Hund schnappt nach Kind, was tun?

Leitfaden: Ursachen verstehen, richtig reagieren und zukünftige Vorfälle verhindern

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Zuletzt aktualisiert am: 23.8.2024

Ein kleines Mädchen mit blonden Locken läuft über die Wiese und ein weiß-brauner Hund der Rasse Parson Russell Terrier beißt ihm in den rechten Arm..jpg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ruhe bewahren: Panik kann die Situation verschlimmern.
  • Kind und Hund trennen: Sofort, aber ruhig und ohne Hektik.
  • Verletzungen überprüfen: Erste-Hilfe leisten, Wunden reinigen und bei Bedarf ärztliche Hilfe holen.
  • Situation analysieren: Gründe für das Verhalten des Hundes identifizieren.
  • Professionelle Hilfe: Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten konsultieren.
  • Präventionsmaßnahmen: Künftige Zwischenfälle durch Training und Regeln verhindern. Kind und Hund nicht unbeaufsichtigt lassen.
  • Kommunikation: Dem Kind beibringen, wie man sicher mit Hunden umgeht.

Wenn ein Hund nach einem Kind schnappt, ist die Situation für alle Beteiligten erschreckend. Eltern sind besorgt um die Sicherheit ihres Kindes, während Hundebesitzer sich fragen, warum ihr normalerweise freundlicher Vierbeiner so reagiert und nach dem Kind geschnappt hat. In diesem Artikel beleuchten wir in Zusammenarbeit mit unserer dogondo-Expertin und erfahrenen Hundetrainerin und Verhaltenstherapeutin, Veronika Linde, die möglichen Ursachen dieses Verhaltens von Hunden und geben Dir konkrete Handlungsempfehlungen und wertvolle Tipps, wie Du im Ernstfall am besten reagierst und als fürsorglicher Hundehalter solche Vorfälle in Zukunft bestenfalls verhindern kannst. 

Ein Beagle wird von einem sitzenden Jungen eng an sich gedrückt und fühlt sich dabei sichtlich unwohl.
Ein Hund ist kein Spielzeug. Hier drückt ein Junge einen Beagle eng an sich, der sich sichtlich unwohl fühlt. Dies kann in letzter Konsequenz dazu führen, dass der Hund zuschnappt.
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Hund schnappt nach Kind: Tipps und sofortige Maßnahmen bei einem Vorfall!

Wichtige To-dos für den Ernstfall, wenn ein Hund ein Kind beißt.

Was tun, wenn der Hund nach dem Kind schnappt?

  • Ruhe bewahren: Vermeide lautes Schreien oder hektische Bewegungen.
  • Kind und Hund trennen: Führe den Hund ruhig weg oder hole das Kind schnell aus der gefährlichen Situation.
  • Verletzung überprüfen: Kontrolliere das Kind auf Bisswunden oder Kratzer und behandel diese umgehend.
  • Professionelle Hilfe: Bei ernsthaften Verletzungen sofort einen Arzt aufsuchen oder einen Rettungswagen herbeirufen.

Wenn Dein Hund nach einem Kind schnappt, ist es entscheidend, ruhig zu bleiben und keine Panik zu verbreiten, da hektisches Verhalten die Situation verschlimmern kann. Trenne den Hund und das Kind ruhig und sicher voneinander, ohne hastige Bewegungen, die den Hund weiter verunsichern könnten. Untersuche das Kind gründlich auf mögliche Verletzungen wie Bisswunden oder Kratzer. Jede Wunde sollte gereinigt werden. Bei ernsthaften Verletzungen ist es unerlässlich, sofort einen Arzt aufzusuchen, um Infektionen oder andere Komplikationen zu verhindern. In Fällen, wo das Verhalten des Hundes wiederholt auftritt, solltest Du unbedingt professionelle Hilfe von einem Hundetrainer oder Verhaltenstherapeut in Anspruch nehmen, um die Beißattacke zu analysieren, die Ursache zu ermitteln und das Verhalten mit entsprechenden Trainingsmaßnahmen zu korrigieren.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Bissverletzungen

  • Wunde reinigen: Gründlich mit Wasser und Seife ausspülen.
  • Desinfektion: Eine antiseptische Lösung auftragen.
  • Verbinden: Wunde mit einem sterilen Verband abdecken.
  • Arztbesuch: Bisswunden von Hunden sollten immer medizinisch begutachtet werden.
  • Krankenwagen: Bei schwerwiegenden Bissverletzungen durch Hunde unverzüglich Krankenwagen rufen.

