Analdrüsenentzündung beim Hund

Wenn der Hund an einer Analdrüsen- bzw. Analbeutelentzündung leidet

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Zuletzt aktualisiert am: 13.9.2023

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Analdrüsenentzündungen sind ein meist chronisches Problem v.a. kleiner Hunderassen, die durch eine übermäßige Füllung (Analbeutelanschoppung) und ggf. Infektion der Analdrüsen entstehen. Bleiben sie unentdeckt bzw. unbehandelt, kann sich ein schmerzhafter Analdrüsenabszess bilden. Auch Tumore der Analdrüsen sind als Ursache der Entzündung möglich. Behandelt wird durch Entleerung und, je nach Ausmaß, Spülung der Analdrüsen und Gabe von Medikamenten. In schlimmen Fällen ist eine Operation möglich mitunter nötig. Die Prognose ist in der Regel günstig.

Lateinischer Name -
Englischer Name -
Synonyme
  • Analbeutelentzündung
  • Entzündete Analbeutel
  • Entzündete Analdrüsen
Meldepflicht -
Anzeigepflicht -
Zoonose Nein


Analdrüsenentzündung: Betroffene Hunderassen

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Erklärung: Was ist eine Analdrüsenentzündung beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Analdrüsen, auch Analbeutel genannt, sind spezialisierte Drüsen der Haut, die sich links und rechts des Afters, auf ca. 4 und 8 Uhr befinden. Sie produzieren ein individuelles, meist fischig-säuerlich riechendes Sekret, das den Hunden zur Kommunikation untereinander, v.a. zur Reviermarkierung dient.

Es wird beim Kotabsatz, durch Druck des Kotes bzw. der am Kotabsatz beteiligten Muskeln gegen den Anus, und damit gegen die Analdrüsen, abgesondert. Aber auch in Stress- oder Angstsituationen (Auseinandersetzungen mit einem Kontrahenten, Tierarztbesuch, Schelte durch den Besitzer etc.) wird es freigesetzt.

Es sollte flüssig bis leicht pastös, ockerfarben, bräunlich oder gräulich gefärbt sein, keine oder nur wenige Beimengungen (z.B. Zellklumpen) enthalten und vom Hund selbstständig entleert werden können.

Produzieren die Analdrüsen übermäßig viel Sekret, das nicht oder kaum entleert wird, entsteht eine krankhafte Ansammlung (Analbeutelanschoppung). Wird diese nicht erkannt und behoben (durch manuelle Entleerung), kann es nach einiger Zeit zu einer Analdrüsenentzündung, auch Analbeutelentzündung genannt, kommen. Diese entsteht zum einen aufgrund mechanischer Reizung der überdehnten Analbeutel (meist äußerlich tastbar), zum anderen durch Manipulation seitens des Hundes (der vergeblich versucht den „Störenfried“ loszuwerden) und sekundärer (nachfolgender) bakterieller Infektion. Erkennbar ist sie u.a. daran, dass das Sekret blutig, eitrig oder flockig aussieht.

Es entsteht ein Teufelskreis aus Juckreiz, Manipulation, dadurch mechanischer Reizung, stärkerer Entzündung, weiterer Manipulation etc. Wird das Problem nicht erkannt und behoben, kann es zur Ausbildung eines Analdrüsenabszesses (Analbeutelabszess) kommen. Dieser ist als rote, pralle und schmerzhafte Beule im Bereich der Analdrüsen (ein- oder beidseitig) von außen sichtbar und platzt nach kurzer Zeit auf (eine Fistelöffnung bildet sich), wodurch sich eitrig-blutiges Sekret entleert. Eine Spülung der Drüsen und Behandlung mittels Desinfektion bzw. Antibiose ist dann notwendig.

Auch Tumoren der Analdrüsen sind möglich. Meist handelt es sich dabei um sogenannte Analbeutelkarzinome. Diese sind als harte Gebilde in/an den Analbeuteln tastbar und sorgen für ständige Reizung. Manche von ihnen produzieren auch vermehrt Kalzium, wodurch es zur Stoffwechselstörung und Einlagerung von Kalzium in Körpergeweben kommen kann. Eine chirurgische Entfernung ist dann notwendig.

Analdrüsenprobleme bestehen v.a. bei Kleinhundrassen, wie Chihuahua, Yorkshire Terrier, Malteser und Co., treten aber auch bei größeren Hunden, z.B. Schäferhunden und Labradoren, gehäuft auf. Ob Genetik hierbei eine Rolle spielt oder anatomische oder haltungsbedingte Faktoren begünstigend wirken, ist nicht bekannt.

