Eicheln giftig für Hunde: Was Hundehalter dazu alles wissen müssen!
Gefahr für Hunde - Vorsicht als Hundehalter vor Eicheln in Herbst und Winter
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 7.11.2024
Allgemein
Familie:Giftig: Ja
Giftlevel: Mittel
Pilz: Nein
Synonyme
- Eichel
Eicheln, die Früchte der Eiche, sind für Hunde giftig und können ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen. Insbesondere im Herbst sind Eicheln beim Spazieren oft eine Versuchung für neugierige Hunde, die dazu neigen, beim Erkunden der Umgebung verschiedene Dinge aufzunehmen. Aber Vorsicht: Eicheln sind wegen der enthaltenen toxischen Wirkstoffe wie Tannine für den Hund alles andere als harmlos! Das Fressen, Kauen und Knabbern von Eicheln durch den Hund muss unbedingt vermieden werden, da ansonsten eine schlimme Eichel-Vergiftung droht. Dieser Artikel erklärt, warum das Fressen von Eicheln für deinen Hund gefährlich ist, wie die typischen Symptome einer Eichelvergiftung aussehen und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen du im Notfall ergreifen solltest.
Sind Eicheln giftig für Hunde?
Ja, Eicheln sind giftig für Hunde, da sie toxische Gerbstoffe (Tannine) enthalten, die bei Hunden zu schweren gesundheitlichen Problemen führen können. Tannine, auch als Tanninsäure bekannt, sind natürliche Bitterstoffe, die die Eiche als Schutz vor Fressfeinden produziert. Je nach Dosis können sie beim Hund Magen-Darm-Reizungen, Nierenschäden und sogar tödliches Nierenversagen auslösen. Schon wenige Eicheln können bei kleinen Hunden eine Vergiftung verursachen, während große Hunde erst bei größeren Mengen in Gefahr sind.
Welche Hunde sind besonders gefährdet?
Alle Hunde und Rassen können durch den Verzehr von Eicheln eine Vergiftung erleiden. Welpen und kleine Hunde sind besonders gefährdet, da ihre geringere Körpermasse weniger Tannine benötigt, um gesundheitliche Schäden zu verursachen. Ebenso sind ältere Hunde oder Hunde mit Vorerkrankungen wie bestehenden Leber- oder Nierenproblemen stärker von möglichen Folgen im Vergiftungsfall betroffen. Hunde, die generell viel ihre Umwelt beim Herumschnüffeln erkunden und sich neugierig an Fundstücken mit all ihren Sinnen ausprobieren oder sogar Dinge vom Boden fressen, sind ebenfalls einem erhöhten Risiko für Vergiftungen ausgesetzt.
Wann ist Eichelzeit und muss besonders im Freien auf den Hund aufgepasst werden?
Besonders im Herbst und Winter kommt es häufig zu Eichelvergiftungen und gesundheitlichen Schäden, wenn Hunde in dieser Jahreszeit Eicheln gefressen haben. Denn dann liegen die Eicheln massenweise auf dem Boden unter den Eichen im Wald, Park und am Straßenrand. Viele Hunde sind dann neugierig und spielen mit den Eicheln, knabbern daran, verschlucken oder fressen sie sogar. Da Eicheln Gerbstoffe (Gerbsäure) wie Tannine enthalten, die für Hunde giftig sind, musst du als fürsorglicher Hundehalter in der Eichelzeit besonders aufmerksam sein und deinen Hund von den herumliegenden Eicheln fernhalten.
Wie viel Eichel ist für Hunde giftig?
Die Schwere der Vergiftung hängt stark von der aufgenommenen Menge und vom Körpergewicht des Hundes ab. Schon fünf bis zehn Eicheln können bei einem kleinen, zehn Kilogramm schweren Hund Symptome auslösen. Da die Giftstoffe in der rohen Eichel besonders konzentriert sind, kann es bei einer Aufnahme von nur wenigen Stück zu ernsthaften Symptomen kommen. Letztlich macht auch in Bezug auf die orale Aufnahme der Eichel bei Hunden, die Dosis das Gift!
Warum sind Eicheln für Hunde giftig?