Sollte ein Hund Dein Kind beißen, sind umgehende Erste-Hilfe-Maßnahmen unerlässlich. Reinige die Wunde gründlich mit Wasser und Seife, um Schmutz und Bakterien zu entfernen. Danach solltest Du eine antiseptische Lösung auftragen, um Infektionen vorzubeugen. Decke die Wunde mit einem sterilen Verband ab und suchen umgehend einen Arzt auf, da Bisswunden immer professionell behandelt werden sollten, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Eine sofortige medizinische Begutachtung ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass keine tiefere Gewebeschädigung vorliegt und um gegebenenfalls eine Tetanusimpfung zu erhalten. Im Bedarfsfall solltest Du einen Krankenwagen an den Unfallort rufen, damit schwerwiegende Bissverletzungen beim Kind sofort vor Ort von Sanitätern und Notärzten behandelt werden können.

Formelle Maßnahmen bei Bissverletzungen: Kontaktdaten, Polizei und Haftpflichtversicherung

  • Kontaktdaten: Lass Dir bei einem Beißvorfall Name und Anschrift des verantwortlichen Hundehalters geben.
  • Polizei: Im Bedarfsfall sollte die Polizei hinzugezogen werden.
  • Hundehaftpflichtversicherung: Kläre, ob der Hundebesitzer eine Hundehaftpflicht für seinen Hund hat.
  • Schadenmeldung: Melde den Schaden bei der zuständigen Versicherung, um etwaige berechtigte Schadenersatzansprüche für Personenschäden, Sachschäden oder Vermögensschäden geltend machen zu können.

Kommt es dazu, dass ein fremder Hund nach einem Kind schnappt oder ein Kind von einem fremden Hund gebissen wird, so können hieraus berechtigte Schadensersatzforderungen gegen den verantwortlichen Hundehalter von Rechtswegen entstehen. Kommt es zum Ernstfall, empfehlen wir sicherheitshalber die Kontaktdaten auszutauschen, um nach der Erstversorgung des Kindes den entstandenen Schaden zu bewerten und im Falle von behandlungsbedürftigen Verletzungen und entstandenen Sachschäden an Kleidung oder anderen Dingen, dem zuständigen Haftpflichtversicherer zu melden. Sollte der Hundehalter des zubeißenden Hundes keine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen haben, so müssen etwaige Ansprüche direkt gegen den Hundebesitzer gestellt werden. Sollte es bei dem Beißunfall um einen schwerwiegenden Vorfall handeln und/oder der Hundebesitzer sich unkooperativ verhalten, raten wir die Polizei zu rufen.

Wichtig zu wissen:
Schnappt oder beißt ein Hund ein Kind, so können nicht nur Personen-, Sach- und Vermögensschäden beim Opfer entstehen. Neben den monetären Haftungsansprüchen der Geschädigten gegen die verantwortlichen Hundebesitzer, kommt es zu verwaltungsrechtlichen Konsequenzen für die zuschnappenden Hund und dessen Hundebesitzer. Alles was Du dazu unbedingt wissen musst, kannst Du in unserem ergänzenden Artikel "Beißvorfall mit Hunden: Was sind die rechtlichen Folgen bei einem Hundebeißvorfall?" detailliert nachlesen.

 

Ein junges Mädchen mit langen braunen Haaren, Jeans und blauer Bluse geht auf einer Wiese in Richtung Betrachter und ein brauner Hund beißt ihr in den rechten Arm
Hund schnappt auf einer Wiese nach einem Kind: Ein junger rotbrauner Hund beißt einem jungen Mädchen in den Arm.
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Ursachen des Schnappverhaltens

Mögliche Auslöser und Gründe, warum ein Hund nach einem Kind schnappt.

Warum schnappen Hunde?