Betroffene Hunde belecken oder beknabbern auffällig oft die Analregion, rutschen mit ihrem Hintern auf dem Boden („Schlittenfahren“, „Popo-Rutschen“) oder zeigen Juckreiz und plötzliche „Attacken“ (reflexartiges Umdrehen zum Hinterteil ohne erkennbaren Grund). Letztere beiden Symptome entstehen, da durch die Analbeutelanschoppung und ggf. -entzündung kleinere Nervenfasern gereizt werden und unkontrolliert Impulse senden (vgl. Sensibilitätsstörung). Manche Hunde zeigen auch Schmerz- bzw. Lautäußerung beim Kotabsatz, insbesondere wenn schon ein Abszess besteht oder die Afterschleimhaut durch exzessives Rutschen/Belecken gereizt ist.

Kann ihr Hund das Analdrüsensekret nicht selbstständig entleeren und zeigt dadurch die genannten Symptome, müssen die Drüsen manuell entleert werden, um Entzündungen und Abszessen vorzubeugen. Bei vielen Hunden ist dies einfach durch Sie als Besitzer daheim möglich, indem die Analbeutel von außen erfühlt und mit leichtem Druck von beiden Seiten zusammengedrückt werden. Handschuhe und Küchenpapier sind dabei unerlässliche Helfer, da Analdrüsensekret sehr hartnäckig sein kann und noch lange seinen Duft verbreitet. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt zeigen, wie es am schnellsten und schonendsten geht.

Bei manchen Hunden liegen die Analbeutel sehr weit innen und sind von außen nicht oder kaum zu fühlen. Das erschwert die manuelle Entleerung von außen, sodass eine rektale Entleerung notwendig ist. Diese Hunde sollten lieber regelmäßig einem Tierarzt zur Entleerung vorgestellt werden, um Schmerzen und Schäden am Darm zu vermeiden.

Wie oft eine Entleerung notwendig ist, hängt vom individuellen Hund ab. Von einmal monatlich bis zweimal jährlich ist alles möglich. Am besten orientieren Sie sich am Verhalten Ihres Hundes: knabbert er wieder am Popo, ist eine Entleerung angesagt. Oder sie entleeren zunächst einmal monatlich und dehnen die Abstände weiter aus, je nach Menge des Sekretes bei der letzten Entleerung.  

Entzündungen oder Abszesse der Analdrüsen werden mittels Medikamente (Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Antibiotika) und/oder durch Spülung und Desinfektion der Analdrüsen behandelt. Letzteres ist zwar etwas unangenehm, aber sehr effektiv und sollte insbesondere bei wiederkehrenden Problemen erfolgen. In hartnäckigen Fällen oder bei vorliegen eines Tumors können/sollten die Analbeutel chirurgisch entfernt werden. Dies birgt zwar ein geringes Risiko der Inkontinenz (wenn der Schließmuskel nachhaltig verletzt wird), stoppt die Problematik aber sofort und lebenslang.

Die Prognose bei Analdrüsenerkrankungen ist in der Regel günstig.

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Was führt zur Analdrüsenentzündung beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für die Analdrüsenentzündung beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Rassedisposition, z.B. Chihuahua, Yorkshire Terrier, Malteser, Shih Tzu, Deutscher Schäferhund, Labrador Retriever uvm.
  • Analbeutelanschoppung
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Analdrüsenentzündung: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für die Analdrüsenentzündung beim Hund bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Belecken der Analregion
  • Beknabbern der Analregion
  • Schlittenfahren / Popo-Rutschen
  • Juckreiz
  • Sensibilitätsstörungen
  • Schmerzen beim Kotabsatz
  • Futterverweigerung
  • Fieber
  • Teilnahmlosigkeit
  • Allgemeinbefinden gestört
  • Koprostase (Kotstauung)
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Behandlung & Therapie der Analdrüsenentzündung beim Hund

Wie kann die Analdrüsenentzündung beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

Konservativ:

  • Manuelle Entleerung
  • Spülung der Analdrüsen
  • Medikamentengabe (Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Antibiotika)

Chirurgisch:

  • Operative Entfernund der Analbeutel
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Analdrüsenentzündung beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich der Analdrüsenentzündung beim Hund und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Regelmäßige Kontrolle und ggf. manuelle Entleerung der Analdrüsen

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