Was zeichnet einen guten Hundehalter aus?
Die wichtigsten Eigenschaften als Hundebesitzer
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 15.4.2024
Prinzipiell wollen wir von dogondo.de uns nicht anmaßen und darüber urteilen, was einen guten und was ein weniger geeigneten Hundehalter auszeichnet. Aber es gibt einige Eigenschaften, mit denen Herrchen und Frauchen im Hinblick auf das Zusammenleben, Zusammenwirken und angemessenen Umgang innerhalb einer Partnerschaft Hund und Mensch gut aufgestellt sind. Folglich für das gesamte Miteinander förderlich sind und sich sicherlich im Hundealltag ab Einzug der Fellnase auszahlen. Für Hund und Mensch.
Um also der Hundepersönlichkeit sowie dessen Bedürfnissen, Interessen und Neigungen gewachsen zu sein und diesen vollumfänglich gerecht zu werden, braucht es idealerweise einige Soft-Skills als verantwortlicher Hundehalter. Und hier sollte man vor der Anschaffung eines Hundes sich selbst reflektieren und ehrlich über die eigenen Stärken und Schwächen in Sachen Persönlichkeit und Kompetenz einen klaren Überblick verschaffen. Denn schließlich soll der Zusammenschluss Hund und Mensch zu einem möglichst harmonischen und erfolgreichen Bündnis erwachsen.
In den nachfolgenden Ausführungen wollen wir euch nun einige Eigenschaften nennen, die einen geeigneter und guter Hundehalter bestenfalls mitbringen sollte – also das wünschenswerte, hilfreiche und nützliche Rüstzeug.
Hilfreiche Eigenschaften als Hundehalter – die Einstellung
An der Einstellung "Pro" Hund darf es nicht mangeln.
Der innere Wille und Drang muss ohne Wenn und Aber "JA" schreien
Wie bei allen Dingen mit denen man sich als Mensch beschäftigt, muss die Einstellung stimmen. Ein halbherziges „Ja“ zum Hund kann und darf nicht die Grundlage für die Anschaffung des Hundes sein. Denn es handelt sich hier nicht um ein Auto, Kleidungsstück oder Spielzeug, das zukünftig einziehen und das Familienrudel bereichern soll.
Genau deshalb muss der Hundekauf oder die Adoption aus dem Tierheim wohlüberlegt und umfassend aus diversen Blickwinkel geprüft werden. Und idealerweise stimmen dann alles Familienmitglieder einstimmig mit allem Wenn und Aber mit einem überzeugenden „JAAA!“ für die Anschaffung, denn immerhin geht ihr hier eine lang angelegte Verantwortung für das Lebewesen Hund ein.
Ohne eine positive Grundeinstellung für das Zusammenleben mit einem Hund und die Bereitschaft in die Rolle des verantwortlichen Hundehalters zu schlüpfen, fehlt aus unserer Sicht an einer der bedeutendsten Eigenschaften, die ein Halter haben sollte.
Denn die Hundehaltung bringt nicht nur eitelsonnenschein mit, sondern hat auch wie im wahren Menschenleben seine Höhen und Tiefen. Seid euch bewusst, dass nicht immer alles gradlinig verläuft, sondern bildhaft gesprochen, Glück, Freude und Erfolg ebenso den Hundealltag begleiten, wie Pleiten, Pech und Pannen.
Das zuckersüße Dasein eines Welpen wird schnell der Vergangenheit angehören und sich die ersten Flausen des Junghundealters zeigen, was durchaus die Nerven belasten kann. Weiter geht es dann ins Erwachsenalter, wo die Fellnase nur so vor Kraft und Energie strotzt, je nach Hundeindividuum nicht genug Bewegung und Kopfarbeit bekommen kann und man ständig von den Bedürfnissen des Vierbeiners eingespannt wird. Und dann geht es ins Seniorenalter, wo die ersten Wehwehchen und Alterserscheinungen das Hundeleben vielleicht beeinflussen. Die Mobilität lässt nach, was Anpassungen erforderlich macht. Auch die Frequenz der Tierarztbesuche und nötigen Hundepflege nimmt zu. Bis hin, dass der geliebte Vierbeiner eines Tages den Weg über die Regenbogenbrücke geht. All diese Erfahrungen und To-do´s gehören auch zum Hundealltag als unschlagbares Team Hund und Mensch dazu. Und all das muss man wollen. Mangelt es hier an der positiven Grundeinstellung, kann es mehr als holprig werden.