  • Angst: Hunde reagieren oft aus Furcht und Bedrohung aggressiv.
  • Schmerz: Verletzugen oder gesundheitliche Probleme können aggressive Reaktionen bei Hunden gegenüber Kindern und erwachsenen Menschen hervorrufen.
  • Krankheiten: Bestimmte Krankheiten beim Hund wie die Cocker-Wut, Idiopathische Aggression oder Schilddrüsen können mit aggressiven Verhalten wie Schnappen und Beißen verbunden sein.
  • Territoriales Verhalten: Schutz des eigenen Bereichs oder Besitzes.
  • Unsicherheit: Mangelnde Sozialisierung oder schlechte Erfahrungen.
  • Rangordnung: Missverständnisse in der Rangordnung zwischen Hund und Kind können Konflikte verursachen.
  • Kommunikationsmissverständnisse: Häufig führen Missverständnisse in der Kommunikaton Kind und Hund dazu dass der Hund nach dem Kind schnappt und es zu Beißunglücken kommt.

Hunde schnappen oft aus verschiedenen Gründen, die meist tief in ihrer Verhaltenspsychologie verankert sind. Angst ist eine häufige Ursache. Denn Hunde, die sich bedroht oder unsicher fühlen, neigen dazu, aggressiv zu reagieren, um sich zu verteidigen. Schmerzen oder gesundheitliche Probleme können ebenfalls dazu führen, dass ein Hund schnappendes Verhalten zeigt, da er sich durch Berührung oder Nähe bedrängt und gestört fühlt. Territorialverhalten spielt eine Rolle, wenn der Hund glaubt, sein Revier oder Eigentum verteidigen zu müssen. Unsicherheit und mangelnde Sozialisierung, oft bedingt durch schlechte Erfahrungen oder unzureichende Erziehung, können ebenfalls aggressive Reaktionen hervorrufen. Möglich sind auch fehlende Ausweichmöglichkeiten für den Hund, der sich bedrängt oder bedroht fühlt, dann ist Schnappen mitunter die einzige Möglichkeit. Zudem werden regelmäßig Kommunikationssignale von Hunden von Seiten des menschlichen Gegenübers falsch interpretiert, wodurch es situativ durch unangebrachtes Verhalten von Erwachsenen und Kindern dann zu Beißreaktionen des Hundes kommt. 

Achtung:
Erstaunlicherweise passieren die meisten Beißvorfälle bei denen der Hund nach einem Kind schnappt und zubeißt, im eigenen Haushalt mit dem eigenen Vierbeiner! Warum dies so ist und welche Vorsichtsmaßnahmen Du als Mutter oder Vater und verantwortlicher Hundehalter vorbeugend treffen solltest, erfährst Du durch die Lektüre unseres Fachartikels "Beißvorfälle von Hunden im eigenen Haushalt".

Ausdrucksverhalten des Hundes: Zeichen und Signale vor einem möglichen Schnappen erkennen

  • Körpersprache: Schnelles Lecken über die Nase, Blinzen, Gähnen etc.
  • Kopf abwenden: Hund dreht den Kopf weg oder bewegt sich nach hinten.
  • Ohren und Rute: Ohren nach hinten anlegen, Schwanz zwischen die Hinterläufe ziehen.
  • Körperhaltung: Steifer Körper, angehobene Vorderpfote, fixierender Blick.
  • Knurren und Schnappen: Letzte Warnsignale vor einem möglichen Zuschnappen und Biss.

Hunde sind Meister der Körpersprache, und viele Signale weisen auf ihr Unbehagen und anstehendes Verhalten hin. Das Verständnis der Körpersprache Deines Hundes ist essenziell, um frühzeitig auf Anzeichen von Unbehagen oder Stress zu reagieren. Hunde zeigen oft subtile Signale, bevor sie schnappen, wie das schnelle Lecken über die Nase, Blinzeln oder Gähnen, um ihre Nervosität auszudrücken. Ein Hund, der den Kopf abwendet oder sich rückwärts bewegt, signalisiert, dass er Abstand braucht. Ohren, die nach hinten angelegt sind, und eine zwischen die Hinterläufe gezogene Rute sind klare Zeichen von Angst. Ein steifer Körper, angehobene Vorderpfote und fixierender Blick sind ernste Warnsignale, die dem Knurren und Schnappen vorausgehen können. Es ist wichtig, diese Zeichen zu erkennen und entsprechend zu handeln, um Eskalationen zu vermeiden. Mit dem nötigen Wissen über die Hundesprache und entsprechende Aufmersamkeit kannst Du somit früh Stimmungen bei Deinem Hund wahrnehmen, angemessen reagieren und so mögliches Schnappen und Beißen gegenüber Kindern und Erwachsenen verhindern.