Die Giftigkeit und Gefährlichkeit von Eicheln für Hunde resultiert aus mehreren Faktoren:
- Tannine (Tanninsäure): Diese in Eicheln enthaltenen Bitterstoffe sind schwer verdaulich und können beim Hund zu einer starken Reizung des Magen-Darm-Trakts führen. Im Blut gebunden, entfalten die Tannine zudem schädliche Wirkungen auf die Nieren und die Leber des Hundes.
- Schleimhautreizungen: Die Tannine reizen beim Kauen die Schleimhäute und können die Verdauung beeinträchtigen, indem sie Verdauungsenzyme blockieren. Dies führt zu Durchfall, Erbrechen und Magenbeschwerden beim Hund.
- Gefahr durch Darmverschluss und Verletzungen: Da Hunde Eicheln oft unzerkaut schlucken, kann eine Eichel im Verdauungstrakt stecken bleiben und so zu einem gefährlichen Darmverschluss führen. Scharfkantige Schalen können zudem die Darmwand perforieren und so schwere innere Verletzungen verursachen.
Symptome einer Eichelvergiftung beim Hund
Die Symptome einer Eichelvergiftung variieren je nach Menge der aufgenommenen Eicheln im Verhältnis zum Körpergewicht des Hundes, dem Allgemeinzustand und Schweregrad der Vergiftung.
Typische Anzeichen einer Eichel-Vergiftung sind:
- Starker Speichelfluss (Salivation)
- Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (mitunter blutig), Bauchschmerzen, Verdauungsstörung und Verstopfung
- Appetitlosigkeit und verminderter Allgemeinzustand
- Schwäche, Taumeln, Lethargie und Ataxie
- Erhöhter Trinkbedarf
- Gelbfärbung der Schleimhäute (z.B. Zahnfleisch oder Augenlider) bei schweren Fällen durch Leberschädigung
- Krämpfe und in extremen Fällen auch Kollaps oder Bewusstseinsverlust
Achtung: Gelbe Schleimhäute und eine auffällige Schwäche oder Bewusstlosigkeit sind klare Notfallindikatoren. Hier besteht der Verdacht auf einen schweren Leberschaden oder Nierenversagen, weshalb der Hund dringend tierärztlich versorgt werden muss.
Erste-Hilfe: Was tun, wenn der Hund Eicheln gefressen hat?
Falls dein Hund Eicheln gefressen hat und Vergiftungserscheinungen zeigt, solltest du sofort handeln und diese wertvollen Tipps im Notfall beachten:
- Ruhe bewahren und Tierarzt kontaktieren: Rufe umgehend den Tierarzt oder die nächste Tierklinik an und schildere die Situation. Die Angaben zur Menge der Eicheln und den beobachteten Symptomen helfen dem Tierarzt, geeignete Maßnahmen zur Behandlung deines Hundes vorzubereiten.
- Pflanzenreste aus dem Maul entfernen: Falls noch Reste der Eicheln im Maul oder Rachen stecken, versuchen Sie vorsichtig zu entfernen.
- Kein Erbrechen selbst auslösen: Lasse den Tierarzt entscheiden, ob ein Erbrechen notwendig ist. Ein selbst ausgelöstes und forciertes Erbrechen könnte den Zustand verschlimmern und deinem Hund zusätzliche Schäden zuführen.
- Selbstständiges Erbrechen zulassen: Muss dein Hund sich von selber übergeben, dann lass ihn das tun. Vielleicht scheidet er so einen Großteil der giftigen Eicheln aus. Achte darauf, dass nach dem Erbrechen das Maul frei von Erbrochenen ist, um ein Verschlucken und das Verschließen der Atemwege zu verhindern.
- Aktivkohle zur Giftbindung (nach Absprache): Wenn du Aktivkohle zur Hand hast, frage den Tierarzt, ob du deinem Hund davon vorab etwas verabreichen sollst. Die Aktivkohle kann die Tannine binden und die weitere Aufnahme im Magen-Darm-Trakt verringern.
- Finger weg von Hausmitteln: Sicherlich willst du deinem Hund im Vergiftungsfall helfen. Aber bitte greife nicht auf irgendwelche Hausmittelchen zurück. Der Hund muss veterinärmedizinisch durchgecheckt und im Falle einer Eichel-Vergiftung mit der richtigen Therapie behandelt werden.
- Sichere Beförderung: Auch wenn du rasch zum Tierarzt willst, sichere deinen Hund gut für den Transport im Auto ab, um weitere Unfallschäden und vermeidbare Einwirkungen auf den belasteten Hund zu vermeiden.