Hundeliebe – ein Must-Have als Eigenschaft beim Hundehalter
Das Herz und die Sympathie müssen für den Hund schlagen.
Es ist ganz einfach: Ein potentieller Halter muss Hunde lieben
Im Normalfall geht man bei der Heirat nicht den Bund fürs Leben ein, ohne dass man seinen Partner vollends liebt. Und dies sollte aus unserer Sicht, ohne jegliche Vermenschlichung, auch in Bezug auf die langangelegte Partnerschaft, Hund und Mensch, nicht anders sein.
Hundeliebe muss auf jeden Fall als Eigenschaft beim Hundehalter vorhanden sein. Diese von Haus aus veranlagte Eigenschaft wird sich im empathischen Miteinander tagtäglich zeigen. Und der Hund spürt diese Eigenschaft bei seinem menschlichen Gegenüber sofort. Der Mensch strahlt mit seinem gesamten Verhalten und Auftreten dem Hund seine vorhandene Hundeliebe und Sympathie aus. Gleiches gilt natürlich auch im Umkehrschluss.
Eine starke Hundeliebe und großes Herz für Hunde gehören zu den Grundeigenschaften ohne die eine Anschaffung eines Hundes überhaupt keinen Sinn ergeben.
Wie will man ernsthaft mit vollem Engagement, Leidenschaft und Inbrunst seinem Hund gerecht werden, für ihn da sein und ihn art- und rassegerecht betreuen, wenn keine ausgeprägte Liebe für den Hund vorhanden ist…
Liegt die Motivation in der Anschaffung eines Hundes in anderen Treibern begründet, als da wären die Wünsche und Überredungskünste der Kinder nach einem Hundepartner, ohne dass ihr selber den Wunsch hegt und innerlich vielleicht sogar eher dagegen sträubt oder schlimmstenfalls, da es im Bekanntenkreis oder der Wohngegend zum guten Ton gehört, dann lasst bitte im Sinne des Hundes die Finger weg!
Kurz, die vorhandene Hundeliebe sollte den eigenen starken Willen nach einem Hund maßgeblich antreiben und damit als Eigenschaft der Hauptbezugsperson im Hinblick auf die Anschaffung auf jeden Fall vorhanden sein. Nur so besteht die Basis für eine enge Bindung und harmonische Beziehung, um gemeinsam durch Dick und Dünn zu gehen.
Apropos Hundeliebe: Habt ihr Lust mehr über die wahre und grenzenlose Hundeliebe zwischen Mensch und Hund zu erfahren und wie sich im Hundealltag zeigt? Dann habt ihr die Gelegenheit, dies in unserem ergänzenden Leitartikel zu tun!
Hundeerfahrung vs Hundeneuling
Hundeerfahrung als Eigenschaft des verantwortlichen Halters bringt Vorteile.
Durch Erlebtes Kenntnisse und Einsichten gewonnen
Hundeerfahrung gehört zu den Soft-Skills, die für den angemessenen und erfolgsversprechenden Umgang und das Zusammenwirken im Alltag mit dem Hundepartner einen enormen Mehrwert bringen. Denn nicht nur der Wille zählt, sondern auch Können. Und können besteht unserer Definition nach aus einer Mischung aus Erfahrung und Kompetenz.
Jetzt gibt es bestimmt Einwände, dass Hundeerfahrung auch nur die pure Erfahrung des Zusammenlebens sein kann und dies nichts über die Kompetenz und das Wissen über das erfolgreiche und richtige Interagieren mit der Fellnase bedeutet. Dies ist vom Prinzip her richtig. Aber im Regelfall bringt vorhandene Hundeerfahrung einige angeeignete Kernkompetenzen mit, die man selber erlangt oder durch den Input eines Hundeprofis gewonnen hat.