Lesetipp:
Hast Du Interesse mehr über das Ausdrucksverhalten von Hunden zu erfahren, um bestens gerüstet mit ihnen zu kommunizieren und interagieren? Dann hast Du die Möglichkeit, die wichtigsten Informationen in unserem gesonderten Artikel "Die Hundesprache & deren Ausdrucksverhalten lesen können" nachzulesen.

 

Ein Junge mit kurzen blonden Haaren, Jeans und gelben Poloshirt sitzt im Schneidersitz auf der Wiese und schreit einen jungen Hund der Rasse Collie an
Der Junge schreit den jungen Collie an und dieser zeigt seine Angst durch die nach hinten gelegten Ohren - typische Signale des Ausdrucksverhaltens von Hunden.
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Langfristige Lösungen und Prävention

Das solltest Du vorbeugend und im Fall der Fälle mit Deinem Hund tun.

Training und Erziehung

  • Grundgehorsam und Abbruchsignal: Wichtig ist, dass Kommandos und Befehle wie "Sitz", "Platz", "Aus", "Hier" etc. sicher und verlässlich funktionieren, um im Ernstfall auf den Hund einwirken zu können und ihn unter Kontrolle zu halten. 
  • Sozialisierung: Hunde sollten positive Erfahrungen mit Kindern und deren artfremden Verhalten sammeln.
  • Vergesellschaftung und Zusammenführung: Wird ein Hund mit einem Kind im Haushalt zusammengeführt, müssen einige grundlegende Regeln und Grenzen eingeführt und diszipliniert im gemeinsamen Alltag beachtet werden.
  • Belohnungssystem: Positive Verstärkung bei erwünschtem Verhalten des Hundes.

Langfristige Lösungen zur Verhinderung von Schnappverhalten bei Hunden beginnen mit konsequentem Training und Erziehung. Grundgehorsam im Hundealltag und ein verlässliches Abbruchsignal für den Bedarfsfall sind unerlässlich; Befehle wie „Sitz“, „Platz“ und „Aus“ sollten fest in das Verhalten des Hundes integriert werden. Eine umfassende Sozialisierung ist ebenfalls wichtig, damit der Hund positive Erfahrungen mit Kindern sammelt und lernt, sie als sichere und angenehme Interaktionspartner zu sehen. Werden Hunde und Kinder zusammengeführt und sollen in einer Familie in einer festen Struktur harmonisch zusammenleben, müssen wichtige Regeln und Grenzen gelten. Ein effektives Belohnungssystem, das erwünschtes Verhalten positiv verstärkt, hilft dem Hund zu verstehen, welches Verhalten erwartet und belohnt wird. Durch diese Methoden wird nicht nur das Verhalten des Hundes verbessert, sondern auch eine sichere und harmonische Umgebung geschaffen.

Sicherer Umgang mit Hunden

  • Regeln und Grenzen für Kinder: Ruhiges Verhalten, nicht wegrennen, Hund nicht stören.
  • Artgerechte Umgangsformen: Hund ist kein Spielzeug und muss respektvoll behandelt werden.
  • Bedürfnisse: Die Bedürfnisse des Hundes müssen von den Kindern berücksichtigt werden.
  • Aufsicht: Kinder nie unbeaufsichtigt mit Hunden lassen.
  • Führungskraft: Als Eltern die Führungsrolle richtig interpretieren und das Zusammenspiel von Hund und Kind aufmerksam, geschickt und vorausschauend managen.
  • Kommunikation: Den Kindern beibringen, die Körpersprache des Hundes zu lesen.