- Hund im Auge halten: Beobachte aufmerksam das Verhalten und die Entwicklung des Zustands deines Hundes bis zu Ankunft in der Tierarztpraxis. Umfassende Auskünfte über die physische und psychische Verfassung deines Hundes sowie auftretender Symptome helfen dem Tiermediziner zur Anamnese und weiteren Behandlung enorm weiter.
Expertentipp: Auch bei einem Verdachtsfall ist der Tierarzt immer ein guter Ratgeber. Denn bei einer möglichen Vergiftung darf keine Zeit verloren gehen. Der vergiftete Hund muss schnellstmöglich untersucht und im Bedarfsfall tiermedizinisch behandelt werden. Also auch im Zweifel lieber den Tierarzt oder eine Tierklinik kontaktieren – sicher ist sicher!
Therapie: Behandlung der Eichelvergiftung beim Tierarzt
Der Tierarzt wird deinen Hund sofort gründlich untersuchen und anhand deiner Auskünfte eine Anamnese erstellen, um nach eindeutiger Diagnose die richtigen Gegenmaßnahmen zur Behandlung einer Eichelvergiftung einleiten zu können.
Folgende Therapie ist bei einer Vergiftung durch Eicheln je nach Symptomen, Schweregrad, Verlauf und Zustand beim betroffenen Hund möglich:
- Dekontamination: Der Tierarzt verabreicht in der Regel unmittelbar Aktivkohle, um die Giftstoffe im Magen zu binden und eine weitere Aufnahme zu verhindern. Falls nötig, kann auch eine Magenspülung durchgeführt werden, um verbliebene Eichelreste aus dem Magen zu entfernen.
- Forcierte Ausscheidung: Im Bedarfsfall kann beim vergifteten Hund medikamentös Erbrechen bis zur Magenentleerung ausgelöst werden.
- Flüssigkeitsinfusionen, um die Nieren zu entlasten und die Giftstoffe schneller auszuscheiden.
- Kreislaufstabilisierende Medikamente oder Herzmedikamente bei schwerer Vergiftung.
- Symptomatische Therapie, einschließlich Schmerzmitteln und Medikamenten zur Stabilisierung der Leber- und Nierenfunktion.
In sehr schweren Fällen wird der Hund intensivmedizinisch überwacht und erhält regelmäßig Bluttests, um die Organfunktionen zu prüfen.
Langfristige Risiken und mögliche Spätfolgen durch Verzehr von Eicheln durch den Hund
Die toxischen Bestandteile der Eicheln (z.B. Tannin) können bleibende Schäden an Leber und Nieren verursachen, insbesondere wenn der Vierbeiner im Vergiftungsfall nicht rechtzeitig behandelt wird. In manchen Fällen kann es als Folge einer Eichelvergiftung zu einer chronischen Niereninsuffizienz bei Hunden kommen. Eine regelmäßige Nachkontrolle beim Tierarzt ist deshalb unerlässlich, um mögliche Langzeitschäden durch Eichelvergiftungen rechtzeitig zu erkennen.
Vorbeugende Maßnahmen: So schützt du deinen Hund präventiv vor Eicheln
Prävention ist immer der effektivste Schlüssel zum Erfolg. Wenn du ein paar wichtige Regeln und To-dos im Hundealltag beachtest, kannst du deinen Hund wirkungsvoll vor bestimmten Gefahren wie Vergiftungen gut schützen.
Diese Vorsichtsmaßnahmen helfen gegen Vergiftungen durch Eicheln beim Hund:
- Vorsicht im eigenen Garten: Solltest du einen Garten mit Eichen als Baumbestand haben, so sollte dein Hund in der Eichelzeit nicht unbeaufsichtigt raus oder die Eiche ist weiträumig durch einen Zaun abgetrennt, sodass es garantiert zu keinem Eichelkontakt kommen kann.
- Eicheln im Garten aufsammeln: Stehen Eichen auf dem eigenen Grundstück oder unmittelbar an der Grundstücksgrente zum Nachbarn, dann solltest du regelmäßig den Garten auf heruntergefallene Eicheln kontrollieren und diese entfernen - auch dies hilft, um das Vergiftungsrisiko durch Eicheln zu reduzieren.