Hatte man also schon mal einen Hund, so bestehen unweigerlich spezifische positive und negative Erfahrungswerte, die mit dem Zusammenleben einhergehen. Und bestenfalls werden gesammelte Fehler während der vorherigen Haltung nicht erneut gemacht, greift vielleicht sogar von Anfang an auf die Mithilfe eines versierten und kompetenten Hundetrainers zurück.
Wie auch immer: Hat man bereits mit einem Hund zusammengelebt, so kann man auf einen spezifischen Erfahrungsschatz zurückgreifen und ist in aller Regel einem blutjungen und unerfahrenen Hundeneuling/Hundeanfänger gegenüber bevorteilt.
Wichtige Eigenschaften als Hundehalter: Kompetenz & Wissen
Mit Know-How und Sachkenntnis liegt man nie völlig verkehrt. Auch nicht als Hundehalter.
Es ist als Halter immer gut über hilfreiches Hundewissen zu verfügen
Know-How ist im wahrsten Sinne ein immenser Vorteil, wenn man sich einen Hund zulegt und weiß was, wie, wo, wann und wie auch immer, zu tun ist.
Auch selbst als erfahrener Hundehalter muss man nicht alles wissen, aber ein Grundmaß an hündischer und kynologischer Sachkompetenz hilft in allen Bereichen der Hundehaltung weiter.
Und fehlt es in bestimmten Bereichen an den erforderlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnis, dann sollte man sich nicht scheuen, den entsprechenden Hundeprofi frühzeitig mit ins Boot zu nehmen. Auch so bauen sich dann weitere Kernkompetenzen durch das Hinzulernen auf – denn ausgelernt ist man im Leben nie. Auch als Hundehalter nicht.
Sachkundenachweis, Hundeführerschein, Hundehaltercoaching & Co.
Warum vorhandenes Hundewissen, also theoretische und praktische Sachkunde rund um Hunde und den Umgang mit ihnen, nicht auch in einer schriftlichen Prüfung und einem praktischen Test überprüfen lassen - im Erfolgsfall wird dies mit einer offiziellen Bescheinigung zum Sachkundenachweis, einem Dokument über das Bestehen des Hundeführerscheins oder einem Zertifikat vom Hundecoach belohnt.
Fehlt es doch an theoretischen Kenntnissen oder praktischen Kompetenzen, so können diese durch entsprechende Fachliteratur und/oder Kurse bei qualifizierten Hundeschulen, Hundetrainern, Hundecoaches etc. aufgebaut werden, um dann für die Zukunft bestens für die Hundehaltung gerüstet zu sein.
Kenntnisse auf Aktualität überprüfen
Die Hundehaltung ist ein dynamischer Prozess, da einerseits sich die Bedürfnisse des eigenen Hundes auf Grund diverser Faktoren wie Lebensalter (Welpen, Junghund, adulter Hund, Hundesenior), Gesundheitszustand, Interessen, Neigungen, Haltebedingungen etc. verändern und mitunter entsprechend angemessene Anpassungen im Sinne des Vierbeiners erforderlich sind.
Andererseits können Hundegesetze reformiert werden, sich die Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Hundesteuer ändern oder auf Grund persönlicher Veränderungen wie ein Umzug aktives Handeln notwendig sein, um rechtlich einwandfrei in Sachen Hundehaltung zu agieren - sich also stets an alle Regeln und Vorschriften als Hundehalter mit Hund zu halten.
Im Optimalfall bleibt man als verantwortungsbewusster Hundehalter an allen Themen rund um Hunde interessiert, bildet sich stetig durch intensive Gespräche mit anderen Hundehaltern und Hundeprofis sowie die Lektüre von Fachliteratur und Veröffentlichungen in Onlineportalen weiter, um möglichst immer auf einem aktuellen Stand zu sein.
Führungsqualität & Führungswille - hilfreiche Eigenschaften als Hundebesitzer
Führen wollen und können gehören idealerweise zu den Eigenschaften des Halters.
Wie man sich die Führungsrolle erarbeitet
Um für seinen Hundepartner der wichtige Anker und Fixpunkt zu sein, muss man sich als Bezugsperson und Halter, dieser Rolle bewusst sein und durch den entsprechenden Umgang erarbeiten.
