauernde Kläffen und evtl. das Schnappen/Beißen entstehen dabei aus Unsicherheit und haben mit gesundem Selbstbewusstsein rein gar nichts zu tun!

Angriffslustiges Verhalten anderen Hunden gegenüber bedeutet in der Regel nicht etwa "Dominanz", sondern versteckte Furcht (wobei diese Frucht oder Unsicherheit meist nicht durch schlechte Erfahrungen entsteht).

Solch angriffslustiges Verhalten gegenüber Artgenossen entsteht durch den Stress, den ein Hund permanent erlebt, der in seinem Herrchen/Frauchen keinen souveränen Rudelführer hat, und der sich daher gezwungen fühlt, diesen äußerst anstrengenden Posten selbst zu übernehmen!

Ein wirklich selbstbewusster und/oder dominanter Hund verhält sich völlig anders: gelassen, aufmerksam, unerschrocken und zumeist sehr ruhig in ungewohnten Situationen oder fremden Menschen/Hunden gegenüber!

Allein schon dadurch, dass Sie von Anfang an ihrem Welpen einen festen Platz in der "Rudel-Hierarchie" zuweisen und ihn liebevoll, konsequent und artgerecht erziehen, bewirkt, dass er sich geborgen fühlen und ohne Stress entwickeln kann!

NICHT vererbt werden z.B. ( zumeist sehr erwünschte ) Eigenschaften wie "Kinder-Liebe", Toleranz anderen Tieren gegenüber oder ein unkompliziertes, ausgeglichenes Wesen.

Natürlich gibt es Rassen, die sich besser als Spielkameraden für Kinder eignen, die weniger Jagdtrieb besitzen oder ein grundsätzlich ruhigeres Temperament haben, einfach phlegmatische Hunde wie zum Beispiel der Berner Sennenhund oder der Neufundländer. Natürlich gilt es, wie bereits weiter oben im Text erwähnt, sich über die Charaktereigenschaften des Hundes zu informieren, dabei ist es völlig unabhängig, ob der Hund von einem Züchter erworben wird oder aus dem Tierheim um die Ecke in seines neues Zuhause gebracht wird.

Das bedeutet aber natürlich keinen Freifahrtschein dafür, dass ich dem Neuankömmling nichts beibringen muss. Natürlich muss ich jedem Hund eine gute Erziehung und Prägung angedeihen lassen.

Auf der anderen Seite lassen sich auch durch eine gewissenhafte Prägung oder Erziehung grundsätzliche (genetisch bedingte) Charaktereigenschaften NICHT oder nur wenig beeinflussen. Dazu gehören vor allem der ausgeprägte Jagdtrieb vieler Rassen (z.B. Schlittenhunde oder Terrier), das Temperament (wie viel Bewegung, Beschäftigung ein Hund benötigt), die "Reiz-Schwelle" (Aggressions-Bereitschaft) und viele andere Dinge mehr.

Zusammenfassung

  1. Wählen Sie den Hund entsprechend Ihren Lebensumständen und nach den Eigenschaften des jeweiligen Hundes aus. Nach reiflichem Abwägen kann es auch eine gute Entscheidung zugunsten des Tieres sein, sich keinen Hund anzuschaffen. Prüfen Sie sich öfter als einmal, wenn Sie Glück haben, wird Ihr neuer Gefährte 15 Jahre alt.
  2. Es muss ein verantwortungsvoller Züchter gesucht werden, der die Welpen in den ersten Wochen prägt. Bitte seien und bleiben Sie hart und verfallen nicht dem Kindchenschema (oh ist der süß, süß sind sie alle!!!). Schauen Sie sich beim Züchter um, ist er ein eingetragenes Mitglied eines Verbandes wie zum Beispiel dem VDH, fragen Sie, was er den Welpen schon gezeigt hat und schauen Sie sich die Elterntiere an. Haben Sie sich für einen Hund aus einem unserer leider übervollen Tierheime entschieden, dann lassen Sie sich auch hier Zeit, gehen Sie häufig mit dem Hund Ihrer Wahl Gassi und lassen Sie sich alles über den Hund erzählen, was die Mitarbeiter wissen, jedes Detail kann entscheidend sein.
  3. Natürlich kommt es auch auf den neuen Besitzer, und seinen "Hundeverstand“ an Suchen Sie sich ruhig Hilfe, sollte es Fragen oder Probleme geben, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und denken Sie daran, es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten! 

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