Ein sicherer Umgang zwischen Kindern und Hunden erfordert klare Regeln und ständige Aufsicht. Kinder sollten lernen, ruhig zu bleiben und nicht vor dem Hund wegzurennen, da plötzliche Bewegungen den Hund erschrecken oder als Jagdspiel interpretiert werden können. Der Hund sollte nie gestört werden, insbesondere nicht während des Fressens oder Schlafens. Eine ständige Aufsicht ist notwendig, um sicherzustellen, dass sowohl das Kind als auch der Hund in sicheren Bahnen interagieren. Zudem ist es wichtig, Kindern beizubringen, die Körpersprache des Hundes zu verstehen, damit sie frühzeitig erkennen, wann der Hund sich unwohl fühlt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können. Jede Hundebegegnung mit einem fremden Hund und das Zusammenwirken mit dem eigenen Vierbeiner hat mit dem nötigen Respekt zu erfolgen.

Wichtige Tipps:
Für jede Form von Interaktion und reibungslosen Umgang mit Hunden, brauchen Kinder fest definierte Regeln. Hier in unserem Leitfaden "Goldene Regeln für Kinder im Umgang mit einem Hund" findest Du alle wichtigen Tipps und To-dos, die Dein Kind für das Zusammenspiel mit dem eigenen oder einem fremden Hund braucht, damit der Umgang respektvoll und artgerecht verlaufen kann:

Professionelle Hilfe durch Hundetrainer, Verhaltenstherapeut und Tierarzt

  • Hundetrainer: Bei Verhaltensproblemen einen erfahrenen Trainer oder Hundeschule konsultieren.
  • Verhaltenstherapie: Verhaltenstherapeuten sind "Verhaltensspezialisten" für Hunde, die bei der Analyse und Aufarbeitung mit den entsprechenden Maßnahmen Hund und Halter helfen.
  • Tierarzt: Gesundheitliche und organische Ursachen für aggressives Verhalten durch Untersuchung des zuschnappenden Hundes ausschließen.

Wenn ein Hund nach einem Kind schnappt, kann die Situation oft durch professionelle Hilfe verbessert werden. Ein erfahrener Hundetrainer und/oder Verhaltenstherapeut kann maßgeschneiderte Trainingsprogramme anbieten, um eine eingehende Anamnese und Analyse des Beißvorfalls vorzunehmen, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren und den Hund besser zu sozialisieren. Zusätzlich sollte ein Tierarzt konsultiert werden, um gesundheitliche Ursachen für das aggressive Verhalten auszuschließen. Schmerzen oder andere gesundheitliche Probleme können das Verhalten eines Hundes erheblich beeinflussen und sollten daher immer berücksichtigt werden. Durch die Kombination von Training und medizinischer Überprüfung kann das Verhalten des Hundes nachhaltig verbessert und die Sicherheit für alle Beteiligten erhöht werden.

Ein kleiner schwarz-weißer Hund mit Halsband sitzt neben zwei stehenden Menschen auf einer Wiese und schaut fokussiert in die Ferne.
Im Bedarfsfall kann ein Hundetrainer oder Verhaltenstherapeut sich das Verhalten des Hundes in der Praxis genau anschauen, bewerten und entsprechende Maßnahmen anraten.
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Hilfreiche Maßnahmen für die Zukunft

Diese Maßnahmen sollten helfen, den Umgang von Hunden und Kindern für alle Beteiligten sicherer und entspannter zu machen.

Hausregeln und Benimmregeln festlegen

  • Ruhige Zonen: Es braucht Bereiche im Haus, wo der Hund ungestört ist.
  • Feste Rituale: Klare Tagesabläufe geben dem Hund eine feste Struktur und Sicherheit.
  • Spielregeln: Kind und Hund nie in hektischen Spielen unbeaufsichtigt lassen.

Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Schnappvorfällen zwischen Hund und Kind beinhalten die Etablierung klarer Hausregeln. Ruhebereiche im Haus sollten eingerichtet werden, wo der Hund ungestört ist und sich jederzeit zurückziehen kann. Feste Rituale und klare Tagesabläufe geben dem Hund Sicherheit und Struktur, was sein Verhalten positiv beeinflusst. Kinder sollten lernen, dass hektische Spiele und wildes Rennen im Beisein des Hundes zu vermeiden sind, da dies den Hund stressen und zu unerwünschtem Verhalten führen kann. Diese Maßnahmen helfen dabei, eine friedliche Koexistenz zwischen Kind und Hund zu gewährleisten und das Risiko von Zwischenfällen zu minimieren.