Wichtige Eckpfeiler sind zunächst Charisma, Respekt und Vertrauen.
Ist die Halterpersönlichkeit eine charismatische Person, die eine eindrucksvolle, positive, anziehende Aura mitbringt und von sich überzeugt ist, wird sich dies auch auf den Hund und dessen Verhalten seinem Besitzer gegenüber auswirken. Es wird behauptet, dass man zu Menschen mit Charisma aufschaut und sie faszinierend findet. Diese Strahlkraft wird bei vorhandenem Charisma auch für die Partnerschaft und angestrebte Führungsrolle als Rudelführer einen bedeutenden Faktor gegenüber der Fellnase spielen. Allerdings muss sich dies dann auch nachhaltig in seinem Tun bewahrheiten. Denn ist das Charisma nur aufgesetzt und gespielt, wird der Hund diesen Fake schnell spüren.
Warum wir an diesem Punkt auf die Persönlichkeit des Hundebesitzers näher eingehen, hängt mit der eingangs des Artikels beschriebenen Selbstreflexion zusammen. Denn wie wir wissen, ist Hund nicht gleich Hund. Sprich, jede Hundepersönlichkeit bringt ihre individuellen angeborenen und erworbenen Wesens- und Charaktereigenschaften mit. Und so hat auch jedes Hundeindividuum seine Ecken und Kanten, denen man als Hundehalter gewachsen ist oder eben nicht. Und dies gilt es bei der Suche nach dem passenden Hund im Vorfeld herauszufinden. Denn führungsschwache, inkonsequente, undisziplinierte und unerfahrene Menschen werden sich keinen Gefallen tun, wenn sie sich einen charakterstarken, eigenwilligen, temperamentvollen, selbstständigen und zu Dominanz neigenden Hundepartner zulegen.
Ferner will der Hund respektvoll behandelt werden und durch die angemessenen Umgangsformen und den Führungsstil seines Menschen, Vertrauen auf- und ausbauen.
Dazu gehören feste Regeln und aufgestellte Grenzen, in denen die Fellnase auch eigene Entfaltungsfreiheiten und -räume genießt, aber konsequent und diszipliniert auf freundliche, empathische und achtungsvolle Weise erinnert wird. Diese Leitplanken geben dann die nötige Sicherheit und Verlässlichkeit in das Tun seines Menschen.
Zudem will die Fellnase durch die Führungsqualität seines Halters im Hundealltag weiteres Vertrauen in dessen Handeln gewinnen. Besonders gilt dies in unangenehmen und prekären Situationen, wenn der Hundebesitzer seinen Vierbeiner souverän, versiert, gelassen und kalkulierbar steuert.
Solange die Bedürfnisse, Interessen und Neigungen befriedigt und die Hundepersönlichkeit sich durch den Hundebesitzer gut vertreten empfindet, so wird er sich bereitwillig an seinem Rudelführer orientieren und unterordnen. Warum auch nicht, schließlich fühlt er sich wohl und rundum zufrieden.
Bringt man den Führungsanspruch und die entsprechende -qualität mit, bestätigt dies beim Interagieren im Hundealltag, wird die Bindung weiter gestärkt und eine vertrauensvolle Beziehung auf Gegenseitigkeit daraus erwachsen.
Wichtige Eigenschaften als Hundehalter ist das eine - und es braucht noch mehr
Um ideale Voraussetzungen für die Hundehaltung vorzufinden, braucht es die richtigen Eigenschaften und andere Rahmenbedingungen.
Was es sonst noch braucht...
Bringt ihr nun die richtigen Eigenschaften und das nötige Rüstzeug mit, um euch auf das wundervolle Abenteuer mit einem Hund als Partner einzulassen, habt ihr schon einen großen Meilenstein erreicht.
Halt, halt, halt! Das wäre bis hierhin nur die halbe Miete.
Im Hinblick auf eine geplante Anschaffung gibt es nämlich noch zahlreiche andere Aspekte, die unbedingt abgeklopft werden müssen. Natürlich lassen wir euch dabei auch nicht im Regen stehen, sondern unterstützen euch mit unserem ergänzenden Leitfaden.
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