- Achtsamkeit beim Spaziergang: Halte deinen Hund stets aufmerksam im Blick, besonders im Herbst, wenn Eicheln reichlich am Boden liegen.
Anleinen in Risikogebieten: In stark eichenbewachsenen Gegenden ist es ratsam, den Hund anzuleinen, um unkontrolliertes Fressen von Eicheln zu verhindern. - Alternative Aktivitäten: Während der Eichelzeit ist es eine gute Idee, Gefahrengebiete mit Eicheln zu meiden und stattdessen auf andere Aktivitäten oder Wegstrecken zur Beschäftigung deines Hundes auszuweichen.
- Erziehung und Training: Ein sicherer Rückruf und ein Abbruchsignal wie „Nein“ oder „Lass es“ können hilfreich sein, um deinen Hund von der oralen Aufnahme von Eicheln abzuhalten. Ein Anti-Giftköder-Training kann dabei unterstützen, den Hund besser vor giftigen Naturprodukten wie Eicheln und herumliegenden Giftködern zu schützen.
- Ablenkung: Wecken Eicheln das Interesse und den Spieltrieb deines Hundes und er ist nicht angeleint, so versuche seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und lenke ihn mit einem feinen Leckerchen ab und löse so die gefährliche Situation geschickt auf.
Fazit: Eicheln sind für Hunde gefährlich und daher Tabu!
Eicheln sind für Hunde eine ernstzunehmende Gefahr, da schon geringe Mengen zu Vergiftungen führen können. Neben der toxischen Wirkung können Eicheln auch mechanische Schäden wie Darmverschlüsse oder Verletzungen der Darmwand verursachen. Hundehalter sollten im Herbst besonders aufmerksam sein, um eine Aufnahme zu vermeiden. Im Falle einer Vergiftung zählt jede Minute – frisst oder verschluckt dein Hund Eicheln, so ist eine schnelle tierärztliche Behandlung für die Genesung deines Vierbeiners da A und O.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zu "Eicheln sind giftig für Hunde":
Wie giftig sind Eicheln für den Hund?
Eicheln sind für Hunde sehr giftig. Sie enthalten Tannine, sogenannte Gerbstoffe, die im Verdauungstrakt des Hundes zu Reizungen führen und bei größeren Mengen zu schwerwiegenden Vergiftungen führen können. Abhängig von der aufgenommenen Menge und dem Körpergewicht des Hundes können bereits wenige Eicheln Symptome wie Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen auslösen. In schwereren Fällen können die Giftstoffe die Leber und Nieren des Hundes schädigen, was im schlimmsten Fall zu Organversagen führen kann. Daher sollte der Kontakt und vor allem das Fressen von Eicheln bei Hunden unbedingt vermieden werden.
Dürfen Hunde Eicheln fressen?
Nein, Hunde sollten keine Eicheln fressen. Eicheln sind giftig für Hunde und stellen durch ihre Tannine sowie mögliche mechanische Schäden im Magen-Darm-Trakt ein hohes Risiko dar. Auch wenn einige Hunde versuchen, Eicheln aufzunehmen oder damit zu spielen, kann das Kauen oder Verschlucken schnell gesundheitliche Folgen haben. Neben Vergiftungserscheinungen kann es auch zu einem Darmverschluss kommen, wenn Eicheln im Verdauungstrakt stecken bleiben. Daher ist es ratsam, Hunde beim Spazierengehen von Eichen und ihren Früchten fernzuhalten.
Sind reife Eicheln giftig für Hunde?
Ja, sowohl reife als auch unreife Eicheln sind für Hunde giftig. Unreife, grüne Eicheln enthalten oft höhere Tanningehalte und sind besonders gefährlich. Aber auch reife Eicheln stellen für Hunde eine Gefahr dar und sollten nicht gefressen werden. Selbst kleinere Mengen können zu gastrointestinalen Problemen führen, und eine größere Menge kann erhebliche toxische Wirkungen auf Leber und Nieren haben. Unabhängig vom Reifegrad sind Eicheln daher für Hunde generell nicht geeignet.
Lesetipp:
Willst du noch mehr rund um Giftquellen und Vergiftungen bei Hunden erfahren? Dann informiere dich umfassend über giftige Pflanzen, Pilze oder Nahrungsmittel und die wichtigsten Maßnahmen im Notfall in unserem Ratgeber „Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen“.
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