Aufbau einer sicheren, gefestigten und harmonischen Beziehung

  • Vertrauen schaffen: Zeit mit dem Hund verbringen, positive Erlebnisse zwischen Hund und Kind fördern.
  • Respekt: Respektvoller Umgang mit dem Hund ist das A und O für ein harmonisches Miteinander und Zusammenleben Kind und Hund - der Hund ist kein Spielzeug.
  • Geduld und Konsequenz: Beständigkeit in der Erziehung und Führung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Der Aufbau einer sicheren und vertrauensvollen Beziehung zwischen Ihrem Kind und Ihrem Hund erfordert Geduld und Konsequenz. Verbringen Sie regelmäßig Zeit mit Ihrem Hund und fördern Sie positive Erlebnisse, um Vertrauen zu schaffen. Eine beständige und konsequente Erziehung ist unerlässlich, damit der Hund klare Grenzen und Regeln versteht. Durch wiederholte, positive Interaktionen lernt der Hund, das Kind als vertrauenswürdigen und sicheren Partner zu akzeptieren. Dies trägt erheblich zur Sicherheit und zum Wohlbefinden beider bei und reduziert das Risiko von Schnappen und Beiß-Unfällen.

Ein junges Mädchen greift den Kopf des Golden Retriever mit beiden Händen und küsst ihn feste
Ein Mädchen greift den Hund mit beiden Händen im Gesicht, drückt ihn feste an sich und küsst ihn - fühlt der Hund sich nun bedrängt, kann es sein, dass er zuschnappt und beißt.

Umgang mit Babys und Kleinkindern

  • Einführung des Babys: Hund langsam und kontrolliert an das Baby heranführen und gewöhnen.
  • Kleinkinder: Achte darauf, dass Dein Hund genügend Ruhephasen bekommt und nicht vom Kind gestresst und bedrängt wird.

Der Umgang von Hunden mit Babys und Kleinkindern erfordert spezielle Vorkehrungen. Während der Schwangerschaft kannst Du Deinen Hund auf die Veränderungen vorbereiten, indem Du ihn an neue Geräusche und Gerüche gewöhnst, die mit einem Baby einhergehen. Bei der Einführung des Babys ist es wichtig, den Hund langsam und kontrolliert an das neue Familienmitglied heranzuführen, um Stress zu vermeiden und das Verhalten des Hundes aufmerksam zu beobachten. Kleinkinder sollten darauf hingewiesen werden, den Hund nicht zu bedrängen und ihm stets genügend Ruhephasen zu ermöglichen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, eine sichere und harmonische Umgebung für alle Familienmitglieder zu schaffen.

Hinweis:
Häufig werden Hund und Baby / Kind in einer Familie zusammengeführt. Was es für eine harmonische Beziehung alles braucht und welche Maßnahmen dazu führen, dass sich Hund und Kind schrittweise aneinander gewöhnen und das Leben des anderen bereichern, findest Du mit zahlreichen praktischen Tipps in unserem Ratgeber "Hund und Baby - Was muss ich als Hundehalter beachten, wenn ein Baby zu Hause einzieht?".

Training und Verhaltensregeln für Schulkinder

  • Aufklärung hilft: Kinder allgemeines Hundewissen vermitteln und wichtige Benimmregeln für den Umgang mit dem eigenen Hund und fremden Vierbeinern beibringen.
  • Tabuzonen respektieren: Schlaf- und Futterplätze des Hundes sind für Kinder tabu.
  • Spielen und Training: Kinder können unter Aufsicht mit dem Hund trainieren und spielen, um die Bindung zu stärken und mehr Routine für den gemeinsamen Umgang aufzubauen. 

Auch Schulkinder sollten klare Regeln im Umgang mit Hunden befolgen. Schlaf- und Futterplätze des Hundes müssen respektiert werden und sind für Kinder tabu, um den Hund nicht in seinen Ruhe- und Fressphasen zu stören. Unter Aufsicht können Kinder mit dem Hund spielen und trainieren, was die Bindung zwischen ihnen stärkt und dem Hund hilft, positive Verhaltensweisen zu entwickeln. Durch diese kontrollierten Interaktionen lernen Kinder, Verantwortung zu übernehmen und ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse ihres tierischen Begleiters zu entwickeln.

Trainings-Tipp:
Aufbauend auf den "Goldenen Regeln", die Kinder für den respektvollen und möglichst konfliktfreien artgerechten Umgang mit Hunden benötigen, kann ein Hund-Kind-Kurs in der Hundeschule eine optimale Ergänzung für den weiteren theoretischen Wissensaufbau und praktische Umgangsformen sein.

Professionelle Unterstützung

  • Verhaltenstherapie: Bei anhaltenden Verhaltensproblemen unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Regelmäßige Überprüfung: Verhaltensweisen des Hundes kontinuierlich beobachten und durch angemessene Maßnahmen anpassen.

Bei anhaltenden Verhaltensproblemen ist die Unterstützung durch Verhaltenstherapeuten unerlässlich. Experten können die Ursachen für das Schnappen analysieren und maßgeschneiderte Lösungen bieten. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Trainingsmethoden sind notwendig, um sicherzustellen, dass der Hund kontinuierlich Fortschritte macht. Diese professionelle Unterstützung trägt dazu bei, eine sichere und friedliche Beziehung zwischen Hund und Kind zu gewährleisten und langfristige Verhaltensverbesserungen zu erzielen.

Ein großer schwarz-weiß-brauner Hund der Rasse Berner Sennenhund wird von einem jungen Mädchen an der Leine gehalten und versucht nach dem Mädchen zu schnappen.
Ein Berner Sennenhund an der Leine versucht nach dem Kind zu schnappen.
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Fazit - Aufkärung, Regeln und die richtigen Maßnahmen für ein sicheres Miteinander Kind und Hund

So wird das Zusammenleben und jede Interaktion von Hund und Kind zu einem puren Vergnügen für beide Seiten!

Hund schnappt nach Kind: Wichtige Todos und das nötige Rüstzeug sind unerlässlich!

Ein schnappender Hund ist ein ernstzunehmendes Signal, das nicht ignoriert werden darf. Mit der richtigen Reaktion und präventiven Maßnahmen kannst Du solche Vorfälle verhindern und die Beziehung zwischen Deinem Kind und Hund stärken, sowie wichtige Regeln im Umgang mit fremden Hunden etabilieren. Durch gezielte Erziehung, das Verständnis der Hundepsychologie, dem nötigen Wissen über die Körpersprache und das Verhalten von Hunden und die Einführung von Sicherheitsregeln schaffst Du ein sicheres und harmonisches Umfeld für Deine Familie und den vierbeinigen Familienhund als auch für alle Hundebegegnungen mit anderen Vierbeinern.

Hund und Kind - Buchempfehlungen

Hier findest Du nun einige lesenswerte und informative Bücher, die Du mit Deinen Kindern gemeinsam lesen oder ihnen als Lektüre für den richtigen Umgang mit Hunden an die Hand geben kannst. Denn mit dem nötigen Hundewissen werden die Kinder über die Spezies Hund, deren Normalverhalten und hundespezifischen Bedürfnisse bestens aufgeklärt, um eine optimale Basis für das tägliche Miteinander mit dem eigenen Hund oder das Treffen mit fremden Hunden zu schaffen und damit im Idealfall das Schnappen von Hunden nach Kindern zu vermeiden.

Das Hundebuch für Kids: verstehen, erziehen, spielen (Anzeige) von Sandra Bruns (Autor)
Hundewissen für Kids: Alles, was du über Pflege, Training, Spiel und Spaß für deinen Vierbeiner wissen musst. Viel Know-how und tolle Tipps zu Verhalten, Gesundheit, Beschäftigung (Anzeige) von Arden Moore (Autor), Katja Theiss (Übersetzer)
So klappt's mit Kind und Hund (Cadmos Hundepraxis) Taschenbuch (Anzeige) von Dagmar Cutka (Autor)
LESEMAUS 135: Darf ich den Hund streicheln? - So gehst du mit Hunden um (135) Taschenbuch (Anzeige) von Inga Vinkelau (Autor) und Sigrid Leberer (Illustrator)
Das Hundebuch für Kids: So wird dein Hund dein bester Freund (Anzeige) von Sarah Whitebread (Autor)

Häufig gestellte Fragen rund um das Thema "Hund schnappt nach Kind"

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